grober Schleifstein

_Andrea_

Mitglied
Beiträge
101
Liebe Messerfreunde,

ich schleife momentan mit eine King Hyper 2k Schleifstein und will mir jetzt noch was gröberes als Ergänzung zulegen.

Was haltet ihr von dem Naniwa Pro 600?
Was würdet Ihr ggf alternativ empfehlen?

Liebe Grüße,
Andrea
 
Der Naniwa Pro 800 wird hier sehr häufig empfohlen, ob es noch eine Stufe gröber sein muss weiß ich nicht. Bei mir ist der Grundschliff von einer 400er Diamantplatte auf Shapton Pro 2k/8k, die nagelgängigen Klingen sehen aber höchstens den 2k.
 
Guten Morgen,
kommt halt darauf an, was du schleifen willst.
Eine komplett neue Fase bei runtergerockten Messern schleife ich mit dem Shapton 320 oder Diamantplatten.
Eine Fase auffrischen mit dem 1000er Shapton.
Der Naniwa pro 600 ist sicher zum Auffrischen einer Fase gut geeignet und entspricht in etwa dem 1000er Shapton.
 
Die Kombination 600, 2000 und 5000 macht meiner Meinung nach für Küchenmesser absolut Sinn.
2000 als Abschluss für europäische Messer, 5000 für besonders feine Schneiden und 600 fürs schnelle Schleifen.
Interessanterweise werden aber genau die drei Körnungen der Naniwa Pro Serie im Internet etwas kontrovers diskutiert.
600 und 2000 ziehen wohl deutlich Wasser und sind etwas weicher gebunden als die anderen Steine der Serie. Der 5000 bildet gerne mal Risse.

Persönlich kenne ich niemanden der den Naniwa pro 600 hat. Meist kauft man sich als Anfänger eine Körnung 800 oder 1000 und erweitert irgendwann nach oben und unten.
600 ist dann einfach zu nah dran. Vielleicht findet sich hier noch jemand, der Hands-on Erfahrung damit hat.

Wenn Du einen King gewohnt bist, wäre ein weicher gebundener Stein eventuell eine Alternative. Ich bin über die Jahre ein Fan der Cerax Steine geworden. In der Serie gibt es einen mit Körnung 700, auf dem ich aber noch nicht geschliffen habe.

Eine Stufe gröber kann ich den Cerax 320 sehr empfehlen. Muss man 5 Minuten wässern, fühlt sich dafür viel besser an, als alle hart gebunden Steine, die ich in der Körnung probiert habe. Beim Schleifen bildet sich schon mit den ersten Bewegungen ein Schleifschlamm, was das Ergebnis etwas feiner werden lässt als die Körnung vermuten lässt. Er hinterlässt eine matte Oberfläche ohne nennenswerte Schleifspuren. Der Schritt auf Körnung 2000 ist aus meiner Sicht kein Problem. Wenn Du sehr viel schleifst, lohnt sich die extra dicke 5 cm Variante. Die braucht aber dann auch länger zum trocknen.

Der Bester W400 ist ebenfalls empfehlenswert.

Gruß, Andreas

PS: Shapton und Naniwa konnte man letzes Jahr zum Black Friday unverschämt günstig bekommen.Vielleicht lohnt es sich da mal abzuwarten, ob ein Angebot kommt ;)
 
kommt halt darauf an, was du schleifen willst.
Ich habe mir ein Wa-Honesuki aus Shiro #2 gekauft. Auf der breiten Fase tut sich mit dem 2k wenig...

Beim Schleifen bildet sich schon mit den ersten Bewegungen ein Schleifschlamm,
Wie schnell schleift sich der hohl? Ich bin auf den Naniwa gekommen, weil der beim Schleifen plan bleibt.

Liebe Grüße,
Andrea
 
Wie schnell schleift sich der hohl? Ich bin auf den Naniwa gekommen, weil der beim Schleifen plan bleibt.
Ich habe mir angewöhnt nach jedem benutzen den Stein plan zu machen. Wenn man nicht zu lange wartet geht das fix.
Auch ein Naniwa muss irgendwann abgerichtet werden. Dauert nur etwas länger.

Auf der breiten Fase tut sich mit dem 2k wenig...
Welches Messer hast Du genau? Nur um sicher zu gehen, Du redest nicht von einem traditionell einseitig geschliffenen Japaner?

Gruß, Andreas
 
Doch. Ist ein einseitiges.
Sowas musst Du dazu sagen.

Ich hoffe Du weißt, was Du Dir antust ;) (das Leben könnte so einfach sein...)
So ein Messer verlangt Disziplin. Beim Schneiden und auch beim Schärfen.

