Gebrauchter Amboß

Jens25

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Hallo,

ich bitte die Schmiedekundigen hier im Forum um Hilfe. Seit längerem suche ich schon einen Amboß und habe diese Woche einen angeboten bekommen.
Ein Bild von dem Amboß habe ich schon gesehen, ich schätze ihn auf ein Gewicht von 75-125 kg, der Besitzer weiß leider nicht genau, was er wiegt.
Ob die Bahn aufgeschweißt ist oder nicht kann ich nicht sagen, wie alt er ist auch nicht.
Wie prüfe ich nun ob er in Ordnung ist???

Ich weiß er muß schön hell klingen. Eine Probebohrung, um zu sehen ob die Bahn hart genug ist, werde ich wohl nicht machen dürfen.

300 EUR soll ich für diesen Amboß berappen. Ist das OK???

Viele Grüsse
Jens
 
Schau mal bei Angele nach, da gibt es schon fast was Niegelnagelneues um das Geld.

Ich habe für meinen,sich in einem sehr guten Zustand befindlichen 240 kg Amboss 90 €uronen und für meinen schon etwas ausgeschlagenen 175 kg Amboss 300 D-Mark (vor 20 Jahren!) bezahlt. Den Preis finde ich etwas heftig, aber Du mußt wissen wieviel Geld Du berappen willst und wie wichtig Dir der Amboss ist!
Zum Prüfen eines Ambosses kannst Du eine Stahlkugel mit 2 bis 4 cm nehmen und sie aus ca. 30 - 40 cm auf die Bahn fallen lassen, sie sollte bei einer guten Bahn wieder fast die Höhe beim Zurückspringen erreichen, aus der Du sie hast fallen lassen.

Badger
 
Hallo

300€ können in Ordnung sein, ein Schnäppchen wäre es aber nur wenn er ziemlich neu ist.
Das ganze Gerede von Wegen aufgeschweisster Bahn, Bahn hart genug und schön hell klingen, ist Humbug.

Er muss gute, nicht abgearbeitete Kanten haben.
Er sollte ein Rund- und ein Vierkanthorn haben wenn man mehr als Messerklingen machen will. Dasselbe gilt für Stauch und Voramboss.

Da er ja wohl gebraucht ist erkennst du die Qualität an der Bahn, man darf ruhig Hammerschläge sehen nur sollten sie die Bahn nicht wirklich eingedellt haben.


Das Gewicht kann durchaus ausreichen.

Servus
 
Das ganze Gerede von Wegen aufgeschweisster Bahn, Bahn hart genug und schön hell klingen, ist Humbug.
...
man darf ruhig Hammerschläge sehen

Da kann ich nicht zustimmen. Eine harte Bahn ist imho das wichtigste!

Ich will lieber eine Bahn, die Hammerschläge aushält als einen Voramboss und das ganze drum und dran...
 
....ich bitte die Schmiedekundigen hier im Forum um Hilfe. Seit längerem suche ich schon einen Amboss und habe diese Woche einen angeboten bekommen. Ein Bild von dem Amboss habe ich schon gesehen, ich schätze ihn auf ein Gewicht von 75-125 kg, der Besitzer weiß leider nicht genau, was er wiegt.
Ob die Bahn aufgeschweißt ist oder nicht, kann ich nicht sagen, wie alt er ist, auch nicht. Wie prüfe ich nun, ob er in Ordnung ist???

Ich weiß, er muss schön hell klingen. Eine Probebohrung, um zu sehen, ob die Bahn hart genug ist, werde ich wohl nicht machen dürfen.

300 EUR soll ich für diesen Amboss berappen. Ist das o.k.? ....
Dir fehlen noch die Erfahrung und ein paar Wissensgrundlagen, so dass ein Kauf grundsätzlich für Dich und Dein Geld ein Risiko wäre. Könntest Du nicht einen erfahrenen Schmied mitnehmen, der einen Blick auf den Amboss wirft?
Ein hell klingender Amboss kann eine Plage sein und ist keineswegs Garant für Qualität. Bohrversuche am Amboss gehören zu den Vergehen, die mit dem Verlust der rechten Hand bestraft werden....Nimm doch einfach eine gute Messerklinge aus der Küche mit ca. 54 HRC. Die sollte die Bahn nicht oder kaum schneiden/schaben können.

