geschmiedete Bänder für einen Wassertrog

scarpej

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hi,

erstmal hoffe ich, dass dieses thema hier reinpasst, aber ich denke da es in erster linie mit dem schmieden zu tun hat, stell ichs mal hier rein...

folgendes problem:

Ich habe an einer almhütte einen wassertrog. also einen stamm mit 70cm durchmesser der ausgehöhlt wurde und in den nun wasser fließt ;)

das problem dabei ist, dass er im laufe der zeit risse bekommen hat und nun tropft.
meine idee wäre nun ein 2 bänder anzufertigen und diese am holztrog anzubringen. siehe link
http://www.edu.uni-klu.ac.at/~dschwaig/Holztrog.jpg

Die roten bänder sollen nun geschmiedet werden.

Die idee dabei ist, die bänder im heißen zustand um den stamm zu wickeln und mit einer spannschraube so fest wie möglich zu fixieren. dann warten bis die bänder abgekühlt sind, und hoffen dass sie sich soweit zusammenziehen, dass der wassertrog dadurch wieder dicht wird.

meine überlegungen dabei:
zieht sich der stahl weit genug zusammen? (Der umfang beträgt 1.60 meter)
sollte man diese bänder überhaupt warm aufbringen?
welchen stahl verwende ich da überhaupt am besten, immerhin sollte der ausdehnungskoeffizient beim wärmen möglichst hoch sein, damit er sich dann beim abkühlen auch ordentlich zusammenzieht...

wäre für anregungen und tips dankbar

oder gibts da eventuell eine komplett andere herangehensweise?
jedenfalls möchte ich nicht mit silikon oder dergleichen arbeiten...
zusätzlich wäre eine geschmiedete lösung einfach die schönere, denn das band soll ja auch verschnörkelt werden ;))

falls dieses thema nicht hier reinpasst, dann würde ich einen der moderatoren bitten, diesen thread eventuell zu verschieben...Danke

Grüße Daniel
 
Wassertrog

scarpej schrieb:
....Ich habe an einer almhütte einen wassertrog, also einen stamm mit 70cm durchmesser, der ausgehöhlt wurde und in den nun wasser fließt. meine idee wäre nun, 2 bänder anzufertigen und diese am holztrog anzubringen. ....die idee dabei ist, die bänder im heißen zustand um den stamm zu wickeln und mit einer spannschraube so fest wie möglich zu fixieren, dann warten, bis die bänder abgekühlt sind, und hoffen, dass sie sich soweit zusammenziehen, dass der wassertrog dadurch wieder dicht wird.

Das sind Fragen, die Du an einen Wagner oder möglichweise auch einen Böttcher stellen solltest. Ich weiß nur, dass die Ausdehnung eines warmen Eisenrings (z.B. Wagenradreifen) zwar erheblich ist, sich jedoch im Umfang nur so geringfügig zeigt, dass man sehr passgenau arbeiten muss, vor allem aber schnell! Wenn Du dann noch mit einer Spannschraube arbeiten willst, ist das Eisen kalt, bevor Du die Schraube fest anziehen kannst. Zudem wäre dann die Schraube das schwächste Glied in der Kette.

Eine weitere Überlegung ist die, ob es überhaupt möglich ist, ein bereits gerissenes Holz wieder rissfrei zusammenzuführen. Voraussetzung wäre nach meiner Erfahrung, dass es zunächst wieder vorsichtig getrocknet werden müsste. Ob es dann wieder fugenfrei zusammengeht, müsste man abwarten, ist aber unwahrscheinlich.

Erfahrene Holzwerker berücksichtigen die Bewegungen des Holzes und bringen die Reifen vorher an. Andererseits könntest Du vielleicht mit Techniken aus dem Bootsbau weiterkommen und den Trog, nachdem er völlig ausgetrocknet ist, von innen abdichten ("kalfatern"). Da kämen dann Wachse und Pech in Frage.

Ich könnte mir zwei Eisenbänder als schmückende Beigabe gut vorstellen, aber die Abdichtung würde ich mit anderen Techniken bewerkstelligen.

Viel Erfolg!

Gruß

sanjuro
Viel Erfolg
 
Hallo!

Da hat Jens schon recht. Warm würde ich das Band nicht um den Trog schmieden.Es müsste sich schon millimetergenau an das Holz anpassen, wie es bei einem Wagenrad der Fall ist.Und auch dann ist die Dichtigkeit nicht gewährleistet .Bei dem Durchmesser wird es auch nicht einfach sein, das Band gleichmäßig zu erhitzen. Die Spannschraube hilft dir dann auch nicht. Die Kompression ist höher, wenn du die Schraube am kalten Band festziehst.
So, wie ich dich verstanden habe, tropft das Wasser ja aus der Stirnseite, nicht aus der Längsseite. Eine Abdichtung mit Pech fände ich da noch am einfachsten.Oder plan schleifen und Dickschichtlasur drüber. Die Bänder kannst du ja immer noch anbringen.

