Holz-Finish, wie?

okko

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Hallo Zusammen,
Ich habe eine Frage die mich schon lange beschäftigt.
Suche im Internet, bzw im Forum hat mich nicht weitergebracht.
Wie bekomme ich so ein tolles Finish bei Holzgriffen hin ?
Ich hab hier mal ein Vorher-Nachher-Bild.
Muß ich einfach nur schleifen bis z.B. 1200 und dann mit Leinölfirnis behandeln, oder gibt es dafür "Wundermittel" ?
Ich habe schon von CCL-Öl gelesen, ist es das ?
Geht das eventuell nur mit bestimmten Hölzern?
Ich wäre für eine kurze Anleitung sehr dankbar.

okko

http://www.okko.privat.t-online.de/
 
okko schrieb:
.......
Muß ich einfach nur schleifen bis z.B. 1200 und dann mit Leinölfirnis behandeln, .....

so siehts aus.
wenn du besere ergebnisse möchtest, schleif mal bis 2500.
danach kannst du auch noch polieren.

leinöl ist ok, ich steh auf schellack.
mit nem baumwolltuch einreiben u. wiederholen.

schlagworte u. thema ( finish) sollten auch unter "suche" zu finden sein.

grüsse ,..
 
Guten Morgen,

du kannst auch den fertigen Griff über längere Zeit, 1 Tag bis 1 Woche, in Leinöl stellen. So zieht das Öl richtig ins Holz ein. Danach kannst du es dann polieren.

Gruß Tobi
 
Öleinlassen

Hallo okko,
Ich bevorzuge ebenfalls die Methode des Leinöleinlassens!
Falls du eine Vakuumpumpe hast (Wasserstrahlpumpe genügt völlig) dann kannst Du den Prozess sehr beschleunigen. Du ziehst einfach Unterdruck auf einen druckfesten Luftdichten Behälter, in welchem sich Öl und Messer befindet. In den Poren eingeschlossene Luft wird so durch das Leinöl ersetzt.
Ich behandel z.B.all meine Axt-und Hammerstiele in einem PVC-Abflussrohr, bei dem beide Enden mit einem passenden Deckel verschlossen sind.
Danach kannst Du gut mit Wiener Kalk Polieren. Anschließend mehrmals täglich überwischen, da überschüssiges Öl noch längere Zeit aus dem Holz austritt.
Aber Vorsicht bei Horn und Geweih! Diese Werkstoffe verfärben sich durch Leinöl.
Gruß
Ole
 
Danke

Hallo,
danke für die schnellen Antworten. Ich hab mir das so in etwa auch vorgestellt, war mir aber nicht sicher.
Die Sache mit dem Unterdruck hört sich gut an. Da denk ich mal drüber nach.
Jetzt muß ich nur noch rausfinden was Wiener Kalk ist :confused:


Bis dann

Jörg
 
bezugsadresse Wiener Kalk

nochmal zum leinöl, das ich verwende, riecht längere zeit sehr unangenehm am griff.
meines ist kaltgepresst, ist das generell so, oder nur bei der art der herstellung ?

grüsse ,..
 
@ Haudegen:
Gerade das Kaltgepresste ist trotz Vitamin E anfällig für die sog. "Ketonranzigkeit", die sich bei nahezu jedem pflanzlichen Öl aufgrund der chem. Struktur in Kontakt mit Luftsauerstoff einstellen kann. Und des stinkt halt.

Aber gerade der hohe Gehalt an Omega-3-Fettsäuren macht das Leinöl ja zu so einem Super-Holzschutzmittel. Probier`s doch mal mit gekochtem Leinöl oder noch besser mit Leinölfirniß. Funzt gut und wird nicht so stinkig, weil die räumliche Vernetzung der ungesättigten Fettsäuren schneller geht, und sich das Linoxyn bildet, die mehr oder weniger harte Schicht, die das Holz unempfindlich macht.

