Hirschkrone Pilotenmesser - Kohlenstoffstahl

pitter

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Mal wieder was für die rostend Fraktion hier im Forum :steirer:

Das altbekannte Hirschkrone Pilotenmesser gibts jetzt auch mit einer Klinge aus Kohlenstoffstahl. Im Forum schon kurz angesprochen - http://www.messerforum.net/showthread.php?p=649852 mit ein paar Hinweisen zur Historie. Mir ist das Messer während der Arbeit für den 2010er Messermagazin-Katalog aufgefallen. Kurz mit Herrn Weber gesprochen, und schwupps wars da. Danke! :super:

Erstmal die technischen Daten:

  • Klinge aus Kohlenstoffstahl C64, durchgängig 58HRC
  • 6mm stark, Flachangel (Full Tang), Recurve-Schliff
  • Klingenlänge 160mm
  • Gesamtlänge 290mm
  • Gewicht ohne/mit Scheide 299 Gramm bzw. 407 Gramm
  • Glatte Schneide - ohne den Sägeschliff des ursprünglichen Pilotenmessers
  • Griffschalen Wüsteneisenholz (Alternativ Palisander, Hirschhorn, stab. Vogelaugenahorn)
  • Lederscheide aus spanischem Sattlerleder
  • Preis, je nach Ausführung, 129.- EUR bis 149.- EUR

So und jetzt erstmal ein Bilderl:

DSC_3746.jpg
 
Wer sich wundert, was da für komische Schatten auf dem Klingenspiegel sind - ja nun, die planen Flächen sind spiegelpoliert, und Spiegel heißt in dem Fall Spiegel - da spiegelt sich die Fläche meiner Reflektoren :p Was beim Fotografieren etwas nerven kann, hat - neben der Optik - auch einen konkreten Zweck: Je glatter die Oberfläche, desto weniger Angriffspunkte gibt es für Korrosion.

Ich persönlich habs nicht so mit Spiegelpolitur - man sieht schnell jeden kleinen Kratzer, die ein Gebrauchsmesser ja schnell bekommt. Funktional aber allemal sinnvoller, als das übliche Satinfinish. Da kann ich mich schon bei D2 über jeden kleinen matten Punkt aufregen. Bei einer Klinge aus Kohlenstoffstahl, bei einem Outdoormesser, das sicher nicht immer staubtrocken gepflegt wird, kann ich wegen des funktionalen Aspekts gut damit leben.

Der Anschliff selbst ist etwas matter, man sieht eine Satinierung, hin zur Schneide, ist aber immer noch sehr fein poliert.

Auf der Rückseite findet man das Hirschkrone Logo

DSC_3750.jpg
 
Gebaut wird das Pilotenmesser von Patrick Teyke - http://www.harzer-messerschmiede.de/ - der eine durchgängig sehr ordentliche Arbeit abliefert.

Ich fang trotzdem mal mit dem Gemecker an. Auf der Unterseite ist am Übergang zum Parierstück optisch nicht ganz sauber gemacht. Auch spürt man einen leichten Grat der Klinge im Griff, wenn man mit dem Finger über die Griffschalen streicht. Es ist nicht so, dass es wirklich stört, wenn man das Messer in der Hand hält - man merkts halt. Wen es zu sehr stört, der kann ja den Griff überpolieren. Spalten in der Art, dass Feuchtigkeit unter die Schalen wandern könnte, hat das Pilotenmesser jedenfalls keine. Auch die Klinge läuft sauber ausgerichtet und spaltenfrei ins Parierstück.

DSC_3754.jpg


Die Scheide - gefertigt in Spanien - ist aus stabilem, festen Sattlerleder. Die Passform ist in Ordnung. Die Scheide ist nicht konturiert, so hat die Klinge etwas Spiel. Aber schon die untere Sicherungsschlaufe hält das Messer sicher fest. Die Scheide sitzt recht tief - damit dadurch der Griff nicht weit vom Körper absteht, wird er mit dem oberen Sicherungsriemen fixiert, und man bleibt mit dem Messer nicht so schnell hängen.

Wie man auf dem Bild sieht, hat die Scheide einen Keder, ist durchgängig vernäht und zusätzlich vernietet.

