Holzbehandlung bei Messergriffen

Arrow

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Hallo allerseits,

da ich hier im Forum neu bin, möchte ich mich auchmal kurz gleich mit ner Frage oder besser gesagt mit einem Problem bei allen Vorstellen:

Ich bin ein kleiner Amateur-Messermacher und habe echte Probleme mit Holzgriffen an FullTang-Messern. Selbst uraltes abgelagertes Holz fängt nach Fertigstellung des Messer bzw. Verschleifen und Polieren des Holzgriffes an zu "Arbeiten", sprich: es schrumpft und die Beschläge oder Nieten stehen wieder über :glgl:

Kann mir einer der "Alten Hasen" hierbei mal mit gutem Rat zur Seite stehen?

Sollte ich hier was gefragt haben, was schon hundertmal gefragt und beantwortet wurde, bitte kurze Info an mich wo der Link ist, ich habe bis jetzt nichts dergleichen gefunden :(

Im Voraus vielen Dank

Arrow
 
Herzlich willkommen im Messerforum!

Eine radikale Lösung wäre stabilisiertes Holz.

Überstehende Pins können natürlich auch schon dadurch entstehen, dass sich das Holz leicher abschleift und der Pin von vornherein stehen bleibt.
Eine ebenfalls radikale Lösung wären hier verdeckte Pins.

Ansonsten wüsste ich nicht, wie das Arbeiten des Holzes verhindert werden könnte.
Generell ist es natürlich von Vorteil, wenn des Holz vorher in der Umgebung gelagert wurde, wie nachhr das Messer.
 
Zähle mich zwar nicht zu den "alten Hasen" in Sachen Holzbearbeitung, aber ich habe mich vorher hier im Forum schlau gemacht:

Wenn das Holz gut gelagert wurde und nicht extrem zur Maserung verarbeitet wird, sollte sich das "Arbeiten" in Grenzen halten. Dazu habe ich mein Griffholz (Maserbirke) in Linolja (Leinöl) eingelegt und nach dem Trocknen mit Bienenwachs versiegelt.

Die Maserung kommt nun sehr gut hervor, das Holz hat sich stark gehärtet und ist durch das Wachs versiegelt. Einfach hin und wieder nachwachsen und gut (funktioniert übrigens auch bei Musikinstrumenten mit entsprechender Oberfäche, vor allem Hälse von Gitarren).
 
Hallo

sehr gute Erfahrungen hab ich mit folgender Methode gemacht.

Einmachglas mit Leinöl auf Messergriffhöhe füllen.
Kochtopf mit Einsatz ( bei mir ein billiger Spargeltopf) mit Wasser füllen
in den Einsatz das Einmachglas stellen
Wasser kochen lassen (ruhig ein paar Stunden)

Anschliessend den Griff gut trockenen lassen (eine Woche)

Dann finish, hat bei meinen Holzgriffen ganz gut geklappt.
 
Hallo nochmals und vielen Dank für das Willkommen :)

@ hobby: Ich hab die Griffschalen sogar nach Montage nochmal fast drei Wochen warm gelagert und ihnen somit Zeit zum Schrumpfen gegeben, aber 2 Wochen nach dem Fertigschleifen und anschließenden Einwachsen schrumpfen sie :irre:

@ hard2handle: Und wenn ich anschließend das Holz schleife, muss ich die Behandlung mit Leinöl und Bienenwachs wiederholen?

@ kanji: Welchen Vorteil hat erwärmtes Leinöl im Vergleich zu Leinöl mit normaler Zimmertemperatur? Zieht es schneller oder tiefer ein?
Können bei deiner Art der Behandlung die Griffschalen schon montiert sein, macht das nichts dem Messerstahl aus?

Sorry wenn ich hier evtl. dumme Fragen stell, aber ich bin lernfähig und wissbegierig :steirer:

@ all Danke für die Antworten, hätte nie gedacht, dass ich so schnell welche bekomm und ich probier die Tips, sofern mir möglich, auch aus :super:
 
Das ist eine gute Frage - ich habe danach quasi nur noch "poliert", d.h. einzelne rauhe Stellen, die Durch das Tränken mit Öl zutage treten, geglättet.

Verzogen hat sich bei mir noch nichts, obwohl ich das Messer auch schon bei -15°C draussen mit hatte, und es bei deutlich höheren Temperaturen in meiner Wohnung lagert... :irre:
 
Hallo,

hier noch ein paar Tips von mir:


- geeignetes Griffholz verwenden ( z.B.: Cocus, Cocobolo, Grenadill, Wüsteneisenholz)
- so viel wie möglich am Holz sägen, und so wenig wie möglich schleifen
- beim schleifen/Polieren das Holz nicht überhitzen


Grüße

Niko
 
Durch das umlaufende Verstiften der Griffschalen kann auch noch Schrumpfen und Verzug minimiert werden.
Hier ein Bild davon:
rechts1.jpg


Mit dem Messer bin ich im Urlaub Schwimmen gegangen und 3 Tage durch den Jungle gestiefelt. Der Griff ist nur it Leinöl behandelt und ist nicht geschrumpft oder gerissen. Die kleinen Risse im vorderen Bereich der Griffschalen sind von Anfang an da gewesen. Das Griffholz (keinen Ahnung was es ist) ist sehr weich gewesen.

