Hammer Selbstmachen?

G

gast31082009

Gast
Hallo

Ich habe es mal mit der Suche probiert, es funzte nicht.

Aus diesem Grunde frage ich mal nach.

Ich habe größere Mengen von etwa C 70 rumliegen (Straßenbahnschienen).
Die Form des Schienenkopfes läst mich in der kalten Jahreszeit an die Fertigung eines dieser Japanischen Schmiedehämmer denken (Fa.Dick z.B).
Ein bischen drehen und fertig ist die Musik.

Kann mich wer beraten, ob das mit dem Material realisierbar ist, und mir Tips zur Wärmebehandlung geben.

Stefan


Edit weil neue Erkenntnis:
Ich habe heute bei www.damaszerer.de einen Beitrag von markus Balbach gefunden, in dem er C 60 W empfieht.
Da sollte ich mit meinem C 70 wohl auch zuurechtkommen.
Die Wärmebehandlung würde mich halt interessieren.
Logischerweise nicht die für C 70, sondern die für einen Hammer :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hammer von der Drehbank

diesel schrieb:
.....Ich habe größere Mengen von etwa C 70 rumliegen (Straßenbahnschienen). Die Form des Schienenkopfes lässt mich in der kalten Jahreszeit an die Fertigung eines dieser japanischen Schmiedehämmer denken (Fa. Dick z.B). Ein bisschen drehen und fertig ist die Musik.....

Guten Abend!

Ein japanischer Hammer wird geschmiedet und sieht auch so aus. Wenn Du einen Kopf drehen willst, der etwa die Maße eines japanischen Hammers haben soll, geht das sicher, aber mir persönlich würde das Aussehen nicht gefallen. Zudem ergibt sich folgendes Problem: wie willst Du das (doppelkonische) Auge machen, wenn Du es nicht mit dem Dorn von beiden Seiten lochst? Der Stiel würde in einem geraden Loch nicht halten. "Ein bisschen drehen und fertig ist die Musik" kann man also nur sagen, wenn man nichts über Hammerköpfe weiß..

Zur Wärmebehandlung: der Hammer sollte weicher als Deine Ambossbahn sein. Daher wird er entweder nach dem differentiellen Härten der Hammerbahn mit der Restwärme angelassen oder aber nach der Vollhärtung mit ca. 280 - 300°C angelassen (purpur - blau). Das entspricht der Temperatur, bei der Roggenbrot gebacken wird; Du kannst also Deinen Bäcker bitten, den Hammerkopf mit in den Ofen zu legen.

Gruß

sanjuro
 
Für einen Hammer reicht auch C45 (ist eigentlich das Standardmaterial). In einer mir bekannten Werkzeugfabrik :D, dem Krenzer Hammer, werden die Hämmer nach dem Schmieden über einem Wasserbecken mittels zweier (schwacher) Wasserstrahlen an Bahn und Finne gehärtet und mit der Restwärme angelassen. Das Hauptproblem dürfte - wie Sanjuro schrieb - die Form des Hauses (Auges) sein, aber mit einer Rundfeile kann man viel machen :cool:

Grüße Willy
 
Hallo diesel,
Frage: woher weißt Du daß der Stahl C70 ist?
Meines wissen sind Eisenbahn oder Straßenbahnschienen aus ST52,
geht aber auch für Hämmer. In meiner Lehrzeit haben wir meist Hilfshämmer darausgeschmiedet.
mfg. Egbert
 
WiCon schrieb:
Das Hauptproblem dürfte - wie Sanjuro schrieb - die Form des Hauses (Auges) sein, aber mit einer Rundfeile kann man viel machen :cool:

Zum Stahl kann ich nichts sagen. Aber das Auge kann gefeilt werden. Habe das in meiner Lehrzeit gemacht, den ganzen Hammer aus einem Stück Rundmaterial gefeilt.
Ich schwitze heute noch wen ich daran denke.

500 Gramm Hammer, den ich bis heute habe, und der schon viel mitgemacht hat.

3 Löcher für das Auge vorgebohrt, den rest gefeilt, Ballig feilen geht doch leichter als eben :teuflisch

Grüsse, Alex
 
Phosphor im Schienenstahl

Meines wissens nach enthält der Stahl für Eisenbahnschienen viel Phosphor, der für korrosionsbeständigkeit der Schienen sorgt.
Da der Phosphor aber ein Stahlschädling ist, der die Schweißbarkeit und auch die Schmiedbarkeit herabsetzt, ist Schienenstahl üfr die Herstellung eines Hammers meines erachtens nach nicht geeignet.
Ich möchte hier auch meinem Vorredner wiedersprechen. Schienenstahl besteht definitiv nicht aus S355JRG (=St52).
Beste Grüße
 
Guten Abend

Meine Recherchen zum Schienenstahl haben ergeben, daß es sowohl Schienen aus ST 5...., aus Grauguß und aus hochwertigem C 60- über C 70 gibt.
Noch irrer sind die verschiedenen Schienenformen, aber klar, daß auch ich das Thema am Anfang unterschätzt habe, Schienen sind eben Schienen. ;)

Zur Erklärung der Stahlqualität meiner Schienen sollte ich erwähnen, daß mein Arbeitgeber unter anderem ein Schienennetz betreibt, und ich ein Datenblatt über das Mat. habe.
Es ist ein Stahl, der etwas besser ist als C 70.

