Hier spiele ich mal den Praktiker, der nicht weiß, warum etwas klappt, es klappt aber-Unterschied zum Theoretiker, der weiß, warum es klappt, es klappt aber nicht.
Diese Mischung Borax- Ammoniumchlorid im Verhältnis 10 : 1 habe ich mir nicht ausgedacht. Es ist ein sicher weit über 100 Jahre altes Rezept aus dem Buch "Practical Blacksmithing". Freiwillig würde ich mir die Mühe nicht machen, das Zeug zusammenzukochen und solange zu erhitzen, bis eine weiße, porös gipsartige Substanz entsteht, die man dann auch noch kleinstampfen muß. An die Töpfe, die man dabei nach ein paar Einsätzen durchgebrannt hat, will ich gar nicht denken.
Es ist aber nicht nur mein Eindruck, daß das Gemisch besser schweißt, als reiner Borax. Das hat mir eigentlich jeder, der damit gearbeitet hat, bestätigt.
Steve braucht man in diesem Zusammenhang kein Wissen zu unterstellen- er ist am Ergebnis interessiert und kümmert sich kaum um das "warum".
Brepohl ist für Gold- und Silberschmiedearbeiten eine ausgezeichnete Quelle. Gerade die älteren Auflagen, wo er Ratschläge gibt, wie man die im Osten herrschende Mangelwirtschaft umgehen kann, sind hoch interessant.
Er hat aber auch seine Grenzen. Man lese seine Ausführungen zur Herstellung von Mokume-gane- wo er nur die Mogeltechniken mit Hartlot kennt oder auch seine Spekulationen zur echten Granulationstechnik.
Die von ihm vorgeschlagenen Lötmittel sind für die Gold- und Silberschmiede brauchbar, für Stahl sind sie weitgehend ungeeignet.
MfG U. Gerfin