Ich hatte mir mal ein Yanagiba aus der Serie bestellt. Leider war die Klinge tordiert und ich musste es zurückschicken.
Das war eigentlich für den Preis sehr ordentlich geschliffen. Ohne weitere Info gehe ich mal davon aus, dass das bei Deinem auch so ist.
Bilder würden da natürlich helfen. Am besten mit angelegtem Haarlineal.

Dass Du mit einem 2k Stein nicht weiter kommst ist klar. Shirogami ist zwar einfach zu schleifen, aber die Auflagefläche ist groß. Druck ist Kraft pro Fläche und die ist 100 mal größer als bei einem dünn ausgeschliffenen Messer.

Kurz ganz grundsätzlich zum Schleifen:
Beim Schleifen führt man das Messer an der angeschliffenen Seite in einer 45° Orientierung zum Stein. Beim Schleifen der Spiegelseite wählt man 90° also senkrecht zum Stein.
An der Spiegelseite solltest Du übrigens nur wenig schleifen, trotzdem so viel wie nötig. An der Schneidkante sollte nur ein etwa 0.7 mm breiter Bereich Kontakt zum Stein haben. Wenn es mehr wird, leidet die Schneidperformance.

Jetzt geht es richtig los:
Je nach Zustand des Messers würde ich mit Körnung 320 starten. Dabei teilst Du Dir die Klinge gedanklich in kleine Segmente ein und arbeitest dich langsam von hinten bis zur Spitze vor.
Zunächst an der harten Schneidlage, dann in der Mitte, dann oben. Wo Du schleifst kontrollierst Du durch Deine Finger. Die sollten beim Schleifen an der Klinge kleben und genau da drücken, wo Material weg soll. Zwischendurch immer mal wieder kontrollieren was passiert und ggf korrigieren. Und im Hinterkopf behalten, dass die Schneidlage mehr Zeit braucht braucht als die weiche Stützlage.

Messern in der Preisklasse sind oft auf einem rotierenden Stein geschärft. Die Fase ist also leicht hohl geschliffen. Erst im Hochpreisigen Segment wird auf Banksteinen nachgearbeitet. Das komplett plan zu bekommen, kostet schon etwas Geduld. Aber Du musst das auch nicht beim ersten Mal perfekt machen, es reicht , wenn es nach dem Schleifen besser ist als vorher. Dann wird es im Laufe der Zeit immer besser. Wichtig ist, dass Du die Schneidkante über die gesamte Länge triffst.

Im zweiten Schritt gehst Du mit der Körnung höher. Jetzt schleifst Du zuerst sie Spiegelseite. Danach gleiche Prozedur wie oben. Jetzt geht es nur noch darum das Schleifmuster feiner zu machen. Ich würde einen 1000er Stein nehmen. Kann aber auch mit dem 2k funktionieren. Musst Du probieren.

Nochmal auf die Spiegelseite und auf Körnung 5-6k. Spätestens jetzt sollte alles rattenscharf sein.

Jetzt kannst Du Dich entscheiden wie Du finishen willst. Ich persönlich gehe gerne auf eine spiegelnde Politur. Muss aber nicht sein. Kasumifinish geht auch, ist aber rostempfindlicher.
Aber das ist Kür. Ein Messer ist ein Gebrauchsgegenstand. Es muss scharf sein und keinen Schönheitspreis gewinnen ;)
Am Ende noch eine stabile Mikrofase anbringen ~30°-36°.

Wenn das Messer mal in einem Zustand ist, mit dem Du zufrieden bist, brauchst Du die 320er Körnung eigentlich nicht mehr. Du musst nur sehr regelmäßig nachschärfen.
Am besten vor jedem benutzen kurz auf den Schleifstein gehen. Da reicht die 2k Körnung alle Male. Positiver Nebeneffekt ist, dass kleine Rostflecken, falls sie mal entstehen dadurch sofort wieder weg sind. (Die Spiegelseite darf keine Rostflecken bekommen. Wenn Du da mal was siehst, bitte sofort wegpolieren...)

Zur Steinwahl:
Harte Spash&Go Steine wie Shapton, Naniwa oder gar Diamantplatten sind sehr verlockend, weil sie lange plan bleiben.
Ich empfehle aber trotzdem weicher gebundene Steine, auch wenn Du sie regelmäßig abrichten musst. Die Steine dann immer anreiben, damit Du auf losen Schleifpartikeln schleift. Das ist viel sanfter zum Stahl als fest gebundene Schleifkörner. Shirogami hat gerne mal etwas Restaustenit (Japanische Schmiede kühlen normalerweise nicht in Stickstoff) Durch die Spannungen beim Schleifen können dann Mikrorisse im Gefüge entstehen die man danach mit feinerer Körnung in hinreichender Tiefe wieder auspolieren muss. Sonst hat man irgendwann Mirkoausbrüche. Schleifen auf Schleifschlamm ist da wesentlich schonender.

