Geweihe kochen??

Torsten Pohl

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Ich hab das mal irgendwo gelesen aber keine Idee mehr wo.
Mir geht es darum Teilstücke zu kochen, und sie im warmen Zustand etwas zu richten.
Geht das , bilde ich mir nur ein das mal gelesen zu haben, hat jemand Erfahrung damit??

Tschau Torsten
 
Ich hab das schonmal im Fernsehen gesehen.
Gelesen hab ichs im Reprint des Verlages Th.Schäfer in der Edition LIBRI RARI Das Färben, Beizen.. der Knochen, des Elfenbeins, des Horns und der Perlmutter.. oder so ähnlich.
Hat einen roten Einband mit Goldprägung.
 
Ich habe es die Tage live gesehen, ist in die Hose gegangen.
Woran es lag, weis ich nicht. Vermutlich war die Rolle vorher zu stark gekrümmt, bzw. sollte sie im Resultat zu stark gerichtet werden. Die Schale war jedenfalls nicht allzu dick/massiv und ist letztlich der Länge nach gerissen.

Gruß Andreas
 
Hm
habe mitlerweile ein wenig recherchiert, und bin auf dieses PDF gestossen:

http://www.stahlundseide.de/Knochen.PDF

demnach dürfte in heißem Wasser selbst nach 7-11std nicht allzuviel passieren, sondern es sollte Säure eingesetzt werden (Essigsäure zB.) also hab ich jetzt einfach mal ein ministück eine Hirschschädels in normalen Haushaltsessig geworfen, mal sehn was passiert.

Tschau Torsten
 
Ich hab das mal irgendwo gelesen, aber keine Idee mehr, wo.
Mir geht es darum, Teilstücke zu kochen und sie im warmen Zustand etwas zu richten.
Geht das.....?
Rinderhorn, Schafhorn und Ziegenhorn lassen sich im Wasserbad erwärmen und dann biegen.

Geweihe sind im Wesentlichen aus knöcherner Substanz, also aus Calciumphosphat. Die kannst Du kochen, bis Dir das Gas ausgeht - weich werden die nicht! Nimmst Du allerdings eine geeignete Säure, dann löst Du damit die Calciumsalze - das starre "Skelett" - heraus und die weiche organische Substanz des Knochens bleibt übrig. Ob die Geweihstücke dann noch attraktiv aussehen, halte ich für unwahrscheinlich.

Danach kannst Du sie zwar formen, aber das Geweih wird nicht wieder hart - die strukturgebenden Verbindungen sind herausgelöst. Das gilt natürlich in besonderer Weise für die Schädelknochen.

Du kennst doch sicher den Trick, wie man ein Ei in eine Flasche mit engem Hals bekommt. Da geht man auch so vor. Die Eischale bleibt aber dauerhaft dünn und weich.

Gruß

sanjuro
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Buch, das Geonohl angesprochen hat, ist von Edgar Andes - ganz vorzüglich. Er beschreibt eine Menge von Möglichkeiten, wie die behandelten Materialien bearbeitet werden können. Ein gewisses Problem stellt sich dadurch, daß er Chemikalien oft mit den um 1900 gebräuchlichen Namen bezeichnet.
Er beschreibt u.a. ein interessantes Rezept, wie man aus Knochen eine Schildpattimitation machen kann. Das geht angeblich so, daß aus dem Knochen die kalkhaltigen Teile ganz oder doch weitgehend mit Salzsäure herausgelöst werden. Dann kommt eine Behandlung zur Veränderung der Farbe und dann soll man die Masse durch Einlegen in Gerbsäure wieder härten können.
Die Hand würde ich für dieses Rezept nicht ins Feuer legen, das Buch ist aber jedenfalls empfehlenswert und enthält viele brauchbare Rezepte.
MfG U. Gerfin
 
Nach dem Buch halte ich jetzt natürich ausschau, sowas interessiert mich immer.
Zu menem Experiment bleibt zu sagen das die hornplatte heute morgen nach etwa 12std sich tatsächlich weich anfühlt und sich mit einem Haushaltssägemesser schneiden lässt.
Mal abgesehn davon das es brutal stinkt, wird es sich zeigen ob es die nächsten Tage wieder hart wird.
Farbveränderungen kann ich so bisher nicht feststellen, weiß wie vorher.

@Sanjuro
Ich denke du hast sicher recht und es kommt vermutlich ganz entscheidend darauf an den richtigen Zeitpunkt zum Umformen zu erreichen, es geht ja nur darum ein wenig zu begradigen, nicht nen Knoten zu formen;)
Nach dem PDF das ich eingestellt habe soll es durchaus Praxis sein bei Schnitzarbeiten etc. also mal testen. Mir tut es hald um die vielen krummen Stücke leid die so rumliegen und sich einfach nich so verarbeiten lassen.

Werde das Montag in der Werkstadt noch mal ansetzen mit einem Geweihstück mal sehn.

Tschau Torsten
 
ich habe im Buch: " Die Kunst des Messerschmiedens" vom gleichen Verlag (Verfasser M.H. Landrin /Chr.H.Schmidt) die Hinweise gefunden: Das das Hirschhorn nicht zu kalt gebogen werden darf, da es sonst immer zurckspringt, wenn man es jedoch zustark erwärmt, brüchig wird.
Das Horn soll von Tieren Stammen die es 6-9 Monate trugen, das aus dem 12 Monat sei zwar schwerder aber nicht so gut zu verarbeiten. Bei gleicher Größe sind die schwereren Geweihe vorzuziehen. Abwurfstangen sind nicht gut.
 
So heute habe ich folgendes gemacht, Geweihspitze abgeschnitten, 10% Haushaltsessig 90% Wasser gemischt, ab auf den Herd für grob geschätzt 2-3std (eher 3 hab leider vergessen auf die Uhr zu sehen, und leicht köcheln lassen.
Kann hab ich das krumme Ding raus und heiß unter die Handpresse auf zwei plane Platten gelegt.
Es lies sich ganz leicht verformen und richten.
Brauchte nur sehr wenig Druck.
Da wird es jetzt 2-3Tage liegen bleiben und trocknen, dann nehm ich es raus und schneide es der länge nach auf, mal sehn was sich verändert hat, obs funktioniert usw......
Es ist eine echte Trophäe keine Abwurfstange und am Anschnitt fast Markfrei mal sehn ob das ne Rolle spielt, dananch werde ich einen Fehlkauf nehmen (viel Mark) und genauso angehen.
Ist auch interessant ob der Essiggeruch jemals wieder weggeht.

Tschau Torsten

Achja ich empfehle es niemandem zu hause auf dem Herd zu machen, ich habe das in meiner Werkstadt gemacht und die Werkstadtnachbarn sind echt begeistert:D:D.
 
Äh, vonwegen Kochen.
Die Fernsehbeiträge die zum Tema (Scharfhorn) ich bisher sah zeigten Handwerker an Feuer stehen (ein Hirtenstockmacher in Irland hab ich in Erinnerung, auch Griffmacher in Indien, aber das war Schaaf und "Büffel"horn.
Leider erinner ich mich nicht genau an die Bilder zum Hirschhorn.
Ich verstehe aber auch die Anleitungen in den alten Büchern so: Wässen und im Feuer erwärmen (weil manchmal darauf hingewiesen wird das ein Verkohlen der Oberfläche nicht so schädlich ist und dann abgeschliffen wird).
Und Kochen wird da nicht erwähnt, nur erwärmen:hehe:.
Gruß
Geonohl
 
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