Gewicht und Länge Rapier

Cartmann

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Hallo!

Mich würden zwei Sachen interessien:

1. Wie ist das typsiche Gewicht eines Rapiers?

2. Wie lang ist ein typsicher Rapier? Oder, gibt es zu einer bestimmten Körpergröße eine bestimmte Klingenlänge?

Bin dankbar für eure Anworten.

Viele Grüße Eric
 
Gegenfragen: In welcher Region und zu welcher Zeit?
Die ersten "Rapiere" hatte noch fast normale Schwertklingen. Später wurden die Klingen deutlich schlanker und länger. Hier ist ein interessanter Artikel mit Klingenvergleichen: http://www.musketeer.org/Garrick/Blade_spec_article.html

Die dort untersuchten Klingen sind zwischen 109cm und über 150cm lang. (Hinweis: Der Erl geht durch den kompletten Griff, somit ergibt sich daraus auch die ungefähre Maximallänge.)
Es gibt eine Faustformel für Rapierlängen bei historischen Fechtern: Die Parierstange soll etwa auf Bauchnabelhöhe sein, wenn die Rapierspitze auf dem Boden steht. Letztendlich ist aber nicht so einfach individuell gefertigte Klingen zu bekommen. Ich besitze selbst einen historisch korrekten Rapier (3-Ring Swept-Hilt mit gerade Parierstangen und Griffwicklung - würde man vermutlich nach Norditalien um 1620 einordnen). Das Rapier besitze eine Gesamtlänge von 122,5cm und wiegt ca. 1250g.

Zum Gewicht: Hängt auch wieder stark von der Entstehungszeit ab. Man muss dabei aber immer an die Ausführung des Korbes, Schwerpunkt, Klingenlänge, usw. mit einbeziehen. Rapiere vor 1550 sind (aufgrund der Klingenausführung) eher schwerer als Rapiere nach 1600.

Am Besten schaust Dir mal an, was Deltin , Darkwoodarmory oder z.B. Arms & Armor zu bieten hat. Da siehst Du verschiedene Korbtypen, Stile, usw. und normalerweise auch Gewichtangaben, die den historischen Vorbildern entsprechen, bzw. sehr nahe kommen. Auch die Gewichtsverteilungen (POB) sollte bei den Herstellern akkurat sein.
 
Hallo Floppi!

Danke für die Antwort. Alles beantwortet was ich wissen wollten.

Ich interessiere mich für die Rapiere nach 1600, weil die ersten (wie schon angemerkt) etwas Schwert-ähnlich sind.

Übrigens, was ist ein guter Stahl für eine Rapierklinge, ich meine das ist ja auch wichtig zu wissen?

Viele Grüße Eric
 
Also der Stahl für 'n Rapier wird sich nicht groß von 'nem Schwertstahl unterscheiden: Sprich Federstähle sind nicht verkehrt.
Ich hab aber auch schonmal 'ne Damastklinge von Kevin Cashen auf Fotos gesehen. :hehe:
 
Hallo Cartman! Tach Floppi!

Hat jemand von Euch vielleicht Bilder oder Fotos von "Originalen"?
Wenn möglich mit Grössenangaben oder zumindest einen Grössenvergleich?
Ich möcht ungern auf Abbildungen von Nachbauten oder Repliken zurückgreifen. Und meine Literatur ist in Punkto Rapier ein wenig dünn.Aus oben schon gennanten Gründen, gern ab ca 1600. Schonmal Danke im vorraus!

@Floppi
Hab ne Abbildung von Zweihändern im Einsatz bzw i.d. Schlacht gefunden: Johannes Stumpf, Gemeiner loblicher Eydgnoschafft...Beschreybung, zürich 1548, Bd 2, s. 45!im Netz gab es dazu leider keine Abbildung. Aber ich werde versuchen eine ins Forum zu stellen.
Ich versuche noch mehr zu finden!
Wie gefallen Dir meine "Wickis"?

Gruß Patrick
 
Hallo zusammen!

@Patrick
Abbildungen von Originalen hab ich leider nicht!

Was für Literatur suchst Du? Klassische Originale zur Fechtkunst findest Du z. B. auf:

http://www.thehaca.com/
http://www.aemma.org/ (da inder Knowledge base)
http://www.freifechter.org/

@Floppi

Hab mir obige Links mal angeschaut. Noch ne Frage: Kennst Du vielleicht in Deutschland ne gute Adresse?
Suche so um die 200 Euro Preisklasse.

Viele Grüße Eric
 
Zuletzt bearbeitet:
Original geschrieben von Cartmann
Hab mir obige Links mal angeschaut. Noch ne Frage: Kennst Du vielleicht in Deutschland ne gute Adresse?
Suche so um die 200 Euro Preisklasse.

Also unter 400 Euro wirst Du IMHO nix - weder in Deutschland noch woanders. Ein "kampftaugliches" Rapier, bzw. Schwert im Allgemeinen hat nunmal seinen Preis. In Deutschland kenne ich zudem auch niemanden, der Rapiere herstellt. Die nähsten Adressen wären in GB oder Tschechien (z.B. lutel.cz). Ach ja: Beim Kauf (egal wo) solltest Du Dich seelisch schonmal auf Wartezeiten von mindestens 3 Monaten einstellen. ;)

Vielleicht solltest Du mal bei Swordforum.com suchen, bzw. nachfragen. Da gibt's viele Leute, die viele kennen und auch viel Ahnung haben.

