Die Härteprüfung im HRC Bereich wird mit einem Diamant mit einem Anschliffwinkel von 120° mit einem Druck von 150 kg durchgeführt, die Eindringtiefe gibt dann Aufschluß über die Härte.
Beim diesem Härteprüfverfahren sollte aber die Materialstärke mindesten 3 mm betragen, da sonst die Messung nicht korrekt durchgeführt werden kann. Weiter soll die Meßstelle parallel (!) sein, da nur so eine genaue Messung möglich ist
Soweit so gut.
Prinzipiell ist am Abdruck des Prüfdiamanten nichts auszusetzen, da er erst einmal feststellt, daß eine Härteprüfung durchgeführt wurde, allerdings ist das Ergebnis hieran nicht, oder nur schwer erkennbar.
Wie Pitter schon geschrieben hat, ist da eigentlich nichts zu erwarten, aber ich hatte da Ende letzten Jahres ein Erlebnis der dritten Art. Ein Kunde brachte mir eine aus Sibirien stammendes handgeschmiedetes Damastmesser mit einem brachialen Klingenausbruch an der Schneide, mit der Bitte dies zu reproduzieren. Um dem Grund für den großen Ausbruch auf die Spur zu kommen, habe ich ca. 1 cm von der Schneide entfernt die Härte gemessen (mit eben dem oben beschriebenen Prüfverfahren), mit dem Effekt, dass die Klinge einen weiteren Ausbruch (direkt neben dem alten Ausbruch) erlitt. Die angezeigte Härte lag bei 64 HRC.
Von dem her kann die Bildung von Rissen schon vorkommen, wenn auch nur im sehr dünnen Klingenbereich. Wo man ja eigentlich so oder so nicht messen sollte!
Wenn man nun, so wie die von Erich beschriebene Härterei, im Griffbereich misst, läuft man da eigentlich keine Gefahr, da die Meßstelle eigentlich (fast) parallel ist und in der Regel auch die dickste Stelle an einem Messer ist. Gut, vielleicht ist dann die eigentliche Härte im Bereich der Schneide noch etwas höher (durch die schneller Abkühlgeschwindigkeit) aber das ist imho nicht relevant.
Messungen am Rücken in Schneidrichtung der Mittellage dürften für den Hobbymessermacher eigentlich nicht machbar sein, ich überlege gerade krampfhaft, wie ich den das Messer bei einem Gegendruck von 150 kg senkrecht mit der Schneide nach unten auf der Prüfunterlage an meinem Härteprüfgerät fixieren soll, ohne die Schneide zu runinieren

Es soll ja in der zwischenzeit auch elektronische Geräte geben, aber die messen eigentlich gleich wie die "alten" Geräte, nur die Anzeige ist digital. Die Prüfkraft beträgt wiederum die 150 kg.
Vielleicht hat da hier im Forum jemand noch mehr Informationen, ich würde auch gerne mehr darüber wissen.
Eine Klinge prägen? Das wird wohl nur im Warmen Zustand passieren, einen kleinen Stempel in die "kalte" Klinge schlagen, OK, aber nicht mit brachialer Gewalt und nicht im Schneidenbereich, sondern wieder mehr im Bereich des Griffes, an einer parallelen Stelle der Klinge, oder?
Hier gilt generell, daß der Stempel sehr feine Konturen haben muß, die Härte des Stempels muß deutlich höher sein, als die der Klinge, sonst muß hier mit Sicherheit auch noch berücksichtigt werden, daß eine "harte" Klinge durchaus einen Stempel "fressen" kann, d.h. wenn die Klinge für den Stempel zu hart ist, wird der Stempel irgendwann sein Muster verlieren und dann ist es auch Aus mit dem Stempeln....
Freddie