Hallo!
Ich belebe diesen Thread mal wieder, da ich neulich ganz ähnliche Beobachtungen bei 1.2510 gemacht habe.
Ich habe zwei kleine Neckknives aus einem Stück Flachstahl gearbeitet und nacheinander in der Esse in einem einseitig verschlossenem Rohr, zwecks gleichmäßigerer Durchwärmung der feinen Geometrien, erwärmt.
Weil ich die Messer schon annähernd auf Endmaß gebracht hatte (habe damit bei 1.2510 noch nie Probleme gehabt) war ich bei der WB sehr aufmerksam, habe mehrfach mit dem Magneten überprüft und bei passender, schön kirschrot-orangener Farbe, sofort nach Abklingen der Magnetisierbarkeit abgeschreckt. Die Klinge war Dank des Rohres supergleichmäßig durchgewärmt. Die Aufwärmzeit war ziemlich zügig. Keine fünf Minuten. Im Öl habe ich gleichmäßig bewegt.
Schutzlack und ähnliches habe ich nicht benutzt. Auch damit hatte ich bei diesem Stahl noch nie Probleme.
Als ich also den Zunder entfernt hatte vielen mir kurz vor dem Ricasso und am Griffstück kleine Krater auf. Auf dem Erl war sogar eine Rille erkennbar, die vertikal über die gesamte Fläche lief. Das ganze war schätzungsweise 1/10 mm tief, oder so. Also schon gut spürbar. Das Ganze sah aus wie geätzt.
Zunächst dachte ich das würde an dem Experiment mit der Zitronensäure liegen, mit dem ich den Zunder auf faule Weise entfernen wollte. Da die Zunderschicht aber alles andere als dick und an der Klinge schon größtenteils abgeplatzt war, habe ich den Versuch abgebrochen und am nächsten Tag mit Hand überschliffen.
Dabei kamen dann die kleinen Krater und Rillen zum Vorschein. Auf dem größten Teilen der Klinge ist davon nichts zu sehen. Nur im Ricassobereich und im vorderen bis mittleren Teil des Erls, auf beiden Seiten.
Dann viel mir auf, daß ich bei der betroffenen Klinge beim anpolieren im ungehärteten Zustand an der Stelle der "Rille" eine sanfte Verfärbung beobachtet hatte. Diese war nicht erhaben erschien aber dunkler als das umliegende Gefüge. Mit mir selbst scherzend dachte ich schon ich hätte versehentlich ein Stück D2 erwischt.... Sah etwas anders aus, erinnerte aber schon an eine Seigerung oder einen Einschluß. Auf jeden Fall war da etwas anders als im Rest der Matrix.
Gehe ich also recht in der Annahme, daß das Ganze ein oberflächlicher Einschluß gewesen sein könnte? Kohlenstoff oder ähnliches, der dann bei der Erwärmung verbrannt ist und die erwähnten Strukturen hinterlassen hat? Anders kann ich mir das jedenfalls nicht erklären.
Die Klinge ist ansonsten jedenfalls tip-top und hat alle Tests,von Feilen- bis Buckeltest, bis hin zu mißbräuchlichen Hartholztests, mit Bravour bestanden und wird sauber scharf.
Beste Grüße an alle Ferronauten!