Herstellung japanischer Messergriffe

Cuitlahac

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Hi,

ich habe die Suchfunktion reichlich genutzt. In Google wie auch hier im Forum, habe aber nur wenig nützliches zu diesem Thema gefunden.
Mich würde interessieren wie genau das mit der Zwinge funktioniert, wie man diese aus Horn z.b. herstellt, wie man den Griff auf das Messer steckt und ob der Griff einfach nur rund aufgebohrt wird oder ob das Loch da irgendwie anders rein kommt und eine viereckige Form haben muss.
Ich denke nicht das ich mit dem Thema wirklich was neues anschneide aber ich habe nichts gefunden was alle meine Fragen beantwortet.
Danke für eure Antworten!
 
Wie ein Japaner das macht weiss ich nicht.
Ich bohre ein Loch in die Zwinge und in den Griff und feile es so lange auf, bis der Erl reinpasst. Den Rest erledigt Freund Epoxy.
 
....Mich würde interessieren, wie genau das mit der Zwinge funktioniert, wie man diese aus Horn z.B. herstellt, wie man den Griff auf das Messer steckt und ob der Griff einfach nur rund aufgebohrt wird oder ob das Loch da irgendwie anders rein kommt und eine viereckige Form haben muss.
Ich denke nicht, dass ich mit dem Thema wirklich was Neues anschneide, aber ich habe nichts gefunden, was alle meine Fragen beantwortet.....
Das ist ein recht umfangreiches Gebiet - in Japan ist das ein langjähriger Lehrberuf -, und Du wirst hoffentlich nicht erwarten, dass eine kurze Information, wie sie hier in diesem Rahmen möglich ist, Dich zum japanischen Griffmacher werden lässt.

In aller Kürze: die Zwinge (FUCHI) ist in aller Regel NICHT aus Horn, sondern aus Metall. Bestimmte Griffformen haben allerdings ein KASHIRA (Griffkappe) aus Horn.

Der Griff besteht aus zwei aufeinander geleimten Teilen. Jedes Teil wird zunächst mit geeignetem Schnitzwerkzeug ausgehoben, damit ein genau passender, wackelfreier Sitz der Angel erzielt wird. Man verwendet das Holz der Magnolie (HONOKI).

Die Angel hat immer die Form eines dreidimensionalen Keils, und wenn der Griff gut gearbeitet wurde, gibt es eine kraftschlüssige Verbindung, die durch den Bambusstift (MEKUGI) gesichert wird.

Der Zusammenhalt des Griffs wird manchmal durch eine komplett herumgelegte Lage Rochenhaut (SAME) sowie durch die Wicklung aus speziellem Seiden-Flachband gesichert. Manche Griffe haben nur im sichtbaren Bereich eine dekorative Lage Rochenhaut. Auf diese könnte man verzichten, auf die Wicklung aus Sicherheitsgründen nicht.

Solche Arbeiten kann man nur erfolgreich gestalten, wenn man - wenigstens - einige Original-Griffe gesehen hat und die entspreche Literatur gelesen hat. Dazu hat es hier im Forum schon zahlreiche Empfehlungen gegeben.

Freundliche Grüße

sanjuro
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gibt hier verschiedene Möglichkeiten:

Der Griff wird aus 2 Teilen hergestellt, der vordere Teil wird mit einem Schlitz versehen in den die Klinge möglichst genau passen sollte, der hintere Teil mit einer grosszügigeren Bohrung, die zwei Teile werden verklebt, dann der Erl eingeklebt. Die Zwinge ist in diesem Fall also gar keine Zwinge.

Eine andere Möglichkeit ist es den Erl mehrfach zu erhitzen und ins Holz einzubrennen. Geht aber nicht mit allen Hölzern.

Natürlich kann man das Holz auch der Länge nach teilen,
beide Hälften ausstemmen bis der erl passt und dann die zwei Hälften wieder verkleben.

Die Zwinge selbst kann entweder aus Metall oder Horn hergestellt werden, der Griff muss dann im vorderen Teil so bearbeitet werden dass er sich in die Zwinge einsetzen lässt.
 
War die Frage nicht nach einem Messergriff......
Ja, da hast Du sicher Recht. Ich bin automatisch von TANTO ausgegangen; wenn die Anfrage bei KÜCHENMESSERn gestellt worden wäre, wäre ich vielleicht wach geworden.

Du hast das ja mit präzisen Angaben richtiggestellt; vielleicht mildert das die Verwirrung, die ich möglicherweise gestiftet habe.

Gruß

sanjuro
 
@ sanjuro: Ich habe vergessen dazu zu schreiben das ich Küchenmesser meine...war selber so in Gedanken das ich vorausgesetzt habe das du auch an Küchenmesser denkst, mein Fehler ;).

@ Armin II: Ich habe mir schon gedacht, dass das mit dem Teilen des Griffes die einzige Möglichkeit ist um die viereckigen Umrisse des Erl schön formschlüssig in das Holz zu bekommen, habe das dann aber wieder verworfen weil ich mir dachte, dass man das sehen würde wenn man den Griff dann wieder verklebt.

