Gusseisen schweissen

donfeierfeil

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Hallo zusammen,
die Sache mit meiner Gasessen ist ja schön und gut, aber die alte Feldessen von meinem Opa mit Pedalantrieb macht doch mehr Spass.
Aber da mein Opa sie mal als Amboss missbraucht hat, ist eine Ecke abgebrochen.
Der Riss ist ca 30cm lang, und beeintächtigt die Stabilität der Esse ziemlich stark, deshalb muss ich sie reparien.
Gusseisenelektroden hab ich vom freundliche Schlosser bekommen, und ich weiss bis jetzt soviel:
Vorwärmen (auf 460 °C, hab ich gelesen) und dann schweissen wie normalen Stahl auch.
Gibts da nochwas, was ich beachten muss?
Danke für eure kompetetn Antworten,
Tim
 
Hallo Tim,

Du solltest das Gusseisen auf jeden Fall vorwärmen. Wegen des hohen Kohlenstoffgehalts, entstehen leicht Spannungen.
Da die Schmelztemp. niedriger ist als bei Stahl und wegen des hohen Anteiles an Kohlenstoff, gibt es keinen plastischen Bereich, das Metall geht gleich in den flüssigen Zustand über. Deshalb solltest Du nur in Wannenlage schweißen.
Wenn Du weisst, aus welcher Art Guss die Esse besteht, hier noch einige Vorwärmtemperaturen.
Lamellengraphit 500 bis 700 Grad Celsius ; Kugelgraphit 300 bis 350 und bei Temperguss bis 250.
Du solltest auch darauf achten, die Nähte langsam auskühlen zu lassen.
Viel Glück

Gruß Patrick
 
Das passt soweit eigentlich.
Allerdings lassen sich die Gusselektroden (nur Nickelelektroden sind für Guss geeignet, aber das sollte der Schlosser wissen) beschissen schweißen.
Probier am besten erst mal ein bischen an einem Stahlreststück (wenn du genug Elektroden hast.) um die passende Stromstärke rauszufinden.
Normalerweise brauchst du einiges mehr Strom, als bei normalen Elektroden. Nickelelektroden kleben beim zünden ziemlich

Beim Vorwärmen kommt es nicht so auf die genaue Temperatur an, wenn sie etwas niedriger/höher ist geht auch.
Ich würde das Gussteil mit einem Propanbrenner vorwärmen.

ich weiß nicht wie gut dein "Schweisskönnen"" ist, wenn du noch nicht so viel Erfahrung hast, würde Ich erst mal solange an Probestücken (mit normalen Elektroden) schweißen, bis das schweißen klappt.

Vielleicht haben ja noch die Schweißexperten besondere Tipps.

Viel Erfolg!

Gruß
Alexander
 
Leider weiss ich nicht so genau, welcher Guss es ist. Das Vorwärmen und langsame Auskühlen sollte kein Problem sein, ist ja ne funktionierende Esse.
Viel probieren kann ich ich vorher eher nicht, sonst wirds knapp mit den Elektroden. Und Schweisskönnen... naja. Aber in ner knappen Stunde fährt mein Zug, und dann werd ich mich einfach mal dran wagen. Schlimmer als jetzt kanns nicht werden.
Gruss,
Tim
 
Polung beim Schweißen

Ich hab mal den Fuß von einer kleinen Goldschmiedewalze geschweißt.
Vom Hersteller wurde das Verschweißen der Elektrode am +Pol empfohlen. Die Schweißung war Problemlos mit top Ergebnis.
Hatte allerdings ein gutes Schweißgerät zur Verfügung.
Viel Erfolg wünscht
Ole
 
Auf jeder normalen Elektrodenpackung steht die empfolene Stomstärke und die Poolung!
Wenn man sich Elektroden "besorgt" sollte man sich zumindest den Typ und den Hersteller aufschreiben. Teilweise steht der Typ auch auf der Elektrode.
Damit kann man (meist auch im Internet) die wichtigsten Informationen nachlesen oder konkret nachfragen.

Ansonsten: Bei alten Gußeisen gibt es keine Garantien ;) Viel Erfolg!
 
Ich hatte mal so ein ähnliches Problem mit dem Schwungrad eines alten "LANZ".
Damals wurde mir in unserer Schweißwerkstatt davon abgeraten Teile anzuwärmen, wenn sie einen gewisse göße übersteigen.
Durch die Größe und das darurch bedingte ungleichmäßige erwärmen und abkühlen, bekommt man mehr Spannungen rein als ohne anwärmen.

Ich habe dann "nur" gut ausgeschliffen, mit Nickel Elektroden geschweißt. Nach dem schweißen muß die Naht aber mit dem Hammer geklopft werden, richtig fest, so daß abdrücke auf der Schweißnaht zu sehen sind. Das reduziert die Spannungen.

Wers nicht glaubt...

Das Schwungrad (~ 50Kg) läuft immer noch, ohne Probleme.
 
DACK schrieb:
...und nicht vergessen die Elektroden vor Gebrauch zu trocknen !
:confused:
Nur die basischen! Bei denen darf man es dann allerdings auch nicht "vergessen" . Steht aber auch auf der Verpackung incl. Rücktrocknungstemperatur.
Bei Rutilumhüllten reicht eine trockene Lagerung.
Zelloloseumhüllte Elektoden kann man z.T. auch unter Wasser verschweißen. Da bringt rücktrocknen nicht viel. :D

@wotan :super: Wirklich wichtig ist dabei ist das langsame Abkühlen! Ggf. den Guß mit Sand abdecken und nicht mal kurz im Wassereimer abkühlen.
Edit: Wenn man ohne vorwärmen schweißt ist es sinnvoll eine möglichst dünne Elektode zu verwenden um die Streckenenergie gering zu halten.
Hämmern verringert die "Schrumpfspannungen", bringt als auch einiges.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo
Beim Gussschweißen solltest du darauf achten maximal nur die 10fache länge des Elektrodendurchmessers zu schweißen. Damit die Naht nicht zu heiß wird. Um Spannungen in der Naht zu mindern immer mit dem Schlackenhammer gleichmäßige Schläge auf die Naht und erst weiter schweißen wenn die Naht komplett asugekühlt ist.

mfg Manuel
 
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