(Aber mach`s bloß nicht so wie ich, und koch das Leinöl selber in der Küche. Der Gestank nach Fischfriteuse blieb 3 Tage haften. Und der säuerliche Gesichtsausdruck meiner Frau mindestens genauso lange...)
 
hi,

also als erstes braucht es natürlich ein geeignetes Stück Holz. Ist ja wahrscheinlich klar, aber die Spiegel ind Deinem Beispielbild sind schon recht ausgeprägt und was nicht da ist, kann man logischerweise auch nicht hervorzaubern.
Dann ist Feinschleifen gut. Korn 1000 ist O.K., 1500 odr 2000 kann aber auch nicht schaden, bzw. manchmal ist das noch besser. Spasseshalber habe ich auch mal einen Griff mit Micromesh-Schleifpads bis Korn 12000 bearbeitet. Das ist dann schon eine ziemlich gute Politur.
Liegen gröbere Holzgefäße (Poren) vor, dann setzt sich bei der Schleiferei Schleifstaub da hinein und u.U. (vor allem bei hellen Hölzern) muss man das mit Spiritus o.ä. auswaschen, sonst hast Du second-hand-look.
Danach poliere ich mit einer Tuchpolierscheibe und weißem Polierwachs (supra-weiss), bis der erwünschte Glanz erreicht ist. Dabei ist ein wenig Druck und Geschwindigkeit von Nöten. Bei stark gemaserten Hölzern poliert man dabei schnell ein Relief in Maserstrukturrichtung. Da ist dann gut, sehr fein vorzuschleifen und mit weniger Druck schnell und nicht zu lange zu polieren.
Danach kann in der Regel die Struktur mit Leinöl oder anderen Lasuren "angefeuert" werden. Bei mehrmaligem Gebrauch bildet sich dann eine dünne, glänzende Oberfläche. Möglich ist auch Schellack als letzten Gang. Das wird dann richtig hochglänzend. Sieht manchmal aber auch schon nicht mehr gut aus. Neulich habe ich eine Schicht Schellack auf Grenadil wieder entfernt, weil es nur noch funkelte und glänzte und reflektierte und von dem Holz eher weniger zu erkennen war, wie vorher. Auch zeigt Leinöl nicht immer Wirkung. Buchbaum z.B. kann man recht schlecht damit behandeln. Ich konnte bislang keinen Effekt nach einer Behandlung erkennen. Weiterhin ist die Kombi Leinöl/Schellck eine Sache, die nicht immer passt. Bei einem Stück Ostindischem Palisander zeigt die nur geschellackte oberfläche im Vergleich zu geölt/geschellackt wesentlich mehr Kontrast und Zeichnung. Das Ölen hatte das eh schon dunkle Holz noch mehr abgedunkelt.
Anstatt Poliescheibe geht aber auch Stahlwolle (000 oder 0000). Das wird zwar nicht so glänzend wie mit der Scheibe, hat aber auch seinen Reiz. Wiederum ist mit den Gefäßen vorsicht angesagt, sonst wirds schmuddelgrau. Also sehr helles oder grobporiges Holz lieber anders machen.

gruß,
torsten
 
Zuletzt bearbeitet:
Gut ist es, nach dem Feinschleifen bis 1200 den Griff anzufeuchten, damit sich flachgelegte Holzfasern aufrichten, und dann mit feiner Stahlwolle (nach dem Trocknen!) nachzuschleifen. Gern 2-3x Wiederholen. Dann stellen sich im Öl die Fasern nicht auf und der feine Schliff ist dahin. Bevorzuge auch Leinölfirniss, schon allein, weil sie schneller trocknet. Dauert aber auch mind. 4 Wochen, bis endgültig hart....
 
xtorsten schrieb:
hi,

also als erstes braucht es natürlich ein geeignetes Stück Holz. Ist ja wahrscheinlich klar, aber die Spiegel ind Deinem Beispielbild sind schon recht ausgeprägt und was nicht da ist, kann man logischerweise auch nicht hervorzaubern.

Hallo Torsten,
welches (heimische) Holz ist den für so ein Finisch absolut ungeeignet?

Bzw., welches Holz kann man dafür nehmen? Muß ja nicht so extrem aussehen wie in dem Beispiel.

Jörg
 
Versuch´s mal mit Glas!

Habe schon einige Holzgriffschalen mittel Glasflaschen poliert. Nach Feinschliff mit hoher Körnung und Behandlung mit Holzwachs poliere ich mit Glasflaschen, welche ich dabei mit Druck auf der Oberfläche hin und her bewege. Funktioniert natürlich nur bei flachen oder runden Griffen ohne Fingerrillen oä. Durch das Polieren mit dem Glas wird die Holzoberfläche nochmals leicht verdichtet und dadurch in Kombination mit dem Wachs relativ feuchtigkeitsresitent.

Gruß! ;)
 
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