Holz-Griffschalen "parfümieren"

Benequilatuit

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Bonsoir zusammen,

ich habe mir ein Au Sabot Le Thiers gekauft und bin damit auch ganz glücklich, bis auf eines:

Die Griffschalen aus Olivenholz sind völlig duftneutral.

Ich bin ein Fan von Wacholderholz und seinem Geruch geworden und überlege jetzt, wie ich mein Messer entsprechend "tunen" kann.

Ich habe gelernt, dass man den Geruch von Wacholderholz auffrischen kann, wenn er nachlässt, aber kann man auch Olivenholz dazu bringen, nach Wacholder (oder Pfeffer) zu riechen? Wie? Mit Wacholderholzöl bzw. Pfefferöl? Mit gemahlenem Pfeffer? Die Griffschalen damit einreiben? Das Messer zusammen mit dem Duftspender in eine Tupperdose legen?

Hat das schon einmal Jemand probiert?

Vielen Dank im voraus für Eure Tipps!

Salut
 
Hat das schon einmal Jemand probiert?

Ja, geht generell mit Holzchips (z.B. Grillzubehör), Messer länger darin lagern, einfach das Taschenmesser in den Chips "eingraben", aber es hält nicht so lange an wenn man Olivenholz mit Wacholderchips zu "Wacholderduft" tunen will. Suche mal im WWW nach "geschrotetes Wacholderholz" für den Räuchergrill, das halbe Kilo liegt zwischen 8 und 15 Euro.

Habe sehr viele französische Messer mit verschiedenen Holzgriffen, Ebenholz und Olivenholz riecht sehr gering, Violetta/Veilchenholz riecht marginal mehr, Wacholder und Maserbirke riechen deutlich mehr und der Geruch ist sehr ähnlich.

Von Holzöl will ich nicht generell abraten, allerdings kann bei zu intensiver Ölerei das Griffholz die Form ändern oder kaputt gehen - Messergriffe von den klassischen französischen und baskischen Taschenmessern öle ich mit meinen Fingern mit den natürlichen Fett der Haut und wenn es mal etwas zusätzliches Öl sein, dann nehme ich eine Zahnstocherspitze Tung-Öl.

Von Pfeffer und solchen Versuchen rate ich auch ab, Pfeffer hat gemahlen den Effekt, dass das Zeug dann in feine Ritzen rieselt und sich später mit Luftfeuchtigkeit an die Finger haftet und das kann "ins Auge" gehen oder anderswo jucken.

Vielleicht hilft es auch, wenn Du Dir noch ein Au Sabot Le Thiers mit Wacholdergriff zulegst, ich habe mehrere Le Thiers mit unterschiedlichen Hölzern - die sind doch schön ;)
 
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Ein "L´Alsacien" ist bereits vorgemerkt...

"allerdings kann bei zu intensiver Ölerei das Griffholz die Form ändern oder kaputt gehen" - ein wertvoller Hinweis!

"Die Form ändern" verstehe ich, aber was meint "kaputt gehen"?
 
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Pfefferöl soll, wenn es dann an der Luft oxidiert, starke Hautreizungen verursachen können, ist vielleicht nicht so ideal.

Kauf dir doch im Supermarkt 'ne Tüte Pfefferkörner, pack die mit dem Messer für einige Wochen in eine Plastetüte, dann weißte wie stark der Effekt ist, wie lang (oder kurz) der gewünschte Duft überhaupt anhält und ob das die ganzen Spielchen wirklich wert ist.
 
"Die Form ändern" verstehe ich, aber was meint "kaputt gehen"?

Das Problem ist primär das Vorhaben "Wacholderduft" so intensiv wie möglich durch Öl an einem Olivenholzgriff zu etablieren, dazu benötigt man schon recht viel Ölkontakt, das Holz muss das ja aufsaugen.
Nur ganz leicht, mit einem Tropfen Wacholderöl einreiben bringt für den Moment etwas - mehr nicht.

