Abu
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Weihnachtszeit: Tradition, Nostalgie - aber bitte augenzwinkernd a la Loriot.
Ja, früher war mehr Lametta. Und es war aus diesem Material, das man schön wieder glätten konnte und natürlich mehrfach nutzte, sehr nachhaltig!
Mutter könnte heute spielend ihren Influencer-NachhaltigkeitsBlog auf Social Media betreiben; früher hieß das schlicht: Sparsamkeit! Ebenfalls nachhaltig und CO2-positiv, dass neben der Küche nur noch die Stube mit einem Bullerofen geheizt wurde, im allmorgendlichen Kampf mit den malerischen Eisblumen am Fenster.
Alle anderen Räume blieben kalt, wirklich kalt! Nie waren sich Geschwister näher, zu zweit fror es sich im Bett besser als allein. Apropos Bett: Da gab es tatsächlich eine Vorheizung. Balsalt- oder Ziegelstein, aufgewärmt am besagten Bullerofen, eingewickelt in Tücher und ins Bett gelegt - oh, wie wohltuend!
Nachhaltig naturgemäß auch der Wasserverbrauch! Von wegen jeden Morgen duschen. Am Samstag in die Zinkwanne in der warmen Küche, die Reihenfolge bestimmte den Grad von „clean“. Vor den großen christlichen Festtagen gönnte man uns eine extra Abreibung, reinliche Kindlein für das „Kinderlein kommet….“.
Nur Oma fing sich Minuspunkte ein, obwohl auch sie nachhaltig agierte. Las sie uns am besagten, idyllisch wärmenden Ofen doch gruselige Märchen der Gebrüder Grimm oder Struwwelpeter vor, die unsere armen Kinderseelen ganz sicher nachhaltig deformiert haben. (Ich sollte mal meinen Analytiker aufsuchen….!?)
Bilbelkundig wie sie war, verschonte sie uns aber Gottseidank mit dem alles sehenden, drohenden und strafenden Gott. Für die lässlichen kleinen Sünden und Strafen waren zwei andere alte, weiße und bärtige Männer zuständig: Nikolaus und Weihnachtsmann. Gutmütig oder doch leichte Altersdemenz? Jedenfalls war das Konto unserer Untaten irgendwie vergessen - Geschenke gab es immer. NACHHALTIG, na klar: Schön dosiert, keine Plastikverpackungen, Kleidung hatte Potenzial für mindestens zwei Jahre.
Ja, die Gute Alte Zeit! Ich denke tatsächlich gerne an sie zurück. Meine positive CO2-Bilanz der Kindheit habe ich leider in späteren Jahren mit Flugreisen versaut. Ob heutige Idealisten umgekehrt „zurück in die Zukunft“ möchten, ich habe da meine Zweifel.
Also, beim nostalgieren das Schmunzeln nicht vergessen, Heinz Erhardt hilft immer:
„Der Opa ist ein frommer Mann und liest in seiner Bibel.
Die Oma schneidet nebenan fürs Abendbrot die Zwiebeln.
Der Opa ist ein frommer Mann und weint ob seiner Sünden.
Auch Omama weint nebenan, jedoch aus andern Gründen.“
Familienbibel von 1870, das Solinger Dünnschliff-Recurve-Zwiebelmesser und Omas Kopftuch sind in meinem „Familienmuseum“, die Erinnerungen an die Menschen im Herzen präsent.
Der Messerschmied Marc Schauder vom MAK Olching hat diese Kreuze geschmiedet. Erinnern passend an den Ursprung des Festes.
Besinnliche und schöne Weihnachten!
Abu
Ja, früher war mehr Lametta. Und es war aus diesem Material, das man schön wieder glätten konnte und natürlich mehrfach nutzte, sehr nachhaltig!
Mutter könnte heute spielend ihren Influencer-NachhaltigkeitsBlog auf Social Media betreiben; früher hieß das schlicht: Sparsamkeit! Ebenfalls nachhaltig und CO2-positiv, dass neben der Küche nur noch die Stube mit einem Bullerofen geheizt wurde, im allmorgendlichen Kampf mit den malerischen Eisblumen am Fenster.
Alle anderen Räume blieben kalt, wirklich kalt! Nie waren sich Geschwister näher, zu zweit fror es sich im Bett besser als allein. Apropos Bett: Da gab es tatsächlich eine Vorheizung. Balsalt- oder Ziegelstein, aufgewärmt am besagten Bullerofen, eingewickelt in Tücher und ins Bett gelegt - oh, wie wohltuend!
Nachhaltig naturgemäß auch der Wasserverbrauch! Von wegen jeden Morgen duschen. Am Samstag in die Zinkwanne in der warmen Küche, die Reihenfolge bestimmte den Grad von „clean“. Vor den großen christlichen Festtagen gönnte man uns eine extra Abreibung, reinliche Kindlein für das „Kinderlein kommet….“.
Nur Oma fing sich Minuspunkte ein, obwohl auch sie nachhaltig agierte. Las sie uns am besagten, idyllisch wärmenden Ofen doch gruselige Märchen der Gebrüder Grimm oder Struwwelpeter vor, die unsere armen Kinderseelen ganz sicher nachhaltig deformiert haben. (Ich sollte mal meinen Analytiker aufsuchen….!?)
Bilbelkundig wie sie war, verschonte sie uns aber Gottseidank mit dem alles sehenden, drohenden und strafenden Gott. Für die lässlichen kleinen Sünden und Strafen waren zwei andere alte, weiße und bärtige Männer zuständig: Nikolaus und Weihnachtsmann. Gutmütig oder doch leichte Altersdemenz? Jedenfalls war das Konto unserer Untaten irgendwie vergessen - Geschenke gab es immer. NACHHALTIG, na klar: Schön dosiert, keine Plastikverpackungen, Kleidung hatte Potenzial für mindestens zwei Jahre.
Ja, die Gute Alte Zeit! Ich denke tatsächlich gerne an sie zurück. Meine positive CO2-Bilanz der Kindheit habe ich leider in späteren Jahren mit Flugreisen versaut. Ob heutige Idealisten umgekehrt „zurück in die Zukunft“ möchten, ich habe da meine Zweifel.
Also, beim nostalgieren das Schmunzeln nicht vergessen, Heinz Erhardt hilft immer:
„Der Opa ist ein frommer Mann und liest in seiner Bibel.
Die Oma schneidet nebenan fürs Abendbrot die Zwiebeln.
Der Opa ist ein frommer Mann und weint ob seiner Sünden.
Auch Omama weint nebenan, jedoch aus andern Gründen.“
Familienbibel von 1870, das Solinger Dünnschliff-Recurve-Zwiebelmesser und Omas Kopftuch sind in meinem „Familienmuseum“, die Erinnerungen an die Menschen im Herzen präsent.
Der Messerschmied Marc Schauder vom MAK Olching hat diese Kreuze geschmiedet. Erinnern passend an den Ursprung des Festes.
Besinnliche und schöne Weihnachten!
Abu