Hallo Gemeinde,
bin zwar noch recht neu hier, möchte aber dennoch mein DiY-Projekt vorstellen, weil es mir, wie ich finde, einigermaßen gut gelungen ist und der eine oder andere von euch davon profitieren könnte.
Nachdem ich meine Messerrohlinge bisher immer zum Härten an Firmen geschickt habe, was mit der Zeit ins Geld ging und vor allem ewig gedauert hat, habe ich mir meinen eigenen Härteofen gebaut. Anfangs habe ich mich auf eine Gas-Esse eingeschossen, bis ich im Internet einen strombetriebenen gefunden habe (http://www.ganz-scharfe-messer.de/geschichten/wie-der-stahl-gehaertet-wird.html). Nach langem Überlegen, ob ich das überhaupt schaffe, habe ich mich ans Werk gemacht.
Die nachfolgenden Informationen beschreiben MEINEN Weg, es soll und kann keine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Nachbauen sein, da ich in keiner der hier angewandten Techniken besonders bewandert bin. Ich habe mich bei Unklarheiten an Profis gewandt und deren Knowhow genutzt.
Zunächst meine Anforderungen:
Ich wollte Klingen mit einer Länge bis zu 50cm härten können.
Es sollten verschiedene Stähle, also auch unterschiedliche Temperaturen möglich sein
Ich wollte eine exakte Temperatureinstellung haben
Der Ofen sollte wenig Platz beanspruchen und einfach zu handhaben sein.
Preislich wollte ich nicht über 300€ kommen (habe ich nicht geschafft, dazu später mehr)
Hier sei grob der Ablauf skizziert:
1. Pythagorasrohr mit Kanthaldraht umwickelt
2. Ende der Drähte mit Rohrschellen fixiert
3. Wicklung mit feuerfestem Mörtel ummantelt
4. Pythagorasrohr mit Keramikmatte umwickelt
5. Pythagorasrohr ins Ofenrohr gesteckt
6. Temperaturregler angeschlossen
7. fertig
Die Bilder zum Ofen sind hier zu sehen: https://photos.app.goo.gl/LMDxp1LS7fL7TK1L8
Bei allen Einkäufen habe ich NICHT nach dem billigsten gesucht, sondern das genommen, was mir zugesagt hat. Ganz sicher ist da noch preislicher Spielraum nach unten.
Das teuerste war das Pythagorasrohr, das Gestell für den Ofen habe ich zufällig kostenlos bekommen.
Einen Verdrahtungsplan für Temperaturregler, Sensor, Relais hat ein Profi angefertigt, die Berechnung der Länge des Drahtes ebenfalls. Der Ofen leistet 1800 W, gem. Formel P=U^2 / R ergab sich eine Drahtlänge von ca. 16m bei 1mm Drahtdurchmesser.
Ich habe mir ein Gestell gebastelt, um das Wickeln einfach gestalten zu können. Den Draht habe ich versucht, gleichmäßig auf das Rohr zu wickeln, was sich als relativ tricky erwiesen hat, da der Draht eher unflexibel ist und immer auf Zug gehalten werden musste. Letztendlich hat das meiste funktioniert wie erhofft.
Der Ofen hat eine Höhe von ca. 100 cm und einen Durchmesser von 20 cm. Die Außenwand des Ofenrohrs wird leider heißer als ich mir gewünscht hatte, aber es ist noch vertretbar. Heiß genug, um sich die Finger zu verbrennen aber nicht so heiß wie ein Bügeleisen. Werde bei Gelegenheit mal mit einem Thermometer nachmessen.
Der Ofen heizt so:
400°=17min,
500°=23min,
600°=30min,
700°=40min,
830° (für 1.2235 Stahl) =50min.
Alles in allem war es einfacher als gedacht. Vor allem habe ich nicht das Gas-Essen-Problem, nämlich eine Gasflasche im Haus lagern zu müssen.
Und jetzt ist es echt einfach. Stecker rein, Temperaturregler einschalten, Solltemperatur einstellen und gemütlich warten, bis der Ofen sie erreicht hat.
Viel Spaß beim Bilder anschauen
Pit
bin zwar noch recht neu hier, möchte aber dennoch mein DiY-Projekt vorstellen, weil es mir, wie ich finde, einigermaßen gut gelungen ist und der eine oder andere von euch davon profitieren könnte.
Nachdem ich meine Messerrohlinge bisher immer zum Härten an Firmen geschickt habe, was mit der Zeit ins Geld ging und vor allem ewig gedauert hat, habe ich mir meinen eigenen Härteofen gebaut. Anfangs habe ich mich auf eine Gas-Esse eingeschossen, bis ich im Internet einen strombetriebenen gefunden habe (http://www.ganz-scharfe-messer.de/geschichten/wie-der-stahl-gehaertet-wird.html). Nach langem Überlegen, ob ich das überhaupt schaffe, habe ich mich ans Werk gemacht.
