Gyuto - mein Endgame von Fabian

neko

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Viele Ideen im Kopf und auf Papier für mein Endgame konkretisierten sich nach und nach.
Endgame muss nicht immer Bling-Bling sein.
Neugierig auf den Stahl 1.2562 und ein Besenstielgriff aus Walnuss.
Auch der Macher war gleich zu Beginn gesetzt - der Fabian muss ran.
Der Rest ergab sich so.

Ein paar unspektaguläre Specs:
Stahl 1.2562, 66HRC
Klingenhöhe 56mm, Klingenlänge 225mm, Schneidlänge 220mm
Schneide durchgehend 0,2mm
Taper 5,2mm am Griff bis zur Spitze, die einen wohlklingenden, singenden Klang hat
Griff stabilisierte Walnuss, Gewicht 180g

Erster Eindruck nach dem Auspacken: Verarbeitung tadellos. Nichts anderes war zu erwarten.
Mein „userfriendly workpony“, ich nenn das mal so, war lt. Fabian gefinished mit ShaptonPro 8k und 17-18°/Seite.
Erstes Schneiderlebnis mit Paprika sehr ernüchternd. Bei den Tomaten danach ging es nur noch mit Druck (Zug-/Schubschnitt).
Die Schärfe war dahin, hat einfach schlapp gemacht.
Meine Vermutung, der Stahl und SP 8k passen nicht zusammen.
Also neuen Systemschliff mit NaniwaPro 800, Suehiro Debado S 1.5k.
BUMM!!
BUMM ZACK!! - nach NaniwaPro 3k als Endstein ist es „mein Messer mit meinem Schliff“.

Sauber leicht gleitend durch Paprika, Tomaten, Staudensellerie, knackfrei durch Möhren, keine Bremswirkung bei Porree. Quasi Meditation beim Schneiden.
Foodrelease: Die eingearbeitete Textur im oberen Drittel funktioniert für mich sehr gut. Etwas weiter unten Richtung Schneide angesetzt wäre diese sicherlich etwas effektiver.
Hätte allerdings nicht meinem Wunsch zur Gesamtoptik gepasst.
Der Griff ist ein Handschmeichler, das Gyuto liegt perfekt in meiner Hand und hat für meine Schnitttechnik eine top Gewichtsverteilung.
Das Schneidgefühl ist ähnlich eines Gyutos von Anryu Katsushige, jedoch wesentlich feiner und wendiger auf dem Brett.

Mit dem Stahl habe ich eine sehr gute Wahl getroffen. Ein Langzeittest steht noch aus, der bei einem Einpersonenhaushalt aber dauert.
Aber 4 Tage Einsatz zeigen:
Der 1.2562 reagiert je nach Schnittgut relativ schnell und stabilisiert sich.
Er lässt sich mE leicht schärfen. Mehr als 3k braucht es mE nicht um eine fantasische Schärfe zu erreichen.
Das Potential von diesem Stahl ist damit sicher nicht ausgeschöpft. Bei Gelegenheit werde ich mal mit Jnats schleifen, um zu sehen was man da noch rauskitzeln kann.

Für die Heavy Metal Fans: Zum Stahl gibt es u.a. hier Infos 1.2562 (142WV13) (https://www.xerxes-knives-shop.com/de/12562.html)

Bin ich zufrieden – und ist das wirklich mein Endgame?
Voll und ganz. Ein Endgame mit Werten, das es in sich hat.

Danke @Jaeger-Knives Fabian für die fabelhafte Umsetzung.
Fabian ist eine absolute Empfehlung.

Gruß neko

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Es war mir eine Freude lieber Peter 😊🙏
Wir behalten mal für uns wie steinig der Weg war 😄
Peter hatte jedenfalls eine Engels Geduld, so viel kann ich sagen 🫣

Das Projekt war mir ein großer Lehrmeister! Die Freude, das es beim letztmöglichen Versuch genau so geworden ist wie erhofft, war bei mir jedenfalls sehr sehr groß!