Die Lederscheide hat al einzigese gelitten und hat angefangen zu schimmeln! :irre:
Gruß Tobi
 
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Holzbehandlung ...

Hallo Arrow,
Du wirst Dich vermutlich ein ganzes Messermacherleben mit diesem Thema beschäftigen müssen außer, Du verwendest stabilisiertes Holz.
Du hast uns vorenthalten, was für ein Holz Dir besonders Sorgen macht.
Der "Schwund" bei unseren heimischen Holzsorten ist üblich.
Auch werden wir bei der Griffherstellung Schwund nicht berücksichtigen, sonst wären wir mit dem Ergebnis unzufrieden.
Eines habe ich festgestellt; - wenn Du mit einer Schleifmaschine (evtl. hoher Drehzahl) den Griff in Form bringst, das Holz und die Verstiftung werden dabei sehr warm und dehnen sich folglich aus, kann sich bei Abkühlung auch eine leichte bis extreme (unschöne) Rückbildung einstellen.
Auch das Lackieren hält diese Naturgegebneheit später nicht auf, verzögert evtl. nur.
Wie bekommen wir nun die Sache in den Griff?
Betrachten wir den Holzgriff als "Lebewesen" und sättigen in von Zeit zu Zeit mit dem "Futter", welches ihm gut tut wie z.B. Leinöl, Bienenwachs, Pech, Teer, Holzöle, Paraffin, Lanolin, (Talg, Schmalz) und Mixturen verschiedener Zutaten.
Auch ist es dem Holz manchmal zuträglich, gute Fixierung vorausgesetzt, wenn es wieder mal richtig nass wird. (Siehe Tobi!)
Nach meiner bescheidenen Erfahrung ist die geeignete Pflege des Holzgriffes eine Hauptgarantie für ein langes Messerleben.
Und noch was, betrachte es nicht als Verschwörung der Natur gegen Dich/uns, wenn Dein ausgewähltes Griffholz reißt oder über die Massen Schwund zeigt. Selbst Hirschhorn und Bein zeigen diese Symptome und damit die Vergänglichkeit des Seins.
Wir als Messermacher sollten uns dann einfach fügen; - eben Pech gehabt. Nächstes Mal eine andere Materialwahl!
Oder sind wir immer leicht in Form zu halten? (Spass!)
Gib nicht auf!
Servus - Reinhold.
 
Hallo,

vielen Dank für die Tips, spätestens beim nächsten Messergriff werde auch ich mein Glück mal mit der Benutzung von Leinölfirnes probieren, hierzu gleich wieder ne Frage (ich kanns nicht lassen): Kann man die Hölzer auf Vorrat auch vorher schon mit Leinöl behandeln (alles was ich so an schönen Hölzern hab) und dann bei Bedarf, so ein Jahr später oder so diese Behandlung nur Auffrischen?

Wenn ja, wie lange hält so eine Grundbehandlung?

@ Reinhold Vögele: Mit Wachs habe ich die Hölzer ja behandelt, aber der Schwund kam nachher und auch im Bereich, den ich nur von Hand bearbeitet habe. Welches Holz das ist, keine Ahnung, rötlich braun mit schöner Maserung, wenn ichs irgendwie mal hinbekomme bring ich auchmal einen Link zu meinen Messern, ich hab nur keine eigene Homepage (oder Geld für ne Fördermitgliedschaft) :(

@ all: Ansonsten möchte ich mich hier nochmals für die rege Informationsflut bei meiner kleinen, aber für mich wichtigen Frage, bedanken. Hätte ich gewusst, dass man hier so nett aufgenommen wird, wär ich schon 2-3 Jahre früher zu diesem Forum dazugekommen :p

Arrow
 
Arrow schrieb:
Kann man die Hölzer auf Vorrat auch vorher schon mit Leinöl behandeln (alles was ich so an schönen Hölzern hab) und dann bei Bedarf, so ein Jahr später oder so diese Behandlung nur Auffrischen?

Wenn Du die Hölzer schon vorher ölst, wirst Du Probleme beim Verkleben bekommen. Außerdem wird dadurch das Trocknen der Hölzer ja sehr verlangsamt, wodurch Deine Chancen sinken dass das Holz vor der endgültigen Verarbeitung ausreichend trocken ist.
Das Behandeln mit heißem Öl (<100°C) macht dem Stahl gar nichts aus, aber vermutlich dem Kleber, sofern Du was geklebt hast.
Wie lange so eine "Ölung" hält kommt auf die Beanspruchung an, ausprobieren und lieber mal zu früh nachölen, Du merkst dann ja auch wenn das Holz noch gesättigt ist und kaum Öl aufnimmt.

Grüße Rainer, der auch seine Probleme mit arbeitendem Holz hat(te ?)
 
