Fragen zur Spindelpresse

painless potter

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Hi,

ich möchte mir zum Setzen von Druckknöpfen und zum Stanzen eine gebrauchte Spindelpresse zulegen.
Worauf sollte da achten, abgesehen vom Zustand?
Sind die Werkzeugaufnahmen genormt oder bekomme ich evtl. Probleme mit den Werkzeugansätzen, wenn ich die zukaufe?
Es ist bestimmt gut, wenn der untere Arm weit ausladend ist, um an schlecht zugängliche Stellen zu kommen, oder?
Hat jemand eine bestimmte Marke, die er empfehlen kann?

Danke schonmal

Nils
 
Zu den genannten Aufgaben würde ich dir vehement zu einer
Kniehebelpresse raten. Kleiner, Handlicher und auch viel "Wumms".
Aufnahmen sind genormt. Ich hab eine mit 10 H7 Aufnahme.
Lochen ( Ø 10 in 0,5mm Messing ist kein Problem) desweiteren ist präzises
Biegen und Stauchen möglich.
Gibt es in verschiedenen "Kraft" Ausführungen.
Schau sie dir einfach mal an.
http://www.gechter.de/gechter-handkniehebelpresse.html
 
An solchen Spindelpressen ist im Prinzip nichts, was großartig beschädigt sein kann, sollten sie allerdings einen Riss im Gestell haben, sind sie ohne Reparatur wohl nicht mehr brauchbar, man kann sie schweißen (lassen). Festsitzende Spindeln sind meist leicht wieder gangbar zu machen.
Meine zwei (gebraucht) haben Schraubeinsätze mit M6 Gewinde in der Spindel und lose Einsätze im Unterteil. Beide haben etwa 100mm Auslage, das sollte für fast alle Lederarbeiten ausreichend sein.

Mit Glück bekommt man sowas gebraucht für 20-40€ beim Gebrauchtwerkzeughändler, wo man es in Augenschein nehmen kann. Neu kosten sie um die 200€, die Werkzeuge selbst sind dann die teurere Angelegenheit, da speziell die Druckknopfeinsätze aufwendiger gemacht sind, wenn es sich um professionelle/industrielle Einsätze wie z.B von Stocko handelt. Die haben Kugelrastung und Zentrierung für die Druckknopfoberteile.
Beim Lederhaus (Bezugsquellenthread) kann man sie nebst Zubehör ansehen.

Zustand ist bis auf das Gestell im Prinzip egal, selbst ein abgebrochene Schraubenbohrung ist kein Problem. Entstauben, reinigen, etwas Fett an die Spindel, bewegen bis es leichter geht, und dann kann man loslegen.

edit, weil das dein Lieblingsthema ist und die Frage bestimmt noch kommt... :D
Bislang habe ich nur Spindelpressen für Rechtshänder gesehen (Handhebel rechts, Betätigung im Uhrzeigersinn), sowohl für die Werkbank, als auch die großen Werkstattspindelpressen mit Schwungrad.

Gruß Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi,

habe eine schöne alte Spindelpresse von Fa. Stocko
ergattert...:) Als Angabe der Werkzeugaufnahme
wurde M6 genannt - da ich die Werkzeuge anderweitig
bestellt habe, mußte ich feststellen, dass die Gewinde
der Werkzeuge etwas größer geschnitten sind, obwohl
sie auch mit M6 angegeben waren.

Gibt es bei M6 Gewinden Unterschiede, oder war eine
Angabe verkehrt? Hab mal gemessen - die Gewinde
der Werkzeuge sind ca. 0,2 mm größer im Durchmesser.

Kann das jemand aufklären? Vielen Dank vorab.


Nestor
 
Gibt es bei M6 Gewinden Unterschiede, oder war eine
Angabe verkehrt? Hab mal gemessen - die Gewinde
der Werkzeuge sind ca. 0,2 mm größer im Durchmesser.

Kann das jemand aufklären? Vielen Dank vorab.

Moin.

