Heute Nacht bin ich erleuchtet worden [King Wasserstein + blauer Papierstahl]

DR. Arnheim

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Hi,
wie einige vielleicht wissen, habe ich seit kurzem einen japanischen Wasserstein von King. Seit dem habe ich so ziemlich alles geschärft, was wie Metall aussehen könnte :glgl: . Meine WG- Mitbewohner halten mich schon für total bekloppt, aber sie sagen nichts weil man mit unseren Messern in letzter Zeit Tomaten in Scheiben schneiden kann, statt Ketchup herzustellen :irre: .
Naja es hat sich jedenfalls rumgesprochen, das ich Messer schärfe und so hat mir ein Nachbar ein altes verrostetes 3 Lagen- Santoku aus blauen Papierstahl zum schärfen gegeben. Ich dachte eigentlich das Teil wäre nicht mehr zu retten, der Rost sah echt schlimm aus und die Spitze war abgebrochen...
Heute Abend gab es aber einfach nichts mehr zu schärfen, also habe ich mir das Santoku vorgenommen. Ich meine es ist immer noch verrostet aber jetzt ist die Klinge blank :super: . Aber was mich schockt ist folgendes. Ich habe eigentlich alle Messer egal welcher Stahl auf Unterarme rasieren getrimmt bekommen, aber nur mit dem Leder und Polierpaste. Wenn ich von Leuten hier gelesen habe, dass sie ihre Messer nur mit dem Stein bearbeitet haben mit dem selben Ergebnis, dachte ich mir nur :argw: :argw: :staun: :staun: :confused: :confused: .
Aber erst jetzt weiß ich was wirkliche Schärfe ist :teuflisch :teuflisch :teuflisch . Ich habe keine einzige Runde übers Leder gedreht und das Ding ist sowas von sauscharf, ich kann mir das garnicht erklären. Ich meine es gibt einen Unterschied zwischen Unterarme rasieren und Unterarme rasieren...
Eigentlich wollte ich ja auf ein Küchenmesser von Jürgen sparen, aber was andere als blauer Papierstahl kommt mir nicht mehr ins Haus!

Gute Nacht an alle, Dr. Arnheim
 
AW: Heute Nacht bin ich erleuchtet worden

Bin mir nicht sicher aber ich vermute das du einfach zu sehr aufdrueckst beim Feinabzug. Das Messer aus blauen Papierstahl ist wesentlich haerter als deine Gurken aus der WG und du schleifst da natuerlich pro Schleifbewegung mehr weg als bei dem recht harten Santoku.
Wenn du mit deinen Gurken etwas vorsichtiger schleifst wenns aufs Ende zugeht kannst du dir wahrscheinlich auch das Leder sparen. Der Winkel sollte dann aber trotzdem noch eingehalten werden. Juergen Schanz nennt das immer streicheln. Also den sanften Abzug gegen Ende der dafuer sorgt das das Messer extrem scharf wird.

gruss Erzi
 
AW: Heute Nacht bin ich erleuchtet worden

Sonderanfertigungen von ihm die nicht aus SB1, oder 1.2552 sind, kosten wahrscheinlich sehr viel Geld (also relativ).
Aber noch ne Frage habt Ihr auch die Erfahrung gemacht, dass manche Stähle sich besser schärfen lassen? Weil angeblich bekommt man ja jedes Messer gleich scharf (habe ich hier mal gelesen). Und irgendwie hat es auch nicht länger gedauert das Santoku scharf zu bekommen, obwohl es ja eigntlich wesentlich härter sein sollte als z.B. ein deutsches Kochmesser...

Ohhh Erzi war schneller, danke Erzi ich probiere es mal aus..
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Heute Nacht bin ich erleuchtet worden

Daß man "jedes Messer gleich scharf kriegt", habe ich hier noch nicht gelesen. Eine solche Behauptung wäre auch absoluter Unfug. Sie wäre nur dann richtig, wenn man mit feinstem Diamantkorn und leichtestem Druck unter gleichem Winkel schleifen würde. Dann würde der Diamant auch die Karbide und groben Strukturen mitschleifen, ohne daß sie gleich beim Schleifen ausbrechen. Eine solche Vorgehensweise ist theoretisch möglich aber unrealistisch und unsinnig. In der Praxis liegen Welten zwischen der jeweiligen Schärfbarkeit verschiedener Stahlkategorien. Das ist ausführlich behandelt worden und kann nachgelesen werden.
MfG. U. Gerfin
 
AW: Heute Nacht bin ich erleuchtet worden

Schon einmal bei "Dick - Feine Werkzeuge" nachgeschaut? Die hatten vor einiger Zeit Messerrohlinge aus dieser Stahlsorte.