Reinhold Vögele schrieb:
Auch werden wir bei der Griffherstellung Schwund nicht berücksichtigen, sonst wären wir mit dem Ergebnis unzufrieden.

Warum eigentlich nicht?. Ich hab hier zwei gar nich mal so billige Messer ;), eines mit KOA eines mit Mammutelfenbein Schalen, bei denen die Schalen in den letzten beiden Jahren geschrumpft sind. Nicht sehr, aber man merkts (Mammut nicht mehr 100% bündig zum Liner). Der KOA Messermacher hat die Schalen gleich minimal überstehen lassen. Zu den Backen lässt er einen minimalen Spalt. Der Mammut Messermacher hat mich gleich drauf aufmerksam gemacht, dass Mammut eben kein Micarta ist.
Will heissen:

Solange ich Messer nur für mich mache - machen würde, ich mache keine - kann ichs mir ja aussuchen, wie ich damit umgehe. Bei Bedarf kann man die Schalen ja wechseln.

Wenns um Messer für den Verkauf geht - ich sag immer allen, die bei mir Bausätze mit Holzschalen oder Customs kaufen, dass Holz Holz ist, und wenn sie zwingend Sicherheit wollen, dass sich das nix tut, solln sie Micarta nehmen. Mal Wüsteneisenholz oder gut stabilisiertes (das ist aber mehr Epoxy als natürliches Material) aussen vor, wer mit der Lupe über Jahre hinweg Masshaltigkeit prüft, soll die Finger von natürlichen Materialien lassen. Keiner weiss vorher, wie sich das Holz verhält, obs sich weitet, weils dauernd feucht wird, oder schrumpft, weils der Anwender weiter austrocknen lässt.

Man kann das nur ausschliessen, wenn man richtig und lange gelagertes Holz verwendet - was teuer ist -, das Holz lackiert, und die Anwendungen eng spezifiziert sind. Schliessliche schrumpfen meine Gitarren oder Flöten auch nicht ;), wobei man Flöten auch kaputtblasen kann. Aber so ist das halt mit Holz.

Man sollte da mal weg davon, dass man mit natürlichen Materialien unnatürliche Perfektion erreichen kann.

Grüße
Pitter
 
ich schließe mal eine kleine Frage an:
Glaubt ihr, das Eindringen von z.B. Leinöl ins Holz ließe sich dadurch verbessern, dass man das Messer ins Öl legt, das Gefäß verschließt, dann ein Vakkum anlegt. Dadurch wird die Luft aus den Poren des Holzes gezogen. Wird das Vakkum nun abgelassen, müßte sich das Öl in die Poren saugen (drücken), oder?. Soweit die Theorie. Hat das schonmal jemand versucht?

viele Grüße, Jan.
 
@jafi,

schau Dir mal den Betrag #4 von kanji an.

Man müßte nur nach dem Kochen die Hölzern eine zeitlang darin stehen und das Ganze abkühlen lassen damit sich ein Unterdruck aufbaut. Dann die Gläser offnen und den atm. Druck wirken lassen.

Wahrscheinlich macht kanji es auch so?

Gruß
Olli

PS: Man möge mich korrigieren wenn sich da ein Denkfehler eingeschlichen haben sollte
 
Zuletzt bearbeitet:
jafi schrieb:
...Glaubt ihr, das Eindringen von z.B. Leinöl ins Holz ließe sich dadurch verbessern, dass man das Messer ins Öl legt, das Gefäß verschließt, dann ein Vakkum anlegt...

Ja klar. So weit ich weiss, wird das beim Stabilisieren auch so gemacht.
 
Danke Haudegen! Genau so hatte ich's mir vorgestellt. Man sollte doch immer, IMMER erst die Suche benutzen ;)

Gruß, Jan.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Leute
Hölzer arbeiten eben,da kann man nix machen .
Der beste Schutz vor schrumpfen ist ganz einfach .
Benutzt euer Messer, dann bekommt es Handschweiss und Fett .
Ich mag kein Leinöl ist eben Geschmackssache ,durch meine Drechselei
habe ich Bekannschaft mit Wallnussöl gemacht .
Verdünnt mit Orangenöl ein sehr gutes Mittel um Holz zu behandeln.
Es dringt tief ein, härtet aus,ist lebensmitteltauglich und geruchsneutral.
Für die schnelle Pflege bekommen meine Messer einfach etwas Handcreme
oder Bebecreme verpasst,klappt prima. :D :D :D :D :D
Gruß Heiner
 
@ heiho: meine messergriffe eincremen?????

ist das dein ernst :confused:

Ich creme nicht mal meine eigenen hände ein, aber dann meine schönen holzgriffe????

Ich bin verwirrt . . . .

Arrow
 
Hallo
Ich creme meine Messergriffe wirklich ein, ganz dünn mit Bebecreme .
Die Idee ist aber nicht auf meinem Mist gewachsen.
Den Tipp habe ich aus einem Buch von Richard Hehn und Norbert Klups.
Klappt auf jedenfall prima ,man sollte es nur nicht unmittelbar vor der Benutzung machen sonst wirds rutschig :lach: :lach: :lach:
Gruß Heiner
 
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