Griff für Jagdgebrauchsmesser

DJTMichel

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Moin in die Runde!

Ich bin neu hier und möchte einen brauchbaren Griff an eine gekaufte Klinge machen.
Kurz zu mir: Jäger, Hobbywurst- und Schinkenmacher, Student, gelernter Zahntechniker mit kleiner und nie aufgeräumter Hobbywerkstatt.

Gekauft habe ich die Klinge schon vor Jahren, aus einer alten Türklinke machte ich das Messingteil und das ist mein Ausgangszustand. Leider kamen wärend der Bearbeitung diese Guslunker zur Oberfläche und ich überlege, ob ich nicht einfach nach einem Fertigteil dafür suche. Was käme in Frage? Andererseits habe ich schon ziemlich lange daran herumgefeilt...





Beim Griff fehlt es mir an Ideen und das ist der Grund für meine Anmeldung bei Euch. Ich möchte damit Rehe und Wildschweine versorgen, das Griffmaterial sollte demnach leicht zu reinigen und weitgehend wasserfest sein. Hirschhornkram hätte ich zwar da, aber eigentlich ist mir Holz lieber (z.B. Birkenrinde) oder Kunststoff. Auch zum Griffabschluß fehlen mir Ideen. Nett wäre die Möglichkeit, eine Schnur als Sicherung gegen das Verlieren daran zu befestigen, andererseits stöhrt diese wärend der Arbeit am erlegten Stück nur und ist auch schwierig sauberzuhalten. Ein Karabiner klappert und dann brauche ich den Nicker auch nicht :p.
Kurzum - ich weiß im Grunde gar nichts und hoffe auf Vorschläge von Euch.
 
Hallo,

für einen relativ unempfindlichen Griff wäre "stabilisiertes Holz" vielleicht eine Option - hart, weitgehend wasserunempfindlich und leicht zu Reinigen wäre es auch.

Einfach mal nach googeln.

Gruß knifefaan
 
Ich würde dir, falls du natürliche Materialien willst eindeutig zu Birkenrinde raten. Griffe aus Birkenrinde sind sehr rutschsicher, vergleichbares kenne ich nur Gummi etc., sie kleben förmlich an der Hand, ohne sich unangenehm anzufühlen. Ich habe sekbst mehrere Griffe aus Birkenrinde und kann es nur empfehlen. Leicht zu reinigen sind sie auch, sofern man sich beim finishen etwas Mühe gibt. So einen Griff zu machen ist halt sehr viel Arbeit.
 
Hi knifefaan,

das war auch mein erster Gedanke. Nun neige ich bei manchen Dingen sehr zum Selbermachen. Ein La.Va. Vakuumiergerät nebst Vakuumdose in passender Größe ist vorhanden. Gestockte Buche und der Beitrag von newtoolsmith auch. Gibt es eine Möglichkeit, dieses Harz rot oder besser leuchtend orange (bin Pragmatiker und schätze ein im Laub leicht auffindbares Messer) einzufärben, ohne dabei die Maserung des Holzes völlig zu überdecken?

Hi feive,

das mit der vielen Arbeit kann ich bestätigen:



Wie hast Du das Finish Deiner Birkenrindengriffe gestaltet um sie leicht reinigen zu können? Zeigst Du mir mal Bilder davon? Den Rutengriff habe ich nur geölt und somit setzt ihm Salzwasser schon gehörig zu. Weil ich den Nicker jagdlich führen möchte, tendiere ich derzeit eher zum "Kunststoffholz".