Wie so vieles in der Sattlerei sind diese "M6-Geschichten" meistens dann eben doch 1/4Zoll-Geschichten.
Alte Spinndelpressen aus mitteleuropäischer Fertigung haben tatsächlich noch häufig metrische Gewinde, - mein eines Baby entspannte M8, aber die Einsätze, die man aktuell zu kaufen bekommt sind alle 1/4" (auch wenn M6 dabei steht).
Also wirst du ums "zöllige" Nachschneiden deiner Presse nicht drum rum kommen:(

Gruß
chamenos
 
Die Pinole nachschneiden ist wohl der schlechtere Weg. Habe gerade meine Pressen nachgesehen, dort ist offenbar jeweils ein Einsatz vorn in der Pinole, dort wiederum ist M6 Innengewinde - sie sind beide nicht aus einem Stück. Scheint beides nachgefertigt zu sein, einer ist aus Messing, einer aus Stahl. Die Stocko Presseinsätze in M6 Ausführung passen jedenfalls wackelfrei und lassen sich problemlos ein- und ausschrauben.

Anstatt zu versuchen, die Pinole nachzuschneiden, was in (vermutlich) gehärtetem Stahl sowieso sinnlos ist, wäre ein Adapter wohl angebrachter, dann passen beide Sorten Einsätze. Ob die Pinole nun gehärtet ist, habe ich auf die Schnelle nicht versucht, nachzuprüfen. Oder die bestellten Einsätze umtauschen, und stattdessen die passenden beschaffen, sofern verfügbar.

Gruß Andreas
 
Hi,

vielen Dank für die Infos - also sollte wo M6 draufsteht
auch M6 drinsein! Für mich ist das gelinde gesagt "nepp"!

Werde versuchen, die Werkzeuge umzutauschen - sehr
ärgerlich - es kann doch wohl nicht angehen, das ein
Zollgewinde als M6-Gewinde verkauft wird...:jammer:

Also aufgepasst beim Gewindekauf...:teuflisch


Nestor
 
Dann scheinen die Einsätze zöllig zu sein und die Spindel hat M6 Gewinde wie angegeben, das passt schon so.

Lederhaus Werkzeugeinsätze - ganz unten unter der Übersicht steht Gewinde Oberteil ca. 6,3mm - wäre damit zöllig.
Ein Einsatzoberteil M6 in der Liste ist mit Auslaufteil gekennzeichnet.

Übrigens kommt man durch Nachschneiden von M6 nicht auf ein 1/4"-Gewinde, gerade nachgesehen, da gäbe es zwei Varianten in zöllig:
1. 1/4"-20UNC, D 6,35, Kernloch 5,35mm, Steigung 1,27mm
2. 1/4"-28UNF, D 6,35, Kernloch 5,5mm, Steigung 0,907mm

3. M6 = D 6mm, Kernloch 5mm(!!), Steigung 1mm

Gruß Andreas
 
Dann scheinen die Einsätze zöllig zu sein und die Spindel hat M6 Gewinde, das passt schon so...

Ich habe die Operation ja gerade erst komplett durch:teuflisch

Schöne alte Presse für ein Taschengeld vom Flohmarkt und Einsätze vom Lederhaus die ums Verrecken nicht passen wollen.


Von M6 kommt man durch Nachschneiden nicht auf ein zölliges Gewinde, da gäbe es zwei Varianten:
1. 1/4"-20UNC, D 6,35, d 5,35mm, Steigung 1,27mm
2. 1/4"-28UNF, D 6,35, d 5,5mm, Steigung 0,907mm

Och,- weißt du:D
Mit der 20er Steigung haut das schon so hin.
Dafür werde ich zwar sicherlich mal in der Maschinenbauerhölle schmoren, - aber die Einsätze haben doch bloß ein paar Gewindegänge und die eigentliche Kraftübertragung findet über die "Schulter" und nicht übers Gewinde statt.....also bei mir funzt es.
Ich habe allerdings auch mit d 5,8mm gebohrt.
Das Gewinde soll den Einsatz ja bloß am Rausfallen hindern.

Für einen Adapter (z.b. aus Messing) dürfte nicht genug Platz sein.

