Herder Windmühlenmesser Kochmesser 1922 Nicht-Rostfrei (erfahrungsbericht)

albino

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es handelt sich hier die carbonstahl variante.




ich gebrauche dieses messer seit ca 3 jahren.

bei madam fecot bestellt.

ich habe es meistens zuhause, aber auch eine zeitlang in betrieb genutzt.

die technischen daten:

210 mm Klingen-länge
43 mm Klingen-breite (hinten)
3,2 mm rückenstärke (klingenanfang)
127 mm grifflänge

195 gramm gesamt-gewicht

schneidewinkel ca 20° - 25° gesammt, praktisch V-förmig aber auch sooo klein das es eigentlich fast keine fase hat.

Metal: nix rostfrei, C75W1
Konstruktion: gesenkgeschmieded nach einem vorbild das herder schon seit 1922 herstellt.

griff: kirsche mit messingnieten



der erfahrungsbericht:

klinge 94p :
die klinge meines 1922 ist sogar leicht massiger als die der rostfreien variante, trotzdem kann man an den messdaten gut den solinger dünnschliff erkennen :super:
bei diesem messer habe ich nie probleme mit dem umlegen der schneidkante gehabt. ich glaube ich habe es in diesen 3 jahren 1 x geschliffen und x1000 x über den dickoron gezogen. es ist gut scharf, rasiert fast nicht :glgl:, trotzdem schneidet es gemüse ohne probleme.
kritik? na wenn ich mal ein solches messer aus 1.2008 haben könnte :lechz: , also dh. es könnte etwas härter, und schneidhaltiger sein, ich weiss da gibts noch luft nach oben :).

schärfe und schneidhaltigkeit 91p
ich kann jederzeit diese klinge zum rasieren bringen für haarespalten reichts nicht, muss es auch nicht. der dünnschliff hilft ungemein auch wenns mal stumpfer wird.
die schneidhaltigkeit hilft der bewertung in die höhere stufe.


griff 86p:
bei diesem messer ist der griff "für herder" ausserordentlich :D.
fast keine fugen.
ich werde irgendwann mal ein "pimp-my-herder" machen :irre:
ich hoffe david hölter hillft mir dabei.
auch dieses messer habe ich später mit meiner öl-wachs mischung im vacuum "stabilisiert" damit es einigermassen gegen wasser geschützt ist.


balance 96p:
der mittelpunkt ist um einen hauch kopflastig er ist genau da wo der kropf ist.

gesammteindruck 92p:
es ist keine schönheit mehr, ich weiss, dennoch wenn ich ein messer aus der schublade nehme für die algemeinen aufgaben beim kochen, kommt immer wieder dieses zum einsatz. warum? na weil es einfach ein hervoragendes messer ist!

dennoch auch hier::argw:
hier mein grösstes anliegen und wunsch für diese firma und die liebe frau herder:
die fertigungs-qualität muss sich rapide verbessern.
die hölzer für die griffe müssen sorgfälltiger eingekauft werden.
wenn beides zu einer verteuerung führen würde dann könnte man sich auch überlegen eine VIP-version auf den markt zu bringen, denn dann hat einer wenigstens die wahl. ausgesuchte hölzer mit top behandlung und höherem zeitaufwand beim griff anpassen, plus die ausgesuchten geraden klingen mit den besten schliff ;)
naja, ist ja nicht mein buisness und der erfolg (verkaufszahlen) sprechen ja für die marktstrategie der frau herder.
das andere sind halt meine wünsche und die von messerfreaks :lach:



kingenvermessung nach rumag´s vorbild die gleichen punkte wie hier beim rostfreiem:

01 - 1,78mm
02 - 2,81mm
03 - 4,27mm
04 - 2,43mm
05 - 1,91mm
06 - 1,34mm
07 - 0,89mm
08 - 0,44mm
09 - 0,23mm
10 - 0,18mm



100punkte = perfekt, referenz
95-99 = aussergewönlich
90-94 hervorragend
85-89 sehr gut
80-84 ordentlich bis gut
75 -79 annehmbar
70 -74 gerade noch ok
unter 70 finde ich nicht gut genug und vergebe keine punkte mehr



hier nochmal damit ihr nicht hin und her zappen müsst:
....... rostfrei / carbonstahl
01 - 1,35 mm / 1,78mm
02 - 3,46 mm / 2,81mm
03 - 4,30 mm / 4,27mm
04 - 2,27 mm / 2,43mm
05 - 1,71 mm / 1,91mm
06 - 1,31 mm / 1,34mm
07 - 0,73 mm / 0,89mm
08 - 0,38 mm / 0,44mm
09 - 0,25 mm / 0,23mm
10 - 0,25 mm / 0,18mm
 