@Patrick: Bilder oder gar Vergleichsfotos von historischen Rapieren hab ich nicht und wüsste auch nicht, wo's sowas gibt. Aber man kann sich sowas natürlich live ansehen - z.B. im Zeughaus in Graz.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Floppi:

Wartezeit ist nicht so schlimm. Nur der Preis überrascht mich wirklich ein bischen. Kenne leute die Latosa Escrima trainieren, und die gehen ja mittlererweile auch in Richtung mittelalterliche Schwertkämpfe. Deren Trainingsschwerter (aus CZ) liegen so um die 200 Euro.

Kenst Du die Teile aus dem Frankonia Katalog (leider gibt's die Beschreibungen nicht online). Aber auch so in der Preisklasse zwischen 300-400 Euro

Viele Grüße Eric
 
Hallo!
Dank euch, für die interessanten Links! Sind echt sehenswert, besonders die Seite von Arms+Armor.
Mir geht es aber halt mehr um Abbildungen von Originalen, so wie sie in "Grabungskatalogen" von Museen zu finden sind .Meist sind die Stücke von versch. Seiten abgebildet, wobei Details nochmal vergrössert Fotografiert sind. Auf diesen Fotos wird meist ein Maßstab mit abgelichtet.Aber mir ist schon aufgefallen, wie schwer sowas zu bekommen ist :rolleyes: . Ich denke nicht, das man mich im Museeum, mit Schieblehre und Kamera bewaffnet, and die Originale lässt ;) ! Die Meisten Bilder habe ich auch von Schmuck und kleineren Funden entdecken können, weniger von Waffen( Statens Historica Museum). Aber ich geb' die Suche nicht auf!

Gruß Patrick
 
Frankonia-Teile:
Würde ich die Finger von lassen, ist besseres DEKO-Zeugs aus Indien, dann schon lieber die tschechischen , die zwar meist etwas über dem "originalen" historischen Gewicht liegen (wegen der stärkeren "Schaukampf"-Klinge), aber m.E. optisch und in Sachen Nutzbarkeit für historisches Fechten durchaus ziemlich nah am historischen Vorbild liegen. Preise ab ca 200 € , je nach Ausstattung, nach oben keine Grenze. unter Umständen kann/muss man etwas nacharbeiten.

http://www.armorymarek.com
http://www.fabriarmorum.cz

Beide machen auch Sonderanfertigungen nach Vorgaben, hab damit schon sehr gute Erfahrungen gemacht. (betreibe seit etlichen Jahren historisches Fechten - nenne das bewusst nicht Schaukampf)

Was die z.B. in Museen ausgestellten Originale betrifft, gilt es auch hier etwas Vorsicht walten zu lassen:
erstens sind das meist Prunk- oder Nobelwaffen, die Standardwaffe eines normalen Soldaten z.B. aus dem 30-Jährigen Krieg wird sehr selten gezeigt , zweitens sind die Teile oftmals nachträglich kombiniert - und dann unter Umständen ganz schön falsch, und drittens liegen auch in Museen viele idealisierte Kopien aus dem späten 19.Jhdt.

Generell gilt nach meiner Erfahrung in Museen: Fragen kostet nichts und oft sind die Verantwortlichen gern bereit , dem Interessierten auch die Archive zu zeigen.

Literatur zum Thema ist vielfältig:
zum Beispiel "Europäische Hieb- und Stichwaffen aus der Sammlung des Museums f. Deutsche Geschichte Dresden" (nur antiquarisch erhältlich) Oder "Illustriertes Lexikon der Hieb- und Stichwaffen"

Alazzo
 
Danke für den Hinweis bezüglich der Frankonia Teile. Ledier funktioniert der zweite Link nicht. Auch google liefert keine Info über den Link. Hast Du Dich evt. vertippt?

"Schaukampftauglich" sollten die Klingen schon sein, auch wenn ich keinen damit machen will. Ich hätte gerne ein kampftaugliches Rapier mit Scharfe klinger (so schaft wie die damals eben waren). So mehr zur Dekoration dienen, aber trotzdem hätte ich eben gerne was ordentliches.

Viele Grüße Eric
 
@cartmann:

"Schaukampf" und scharfe Klingen schliessen sich gegenseitig aus. Und warum muss es als Deko auch scharf sein?

Übrigens scheiden sich auch bei den damaligen Waffen die Ansicht, was die Schärfe der Klinge betrifft. Der während des 17.Jhdt übliche (gelehrte ) Fechtstil bestand zu 80% aus Stichen.
dafür brauch ich nicht unbedingt ne superscharfe Klinge , nur ne gute Spitze. Es gibt Originale, die nur an der vorderen Hälfte Der Klinge geschärft sind . Ganz anders sieht es wieder beim -meist ungeschulten und ungeübten - gemeinen Soldaten aus. Der braucht eine relativ starke und schwere Klinge, die dann auch scharf ist weil er eben mit seinem Degen hauptsächlich feste draufhaut.

Ich weiss zwar nicht was für dich "was ordentliches" ist, aber ich meine daß Du bei den Jungs aus Tschechien hohen Wert zum angemessenen Preis kriegen kannst.

Alazzo
 
@Guenter:

Danke!

@allazzo:

Ordentlich heißt in dem Sinn einfach: kampftauglich, eben wie die Dinger früher auch waren.

Ich weiß das sich Schaukampf und scharfe Klingen ausschließen. Es ist einfach so, wenn ich etwas haben möchte, soll es auch "richtig" sein, d. h. scharf Klinge und kein Schlagkante von 2mm oder so. Ist einfach mein Sinn für Ästhetik verletzt ;)

Viele Grüße Eric
 
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