Gruß
chamenos
 
Hi,

die von mir bestellten Einsätze (nicht bei Lederhaus bestellt)
waren mit M6 angegeben und auch nicht als Auslaufteile
gekennzeichnet - also sollte man davon ausgehen können,
dass auch M6-Gewinde geliefert werden. Ich habe nicht vor,
mir die Werkzeuge zum nachschneiden zuzulegen. Der Auf-
wand ist mir zu groß und zu kostspielig. Mal sehen, welche
Lösung der Lieferant anbietet - vielleicht gibt es ja einen
Adapter. Aber gut zu wissen, das M6 von Zollgewinden ab-
gelöst wird.

Verwunderlich ist für mich nur, das keine konkreten Angaben
gemacht werden - vor allem in Europa, wo selbst Bananen-
größen genormt werden...:glgl:


Nestor
 
Aber gut zu wissen, das M6 von Zollgewinden ab-
gelöst wird.

Verwunderlich ist für mich nur, das keine konkreten Angaben
gemacht werden - vor allem in Europa, wo selbst Bananen-
größen genormt werden...

Moin

M6 wurde nicht "abgelöst".
Es gab "früher" beides. Ich habe auch noch eine Stocko-Presse aus den 30ern, - die hat M8:D

Es baut hier halt keiner mehr die Einsätze, bzw. die, die man für erträgliches Geld kaufen kann sind halt zöllig, da sie von "Weitweitweg" herkommen:steirer:

Von Stocko wirst du eventuell metrische Einsätze bekommen. aber erstens nicht direkt, sondern nur über ihre Vertragshändler und zweitens zu Kursen, die nur bedingt lustig sind.

Ich hatte mich da mal durchtelefoniert wegen spezieller Druckknöpfe.
Mindestabnahme waren 1000Stück (beim Vertragshändler) und das Original-Setzwerkzeug lag bei 140,-€ netto:irre:

Dafür bekommt man aber eine niegelnagelneue Presse plus Einsätze.

Und warum der Kram als M6 verscherbelt wird......:D
Da du bisher nicht verraten hast wo du eingekauft hast, habe ich da mal eine Vermutung............ die Jungs haben keine Ahnung und messen mit einem sehr, sehr alten Lineal bei schlechtem Licht.

Gruß
chamenos
 
1 Ich habe die Operation ja gerade erst komplett durch:teuflisch
Einsätze vom Lederhaus die ums Verrecken nicht passen wollen.

Och,- weißt du:D
2 Mit der 20er Steigung haut das schon so hin.
Dafür werde ich zwar sicherlich mal in der Maschinenbauerhölle schmoren, - aber die Einsätze haben doch bloß ein paar Gewindegänge und die eigentliche Kraftübertragung findet über die "Schulter" und nicht übers Gewinde statt.....also bei mir funzt es.

3 Ich habe allerdings auch mit d 5,8mm gebohrt.
Das Gewinde soll den Einsatz ja bloß am Rausfallen hindern.

4 Für einen Adapter (z.b. aus Messing) dürfte nicht genug Platz sein.
Ich zitiere das ausnahmsweise mal fast komplett...
1 das ist Rumhunzerei - "was nicht passt, wird passend gemacht" oder einfach "Verschlimmbessern" Muss man leider deutlich sagen. Sowas macht man man nicht mit seinem Werkzeug, was man täglich benutzt.

2 das passt solang, bis die Gewinde restlos ausgelutscht sind, und dann ist entweder eine neue Pinole oder ein richtiges Adapter fällig, was diese Rumhunzerei ersetzt.

3 ist ebenfalls Rumhunzerei, weil die Gewinde nie wirklich so gut halten, dass man wackelfrei arbeiten kann, ausserdem kann es passieren, dass die Oberteile nicht senkrecht aufsetzen, eben weil die Flanken nicht genug Halt geben können, sofern man bei diesen Luftmassen zwischen den Bauteilen überhaupt ein Gewinde winklig zur Arbeitsrichtung der Einsätze schneiden kann...

4 ja nee is klar, *jetzt* passt nämlich tatsächlich kein Adapter mehr, das hätte man vorher anfertigen oder beschaffen sollen. Von zöllig auf metrisch oder umgekehrt.

