Geheimtip "Härteanleitung"

Klaus1602

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Hier der Geheimtip für all diejenigen, die ihre Klingen bisher nicht so richtig hart bekommen haben:

Viel Spass beim Übersetzen.

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Wunderbarer Text, danke Dir! Also immer schön Wein trinken...
Übersetzen muss man es ja nicht, aber diese Frakturschrift ist schon recht schwer zu lesen. Die Anlassfarben kommen mir schon bekannt vor.

Gruß
Carsten
 
Tja, die waren schon nicht blöd, unsere Vorfahren. Immerhin lebte der gute Agricola so Mitte des 16. Jahrhunderts. Wenn man jetzt noch rausbekommen würde, was mit Eisenkraut gemeint ist, und was diese chemische Zusammensetzung mit Regenwurmsaft und Weintrinker-Urin bewirkt:( Also, Chemiker ans Werk:hehe:

Gruß,

Der Schlosser
 
Urin könnte eine Nitrierung bewirken.

Man sollte sich aber auf ein ganz spezielles Bouquet einstellen. :eek:

OokAMI
 
Hmm, soll ich jetzt mehr Rot- oder Weisswein trinken?
Hab bisher nur Jungfrauen-Urin verwendet, vielleicht haut´s deshalb nicht hin.

Gruß

MythBuster
 
Also ich bin ein Rotweintrinker und es klappt einwandfrei ! ;)

Aber mal im Ernst! Ich glaube das Rezept war damals schon ernst gemeint. Da es damals noch keine so richtig legierten Stähle gab hatte man es hauptsächlich mit reinen C-Stählen zu tuen. Auch heute nimmt man z.T. Salzwasser (vielleicht als Urinersatz) um eine bessere Abschreckwirkung zu erziehlen. Wofür jetzt das Eisenkraut und der Regenwurmsaft gut sind, hab ich noch nicht herausbekommen.

Klaus
 
Hallo Messerfreunde,
eine sehr schöne Anleitung zum Härten.
Mit dem Eisenkraut ist eine kleine blaue Art Fingerhut gemeint - genaue Bezeichnung
steht in der Kräutertafel - aber mit dem Mus wäre ich vorsichtig.
Eingenommen ist es ein klassisches Gift des Altertum da ist Aconit drinne,
das führt zu Herzlähmung - nur interessehalber.
Mit den C armen stählen ist es mit der Abschreckerei ein kreuz,
die besten Ergebnisse gehen von
- regenwasser
- Salzwasser mit Kochsalz 10%
- salzwasser mit AS 135 10%
- bis zum Superknaller 10%ige Natronlauge mit Wasser
alles möglichst bei 20°C
Nur falls es mal einer braucht
Gruss fritz
 
Ja das ist schick!

Im ernst solche Anleitungen sind heute noch als hoch geheime und unübertroffen rezepte manchen Macher in Übersee tatsächlich Realität.

Mein Freund Kevin Cashen hat mir davon schon berichtet und er hat auch mal einen wunderbar zynischen Artikel dazu geschrieben.

hier mal nachzulesen...
http://www.cashenblades.com/hype.html

Nun ganz unsinnig ist vorallem der Hinweis von Bummi nicht.
Als altgedienter Härtereimitarbeiter/ meister, weis man das alles noch mit dem Wärmebehandeln der C Stähle bei großen Querschnitten.
Daher gilt es auch diese Verfahren im Werkstofffach grundsätzlich zu kennen wenn gleich sie wegen der fortschreitenden Technik immer mehr in den Hintergrund geraten.
Ich persölich liebe es die alten Texte zu lesen, da stecken oft unglaublich gute Tips und einfachste Vorgehensweisen drin.