Reibt man den Griff dann massiv mit dem Öl ein, dann löst sich u.U. etwas ab, vielleicht löst es den Kleber eventuell werden Stifte zur Oxydation gebracht, etc. - also je natürlicher das Holz ist, quasi je weniger es stabilisiert ist, um so größer schätze ich die Gefahr ein, natürlich in Bezug auf übertriebenes Ölen von Griffen. Wacholderöl (wird aus den Beeren gewonnen) ist ätherisch und nicht lebensmittelecht und oxidiert in Verbindung mit Sauerstoff, bildet keinen elastischen, langlebigen Film wie Tung-Öl, deswegen kann nach meiner Einschätzung übertriebenes Ölen von Messergriffen aus Holz diese auch kaputt machen.

Wenn man in Frankreich bei den Couteliers solche Öl-Ideen äußert, dann schlagen die die Hände über dem Kopf zusammen - generell gilt bei denen - je weniger Öl äußerlich aufgerieben wird, um so besser ist es für den Griff.

Selbst getestet habe ich es nicht, es ist nach meiner Auffassung sinnfrei ein Messer in Öl zu tauchen
 
Ja, es wird einen Grund haben, warum Pfefferspray für gewisse Zwecke verwendet wird, das denke ich auch...

Ich denke darüber nach, aus (eventuell grünem) Pfeffer im Mörser eine Paste zu bereiten und die zusammen mit dem Messer berührungsfrei in einer Tupperdose zu lagern. Das könnte gehen.

Das Beste wird sein, eine Versuchsreihe aufzusetzen, mit Holzstücken, die ich verschiedenen Zutaten und Verfahren aussetze, bevor ich wirklich zur Tat am Messer schreite.
 
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Das gibt es aber nicht mit Korkenzieher... oder kennst Du eine Online-Bezugsquelle?

Und Du sagst, finnische Maserbirke riecht auch so ähnlich wie Wacholder, ja?
 
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Servus,
ich habe, wohl ähnlich wie Dirk, eine ganze Reihe französische Regionalmesser, meine
Fontenille Patauds sind alle in Olive. Zudem ist die gesamte Küchenausstattung, Messer, Bretter,
Salatschalen, -schüsseln, zwei kleine Statuen, usw. unserer Tochter, die in Montpellier studiert,
aus Olivenholz einer lokalen Manufaktur. Sowohl Yann Delabourdas, Mitbesitzer von FP,
als auch der Maître Olivier aus dem Süden hat uns von allen Öl - Experimenten mit dem Olivier abgeraten.
'Das konserviert sich durch Benutzung selber, da müsst Ihr nie was Ölen', so der Maître.
Einfach benutzen, nicht zu lange in die direkte Sonne stellen, immer schöner wird es von selbst, so
seine Aussage.
Wenn ich die Griffe meiner unterschiedlich alten FPs anschaue, hat der Maître eindeutig recht.
Kurz - ich rate von allen Experimenten ab. Eines meiner FPs liegt in einer Sandelholz - Schachtel.
Klar riecht der Griff danach, wenn ich es aber 5 min. benutze, ist der Duft weg. Olivenholz ist
halt hart und dicht, und nimmt nix an.
Rudi
 
Das Holz der Maserbirke riecht auch recht gut, ist nicht identisch mit dem Geruch von Wacholderholz, aber sehr angenehm und auch recht kräftig.

Das Beste wird sein, eine Versuchsreihe aufzusetzen, mit Holzstücken, die ich verschiedenen Zutaten und Verfahren aussetze, bevor ich wirklich zur Tat am Messer schreite.

Dein generelles Problem, was Du dabei haben wirst, ist die fehlende Eigenschaft von Olivenholz einen "Fremdduft" langfristig aufzunehmen.

Wenn man mal bei den Eigenschaften von Olivenholz anfängt, also hohe Dichte, extrem hart, antibakteriell (Oleuropein), quillt nicht auf in Wasser, nimmt fast keine flüssige Substanzen auf, geruchsneutral, sehr formstabil... Wir nutzen Schüsseln aus Olivenholz für Lebensmittel und weder die Schüssel riecht danach nach dem Lebensmittel noch riechen die Lebensmittel danach anders - wichtig ist halt das "trockenhalten" nach der Benutzung um Keimen und Bakterien die Grundlage zu entziehen.