Es gibt Standardmaße für Ambosse. Wenn der Angebotene ca. 310 mm hoch ist, spricht vieles für 125 kg, aber das kannst Du auch durch einfaches Anheben feststellen.
Wichtig sind eine plane, gerade Bahn in Längs- und Querrichtung (mit Stahllineal prüfen) sowie gut erhaltene Kanten. Hammermarken weisen auf zu weiche Bahn, zu harte Hämmer oder dilettantische Benutzung hin. Viele Ambosse haben eingeschlagene Alters- und Gewichtsangaben; auch der Hersteller ist oft eingeprägt. Erhabene Buchstaben und Zahlen sind Hinweise auf einen Gussamboss. Hat dieser keine gehärtete Bahn, lass' besser die Finger davon (oft China-Produktion).

Der Preis wäre o.k. für einen qualitativ guten Amboss in gutem Zustand, wenn es sich um einen Privatverkauf handelt. Ein Spitzenamboss kann auch viel teurer sein, aber viele Hobbyschmiede haben ihr Gerät auch schon für € 50.-- oder sogar weniger bekommen, wie ich beobachten konnte.

Viel Glück! Berichte mal, wie die Jagd ausgegangen ist!

Gruß

sanjuro
 
Hallo Michael

Wie du etwas weiter unten lesen kannst, habe ich den besten Tipp wie man die Güte einer Ambossbahn bestimmen kann mitgeliefert.

Zeig mir mal nen Amboss der vom Vorschlaghammer getroffen wurde und man es nicht sieht !
Solange keine Vertiefungen entstehen ist es eine super Bahn !



Servus
 
Zuletzt bearbeitet:
das meiste wurde ja schon gesagt...

aber ein guter Amboß muss nicht unbedingt sehr laut und schrill klingen...

er sollte aber auf keinen Fall klirren ....

mein Amboß ist um die 100 Jahre alt, ist aus mehreren Stücken im feuer zusammen geschweißt .. und geschmiedet.. hat eine *brust* also Stauchfläche so schräg... recht groß
hat ein Rundhorn und wog 133kg ... ein kleines stück ist leider abgebrochen.. (vermutlich das 4-kant horn )
die bahn ist nicht mehr ganz plan, und nur noch ein par gute kanten...
das teil hat mich 50€ geskostet....

300€ sind ok, wenn die bahn noch schön gerade ist, und die kanten noch schön eckig sind :)
wenn der zustand nicht mehr so gut ist, sind 300 nicht mehr so günstig...
ich habe leider auch lange suchen müssen...

wenn auf dem Amboßrumpf die Jahreszahl der Herstellung, und das Gewicht eingeschlagen ist, muss am vermuten das er aus stahl geschmiedet wurde....
wenn er um die 100 Jahre alt ist, kann man meist davon ausgehen das er geschmiedet ist.. also von guter Qualität meist

wen man mit einem 1000g Hammer auf die bahn schlägt, sollte man keine große Macke rein schlagen können !

ich drück dir die Daumen das du bald einen guten Amboß bekommst :super:
gruß TomasG
 
Ich bin entzückt. Jetzt weiß ich worauf ich achten muß.
Zur Besichtigung werde ich ein Lineal, eine Stahlkugel, eine Drahtbürste und scharfe Augen mitnehmen.:super:

Ich werde berichten, wie es ausgegangen ist.
 
