Leute, lasst Euch nicht verwirren. Gießen lassen sich eigentlich alle Eisenwerkstoffe, es ist eine Methode des Urformens.
Es ist nicht zu verwechseln mit dem Gusseisen. Darunter versteht man - je nach Ausführung - Eisen-Kohlenstofflegierungen mit im Allgemeinen hohem Kohlenstoffgehalt.
Dem Guß haftet immer das Image der Gusseisenbratpfanne an.
Aber eigentlich ist Gußstahl ein Stahl, bei dem die erste Formgebung durch Gießen entstand. Danach gehts ja erst richtig rund. Man kann noch Walzen danach, auch weiterschmieden, und was weiß ich.
Vielfach wissen die Leute, die Katalogtexte schreiben, auch nicht, was das alles soll. Ich hatte mal eine Unterhaltung mit einem Messerspezialisten, der alles, was mehr als 0,35% Kohlenstoff enthält, als sprödes Gußeisen bezeichnet, höchstens geeignet für Kochtöpfe. Ich habe aufs Argumentieren verzichtet.
Kurz und gut, Zorro, Dein LöwenMatrosenmesser ist eine gute Anschaffung, Klingenform ist erstklassig für Küche und andere Arbeiten, einfach, klar im Design. Zweckmäßig. Und man hat den wahrscheinlich rostfreien Stahl in der ersten Formgebung halt gegossen, und ein Werbefuzzi (pardon) macht daraus ein Riesengeschrei.
Markus Antonius, wenn mans kann, kann man aus hochkohlenstoffhaltigem Stahl erstklassige Klingen machen. Die Schmiede- und Wärmebehandlung machts.
Zunächst war die Verwendung hochgekohlter Stähle ein zwingender Weg, denn durch gezieltes Aufkohlen mit organischen Stoffen war man in der Lage, die Prozeßtemperatur des Schmelzvorgangs zu senken (ein Blick ins Eisenkohlenstoffdiagramm zeigts), was bei den Schmelzmethoden ein grandioser Vorteil war (teils ohne Frischwind). Und mit dem hohen Kohlenstoffgehalt bleibt der Austenit bis zu tiefen Temperaturen stabil, weshalb man auch bei relativ niedrigen Temperaturen prima schmieden konnte, und die entsprechend zertrümmerte Zementitstruktur war wesentlich besser als das meiste Reineisenzeugs, was man damals kannte.
Es ist kein Problem, alles besser zu machen, wenn man die Technologie beherrscht.
Unsere Altvorderen kannten halt nur immer je eine kleine Ecke des FeC-Diagramms.
Puh, das mußte raus.