Außerdem hat Herbert mir mal eine Tabelle gemailt, aus der das auch hervorgeht.
Hat noch wer Zweifel ? :) , na dann mal los.

Die Idee mit der Bäckerei finde ich gut, und werde das auch so ähnlich realisieren.

Das Loch dachte ich, kann man fräsen, und dann noch etwas ballig ausschleifen.

Zum Schmieden von Hämmern fällt mir auch noch ein, daß ich anno 1978 einen Feilen mußte.
Ausbildung zum Werkzeugmacher.
Ich habe ein halbes Jahr mein Werkzeug (Hammer, Körner, Anreißnadel, Zirkel, Meßzeughalter, Paralellzwinge usw.) selbst machen dürfen.
Anschließend habe ich noch 20 Jahre als Werkzeugmacher gearbeitet, das ist auch nicht immer einfach. :hmpf:

Kann sein, daß man in Japan diese Hämmer schmiedet, nur mache ich es halt anders.

Ansonsten dankeschön fur die Tips zur Wärmebehandlung.

Stefan

Edit, weil vergessen:
@Egbert, aus Sachsen.
Bevor jemand die eventuellen Unterschiede zwischen ehemals O/W-Deutschland bemüht:
Ein sehr guter `Ost`Ing., sehr kompetent der Mann, hat mir versichert, daß im ehemaligen Osten Deutschlands, auch C 70 verbreitet war.
Er mutmaßte auch, daß der, früher im Westen verwendete Stahl, u.U. aus dem Osten stammen könne.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Diesel

Könntest du mal die genaue Zusammensetzung posten.
Mich würden die Unterschiede zwischen UIC 60 und S54 interessieren.
Ich konnte bis jetzt nur in Erfahrung bringen das UIC 60 weit über 1000 Nm Zugfestigkeit aufweist, aber detailiertere Angaben wäre echt toll.

Grüsse
 
chem. Zusammensetzungen

Hallo zusammen,
habe gerade dies hier gefunden:
http://www.oberbauhandbuch.de/oberb...m-zusammensetzung-und-mech-eigenschaften.html

habs noch nicht ganz genau angeschaut, scheint aber viele Fragen bzgl. der chem. Zusammensezung der Schienenstähle, Profilquerschnitte, Kennzeichnungen etc. zu beantworten.
Wie es aussieht, ist z.B. UIC60 (neu: 60E1) nur die Bezeichnung für einen bestimmten Querschnitt und sagt noch nichts über den Stahl aus. Aber es sollte auf den Schienen Walzzeichen geben, die die Stahlsorte näher beschreiben.
viele Grüße, Jan.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo

Da ich gerade noch am Arbeiten bin, habe ich nur folgendes:

http://gleisbau-welt.de/index.htm

Ansonsten kann ich derzeit nichts über UIC 60 oder S54 sagen.
Nur zu dem Stahl, den ich habe.
Der hat lt.Datenblatt 0,74 % C, 0,1 % Si, 0,2 Mn, 0,02 P und 0,02 S.

Das entspricht meines Wissens einem guten 1.1520.

Das was ich über Guß weiß, entspricht etwa dem EN-GJL-150/JL 1020.
Das sollte meines Wissens etwa GG 15 sein.

Stefan
 
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Auf ein neues.
Wie oben schon geschrieben sind Bezeichnungen wie UIC 60, S 54, S 49, R65 Profilangaben, und haben nichts mit der Stahlqualität zu tun.

Alle Schienen sind etwa alle 2,25 m mit einer Bezeichnung versehen.

Die Bezeichnung besteht aus zwei, oder mehr Buchstaben am Anfang, die Werkzeichen des Herstellers sind (Thyssen, Krupp,MH,A,K,TZ), gefolgt wird die Buchstabenkombination von dem Walzjahr, dann kommt die Bezeichnung des Profils (wie oben geschrieben).
Dann folgen Strichkombinationen (einer, zwei oder drei untereinander),
diese geben die Schienengüte (Zugfestigkeit, zwischen 690 und1080 N/mm²) an.
Zu guter letzt folgen noch Zusatzzeichen, wie z.B. HH (Head hardened/Kopfgehärtet), oder S (Stangguß) den Guß sollte es aber seit 1988 so nicht mehr geben.

Es handelt sich dabei um Walzzeichen.

Findet jemand Prägezeichen, dann sind die lediglich die Chargennummer und das Herstellungsjahr, und eigentlich nur für die Ersatzbeschaffung hilfreich.

So, jetzt ist hoffentlich etwas mehr Licht im Dunkel.

Stefan
 
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