DSC_3776.jpg


Mein (!) Messer kam nicht besonders scharf hier an - ich habe aber auch eines der ersten der neuen Serie. Laut Herrn Weber wird seitdem genauer auf die Schärfe geachtet. Kam mir aber gerade recht, mal das Nachschärfen aus zu probieren: Ein paar Minuten am Sharpmaker, und das Messer rasiert die Haare am Unterarm. Wunderbar, reicht mir für ein Outdoormesser völlig. Die Recurve Form ist nicht so extrem, dass sie beim Schärfen stört. Für den letzten Abzug bin ich einfach mit der Kante der weißen Steine ein paar mal über die Klinge. Vollkommen problemlos.
 
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Die Handlage des Pilotenmessers ist sehr bequem und griffig. Der Griff ist recht dick - fast 25mm - und flach, und passt wunderbar in meine mittelgroßen Hände. Durch den leichten Bauch auf der Unterseite und den nach unten gezogenen Griffabschluß hat man das Messer fest in der Hand. Andererseits ist es eben auch nicht so stark konturiert, dass nur bestimmte Griffpositionen möglich sind. Oder es dem einen passt wie angegossen, dem nächste aber gar nicht ;)

DSC_3766.jpg


Den Daumen kann man bequem oben auf das Parierstück legen. Oder, weiter vorne, in die tiefe Daumenmulde. Die Riffelungen sind griffig, aber nicht zu scharf und unbequem.

DSC_3769.jpg


Das Pilotenmesser ist gut ausbalanciert - passend für ein Messer, mit dem auch gehackt werden soll, is es leicht kopflastig. Der Schwerpunkt liegt etwas in der Mitte des Ricassos.
 
Fazit.

Betrachtet man das ganze Paket zusammen - die stabile, recht ordentlich gemachte Lederscheide, das große, sehr massive und stabile Pilotenmesser mit seiner anständigen Verarbeitung - dann finde ich, dass Rudolf Weber Jr. mit dem Pilotenmesser ein sehr gutes Angebot macht.

Wo bekommt man noch ein vergleichbares Messer, mit einem hohen Anteil an Handarbeit, in Deutschland hergestellt, zu Preisen ab 129.- EUR (Version mit Palisanderholz-Griffschalen). Meine Kritik oben im Text ist schon sehr auf diejenigen zugeschnitten, die Messer unter der Lupe anschauen ;), für ein Gebrauchsmesser spielen sie nach meiner Ansicht überhaupt keine Rolle.

Der Kohlenstoffstahl ist mit seinen 58HRC - und 6mm Stärke :D - sicher ausreichend stabil und lässt sich problemlos scharf halten.

Das Pilotenmesser liegt gut in der Hand.

Und man bekommt ein ziemlich untaktisch wirkendes Outdoormesser, das eine tatsächlich
"taktische" Vorgeschichte hat - ist ja nicht immer so ;)

Infos/Shop: http://www.hirschkrone.de/

DSC_3735.jpg
 
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Nicht schlecht, wenn man bedenkt das ein Puma Automesser locker das doppelte kostet.

Gefällt mir ausgesprochen gut gerade diese Version mit Wüsteneisenholz.

Ich werde schon mal Geld weglegen ;)

Grüsse kirchi
 
Ich werde schon mal Geld weglegen ;)

Ich würde mich eher beeilen :rolleyes: - die Kohlenstoffstahl-Pilotenmesser wirds nicht ewig geben. Wenn die Klingen weg sind, sind sie weg. Ich weiss allerdings nicht, wie viele davon produziert wurden/werden, kannst ja mal bei Hirschkrone nachfragen.

Pitter
 
Der Faden ist alt, aber die Entwicklungen ziemlich erfreulich. (y)

Laut aktuellem Newsletter von Schanz (Übernahme von Weber Messer und Marke Hirschkrone) wird das Pilotenmesser in Stahl 1.4116 neu produziert, Vorbestellungen sind möglich, ca. Ende September soll es verfügbar sein.
 
Der Faden ist alt, aber die Entwicklungen ziemlich erfreulich. (y)

Laut aktuellem Newsletter von Schanz (Übernahme von Weber Messer und Marke Hirschkrone) wird das Pilotenmesser in Stahl 1.4116 neu produziert, Vorbestellungen sind möglich, ca. Ende September soll es verfügbar sein.
Hirschkrone Pilotenmesser

scheint lieferbar zu sein
 
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