Dass ich nicht sofort Meister darin sein werde Messergriffe japanischer Art herzustellen ist klar. Genau genommen wollte ich mir nur Anregungen holen wie ich das "Griffdesign" bei meinem nächsten Projekt lösen werde. Ich finde grundsätzlich sind diese Griffe sehr ansehnlich weil man keine Nieten und auch kein Metall des Messers sieht.
Ich habe auch nicht vor den Griff nach traditionellem Verfahren zu fertigen aber ich werde das ein oder andere was ich jetzt erfahren habe bestimmt verwenden können...probieren geht über studieren, also vielleicht brauchts auch mehrere versuche bis das Teil sitzt ^^.
 
Hallo,

ich bin zwar kein Experte was japanische Messer angeht, aber ich denke dass der Erl in die meisten einfachen Messergriffe einfach eingebrannt wird. Wie die Hornzwinge drauf kommt würd mich selber interessieren. Hab das mal selber gemacht, aber nur durch mühsehliches Feilen und schnitzen. Ich denke mal, dass das einfacher geht, z.B. das Horn vorbohren und in Wasser einweichen (ev. Heiß) und dann auf das ovale Holz aufpressen. Vielleicht weiß ja jemand genaueres.

Gruß

MythBuster
 
Hallo,

kleine Frage am Rande, Wo bekommt Ihr Eure Hornzwingen her? oder muß man die selbst machen?

vielen Dank schon mal und schöne Grüße Steffen
 
Also die Messergriffe werden hergestellt, in dem man:

- das Griffholz ablängt und vorformt
- den Griff für die Zwinge kantig absetzt
- die vorher hergestellte Zwinge mit dem Hammer in Position bringt
- ein rundes Loch bohrt
- dieses dann mit einem heißen Eisen in Form der Angel erweitert
- den Griff in die endgültige Form bringt
- das Ende der Angel erhitzt und die Klinge mit sanften Hammerschlägen auf das Griffende in den Griff treibt
- die Klinge evtl. noch richtet

oder:

- man kauft sich einen vorgefertigten Griff bei Dick, bei dem im Idealfall nur die beiden letzten Schritte notwendig sind.

Ookami
 
Hallo Ookami,

und danke für das Fließschema, aber wenn ich Dich richtig verstanden habe ist die Zwinge bei Dir "nur" ein zusätzlich aufgestecktes Zwischenstück (sorry für die Formulierung! ich hoffe man versteht was ich meine) müßte eine Zwinge nicht um das Holz "herum fassen"? - quasi wie ein aufgestecktes Rohr? :confused:

vielen Dank nochmal Steffen
 
Hallo Ookami,

und danke für das Fließschema, aber wenn ich Dich richtig verstanden habe ist die Zwinge bei Dir "nur" ein zusätzlich aufgestecktes Zwischenstück (sorry für die Formulierung! ich hoffe man versteht was ich meine) müßte eine Zwinge nicht um das Holz "herum fassen"? - quasi wie ein aufgestecktes Rohr? :confused:

vielen Dank nochmal Steffen

das ist richtig. der griff ist immer ein durchgehendes teil. da hinein kommt das griffloch. dann werden die vorderen 1 -3 cm je nach messer 2-3 mm abgefräst und darüber kommt bei einem billig-japaner ein plastikröhrchen, oder wie auf dem bild eine büffelhorzwinge die das holz und den erl umschliesst.

je schwerer die klinge um so dicker der griff und auch die hornzwinge.
da die klinge "lose" im griff steckt, sollte auch nie mit so einem schweren messer "schüttelübungen" gemacht oder mit herumgefuchtelt werden. in japan steht das bei verschiedenen herstellern sogar im karton.

ZwingeJap.jpg
 
Hallo Ookami,

vielen Dank für das Foto! und leider gleich noch eine Frage...

Auf dem Bild sieht es so aus, als ob das Loch in der Zwinge genau rund ist. Dementsprechend, müßte ich "einfach nur" ein Loch in mein Hornstück bohren, das an den "Restgriff" anpassen und fertig. - ?

Vielleicht muß ich mir doch mal ein paar dickere Stücke Horn besorgen...

Jedenfalls: vielen Dank nochmal Steffen
 
Hallo Ookami,

vielen Dank für das Foto!

Das Foto ist von Akiem... wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Aber genauso hatte ich es gemeint:
- Griffstück für hülsenförmige Zwinge vorbereiten
- vorsichtig draufloshämmern, bis die Zwinge sitzt

Auf dem Bild sieht es so aus, als ob das Loch in der Zwinge genau rund ist. Dementsprechend, müßte ich "einfach nur" ein Loch in mein Hornstück bohren, das an den "Restgriff" anpassen und fertig.

Ich glaube das täuscht; es müßte eigentlich oval sein, ähnlich wie der Griff.

Ookami
 
Ohhh sorry, da war ich wohl irgendwie noch beim vorherigen Post. Also Danke Akiem!

Muß das demnächst echt mal ausprobieren!

Ich glaube das täuscht; es müßte eigentlich oval sein, ähnlich wie der Griff.

Mist muß ich doch feilen... :glgl:

trotzdem danke und einen schönen Abend noch!

Steffen
 
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