Danke nochmal für das schöne Projekt Peter!
Es war mir eine Ehre🙏🙏🙏

LG Fabian
 
Servus,

der erschmolzene1.2562 Riffelstahl ist schon ein standfester Geselle. Ich wollte mal ein KMS-Forumsmesser von Jürgen Schanz aus genau diesem Stahl für einen Freund schärfen und hab wie immer meinen 5k Rika hergenommen, der bis dahin jeden Touch-up erledigt hat, alter da bin ich Alt dabei geworden. Da muss schon mit gröberem Geröll vorgearbeitet werden. Dafür dankt dir das der Stahl mit schier ewiger Schärfe in einem Einpersonenhaushalt. Einmal richtig geschärft ist lange Ruhe.

Schön das du angekommen bist.

Gruß, güNef
 
Vielen Dank @neko für die Vorstellung des fantastischen Messers :). Da hat Fabian ja wieder ordentlich einen raus gehauen. Viel Freude mit Deinem Messer und danke auch für den Hinweis, mit dem Shapton und dem Naniwa.

Gruß, Vaan
 
Ich verstehe das Konzept Endgame bei Sammel- und Genusshobbies nicht. Ich hoffe auch, dass das lebenslänglich so bleibt. Der Weg ist das Ziel.

Das Messer ist wunderschön und das handschmeicheln wundert mich nicht. @Jaeger-Knives zeigt immer wieder, dass der Griff mehr als die lästige Pflicht des Messermachers ist.
 
Servus,

wenn Funktion, verpackt in einem Wunschdesign von der Klingengeometrie praktisch nicht mehr zu verbessern ist, dann stagniert naturgemäß das Interesse an Messern, die zwar auch gefallen können, aber man einfach weiß, die funktionieren schlechter oder bestenfalls ähnlich gut. Dann kommt es zu kostspieligen Redundanzen. In meinem Fall zählen dann die Stunden am Schneidbrett in Relation zum Preis. Das mündet dann wirklich in Luxus, wenn Kochmesser im vierstelligen Bereich praktisch nur noch zur Dekoration an der Leiste hängen. Kann man machen, aber in diesem Fall wechsle ich lieber auf ein EDC, das ich zumindest bei mir tragen und damit spielen kann. Daher verstehe ich, wenn man angekommen ist und nur noch ganz selten neues kauft.

Gruß, güNef
 
Ich verstehe das Konzept Endgame bei Sammel- und Genusshobbies nicht.

Das heißt doch "nur", dass man sich nach längerer und intensiver Befassung mit dem Thema nun sicher ist ein Level erreicht zu haben bei dem erkennbar wird, dass es kaum noch etwas zu verbessern gibt.

Von was für Levels wir reden, bleibt dabei offen und ist schlicht individuell. Das kann edle Ausführung sein oder optimale Parameter oder eine Mischung aus beiden. Dabei sind die Anforderungen individuell. Bedingung ist nur das sich das Individuum seiner eigenen Ansprüche im Laufe der Zeit sehr sicher geworden ist und beurteilen kann ob und wenn ja welche Steigerungen noch machbar sind.

@pebe z.B. betreibt das seit vielen Jahren und hat viele persönliche Endgame Messer ohne das sich daraus ergibt das er aufhört Messer zu kaufen. So ein Endgame kann schließlich auch lange laufen.

Andere haben andere Vorstellungen und Erwartungen und suchen im Endgame ein zügiges Ende, was auch nicht so einfach ist. Aber warum soll es schlecht sein wenn es jemanden gelingt nach langer Suche anzukommen?

Na und das Messer hier ist halt absolut durchdacht, mit edlem Material und in perfekter Ausführung. Da wird es naturgemäß eng noch ne schippe drauf zu legen. Daher ganz klar Endgame. :glgl:
 
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@El Dirko hat das ganz gut erfasst.

Das Masterpiece von Fabian ist ein Endgame. Das Lovesless von Silas ist ein Endgame. Die Maresch Damast Giraffe ist ein Endgame.

Man kann auch ein einzelnes Messer als besten Kompromiss aller Eigenschaften als Endgame sehen. Oder aber jede Einzeldisziplin optimal ausgeführt.

Ich komme locker auf 12 verschiedene Kochmesser, die ich mir einzeln als Endgame ausgeführt vorstellen kann.

Das Masterpiece repräsentiert die mir wichtigste Kategorie, ein großes Workhorse, optimal ausgeführt. Das wäre mein Kochmesser, wenn ich mich auf nur eines beschränken müsste. Muss ich aber nicht. 😜

grüsse, pebe
 
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