Ich kenne mich (noch) nicht mit dem Vernieten der Griffschalen aus - ist das bei meinem Rohling überhaupt sinnig oder schwäche ich durch die nötigen Bohrungen das Metall zu sehr? Es hätte eher optische Gründe. Aus hyhienischen Erwägungen würde ich die Griffschalen am liebsten mit der Klinge und Kunstharz vergießen, damit sich kein Blut und anderer Dreck in den Ritzen festsetzen kann. Spricht da etwas gegen? Wie ist die richtige Vorgehensweise bei der Griffmontage in meinem Fall? Ich schleife zwei Griffschalen plan und arbeite den Hohlraum für die Angel (sagt man das so?) aus, danach verklebe ich beides mit 2K und laß es aushärten. Nun setze ich alles zusammen und schleife vorn am Messingabschluß den Griff gerade und verklebe alles irgendwie mit dem Kunstharz? Wie und womit arbeite ich am schlauesten die Griffkontur aus? Einen Poliermotor habe ich zum Glück - alte Zahntechnikermaschine ;).
Bitte entschuldigt diese Anfängerfragen, es gibt durchaus Gebiete, wo auch ich Tipps geben kann :).
 
Moin

Du hast da eine Klinge mit einem kurzen Steckerl.

Da nimmt man normalerweise als Griff ein Stück Material (ob nun Holz, Plastik, Geweih oder was auch immer) und bohrt/feilt da das Loch für den Erl rein.....dann wird der Griff mit der Klinge verklebt.

Keine Löcher im Erl und auch kein zweiteiliger Griff;)

Gruß
chamenos
 
Die Bilder müssen leider noch ein bisschen warten, da ich bis Montag keine Kamera habe.

Aber zu den Griffen.

Ich stecke die Birkenrinde auf den Erl auf (ohne Klebstoff zwischen den Stücken). Dann verpresse ich das ganze (auf dem Erl) und stelle es für ca 1 Stunde bei 80 Grad Celsius in den Backofen. Dadurch wird alles sehr gut verpresst(man sieht, dass der Griff etwa1cm kürzer wird). Außerdem wird durch die Hitze wohl irgendwie (hört sich vielleicht blöd an) in der Rinde vorhandene Substanzen (Pech?) zu einer Art Kleber, der die Plätchen untereinander verbindet. Nach dieser Prozedur im Ofen veniete ich den Erl am Griffende. Der so entstehende Griff aus Rinde bearbeite ich dann. Wenn ich nun beim Finish immer weiter hoch gehe, wird der Griff von selbst wie poliert. Es entsteht ohne Wax etc. eine polierte, glänzende Oberfläche, die keinerlei Unebenheiten oder gar Spalten aufweist und kein Öl aufnimmt(Griiff einfach abspülen und schon ist er sauber) Der Griff ist dan wie eine Art "geschlossener" Block. Außerdem wird Birkenrinde in Skandinavien schon ewig für Messergriffe verwendet, die auch zur Jagd benutzt werden.
 
Besten Dank chamenos,

ohne Deinen Beitrag hätte ich ja schönen Mist gemacht! Gibt es einen Tip, wie ich am besten diese 9cm tiefen Bohrungen ohne das sie zur Seite "verlaufen" in's Griffmaterial bekomme?

Das ist spannend, feive! Ich habe den Angelrutengriff aus 320 einzeln ausgestanzten Rindenscheiben mit Ponal blau unter hohem Druck (Gewindestange) zusammengeklebt, auf die Idee direkt mit dem Birkenpech zu kleben wäre ich ohne Deine Hilfe nicht gekommen - vielen Dank.

Hier mal eine eine Detailaufnahme meines Rutengriffes (Thuja-Maser / Grenadill):



Nun hat dieser Rohling ja am Ende der Angel kein Gewinde für einen Knauf und Birkenrinde ist zwar förmlich unzerstöhrbar, jedoch leider nicht für seitliche Belastungen geeignet. Falls ich mich für das Material entscheide, dürfte der Griff somit höchstens 9cm lang sein, das hintere Stück davon nicht aus Birkenrinde um einen vernünftigen Abschluß zu bekommen.
Aber die Klinge ist mir eh' noch zu lang für meine jagdl. Zwecke, ich könnte mich für eine ca. 7cm lange, ahnlich geformte Klinge auch aus Kohlenstoffstahl, dann aber mit einem anderen Erl (Gewinde oder was es da sonst noch gibt) begeistern. Mal schauen, ob ich etwas passendes finde. Es wird wohl nicht das Letzte Messer sein, was ich mir zulege ;) .
 