Ich hatte meine ganz eigene Erfahrung schon damit vor gut 4 Jahren in Bali erlebt.
Durch Zufall habe ich mitbekommen dass einer unserer Tauchguides aus einem Dorf in Zentalbali kam in dem fast alle Dorfbewohner Messer und Klingen schmieden.
Na ja, da musste ich natürlich hin.
Im Dorf tatsächlich ein einziges gehämmer und geschleife. Wahnsinnnnnnn das war geil

Ich bin dann zum Dorfältesten Schmied hingegangen und habe mich Ihm auch als PANDE= Schmied vorgestellt, und gefragt ob ich mal mit ihm schmieden darf.

Ich hab dann auch ein Stück C Stahl von ihm bekommen, so ca 0,5-0,6%C nach der Funkenprobe mit der Flex.

Als ich das gemacht hatte, konnte man sein wohlwollendes und erstauntes Nicken nicht übersehen.

Er hatte auch eine Helferin die mir das Feuer anfachte und die Werkzeuge reichte.

Als ich mit der ersten Klinge fertig war und ich mit der Flex den Vorschliff fertig gemacht hatte, stellte diese mir einen Bambusbecher mit einem Pinsel und Flüssigkeit drin hin.
Ich war zunächst verdutzt und dachte an öl.
Dann hab ich mal genauer hingeschaut uns das sah wie Wasser aus. Ich hab dann dran gerochen dann geschmeckt und dann wars mir klar übersättigte Salzlösung.
Aber der Becher war zu klein zum Härten. Dann stellte Sie mir noch einen Eimer mit altem Wasser recht bräunlich neben darn. Da wusste ich was Sie meinte.
Ich hab also die Klinge leicht erwärmt 2-300°C und hab mit dem Pinsel die Lake aufgetragen. Das Wasser verdampfte und es begann sich eine Salzkruste zu bilden. Das hab ich solage gemacht bis die Klinge weiss war. Dann Austenitisieren und abschrecken im Eimer und anlassen mit der heißen Asche und den Anlassfarben.

Das schönste war dann zum Schluss als der alte Schmied gefragt hat, in der wievielten Generation ich denn schon Schmied bin :steirer:

Also auch altes Wissen hilft auch da gut weiter isnbesondere, wenn man die technologischen Vorgänge auch versteht dann erklärt sich vieles schnell trotz mystik
 
Ja das ist schick!


Ich hab also die Klinge leicht erwärmt 2-300°C und hab mit dem Pinsel die Lake aufgetragen. Das Wasser verdampfte und es begann sich eine Salzkruste zu bilden. Das hab ich solage gemacht bis die Klinge weiss war. Dann Austenitisieren und abschrecken im Eimer und anlassen mit der heißen Asche und den Anlassfarben.

Habt ihr dann in Wasser abgeschreckt?
Ich frage nur, da ich mal gelesen habe das eine Konzertierte Salzlauge die Blasenbildung verringert.
Hab es aber noch nicht probiert.

The Eye
 
Hallo Roman,
wie heißt das Dorf in Bali? Wenn ich wieder dort bin möchte ich das auch besuchen. Holzschnitzer, Steinmetze, Weber oder Batiker habe ich dort schnon zur Genüge besucht aber Schmiede noch keine getroffen.
Gruß Egbert
 
nun wie es heist wei ich leider nicht mehr, aber es lag grob gesagt im nordosten Balis.

Vielleicht frägst Du einfach mal einen Guide ich glaube mich zu erinnern, dass es auch mal in einem Reiseführer erwähnt wurde, aber ich weis auch nicht mehr wo.

Tut mir leid dass ich Dir da nicht weiterhelfen kann
 

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Danke Für die Schnelle Antwort und die Bilder, Roman.
Ich werde es finden. Ich habe einen guten Freund auf Bali, der mit uns immer die Touren macht. Er kennt alles.
Die Schmiede arbeiten ja dort genauso wie bei Arne Saß (http://www.the-khukuri-shop.com/)in Nepal, schön im Schneidersitz. Da tut mir ja schon vom ansehen der Rücken weh:D.
Wenn Du erlaubst werde ich ihm Deine Bilder an die nächste E-Mail anhängen. Er wird sich freuen.
Viele Grüße Egbert
 
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