Gruß Andreas
 
Danke!
Ich habe mich an diesem Video orientiert:
Gehst du da mit?

Am besten mit angelegtem Haarlineal.
Sorry verstehe nicht, was du meinst.
P/L ist der hier kaum zu schlagen (DMD harzgebundener Diamant-Stein Körnung 1000):
Der siehst preislich wirkich attraktiv aus. Ist der grob genug um z.B einen 6000er Stein plan zu machen?
Am Ende noch eine stabile Mikrofase anbringen ~30°-36°.
Verstehe ich das richtig, dass ich die dann bei jedem Mal Schärfen wieder runter schleifen muss?
Durch die Spannungen beim Schleifen können dann Mikrorisse im Gefüge entstehen die man danach mit feinerer Körnung in hinreichender Tiefe wieder auspolieren muss. Sonst hat man irgendwann Mirkoausbrüche.
Jetzt hast du mich abgehängt... Meinst du einen Riss zwischen der harten und weichen Lage, also an der Härtelinie? Wie soll das beim Schleifen passieren?

Liebe Grüße,
Andrea
 
Die Idee gefällt mir. Da ist die Hemmschwelle geringer mehr und ofter zu Schleifen :)
Leider steht da nicht dabei aus welchem Stahl die sind.
Das ist niedrig legierter Stahl, niedrig angelassen, also ziemlich hart. Praktisch ist da kein großer Unterschied zu Shirogami.
 
Zuletzt bearbeitet:
Haarlineale werden im Metallbau verwendet. Damit wird geprüft ob Flächen ausreichend plan sind. Man hält das Lineal auf die Fläche, Fehler zeigen sich als haarfeiner Lichtspalt.
 
Sorry verstehe nicht, was du meinst.
Ein Haarlineal ist im Grunde nur eine dünne gerade Kante, die Du an die Fläche legst. Von hinten angeleuchtet siehst Du dann am Bild wo das Licht durchscheint. So erkennt man auf den Bildern besser wie die Fläche gekrümmt ist. Das geht auch mit einer Rasierklinge gut, oder zur Not mit einer Scheckkarte. In folgendem Link findest Du ein Bild, wo man es gut sieht:
Den Spanbrecher schleifen - Urban Woodworking (https://urban-woodworking.de/den-spanbrecher-schleifen)
Verstehe ich das richtig, dass ich die dann bei jedem Mal Schärfen wieder runter schleifen muss?
Ja. Deshalb "Mikro"-Fase
Jetzt hast du mich abgehängt... Meinst du einen Riss zwischen der harten und weichen Lage, also an der Härtelinie? Wie soll das beim Schleifen passieren?
Ok, dass war jetzt vielleicht wirklich ein bisschen viel...
Gemeinst sind oberflächliche Mikrorisse. Wenn Spitze Schleifkörner in den Stahl eindringen, entstehen lokal sehr hohe Spannungen. Wenn die Auf Schwachstellen im Gefüge (so nennt man die Mikrostruktur im Stahl) treffen, kann es zu Risswachstum kommen. Irgendwann kann es da einen kleinen Ausbruch geben.

Gruß, Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
Anbei noch zwei Steinempfehlungen.
Für den hier gesuchten Zweck vermutlich zu grob, aber diese Steine passen sehr gut zum Thread-Titel und wenn mal ordentlich was weg muss, dann sind diese Steine top:

Sun Tiger 240
Hier geht sehr schnell Material weg. Der Stein schleift sich zwar schnell durch, mit einer Atoma ist das aber schnell wieder begradigt. Bei der vorhandenen Steinhöhe ist das Abrichten wirklich seeeehr lange möglich - 50mm sind schon ein ordentlicher Wert!
Splash und go ist er definitiv nicht, sogar das genaue Gegenteil - ein ordentlicher Säufer :D::

Suehiro Debado MD20
Entgegen der Bezeichnung hat er sogar eine gröbere Körnung von 180.
Trägt gegenüber dem Sun Tiger nicht ganz so schnell ab, hinterlässt aber dafür ein feineres Schleifbild auf der Klinge.

Viele Grüße
Rainer
 
Zurück