Na gut, ich habe einen "Stabilisierungsversuch" mit gestockter Buche, 2K Kunstharz und unserem Vakuumiergerät gemacht. Ich hatte nur einen kleinen Rest Harz, für den Test mußte es genügen. Mal schauen, ob es tiefer als eine normale Pinsellackierung eingedrungen ist:



Einfach beide Komponenten in einen Gefrierbeutel geben, gut durchkneten, Holz hinein, durch drücken von außen so gut es geht um's Holzstück verteilen und den Beutel in die Vakuumdose legen. Ich habe darauf geachtet, daß kein Kunstharz mit der Dose in Berührung kommt. Nun Vakuum ziehen (es bildet sich heller Schaum) und nachdem die Schaumbildung aufgehört hat wieder Luft einströhmen lassen, damit der Kunststoff ins Holzinnere gezogen werden kann. Hoffentlich hat es geklappt. Wenn icht, vermute ich den Fehler bei der Harzmenge.
 
Hallo,

zum Thema Loch bohren:
1. Schritt: Angel kürzen: 9 cm braucht kein Mensch, 6-7 cm reichen auch.
2. Schritt: Passenden Bohrer suchen: Durchmesser so klein, dass die Bohrung sicher von der Zwinge überdeckt wird (nicht so sehr die Klingendicke ist wichtig!) - und lang genug, logo. Außerdem soll er so groß sein, dass ein Stichsägeblatt rein passt. Nehmen wir dan, das ist dann ein 6,5 mm Bohrer. Der verläuft auf dieser Länge nicht in der Ständerbohrmaschine.
3. Schritt: Die Bohrung oben und unten mit der Stichsäge / dem Stichsägeblatt so aufweiten, dass die Angel rein passt.

-Viele Wege führen nach Rom, ich kenne Leute, die fräsen, machen mehrere Löcher nebeneinander, brennen das Loch, usw. Das oben ist halt meine Methode...

Viel Erfolg
 
Hallo haasi,

ich finde Deine Methode klingt für mich praktikabel - herzlichen Dank dafür ;) ! Führst Du das lange Stichsägeblatt in so einem Fall von hand?

Mein mit 2K getränktes Holz fühlt sich von außen logischerweise knüppelhart an, der Sägetest steht allerdings noch aus ... . Mal sehen, wie tief es eingedrungen ist?
 
Hab das mit einem kleinen Stück Hartholz so angeheftet, wie bei einer kleinen Feile. Schlüsselfeilen gehen auch, aber Stichsägeblatt ist effektiver. Claymore wird sich freuen über das fertige Messer. Vermute ich mal:rolleyes: rocco26
 
ich bastele gerade am Griff für eine kleinen Klinge herum

lp6mm47p.jpg


und frage mich für die Zukunft, wie bohre ich in den (wahrscheinlich gehärteten Erl) ein kleines Loch? Mit meinen Baumarktbohrern passiert nix und mit einer diamantstaubbesetzten Zahntechnikerfräse geht es zwar, dauert aber eine kleine Ewigkeit.
 
Hallo,

Google einfach mal nach VHM-Bohrern - da findet ihr ganz sicher welche, die auch durch gehärteten Stahl gehen.

Gruß knifefaan
 
Vieleicht könnte man auch gleich Klingen in Betracht ziehen, die schon eine Bohrung haben.
http://www.weber-messer.eu/store/index.php?cPath=4_25

Wenn es aber mit dem Bohren bei der Wunschklinge nicht gelingt, könnte man auch noch eine Kerbe u-förmig von einer Seite einschleifen und da den Pin setzen. Dabei schwächt man das Material natürlich. Diese Methode würde ich deshalb auch eher zum Griffende hin anwenden. Geht aber mit einer Flex oder Doppelschleifer zu realisieren. Zwischendurch Wasserkühlung! rocco26

ps: Was ist eigentlich aus der Kinge von Claymore geworden?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich nehm zum Bohren in gehärteten stahl immer Fließenbohrer. Die sind schon fertig geschliffen und in der Regel noch ganz gut bezahlbar...