Auf gutes Gelingen!

Gruß
Sarulf
 
Hej, Scarpeij,
Wo hier schon von Kalfatern die Rede ist und nach Bootsbauern gefragt wird, da muß ich mich doch auch noch melden!

Ich würde Dir enpfehlen, die Bänder im kalten Zustand sehr exakt an den vollkommen trockenen Trog anzupassen. (Da es warscheinlich kein Hartholz ist wirst Du durch das warmaufziehen vermutlich mehr an Abbrand verlieren, als du durch die Wärmeausdehnung gewinnst!)
Als Erstes solltest Du den Trog möglichst so bearbeiten, daß dessen Enden einen runden Querschnitt bekommen, welcher sich ganz leicht nach außen hin verjüngt.
Vorher sollte das Holz aber komplett durchtrocken! (min 4-8 Wochen je nach Holzart, Witterung und Materialstärke!)
Die Bänder sollten Verschweißt oder vernietet sein, wie Fassreifen. Die Spannschraube wird nicht halten, wenn das Holz quillt.
Nachdem die Reifen Stramm mit dem Hammer aufgetrieben wurden, werden noch sichtbare Risse mit Hanffasern ausgestopft oder entsprechend angepasste Holzkeile eingetrieben.
Anschließend kannst Du Deine Quelle wieder in den Trog leiten.
Etwaige Undichtigkeiten sollten sich nach einigen Tagen von selber durch das Quellen des Holzes und der Fasern abdichten.

Wenn es nicht gerade ein besonders erhaltungswürdiger Trog ist, bietet es sich natürich auch an, statt der Bänder einen Dexel zu schmieden und einen neuen Stamm auszuhöhlen!

Viel Erfolg wünscht
Ole
 
Die Idee mit Trocknen würde ich sehr vorsichtig angehen. Eigentlich darf so ein Trog niemals trocken werden und das aus gutem Grund.
Risse die durch Trochnen ins Holz geraten sind gehen nach meiner Erfahrung nie mehr wieder zu. Ich schätze auch dass das der Grund für die jetzigen Risse ein Trockenfallen des Troges im Winter ist.
Ein sauber angepasster Reifen aussen rum, oder stirnseitig ins Holz getrieben ist hilfreich und sieht man bei solchen Trögen öfter, aber die sind vor dem Reißen aufgebracht. Jetzt wird man da höchstens das Weiterreißen stoppen können.

Was Ole zu den Fassreifen und dem Verstopfen mit Hanf schreibt finde ich absolut passend und würde ich auch so machen.
Um das vielleicht nochmal klarer auszuführen: Die Reifen und die Stammenden müssen etwas kegelig sein, Dann kann man wie bei einem Fass eben durch ringsrum Auftreiben eine sehr große Spannung erzeugen.
 
danke für die kompetenten antworten...
mit dem aufschrumpfen wird das wohl dann doch nichts...

die risse sind wirklich im winter entstanden... offensichtlich wurde zu wenig holz am rand stehengelassen...

ich werde über den sommer eure tips umsetzten und versuchen den trog dicht zu bekommen... wie das ganze dann aussieht kann ich ja dann mal mit fotos posten

danke :super:
 
hi,

Nachdem nun einige zeit vergangen ist, sind die bänder nun endlich fertig ;)

ich habe mich an eure tips gehalten und kann nun voller stolz berichten, dass der trog wieder dicht ist :)

dazu habe ich einfachen baustahl verwendet. dannach brüniert und mit kettensägenöl (ein anderes war nicht da) ganz dünn eingelassen.
Ich hoffe das der rost nicht zu knabbern beginnt... sonst werd ich mir wohl einen anderen stahl besorgen und das ganze nochmal machen... ich wollte die bänder ein wenig verziehren, bin aber draufgekommen, dass ich mir zuerst mal die werkzeuge dazu schmieden müsste... und das dauerte mir dann doch zu lange.

die risse wurden mit hanf und silikon abgedichtet bevor alles zusammengezogen wurde.

das festziehen hat gut funktioniert. Dazu habe ich die enden in einen rechten winkel geschmiedet, gelocht und mit einer 10mm gewindestange zusammengezogen. hält bombenfest...

falls tatsächlich jemand fotos möchte kann er dies ja hier posten ;)

Nochmals danke an alle

Gruß Daniel
 
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