Hallo Albino,

wäre es nicht denkbar, dass die rostfreie und die normale Version, die ja im gleichen Gesenk geschmiedet werden, in Wirklichkeit völlig gleich sind und die massigere Klinge sich einfach durch die Fertigungsstreuung ergibt? Natürlich kann ich nicht sagen, ob es von Gesenk zu Gesenk Abweichungen gibt, aber vielleicht ein anderes Forumsmitglied.

Gruß Peter

p.s., ich habe in mein Kochmesser dicker in Erinnerung, als was ich bei Herder letztes Jahr gesehen habe. Vielleicht machen sie die Klingen ja heutzutage dünner?
 
peter, das gesenk ist immer das gleiche.

da aber die 1922 serie von hand geschliffen und gepliestet wird, sind solche fertigungschwankungen ganz normal.

íst wie zb. bei riedel mundgeblasensenen gläsern, die wiegen auch unterschiedlich ;)

ich habe hier auch nur meine beiden 1922 verglichen :)
 
Hi, ich möchte auch mal was dazu sagen, obwohl ich eingentlich Lurker bin.

Bin auch ein Besitzer eines 1922er Kochmessers. Da ich mich vorher informiert habe, dass es ab und an zu Unregelmäßigkeiten bei den Mesern kommen kann, habe ich das bei der Bestellung im Internet als Anmerkung dazu geschrieben.

Holzgriffe... Naja. Am besten ein Messer übersteht die Griffe. Ich greife bei dem Messer ehrlich gesagt oft auf den Rücken, wie bei einem Japaner. Je nachdem was ich schneide.

Die Klinge muss ! absolut in Ordnung sein.

Ich habe mich für dieses Messer und für andere Messer von Herder entschieden, weil ich es auch gut finde, dass sowas in Deutschland in Handarbeit hergestellt wird. (Bei dem Lohngefüge hierzulande ist das nicht so einfach.) Ich zahle da durchaus auch mehr, als eigentlich der Weltmarkpreis sein würde.


Das Messer an sich ist eine gute Sache. Es macht seinen Job sehr sehr gut.

Grobe Fehler würde ich aber nicht tolerieren.

Mit besten Grüßen
tom3
 
albino dem test kann ich in fast allen punkten zustimmen.
ich hatte am wochenende genau dieses herder neben 2 officemessern von herder, 3 tage im dauereinsatz. war wieder mal ein erlebnis und bestätigt das herder als arbeitstier. auf irgendwelchen leichten verzug oder nur befriedigende bis aussreichende holzauswahl, brauch ich nicht nochmal eingehen. das ist bei allen messern/marken dieser preisklasse leider zum standart geworden, mindert aber in keiner weise den gebrauch. stört höchstens den blick durch das glass einer vitrine. aber wer legt schon ein arbeitsgerät in eine sammlervitrine (-:

der größte vorsprung der herdermesser ist und bleibt die klinge. wenn ich 6-7 stunden am "dauerschneiden" bin und ich nur den wetzstahl kurz nehmen muß, 5 bis 6 mal jede seite und sofort habe ich wieder eine astreine schärfe, ist das für mich im einsatz der größte vorteil den ein messer haben kann. kein anderes meiner messer und da sind viele teure japaner darunter die irgendwo herumliegen, sind so in meinem arbeitseinsatz zu gebrauchen.

zur standfestigkeit der schärfe.
das wird meiner meinung nach überbewertet. eine hausfrau, hobbykoch kommt durch den wenigen gebrauch sowieso nie in die lage das auszureizen. da ist meiner meinung nach ein problemloses nachschärfen und eine "elastische" klinge viel wichtiger, als eine schnitthaltigkeit wie z.b. bei meinem roselli kochmesser.

ein maßstab für die firma herder sind möglicherweise auch nicht die wenigen kochmesserfreks (nicht abwertend gemeint) hier im forum, sondern das alltägliche geschäft. da sind die herdermesser so wie sie jetzt sind gut plaziert. das image wurde durch kleine gimmicks und etwas neueres design und marketing angehoben. mehr braucht es meiner meinung nicht, wie der erfolg in den letzten jahren ja zeigt.

