Härten in der Esse/ Wärmebehandlung

Adamcos

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Ich hab da mal so eine Frage an die Stahlprofis, aber vorher hol ich kurz aus:

Ich habe mir ein Jagdmesser aus 3mm starken 2842 ge-stock-removed. Schneidwinkel recht flach, d.h. läuft -fast- auf null aus. Das ganze habe ich ohne vorher zu normalisieren im Härteofen auf untere Härtetemp. gebracht, ca. 3 min gehalten und dann selektiv in raumwarmen Öl gehärtet indem ich nur einen Teil der Schneide eintauchte. Das ganze dann 1 x 1h bei 200° angelassen.
Das Messer ist schön schnitthaltig, die Schneidfase hat sich auch beim Aufbrechen von Wild noch nicht umgelegt und die Spitze hat sich nach einem Fall aus ca. 1m lediglich leicht umgebogen ohne zu brechen; sprich: mit dem Messer bin ich rundum zufrieden.

So, mein letztes Messer hab ich auch aus 2842 ge-stock-removed. Der Schneidwinkel wurde bewusst steiler gewählt.
In der Gasesse hab ich dann 3 x normalisiert (Temp. so hoch, dass der Stahl nicht mehr magnetisch war und an der Luft abkühlen lassen) und dann im warmen Öl gehärtet.
Nach dem Aufbrechen eines Stück Rehwildes musste ich leider feststellen, dass die -eigentlich robust gewählte- Geometrie versagte und die Schneide in mehreren Bereichen minimal umklappte!
Wie kann das sein? Das Material war doch gleich wie beim ersten Messer und aufgrund der W.B. und steileren Schneidfase doch eigentlich viel robuster!


Mal zu meiner Ursachenforschung:
- eine Auskohlung schließe ich fast aus, da ich bestimmt 0,4 mm Material stehen ließ.
- was passiert wenn die Härtetemperatur zu hoch ist, wirkt sich das nachteilig auf die erzielbare Härte aus? (Das könnte bei mir der Fall gewesen sein, da ich noch recht ungeübt bin mit der neuen Gasesse von Claymore...)
- ... ?

Gruß aus der Pfalz!
-
 
Hallo Adamcos,
ich bin sicher kein Stahlexperte, aber ich mache seit langer Zeit Messer aus 2842.
Nach meiner Erfahrung halte ich eine mangelnde Härtung durch "Entkohlen" praktisch für ausgeschlossen.
Alle Klingen die bei mir nicht hart geworden sind waren einfach nicht warm genug. Entweder habe ich die Temperatur erst gar nicht erreicht (entmagnetisieren abwarten und dann noch zwei Minuten, das ist aber nur ein Erfahrungswert für meine Härteofenkonstruktion mit geringer Wärmeleistung) oder die Klinge ist an der Schneide durch "trödeln" zu kalt geworden vor dem Abschrecken.
Ich teste alle gehärteten Klingen über die gesamte Schneide mit der Feile vor dem Anlassen. Manchmal wurden Teile der Schneide nicht hart genug, dann habe ich ohne zwischenWB einfach nochmal erhitzt.Ich nähere mich dem Härten lieber "von unten" als dass ich eine Klinge überhitze.Das kam auch schon vor (fleckige Oberfläche, beim Biegetest macht es dann meistens knack!)

Einfach nochmal machen! das ist ja das schöne wenn man es selbst machen kann!
Grüße
less
 
Hallo Less,

das mit dem Feilentest ist ne feine Idee.

... bei dem besagten Messer is halt leider nix mehr mit nochmals härten, sonst hab ich nämlich nen Bronzeklumpen und Holzkohle hinten am Flacherl :p

... zum Brötchen schmieren taugts allemal. Die Schnitthaltigkeit in Butter und Käse konnte ich schon zu meiner vollsten Zufriedenheit testen :irre:
 
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