Hilfe bei Planung für Matrosenmesser

painless potter

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Hallo Forum,

heute brauch ich mal Eure Unterstützung. Mein Vater hat einen Segelkameraden, dem er einen Gefallen schuldet und will ihm was Gute tun. Ein neues Matrosenmesser soll her. Da er nicht dumm ist, fragt er seinen Sohn, der ihm einen noch viel größeren Gefallen schuldet. Soviel zu Rentabilität dieses „Auftrages“.;)

Die Vorgabe steht auf seiner Skizze, ich hoffe man kann es lesen: „Guter Stahl, hohe Schärfe, schlichter Griff“. Da es für den absoluten Schwereinsatz an Bord gedacht ist, also im Notfall eine Leine kappen, bevor man ins Meer gezogen wird und so, muss es wohl rostbeständig sein, soweit das bei Salzwasser überhaupt möglich ist, gleichzeitig ausreichend scharf und robust sein. Das Mustermesser des Segelfreundes soll ein Anhalt sein.

Ich dachte an 2-3mm Klingenstärke, Stahl AEB-L (den hätte ich noch, weiß aber nicht ob er ausreichen rostträge ist), Pins und Fangöse V2A, Griffholz Wenge oder Weißeiche.

Ich würde mich für jede Planungshilfe freuen, auch wenn ich bei meinen Überlegungen irgendwo falsch liege, und vor allem Stahlvorschläge und alles, was euch zu dem Thema noch einfällt, Imprägnierung des Holzes, um es seewasserfester zu machen, Scheidenkonstruktion, etc.

Bin sehr gespannt!

PP
 

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Stahl: Dein AEB-L oder SB1/Niolox/1.4153.03 . Beide gut zu bearbeiten, weitgehend rostträge, nehmen gute Schärfe an und halten diese recht gut.
Pins und Fangriemenöse: V2A
Griffmaterial: Wenn Holz, dann ausgiebige Leinöl-Behandlung, aber auch Micarta könnte ich mir vorstellen.
Bei der Scheide bin ich unschlüssig :argw:
Sieh 'mal hier: Goldfingers Matrosenmesser :super:
 
Moin

1.4153.03 , oder 1.4125 wären auch meine Favoriten.
Wobei die WB sehr wichtig ist (wie eigentlich immer :D ), sprich, wenn es Jürgens Härterei zur WB bekommt, ist alles in Ordnung.

stefan
 
Moin.

Das mit dem Stahl überlasse ich mal den Experten:D

Zum Griff: Das maritime Optimum wäre Pockholz, - gefolgt von Mahagoni, Eiche oder Olive (da aber nur Kernholz).

Die klassischen Takelmesserscheiden haben ihre Vor- und Nachteile.

Bei dieser Messerform bietet sich natürlich eine Steckscheide an. Gegen Leder spricht auch nichts, wenn der zukünftige Besitzer zu einem Minimum an Pflege bereit ist.
Ein Holz- oder Kunststoffkern bietet natürlich mehr Sicherheit, macht die Scheide aber schnell "unelegant".
Ich habe aber eben schon häufiger erlebt, wie Leute ihr Takelmesser im Stress/Hektik mit etwas zuviel Kraft versorgt haben und dann war die Scheide unten auf einmal offen. Das ist ärgerlich.
Auch die klassische Gürtelschlaufe neigt dazu abzureißen, da sie erstens wenig Material für eine Naht läßt und zweitens stark beansprucht wird.

Sie hat aber widerum den Vorteil, dass es so nahezu unmöglich ist, sich mit dem Messer irgendwo in der Takellage zu verhaken, da sie halt freies Pendeln ermöglicht.

Ich habe an dieser Stelle gerne einen Messingring an der Scheide befestigt, an dem dann die Gürtelschlaufe angenäht wird. So verteilen sich die Belastungen auf zwei Nähte und ein Austausch der Schlaufe nach ein paar Jahren ist auch kein Hexenwerk. Unterwegs läßt sich dann auch mehr improvisieren.

Eine feine Sache ist eine Tasche an/auf der Scheide in die ein Marlspieker gesteckt werden kann.
http://www.toplicht.de/shop/werkzeu...acherwerkzeug/marlspieker-und-schaekeloeffner
Die Unteren sind ganz nett:)

Gruß
chamenos
 
Vielen Dank für die sehr nützlichen Hinweise bis jetzt.

Speziell @Florian:

DER link ist ja Gold wert für mich, absolut super. Vielen Dank!

Hab den meinem Vater geschickt in der Hoffnung, er kauft seinem Kumpel gleich ein fertiges Messer... bin aber abgeblitzt. Puckelige Verwandschaft, puckelige!

Das fertige Messer dan irgendwann hoffentlich in der Galerie.

Grüße

Nils
 
Hallo Nils,

zufällig war exakt diese Messerform mein Pfadfindermesser im Alter von 8-15 Jahren, daher kann ich Dir zumindest meine persönliche Meinung dazu recht gut sagen.

Mich hat immer gestört, dass das Messer in der Scheide keinen richtigen Halt gehabt hat. Es ist ja eine längliche Form ohne viele Konturen und eine Steckscheide hatte halt nicht viel zum festhalten.
Zusätzlich hat mir immer ein Fingerschutz (Parierelement) gefehlt, so dass man gerade mit nassen Finger nicht mal aus versehen über den Griff hinaus auf die Klinge rutscht... *autsch*
Beide Probleme lassen sich durch ein dezentes Parierelement lösen. (siehe Bild im Anhang)

Als Stahl würde ich auf Nummer sicher gehen und über 13%Chrom bleiben.
Wenn Du Dir die Arbeit erleichtern willst, dann kauf bei WolfBorger den 1.4110. (440A) Der hat 14% Chrom und es gibt ihn schon in fertiger konischer Form mit und Du musst nur noch die Form ausflexen und Griffschalen dranpappen. :super::ahaa:
Die Chromkarbide geben die Verschleissbeständigkeit und der Mangan hilft dem Kohlenstoff auf eine ordentliche Härte. Trotzdem ist der Stahl aber relativ gutmütig im Umgang am fertigen Messer und steckt auch mal was weg.

Die Schärfe wird damit auch ganz normal wie bei den üblichen Standardmessern. Auf dem Boot kommt es aber eh nicht so auf rasiermesserschärfe an! Wenn man eine gespannte Leine kappen muss und da richtig Zug drauf ist... dann reicht schon ein Antippen mit der Klinge und es macht *peng*

Liebe Grüße

Nandger
 

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Cronidur 30, Titanpins und als Griff was selbstlaminiertes mit Epoxidharz C (sehr beständig gegen Benzin, Wasser, Alkohol usw.) von r-g.de. Die Scheide dann natürlich aus Kydex.
Dürfte recht hochseetauglich werden. :)
 
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