Das sowas ausgerechnet von Dir kommt, ist doch etwas mehr als befremdlich. Als wenn es keine Drehereien gäbe, die so ein kleines, popeliges Adapterstück für kleines Geld anfertigen könnten. Nee, dann lieber rumhunzen... :hmpf:
Als Empfehlung an andere, das genauso zu machen, solltest Du diese Vorgehensweise jedenfalls nicht weitergeben.

Gruß Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi,

sorry - ich wollte hier keinen Streit provozieren, sondern
lediglich klären, ob es unterschiedliche M6-Gewinde gibt.

Auch möchte ich keinen Lieferanten nennen, zumal die
Lieferung ja erst gestern angekommen ist. Zuerst werde
ich abwarten, wie sich der Lieferant dazu äußert, vielleicht
löst sich das ganze ja in Luft auf - danke für die Infos.


Nestor
 
ja nee is klar, *jetzt* passt nämlich tatsächlich kein Adapter mehr, das hätte man vorher anfertigen oder beschaffen sollen. Von zöllig auf metrisch oder umgekehrt.

Ein Adapter hätte auch vorher nicht gepasst, - schlicht weil die Arbeitshöhe der Presse das nicht hergibt.
So ein Adapter verkleinert nämlich die Arbeits-/Hubhöhe deiner Presse um mindestens die Gewindelänge der Einsätze.....

Aber ich verrate dir noch etwas;)
Wenn man solchen Kram gewerblich nutzt und da passt etwas nicht..... dann gibt es genau zwei Möglichkeiten: Zurechtpfuschen und ein paar Monate damit Geld verdienen umsich dann eine neue Presse leisten zu können. oder das Ding gleich entsorgen und sich die richtige neue Presse auf Pump kaufen.

Sorry, - aber so eine Tel kostet neu ca. 100,-€.
Da lasse ich mir keinen Adapter drehen, oder investiere großartig Zeit in die "Instandsetzung".
Und! Es geht um eine Werkzeug, dass in der Leder-/Kydexverarbeitung verwendet werden soll.
Die Teile haben schon ab Werk Toleranzen, dass es einen Werkzeugmacher vom Baum schüttelt.
Und da sind keine schnell drehenden Teile dran und es geht auch nicht um 1/100tel Millimeter.

Und, -ja. Das ist Pfusch. Und wenn das Gewinde irgendwann ausgelutscht ist, dann wird da halt ein häufig benutztes Werkzeug mit Epoxy drin festgeklebt. So what.
So kann die Presse halt noch ein paar Jahre arbeiten anstatt gleich auf dem Schrott zu landen.

Und meine eine Spindelpresse macht genau so, mit verklebtem Einsatz für 9mm Nietköpfe, seit fast 6 Jahren ihren Job, - bekommt ab und an ein bißchen Fett an die Spindel und wird mich wahrscheinlich überleben.

Gruß
chamenos
 
hallo nestor, auch bei gewinden m6 gibt es unterschiedliche steigungen.
regelgewinde hat steigung 1, feingewinde o,5 oder 0,75. du solltst vielleicht erst mal ein m6 mit anderer steigung probieren. ansonsten gäbe es noch die möglichkeit einen adapter herzustellen, das heißt von aufnahme spindel zu aufnahme werkzeug.

gruß uwe:hmpf:
 
Hi Uwe,

oha! das auch noch - ich hab eine ganz normale Schraube
aus dem Baumarkt reingedreht - passt - ich denke das ist
ein normales Regelgewinde (bin kein Metaller, also eher
unbedarft...:confused:).

Für einen Adapter ist bei meiner Stocko jede Menge Platz -
der Zwischenraum kann mittels einer weiteren Spindel
variabel eingestellt werden.


Nestor
 
hallo nils, ich habe auch noch so eine presse. die habe ich mal zum ösen benutzt. allerdings hat sie nur eine ausladung von 50mm mitte werkzeug. aufnahme m6x1. falls du interesse hast, würde ich sie an dich
abgeben.

grüße uwe:hmpf:
 

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Hi,

kurze Rückmeldung - mein Lieferant hat heute den Werk-
zeugeinsatz mit M6-Gewinde geliefert - schnell und un-
kompliziert - es lag eine Verwechslung vor...:super:



Nestor
 
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