für den erfolg einer herder "VIP klasse" wie du schreibst, die meiner meinung nach annähernd zum doppelten preis verkauft werden müsste, sehe ich aus wirtschaftlichen gründen keine große chance. erstens wäre das ein zuschussgeschäft wie es bei jedem referenzprodukt einer firmenmarke ist (nicht nur bei küchenmessern) 2. haben die messer von herder leider nicht das nötige image für so eine hochpreisschiene. das ist aber nichts schlimmes. image schneidet und kocht ja nicht automatisch gut (-: wer eine sehr gute klinge will, auf ein gutes handling wert legt, auf banksteinorgien und postings "wie bekomme ich meihn messer scharf...", und küchenmesser nicht fürs ego, selbstwertgefühl und showobjekt vor den bekannten braucht, ist mit einem herder messer blendend bedient.

ansonsten gute sache deine messertests ((-:

achja auch ich habe wie du keinen werbevertrag mit der firma herder und habe jedes einzelene zum vollen preis bezahlt. meine gute meinung über diese messer kommt einfach durch das arbeiten mit denselben. ah... noch was. statt VIP messer - den klingengriff in kunststoff eingeschweisst um den letzten lebensmittelprüfer/gewerbeaufsicht kalt zu stellen, wäre doch was?
(-:
 
Zuletzt bearbeitet:
für den erfolg einer herder "VIP klasse" wie du schreibst, die meiner meinung nach annähernd zum doppelten preis verkauft werden müsste,

ich dachte da eher an 20 - 25% mehr :ahaa:

2. haben die messer von herder leider nicht das nötige image für so eine hochpreisschiene.

die echten 1922 klingen, die in kleinserie für 690.- Euro verkauft wurde, war auch schnell ausverkauft ;)

dies ist der beweis das sie eine hochpreisschiene fahren könnten.


ansonsten gute sache deine messertests ((-:

danke.

ah... noch was. statt VIP messer - den klingengriff in kunststoff eingeschweisst um den letzten lebensmittelprüfer/gewerbeaufsicht kalt zu stellen, wäre doch was?

das wäre natürlich auch was, vorallem diese in rostfrei.

dann warscheinlich nicht als 1922 sondern als 2007 edition :D
 
Abziehstahl
Ich habe auch einige Abziehstähle, aber wenn ich ehrlich sein soll, dann sind die Resultate doch eher enttäuschend.
Der Diamantstahl macht aus dem Messer eine Säge, und der Superduperstahl macht nichts.
Vielleicht habe ich das Falsche gekauft, aber Albino ist sicher gerne bereit, mir Tips zu geben.

Grüße
 
der stahl ist sogar oben im test erwähnt >dickoron< geht aber auch jeder andere hochwertige stahl. er sollte nicht zu kurz sein (25-35 cm). gute stähle hat auch die fa. giesser. ich halte bei den herdermessern grundsätzlich mit dem wetzstahl die schärfe. das wird auch von herder empfohlen und wurde schon oft demonstriert. auf jeder seite mit dosiertem druck 5-8 mal über die ganze klinge ohne hektik abziehen. als winkel nehme ich etwa 10-12 °/seite. das klappt immer.
 
genau,

dickoron - googlen :cool:

der ehrenstahl - wenns auch fürs auge sein muss

oder einen dick superfeinabzug
 
Ich habe einen Stahl von Wüsthoff Dreizack, 30 cm.
Den Dickoron kenne ich nicht, deswegen auch nicht den Unterschied zwischen beiden, und wäre dankbar dafür, mir die Vor- und Nachteile der beiden Stähle zu beschreiben.
Vielen Dank

Jardinier

@Albino
Der Tip mit dem googeln ist natürlich nachvollziehbar und logisch, allerdings ist es gerade bei Messern und Zubehör schwierig, sich durch den ganzen Werbe- und Verkaufswust zu kämpfen um an einigermaßen objektive Informationen zu gelangen.
 
