Gefügeunterschiede bei Luft/Öl-Härtung von 1.2552

Prandur

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Ich spiele mit dem Gedanken mir ein Stück 1.2552 zuzulegen, zwecks
Bau eines neuen Messers.
Meine Frage ist, wie sich das Härtegefüge unterscheidet, wenn ich einmal
ein Stück an Luft abkühlen lassen würde und ein zweites zum Vergleich
in Öl abschrecke. Dabei ist natürlich der Querschnitt von größter Bedeutung.
Ich dachte da an 2mm Materialstärke, die ich durch Ausschmieden erreichen will.
Wird bei Abkühlung an Luft der Zwischenstufenbereich im ZTU-Schaubild zum Teil durchlaufen bzw. geschnitten oder ensteht nur Martensit ohne Anteile von Bainit? Wie genau ist das überhaupt abschätzbar?
Wie fein wird ein Härtegefüge, das sich aus Martensit mit geringen Anteilen an Bainit zusammensetzt im Gegensatz zu einem, durch Martensithärtung/Abschreckhärtung erzeugtem Gefüge?
Wie könnten sich die Probestücke in Bezug auf ihren Restaustenitgehalt direkt nach dem Abkühlen/Abschrecken unterscheiden?

Hat überhaupt schon mal jemand von euch Klingen nur an Luft
abkühlen lassen und dabei ein Schneidfähiges Gefüge erhalten?


Gruß
Prandur
 
Hallo Pradur,

ich hab auf diesem Gebiet keine kentnisse, aber beim einer Damastklinge aus 1.2767 und 1.2419 ist mir nach dem Normalisieren und abkühlen an der Luft aufgefallen das die Klinge extrem hart war, ca. 62-63 HRC, zudem sehr Biegebelastbar, die Bruchstelle zeigte ein sehr feines gefüge wie grauer Puder ähnlich einer zerbrochen Feile.


Schöne Grüße, David
 
Hallo Eukalypt,

Sehr interessant deine Beobachtung! Das lässt bei dem 1.2552, der ja
noch etwas mehr Wolfram hat als der 1.2419 auf ein ähnliches Verhalten
hoffen.
Alle Achtung vor der Damastkombination! War sicher nicht ganz einfach
zu schmieden wegen der Warmfestigkeit.

Gruß
Prandur
 
Hallo Pradur

Ich habe fast dieselben Erfahrungen wie Eukalypt mit 2552 gemacht (64 HRC nach Ascheabkühlung! Querschnitt ca. 2 mm). Und ja, Das Zeug ist übel zu schmieden.
 
Ich habe da andere Erfahrungen mit dem Stahl gemacht.
Eine Flachschliffklinge mit 6mm Rückenstärke, von 880°C in Öl mit Zimmertemperatur abgekühlt, erreichte am Rücken ca. 55HRc, an der Schneide (ca. 0,6mm) ca. 62HRc, dazwischen fast fließender Übergang.
Sehr schön für ein stabiles Haumesser, aber bei Luftabkühlung wäre da nichts wirklich hart gewesen.
 
Nun, ich habe erst bescheidene Erfahrungen sammeln können.
Eine Kochmesserklinge 2,7 mm, und eine Droppoint mit 3,6mm, beide 1.2552 waren nach Luftabkühlung noch sehr gut feilbar.
Hart wurde das Zeug erst nach Abschrecken in Öl.
Zähes Zeug, aber schön scharfes Material:D

Stefan

Edit, weil vergessen:
Ich habe dann auch Härteunterschiede bei unterschiedlicher Mat.Stärke festgestellt ( Schneide/Rücken) nur habe ich Zweifel, ob ich das mangels Planparalellität so behaupten kann
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für eure Beiträge.
Ich glaube ich werde das, sobald ich Zeit habe einfach mal ausprobieren
und zwei Stücke identischer Abmessungen einmal an Luft und einmal in
Öl abkühlen lassen und mit einer Feile die Härte vergleichen. Wenn da
kein signifikanter Härteunterschied festzustellen sein sollte, dann weiß
ich, dass ich bei einer Stärke von 2mm auch an Luft abkühlen lassen kann.

Fest steht jedenfalls, dass der 2552 bei sehr dünnen Abmessungen wohl zur Lufthärtung tendieren sollte.

Gruß
Prandur
 
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