LG
 
Danke für die Tips

...

ps: Was ist eigentlich aus der Kinge von Claymore geworden?

Die liegt noch immer in der Schublade, irgendwie habe ich da gerade keinen Bock drauf. Mir ist die Klinge zu lang. Als ich sie damals im Wolfenbütteler Zirkuszelt kaufte meinte ich noch, ein Jagdmesser in der Größe haben zu müssen.

Dafür habe ich heute meinen Bandschleifer eingeweiht:

2kut5dee.jpg


Rechts, da war bis Vorgestern mein erster selbstgemachter Griff drann und der sah nicht gut aus. Jetzt finde ich es viel besser, auch wenn ich eher nicht auf Knochen stehe. Das Kleine links gefällt mir schon recht gut. Womit klebt man am besten die Griffschalen auf bzw. den Erl ein? Ich habe 2K-Kunstharz von Conrad verwendet. Das ist sehr dünnflüssig. Ich hätte lieber etwas zäheres, was nach dem Aushärten minimal elastisch bleibt. Gibt es das auf dem Hobbymarkt?
 
Hallo Leute,

mein Sohn wünscht sich zum 9. Geburtstag ein Bowie-Messer. Ich habe ihm das kleinste, was ich so finden konnte, ausgesucht. Beim Griff kam ich etwas ins stocken und habe mir dann das



überlegt. Ich habe einfach Stoffstreifen in 2K -Harz getränkt und fest um den Erl gewickelt. Nach der Aushärtung das Überflüssige weggeschliffen und gut.



Ist bestimmt nicht ganz jedermanns Geschmack, aber mir gefällts und ich hoffe meinem Großen auch.


PS: Er weiß bereits, daß er das Messer nur unter meiner Aufsicht haben darf. Ich halte nichts von stumpfen Messern und das wissen meine Kinder und halten sich an die damit verbundenen Regeln
 
Ich finde das Messer gelungen,
Das mit dem Griff kannte ich so bis jetzt noch nicht.
Kannst du das noch etwas ausführlicher beschreiben?
 
Hi uuups,

danke für Deine Worte. Die breite Form des Erls der Ausgangsklinge bereitete mir Kopfzerbrechen. Ich wußte nicht, was für einen Griff ich da wie befestigen sollte. Ein so tiefes und breites Langloch kann ich nicht herstellen. Was tun sprach also Zeus? Auf YouTube hatte ich ein Video über die Herstellung von "Micarta" aus Jeansstoff gesehen und ein klein wenig weitergedacht. Also schnitt ich ca. 2cm breite Streifen aus einem rot / blau karierten Stoff, tränkte diese in Kunstharz und wickelte sie spiralförmig in mehreren Lagen um die Angel. Den Messingknebel hatte ich bereits vorher poliert und mit 2k - von Ponal aufgeklebt und aushärten lassen. Mit den herumgewickelten Lumpen sieht das Messer richtig schei$$e aus, man muß da schon etwas Vorstellungskraft und Gottvertrauen haben :p . Nach der Aushärtung der Umwickelung kann es wie üblich geschliffen und bei Bedarf auch poliert werden. Eigentlich ganz einfach, ich mußte nur erstmal darauf kommen ;) .

Jetzt habe ich aber auch eine Frage:

Was und wie hätte ich alternativ als Griff verwenden können, denn einen vernünftigen Übergang vom Knebel zum Holz etc. kann ich mir bei Verwendung seitlicher Griffschalen gerade nicht vorstellen?
 
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