Die nachfolgenden Informationen beschreiben MEINEN Weg, es soll und kann keine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Nachbauen sein, da ich in keiner der hier angewandten Techniken besonders bewandert bin. Ich habe mich bei Unklarheiten an Profis gewandt und deren Knowhow genutzt.
Zunächst meine Anforderungen:
Ich wollte Klingen mit einer Länge bis zu 50cm härten können.
Es sollten verschiedene Stähle, also auch unterschiedliche Temperaturen möglich sein
Ich wollte eine exakte Temperatureinstellung haben
Der Ofen sollte wenig Platz beanspruchen und einfach zu handhaben sein.
Preislich wollte ich nicht über 300€ kommen (habe ich nicht geschafft, dazu später mehr)
Hier sei grob der Ablauf skizziert:
1. Pythagorasrohr mit Kanthaldraht umwickelt
2. Ende der Drähte mit Rohrschellen fixiert
3. Wicklung mit feuerfestem Mörtel ummantelt
4. Pythagorasrohr mit Keramikmatte umwickelt
5. Pythagorasrohr ins Ofenrohr gesteckt
6. Temperaturregler angeschlossen
7. fertig
Die Bilder zum Ofen sind hier zu sehen: https://photos.app.goo.gl/LMDxp1LS7fL7TK1L8
Kosten Härteofen | 555,77 € | ||
Artikel | Preis | Maße | Web |
Pythagorasrohr | 266,54 € | 80 x 700 | www.btk-haldenwanger.de |
Keramikrohre für Kabelführung | 24,07 € | div. | www.mayco-glasuren.de |
Ofenrohr | 20,40 € | 200 x 1000 | www.kamdi24.de |
Temperaturregler + Relais | 71,05 € | www.pohltechnic.com | |
Mantelthermoelement Typ K bis 1200° | 25,40 € | 1m, 100mm, 3,0mm | www.sensorshop24.de |
Keramikfasermatte bis 1200° | 33,00 € | 2000 x 610 x 12,7 | www.amazon.de |
Wippschalter 2-polig | 3,00 € | www.amazon.de | |
Schamottmörtel | 21,55 € | 18kg-Sack | lokaler Ofenbauer |
Alu-Gehäuse | 26,28 € | 150 x 150 x 60 | www.amazon.de |
Kanthaldraht | 14,48 € | 18m, 1mm | www.heizspiralen.de |
Kleinzeug | 50,00 € |
Bei allen Einkäufen habe ich NICHT nach dem billigsten gesucht, sondern das genommen, was mir zugesagt hat. Ganz sicher ist da noch preislicher Spielraum nach unten.
Das teuerste war das Pythagorasrohr, das Gestell für den Ofen habe ich zufällig kostenlos bekommen.
Einen Verdrahtungsplan für Temperaturregler, Sensor, Relais hat ein Profi angefertigt, die Berechnung der Länge des Drahtes ebenfalls. Der Ofen leistet 1800 W, gem. Formel P=U^2 / R ergab sich eine Drahtlänge von ca. 16m bei 1mm Drahtdurchmesser.
Ich habe mir ein Gestell gebastelt, um das Wickeln einfach gestalten zu können. Den Draht habe ich versucht, gleichmäßig auf das Rohr zu wickeln, was sich als relativ tricky erwiesen hat, da der Draht eher unflexibel ist und immer auf Zug gehalten werden musste. Letztendlich hat das meiste funktioniert wie erhofft.
Der Ofen hat eine Höhe von ca. 100 cm und einen Durchmesser von 20 cm. Die Außenwand des Ofenrohrs wird leider heißer als ich mir gewünscht hatte, aber es ist noch vertretbar. Heiß genug, um sich die Finger zu verbrennen aber nicht so heiß wie ein Bügeleisen. Werde bei Gelegenheit mal mit einem Thermometer nachmessen.
Der Ofen heizt so:
400°=17min,
500°=23min,
600°=30min,
700°=40min,
830° (für 1.2235 Stahl) =50min.
Alles in allem war es einfacher als gedacht. Vor allem habe ich nicht das Gas-Essen-Problem, nämlich eine Gasflasche im Haus lagern zu müssen.
Und jetzt ist es echt einfach. Stecker rein, Temperaturregler einschalten, Solltemperatur einstellen und gemütlich warten, bis der Ofen sie erreicht hat.
Viel Spaß beim Bilder anschauen
Pit