Gruß
Holger
 
AW: Heute Nacht bin ich erleuchtet worden

Stähle wie weises Papier zählen zu den Kohlenstaffstählen, diese haben kein Chrom.Crhom bewirkt in rostfreien Stählen sehr grobe Carbide.
Das bedeutet das Gefüge ist sehr viel gröber als bei nicht rostfreien Stählen.Ein feines Gefüge kann eben auch sehr viel feiner geschliffen werden, wird also auch schärfer als ein Grobes.
Ich selber benutze fast ausschlieslich 1.2519 der hat fast die gleiche Zusammensetzung wie weises Papier, und bin sehr zufrieden damit.
Noch etwas schärfer bekommt mann einen reinen Kohlenstaffstahl, dieser ist aber nicht ganz so abriebfest wie ein legierter Kohlenstoffstahl Stahl ( kein Wolfram).
 
AW: Heute Nacht bin ich erleuchtet worden

Also, das ist doch die alte geschichte: Warum wird dder Carbonstahl schärfer als der rostfreie?!

Ja, es gibt Unterschiede in der Anfangsschärfe. Bei mir ist der SR101, ein wie auch immer modifizierter 52100 das höchste der Gefühle und der X50CrMV15 von Wüsthoff das niedrigste.
 
Danke für die Antworten,
Stähle wie weises Papier zählen zu den Kohlenstaffstählen, diese haben kein Chrom.Crhom bewirkt in rostfreien Stählen sehr grobe Carbide.
Das bedeutet das Gefüge ist sehr viel gröber als bei nicht rostfreien Stählen.
Wie sieht das eigentlich bei pulvermetallurgischen Stählen. Ich meine die haben auf der einen Seite viel Kohlenstoff, aber auch viel Chrom.

Mein Nachbar hat sich ürigens geschnitten :hehe: . Er meinte, dass er sich angewöhnt hat nach dem Schneiden die Klinge zum säubern durch die Hand zu ziehen :glgl: . Ist zum Glück ein sauberer Schnitt :steirer: .
 
Danke für die Antworten,

Wie sieht das eigentlich bei pulvermetallurgischen Stählen. Ich meine die haben auf der einen Seite viel Kohlenstoff, aber auch viel Chrom.

Mein Nachbar hat sich ürigens geschnitten :hehe: . Er meinte, dass er sich angewöhnt hat nach dem Schneiden die Klinge zum säubern durch die Hand zu ziehen :glgl: . Ist zum Glück ein sauberer Schnitt :steirer: .


Nun ja, Pulvermetalljurgischer Stahl ist bereits ein wenig feinkörniger als die meisten rostfreien Stähle.
Wenn mann jedoch auf Rostfrei verzischten kann, sind Kohlenstoffstähle in jedem Fall vorzuziehen. Jedenfalls sind diese besser in Schneidhaltigkeit,auserdem in der Regel auch elastischer, also etwas bruchstabieler als rostfreie Stähle, und lassen sich leichter schärfen.
Bei PM Stählen kommt der recht hohe Preis noch hinzu.
Wenn du unbedingt einen rostfreien Stahl haben willst, dann würde ich dir ATS 34 emfehlen, meine persönliche Wahl währe allerdings anders.
 
Wenn die Klinge rostbeständig und auch im Bereich feiner Schneiden stabil sein soll, wären Stähle wie 12 C 27, 13C26, AUS 6 oder 1.4034 besonders geeignet. Die Gründe sind bei Verhoeven präzis und kompakt nachzulesen und ich will das hier nicht nachbeten.
Die Verschleißfestigkeit läßt sich mit zunehmendem Gehalt an Kohlenstoff und sonderkarbidbildenden Elementen enorm steigern, allerdings auf Kosten der Stabilität-insbesondere im Bereich feinster Schneiden.
Wer mit einer offenen, sägeartig wirkenden Schneide zufrieden ist und damit nur schneiden und nicht hacken und hebeln will, kann also auch einen von den hochlegierten Stählen nehmen. Der Schneidenwinkel sollte dann bei etwa 40 Grad liegen.
Eine Steigerung der Legierung und damit der Verschleißfestigkeit läßt sich mit den PM-Stählen erreichen, die teilweise die Verschleißfestigkeit von Stellit übertreffen und den Hartmetallen schon sehr nahe kommen.
Die Stabilität feinster Schneiden ist bei diesen Stählen aber-bislang- nicht zu erreichen, da die doch noch 3-5 my großen Karbide in der Grundmasse nicht genug Halt finden. Roman hat das in den Schneidenmodellen höchst anschaulich demonstriert.
MfG U. Gerfin
 
Wenn du unbedingt einen rostfreien Stahl haben willst, dann würde ich dir ATS 34 emfehlen, meine persönliche Wahl währe allerdings anders.

Ne, ne ich wollte nur mal wissen, wie er sich so verhält zwecks Wissenserweiterung...

Die Gründe sind bei Verhoeven präzis und kompakt nachzulesen und ich will das hier nicht nachbeten
Ähhh was ist der Verhoven??? Gibt es den auch online???
 
Dr. John Verhoeven ist der Stahlfachmann, der die Wootzentwicklung durch Al Pendray wissenschaftlich begleitet hat. Er hat eine exzellente Studie zur Auswahl und Wärmebehandlung von Messerstählen geschrieben.
Pdf ist auf der homepage der IGDF zu finden. Vor gar nicht langer Zeit hat das jemand auch hier mal ins Netz gestellt-dringend zu empfehlen !
MfG U. Gerfin
 
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