Herder Trio Santoku Mini Review

paper-crane

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Hallo zusammen,

seit etwas über einem Jahr bin ich auf den Geschmack der "Küchen"-Messer gekommen und verfolge eifrig Threads im Unterforum. Die gute Liste vom Schwatvogel kann ich noch nicht ganz auswendig, arbeite aber daran.

Diese Beschreibung wird knapp, darin spiegeln sich bevorzugter Stil und verfügbare Zeit:

Herder produziert die Trio Messer: Petty, Santoku, Nakiri; alle sehr günstig in Carbon und Edelstahl zu haben. Mir ging es beim Kauf um den Dünnschliff und die Reaktivität des Stahls, es war meine erste Erfahrung mit nicht-rostreifen Küchemessern.

herder_santoku1_by_zen_jester-d95mmli.jpg


Kirschholz, Alunieten und ein dünn geschliffenes Stück C-Stahl (wahrscheinlich um 57-58 HRC), gut verarbeitet aber mit scharfen Ecken und Kanten. Das Messer kam stumpf vom Händler, kenne ich aber bisher von allen Herder Messer so. Schärfe auf dem Sharpmaker innerhalb von einer Viertelstunde auf Rasierniveau. Die Klinge ist nagelgängig, aber nur mit deutlich Druck (ich teste an der Kante vom Schneidbrett).

Mangels Schieblehre kann ich nur sagen: im Vergleich zu "herkömmlichen" Kochmessern ein Traum für Gemüse:

herder_santoku4_by_zen_jester-d95mmzv.jpg


Der Stahl bildet ab der ersten Zwiebel Patina, allerdings ohne Geruch oder Geschmacksveränderungen, die ich hätte feststellen können. Reaktive Lebensmittel formen Flecken innerhalb weniger Minuten (man beachte das "Tomatenstückdreieck").

herder_santoku3_by_zen_jester-d95mmv2.jpg


Das Messer ist Bauweisebedingt sehr leicht, der Schwerpunkt liegt eineinhalb Finger vor dem Griff.

Im Sammlungsvergleich: das 23er der 1922 Serie schneidet deutlich besser (braucht deutlich weniger Druck im Test der Nagelgängigkeit) und wird schärfer / hat eine längere Standzeit; ein von Jürgen Schanz dünn geschliffenes Kai Wasabi Santoku ist etwa auf gleichem Niveau wird aber weniger bissig scharf.

Im Fazit:
Ein Einstiegsmesser für Neulinge, guter Dünnschliff, Top in Preis/Leistung aber bessere Messer gibt es sicher (für deutlich mehr Geld).

PaperCrane

P.S.
Falls jemand mitliest der dieses und andere Herder Messer hat: lohnt sich ein Upgrade auf das Lignum 3 Santoku?
 
Zuletzt bearbeitet:
Servus,

ein kleiner aber guter, schlackenloser Bericht! :super:


Das Messer kam stumpf vom Händler, kenne ich aber bisher von allen Herder Messer so. Schärfe Die Klinge ist nagelgängig, aber nur mit deutlich Druck (ich teste an der Kante vom Schneidbrett).

Der Stahl bildet ab der ersten Zwiebel Patina, allerdings ohne Geruch oder Geschmacksveränderungen, die ich hätte feststellen können. Reaktive Lebensmittel formen Flecken innerhalb weniger Minuten (man beachte das "Tomatenstückdreieck").


Im Fazit:
Ein Einstiegsmesser für Neulinge, guter Dünnschliff, Top in Preis/Leistung aber bessere Messer gibt es sicher (für deutlich mehr Geld).

Ich kenne das Herder Santoku nur "trocken", dass heißt ich hatte in einem Laden mal eines in der Hand, weil mich die Griffstärke und Form interessiert hat und ich mal gelesen habe, das der Griff sich "dünn" anfühlen soll, was nach meinem Empfinden nicht der Fall war.

Ich habe ein 1922er, ein K5 und ein 1922er Office und kann deine Angaben durchaus bestätigen, wirklich leicht nagelgängig ist nur das Office gewesen, die beiden anderen nur mit ordentlich Druck an der Brettkante. Auch sind bis auf das wirklich extrem dünngeschliffene Office die beiden anderen Herder leidlich scharf gekommen, mit viel gutem Willen noch küchentauglich, aber hier wäre viel Potential verschenkt, wenn nicht nachgeschärft werden würde.

Bezüglich einem Lignum 3 kann ich dir nicht weiterhelfen, wenn dann nur mit ein paar Angaben zum K5, aber da wird sich bestimmt jemand finden.

PS: Möchtest du das Santoku patinieren?

Gruß, güNef
 
Schönes kurzes Review, dem ich so voll zustimmen kann.

Ich besitze das Nakiri aus der Serie und es hat dazu geführt, dass ich kaum noch ein anderes Messer benutze soweit es die Form zulässt.
Die anderen beiden Messer in der Preisklasse (Kiwi Santoku und Wüsthof Grand Prix 2) nutze ich eigentlich so gut wie gar nicht mehr.

Positiv überrascht war ich bei meinem Exemplar vom Griff. Dieser ist doch fülliger als ich dachte und spaltfrei verarbeitet.

Auch bei mir ist das Messer ohne Vorpatinierung im Einsatz.

lMDkb7S.jpg

3tWL56C.jpg


Gruß
Christian
 
@güNef: Lustig, dass Du fragst, gerade eben habe ich mein Ergebnis vom Vorpatinieren im entsprechenden Thread eingestellt:

http://www.messerforum.net/showthre...auf-Messing-und-Micarta&p=1009257#post1009257

Leider bin ich nicht zufrieden mit meinem Versuch das Trio zu patinieren, nur fehlen mir im Moment weitere Schleif- / Poliermöglichkeiten.

herder_santoku_patina2_by_zen_jester-d95n5nu.jpg


Die patinierte Klinge "riecht" nun dauerhaft... komisch - wie Stahl in Kaffee...

Im Rückblick hätte ich es lieber lassen sollen, wie es war.
 
Moin
Ich hab zwar das Ligbum aber kenne dein Santoku nicht .aus der Trio-serie hab ich nur das Petty in rostfrei .Hier ist der Griff deutlich dünner als beim Lignum ,passt aber zu dem kleinen Messer .In wieweit die Griffe bei Santoku/Nakiri größer oder voluminöser sind weiß ich nicht .Beide Santokus werden wohl ähnlich hohe Schärfe zu bekommen sein ,meines hält eine brauchbare Schärfe trotz zwei Teenagern recht lange ,aber nicht so lange wie das Hohenmoorer .Dafür macht das Lignum etwas mehr Spaß beim Schnibbeln .
Ob ein Upgrade wegen eines wohl besserem Griff und vermutlich besserer Standzeit lohnt ? Ich würde es wohl nicht machen .
PS sowohl Petty als auch Lignum sind deutlich nagelgehend (auf dem Daumennagel)
Grüße Jens
 
Ich hab auch das Santoku und das Lignum.

Das Lignum hat die etwas dickere Klinge. Etwas Standfester ist es auch.
Upgrade lohnt sich imho nicht.

Auch das günstige Santoku bekommt man nahezu auf den selben Schärfegrad geschliffen
und dank der dünneren Klinge geht das imho auch etwas besser durch Gemüse.
 
Vielen Dank für die Info, ich hab mir schon Ähnliches gedacht, als ich in einem alten K2 Review gelesen habe, dass das Lignum gefühlt dicker ausgeschliffen sei als ein K2.
 
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