Zuletzt bearbeitet:
ich hatte auch 3 stück von diesen dreizack

und auch ca 2 victorinox

plus einen keramik, und und und.

doch seit vielen jahren einen dickoron


das heisst schon viel, oder?


erster objektiver unterschied ist das der dickoron feiner ist als der dreizack.


ich möchte in naher zukunft, mal ein paar fotos der schneide in 40x vergrösserung und in 100x vergrösserung machen nach dem eine schneide auf meinem ohira geschärft und mit dem leder abgezogen wurde (also top-scharf) und dann mit verschiedenen stählen abgezogen wurde. und stumpfe messer die mit verschiedenen stählen abgezogen wurden, mit koch-metzger-schnell variante und mit kontrollierter variante und mit verschiedenen mitteln.

wird sicher spannend.;)
 
hi Albino
Danke Dir für deine Antwort.
Allerdings hilft mir die Aussage "ist irgendwie feiner" auch nicht recht weiter.
Deine Erfahrung ist das Wichtigste, aber da ich in Sachen Wetzstahl noch relativ ahnungslos bin, hülfe es mir mehr, wenn mir jemand die Unterschiede und Qualitätskriterien genauer darlegen könnte.
Und um beim Thema zu bleiben......für das Herdermesser 1922, Karbonstahl

grüße
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Jardinier,

vielleicht stehst Du bloß auf der Leitung. Über die gröberen, z.B. Dreizack, Stähle rumpeln insbesondere härtere Klingen wie über Schleifpapier. Dagegen ist das Gefühl bei feinen Stählen, hier dem Dickoron, als ob Du über eine zwar nicht vollkommen glatte, aber dennoch seidige Fläche streichst. Ist die Erklärung verständlicher?

Gruß Peter
 
ja peterk
Ich sitze zuweilen auch auf meiner Leitung.
Trotzdem ist mir die Aussage, dass das Messer wie auf Seide gleitet etwas halbseiden.
Ich habe vor Zeiten einen Billigstahl aus dem Kaufhaus entsorgt und mir an seiner Stelle eben jenen Dreizack gekauft, der in der Tat im Vergleich wie Seide zieht.
So, und jetzt kommt dieser dicke daher und behauptet, er sei viel besser als alles andere.
Bittesehr, es soll so sein, aber ich wäre dankbar, wie schon gesagt, wenn mir jemand erklärte, "warum" das so ist, und nicht "dass" es so ist.
Wurde der Unterschied in der Fragestellung verstanden?

grüße
 
Hallo Jardinier,

das war eben etwas flapsig formuliert, tut mir leid. Der Dick hat durchgehende, sehr feine, Rillen. Dagegen sind Stähle wie der von Dreizack, den ich mal hatte, auch in Längsrichtung rauh und die Rillen sind gröber. Noch mehr "warum" kann ich leider nicht beantworten.

Stähle wie der von Lothar erwähnte Giesser sind wahrscheinlich genau so gut wie der Dickoron. Aber oft ist ein bestimmtes Produkt einfacher zu beziehen und hat dazu noch einen Namen, der sich einfach einprägt.

Gruß Peter
 
hallo peter
Ich behaupte jetzt einfach mal was...
Könnte es sein, dass die Unterschiede unter den Stählen zwar vorhanden, dennoch eher marginal sind?....vorausgesetzt, dass es "Markenprodukte" sind?
grüße
 
hallo peter
Ich behaupte jetzt einfach mal was...
Könnte es sein, dass die Unterschiede unter den Stählen zwar vorhanden, dennoch eher marginal sind?....vorausgesetzt, dass es "Markenprodukte" sind?
grüße

nein, die unterschiede sind nicht nur am rande :argw: also marginal.

wenn ich beruflich seit 23 jahren mit stählen abziehe und mit in der zwischenzeit so gegen die 8 - 10 stähle selber gekauft habe und ausser den keramischen alle nieder-genutzt habe inkl. einige die meinen arbeitgebern gehörten.
und nun seit etwa 10 jahren einen dickoron verbraucht habe, dann ist dies nicht marginal sondern gravierend.

dazu kommt der feinere abzug der eben auch eine feinere schneide hinterlässt.

noch feiner wäre dann der superfein-abzug

noch feiner wäre dann der polierte stahl ....
 
Ich bin leider nur ein Laie und rede auch manchesmal unqualifizierte Sachen daher.
Aus diesem Grunde habe ich gestern und heute meine schäfsten Dinger einem Vergleich unterzogen. Als da seien: Herder1922 nicht rostfrei, KaiShunSantuko und ein Dreilagenstahlmesser unbekannter Herkunft.
Gewonnen hat mit weitem Abstand das Herdermesser.
Mein Gärtnermesser lief ausser Konkurrenz, und hätte jeden Mitbewerber leicht aus dem Rennen geschlagen.
 
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