Hallo Jens ! Das meiste wurde schon gesagt, worauf Du beim Amboßkauf achten sollst. Grundsätzlich sollte für Dich der Preis weniger wichtig sein als die Qualität. Wenn Du wirklich regelmäßig schmieden willst, zahlt sich gute Qualität unbedingt aus. Mich hat Deine Vorstellung, ein Amboß solle schön hell klingen, ein bißchen erschreckt. Dazu solltest Du mal Prof. Habermann- Alfred Habermann, der Schmied, der in der Serie der letzte seines Standes proträtiert wurde- hören. Klingende Ambosse sind nur für einen Berufsstand gut, nämlich die Ohrenärzte.
Um die Qualitätsstufen mal durchzugehen: Es gibt
1. nur gegossene Ambosse, a) aus Stahlguß, die sind nicht gut, aber noch erträglich und b) tatsächlich aus Guß, die sind schlicht unerträglich.
2. Ambosse mit einer gehärteten Oberfläche, die auf den Grundkörper aus weichem Eisen aufgeschweißt ist. Ist die Schweißung perfekt, so handelt es sich um ein Qualitätswerkzeug, an dem viele Generationen mit Freude arbeiten können. Wenn ein solcher Amboß frei aufgehängt und leicht angeschlagen wird, so klingt er sauber und klar, ein schepperndes Geräusch läßt dagegen auf mangelhafte Verschweißung oder Risse schließen.
3. Amerikanische Qualitätsambosse werden hergestellt, indem man die Stahlplatte, die die Oberfläche bilden soll, unten in die Gußform hineinlegt und dann Eisen darüber gießt, das die Form ausfüllt.
Welche der beiden Techniken den Vorzug verdient, läßt sich generell nicht sagen, richtig ausgeführt sind beide gut.
Aufgeschweißte Bahnen kann man in der Regel an den Seiten des Ambosses sehen. Ob die Bahn nach Methode 2 oder 3 verstählt ist, läßt sich durch anschleifen mit der Flex leicht feststellen, da der weiche Eisenfuß ein völlig anderes Funkenbild ergibt, als die Stahlbahn.
Die Härte der Oberfläche ist an der Kante mit einer nicht mehr neuen groben Feile feststellbar. Die sollte nicht oder nur mit großem Kraftaufwand benutzt greifen.
Wenn du regelmäßig schmieden willst, stell den Amboß in ein Faß mit Sand- Deine Ohren werden es Dir danken-die Nachbarschaft vermutlich auch.
MfG U. Gerfin
 
So nun ist es soweit, ich habe meinen Amboß. Feilentest, Kugeltest und Hammertest habe ich gemacht, arschhart. Hammerschläge waren keine zu sehen auf der Bahn. Es ist eine Bahn aufgeschweißt ca. 1,5 bis 2 cm dick. Der Amboß klingt einwandfrei.
Laut Auskunft des Verkäufers ist er aus der örtlichen Schmiede und ca. 30 Jahre alt.
Die Bahn sieht sehr gerade aus, ich habe einen 2216 Easton Pfeilschaft drauf gelegt.
Maximale Senkung der Bahn, genau in der Mitte, 1,5-2mm. Die Kanten sind noch relativ scharf, ca. 2mm Radius
Wenn es jemanden interessiert ich habe 150 EUR bezahlt, angesichts der kurzen Wegstecke, die ich hatte, ist das ok, denke ich.

Ich danke Euch für Eure Ratschläge.

Jens
 
Und wie schwer ist Er denn jetzt ?
Mach doch mal ein Foto... und stell es rein ;)

Da haste aber denke ich schon einen guten Kauf gemacht ! Bei einer so schön geraden Bahn, und scharfen Kanten..... kann mann nichts sagen für den preis... jedenfalls wenn er um die 100kg oder mehr hat....

Ich wünsche dir viel Spaß mit deinem neuen Amboß !
 
@Thomas G

Ich kann nur meine Vorredner zitieren. Es gibt voll einen standartisierten Zusammenhang zwischen Amboßhöhe und Gewicht.
Meiner ist exakt 31 cm hoch, d.h. er müsste 125 kg schwer sein.Rein vom Gefühl her würde ich 125-150 schätzen.

Einen Makel hat er, der für mich aber nicht so gravierend ins Gewicht fällt. Am Ende des Hornes ist auf der Oberseite ein Ecken von ca. 4-5 cm abgeplatzt.
 
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