Grübchen in der Oberfläche - "Pitting" beim Härten ?

pmg

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Hallo,

ich habe bisher bei allen Klingen aus 1.2519, die ich mit Heiko gehärtet habe, ein paar unschöne Löcher auf der Oberfläche (und nur auf der Oberfläche). Diese müssen vom Härten kommen, denn davor sind sie noch nicht vorhanden. Gehärtet wurde bei ca. 840°C und vorgewärmten Speiseöl. Weiss jemand, wie diese Löcher zustandekommen?

Hier noch ein Bild:

stahlfehler.jpg
 
AW: Stahllöcher nach dem härten

Meinst du die Löcher am Griff -unten (also die Schneidenseite),
oder die kleinen (ich hoff meine Augen täuschen mich nicht) am Ricasso? Sehen eher aus wie Risse.

Grüße,
Markus
 
AW: Stahllöcher nach dem härten

Hallo pmg,

ich gehe jetzt mal davon aus, dass die Bohrungen nicht gemeint sind, sondern die Plaquen drumherum, vor allem links.

Ich vermute, dass Du die Oxydhaut noch nicht oder nicht richtig entfernt hast. Beim Härten könnten sich Blasen auf der Klinge gebildet haben, deren "Rückstände" sich in der Oxydhaut verewigt haben.

Was passiert denn, wenn Du mal mit ein bißchen Ausdauer daran schmirgelst?
 
AW: Stahllöcher nach dem härten

kavitation?
platzende oelblasen im heissen oel, die den stahl angreifen?
 
Hallo Zusammen,

nein, nein, so war das nicht gemeint. Es geht nicht darum, dass platzende Bläschen den Stahl angreifen.
Es geht darum, dass an den tieferliegenden Stellen die Oxydhaut dünner ist, als in der Umgebung. Durch platzende Bläschen.

Soetwas hatte ich auch schonmal an einer Monostahlklinge. Ein Ätzversuch könnte hier mehr Aufschluss geben. Bei mir war es so, dass dann die kraterartigen Blasenränder richtig gut zu sehen waren.
Weiterschmirgeln hat für Abhilfe gesorgt.
 
Ja, ich meine die rundlichen Krater zur Schneide hin. Das, was wie Risse aussieht, sind kleine Fusseln.

Mit Schmirgeln gehen sie weg, sind nur Oberflächenfehler. Die schlimmsten können aber mehrere Zehntel-Millimeter tief sein (schätzungsweise 0.2 -0.3mm).

Noch ein paar genauere Angaben zum Härten: Die Klingen wurden kurz, ca. 5 Minuten aufgeheizt. Die Nacht davor wurden sie Spannungsarmgeglüht.

Nun, der Titel wurde ja geändert, allerdings finde ich keine Informationen zu Pitting. Könnte hier jemand nachhelfen?
 
Den Titel hatte ich nach dem Lesen geändert, weil "Pitting" das Problem oder "Phänomen" am Ehesten trifft, würde bei Lochfraß = Korrosion auch passen.
"Pits" sind eben kleine Grübchen, und "Pitting" ist soz. der Zustand nach, während oder mit der Enstehung dieser Grübchen.

Sowas kann auch im Salzbad passieren, ich hätte beinahe geantwortet, dass möglicherweise einzelne Karbidbrocken aus dem Verbund herausgeplatzt sind...

Gruß Andreas
 
Hallo!

Ich belebe diesen Thread mal wieder, da ich neulich ganz ähnliche Beobachtungen bei 1.2510 gemacht habe.

Ich habe zwei kleine Neckknives aus einem Stück Flachstahl gearbeitet und nacheinander in der Esse in einem einseitig verschlossenem Rohr, zwecks gleichmäßigerer Durchwärmung der feinen Geometrien, erwärmt.
Weil ich die Messer schon annähernd auf Endmaß gebracht hatte (habe damit bei 1.2510 noch nie Probleme gehabt) war ich bei der WB sehr aufmerksam, habe mehrfach mit dem Magneten überprüft und bei passender, schön kirschrot-orangener Farbe, sofort nach Abklingen der Magnetisierbarkeit abgeschreckt. Die Klinge war Dank des Rohres supergleichmäßig durchgewärmt. Die Aufwärmzeit war ziemlich zügig. Keine fünf Minuten. Im Öl habe ich gleichmäßig bewegt.
Schutzlack und ähnliches habe ich nicht benutzt. Auch damit hatte ich bei diesem Stahl noch nie Probleme.

Als ich also den Zunder entfernt hatte vielen mir kurz vor dem Ricasso und am Griffstück kleine Krater auf. Auf dem Erl war sogar eine Rille erkennbar, die vertikal über die gesamte Fläche lief. Das ganze war schätzungsweise 1/10 mm tief, oder so. Also schon gut spürbar. Das Ganze sah aus wie geätzt.
Zunächst dachte ich das würde an dem Experiment mit der Zitronensäure liegen, mit dem ich den Zunder auf faule Weise entfernen wollte. Da die Zunderschicht aber alles andere als dick und an der Klinge schon größtenteils abgeplatzt war, habe ich den Versuch abgebrochen und am nächsten Tag mit Hand überschliffen.
Dabei kamen dann die kleinen Krater und Rillen zum Vorschein. Auf dem größten Teilen der Klinge ist davon nichts zu sehen. Nur im Ricassobereich und im vorderen bis mittleren Teil des Erls, auf beiden Seiten.

Dann viel mir auf, daß ich bei der betroffenen Klinge beim anpolieren im ungehärteten Zustand an der Stelle der "Rille" eine sanfte Verfärbung beobachtet hatte. Diese war nicht erhaben erschien aber dunkler als das umliegende Gefüge. Mit mir selbst scherzend dachte ich schon ich hätte versehentlich ein Stück D2 erwischt.... Sah etwas anders aus, erinnerte aber schon an eine Seigerung oder einen Einschluß. Auf jeden Fall war da etwas anders als im Rest der Matrix.

Gehe ich also recht in der Annahme, daß das Ganze ein oberflächlicher Einschluß gewesen sein könnte? Kohlenstoff oder ähnliches, der dann bei der Erwärmung verbrannt ist und die erwähnten Strukturen hinterlassen hat? Anders kann ich mir das jedenfalls nicht erklären.

Die Klinge ist ansonsten jedenfalls tip-top und hat alle Tests,von Feilen- bis Buckeltest, bis hin zu mißbräuchlichen Hartholztests, mit Bravour bestanden und wird sauber scharf.

Beste Grüße an alle Ferronauten!
 
Hallo Zusammen,

ich konnte das Bild der "Pittings" leider nicht öffnen.

Die erwähnten Phänomene hören sich für mich nach einer klassischen Hochtemperaturkorrosion an, was nicht mit der üblichen Oxidbildung zu verwechseln ist.

In welcher Atmosphäre wurde denn gehärtet? Und wie dick ist die Zunderschicht ungefähr?


Grüße
Matthias
 
Hallo Dr. Stahl!

Zu der Härtemethode des ursprünglichen Autors dieses Threads kann ich leider nichts sagen. Ich hatte den Thread vor einigen Tagen mit einem Eintrag "wiederbelebt" in dem lediglich mein Vorgehen sehr genau beschrieben ist. Wobei das auftretende Phänomen wohl ein ähnliches ist.

Beste Grüße....
 
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