Das sind eigentlich alles Eigenschaften, die Experimente mit flüssigen Duftträgern und Olivenholz zu einem wenig erfolgversprechendem Vorhaben machen.

Deswegen rate ich Dir einfach das Messer in eine Schatulle mit Wacholderchips zu legen, wenn Du es nicht brauchst, dann hast Du kurze Zeit mit dem Messer den Geruch und es passiert nix mit dem Holz.


Grundsätzlich kommt es bei Griffhölzern allerdings darauf an wie weit die behandelt wurden, manche Hölzer sind stabilisiert worden, das vernichtet meistens den natürlichen Holzgeruch bzw. verringert den massiv.

Wenn ich nun mein Au Sabot Baribal Jagdmesser mit Maserbirkenholz-Griff und meinem Au Sabot L´Autan mit Wacholdergriff mit allen anderen Taschenmessern samt deren Holzgriffen vergleichen würde, dann sind das fast die einzigen Griffhölzer, die überhaupt merklich riechen.

Mein ernst gemeinter erster
  • Tipp: Lass das mit Holzstücken und Zutaten lieber sein.

Mein ernst gemeinter zweiter Tipp:
 
"Eigenschaften, die Experimente mit flüssigen Duftträgern und Olivenholz zu einem wenig erfolgversprechendem Vorhaben machen". Ich fürchte fast...

Danke für Deine ausführliche Antwort!
 
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Ich mache ab und zu Gin selbst, also nur die Mazzeration ohne das anschließende Destillieren.
Die meisten Aromen, die man über die Nase wahrnimmt, sind in Fett, Wachs oder Alkohol löslich. Also gibt man einfach die Wunschzutaten in einen Schnaps nach Wahl (ich nehme Wodka) und erwärmt das Ganze eine Stunde auf max. 70 Grad.

Ein gutes Pflegemittel für Holz ist Spoonbutter (1 Teil Bienenwachs + 4 Teile Kokosfett) Es wäre sicherlich kein Problem, beim Erhitzen ein paar zerstoßene Wacholderzapfen in einem Mulltuch darin zu mazzerieren. Fett und Wachs ist dann das Lösemittel.
 
Nee, Wacholder (oder -Holzspäne) in das aufgelöste Wachs/Kokosfett geben und eine Stunde ziehen lassen. Dann rausnehmen und die Spoonbutter abfüllen. Die wird dann bei Zimmertemperatur fest.

Du kannst auch Wacholder-Öl kaufen und ein paar Tropfen dazu geben.
 
Aha, also das mit dem Wodka war eigentlich ein anderes Thema...? Das war für mich nicht klar.

Eine interessante Wendung. Das klingt nicht so schlecht, ich frage mich nur, ob der Effekt stark genug ist...?

Hmmm, und einfach Wacholderholzöl mit der Spoonbutter vermischen?
 
ich frage mich nur, ob der Effekt stark genug ist...?

Um überhaupt einigermaßen zufrieden zu sein empfehle ich Dir ein Stecketui aus Leder in welches Du entweder einfach einige Wacholderbeeren tust oder das Etui irgendwie mit Wacholder behandelst.
Das muss funktionieren, denn ich nutze ab und an andere Messer in dem Stecketui, in welchem das Wacholder-Messer lagert. Die anderen Messer duften dann auch etwas danach, zwar nicht lange, aber durchaus riechbar.
 
Nach den rudimentären Kenntnissen, die ich mir zum Thema "Wacholder" angeeignet habe, duften die Beeren anders als das Holz.

Ich mag den Geruch von Leder oft nicht. Darum wollte ich mir vielleicht ein Etui aus Segeltuch o. ä. basteln. Ich brauche kein Etui, das man am Gürtel befestigen kann, sondern etwas, das ich im Rucksack oder in der Jackentasche transportiere. Auch das ließe sich natürlich mit Wacholderspänen füllen.
 
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