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Boas,
Bark River interpretiert eine Vielzahl bekannter Designs und historischer Messer. Wie die Bushcrafter-Familie oder das Canadian Special nebst Anhang. Eine dieser Interpretationen ist das Kephart.
Sears and Kephart …
Neben George Washington Sears aka Nessmuk gilt Horace Kephart als einer der Vorväter der Bushcraft- und Survival-Szene. Beide hatten und haben nachhaltigen Einfluß mit ihren auf weitreichenden, jahrelangen eigenen Outdoor-Erfahrungen beruhenden Publikationen.
In seinem Buch „The Book of Camping and Woodcraft“, im Original herausgegeben 1906, schreibt Kephart umfassend über das Leben in der Wildnis. Und berichtet über die sinnvolle Mitnahme eines Taschenmessers, eines „Belt Knife“ und eines Tomahawk.
Seine Vorstellungen von einem idealen „Belt Knife“, dem seine besondere Aufmerksamkeit galt, beruhten in Grundzügen auf dem Green River Dadley Knife 5‘‘- hergestellt seit dem frühen 19. Jahrhundert von der Russell Harrington Cutlery - und wurden von ihm überaus lesenswert wie folgt beschrieben:
"On the subject of hunting knives I am tempted to be diffuse. In my green and callow days (perhaps not yet over) I tried nearly everything in the knife line from a shoemaker's skiver to a machete, and I had knives made to order. The conventional hunting knife is, or was until quite recently, of the familiar dime-novel pattern invented by Colonel Bowie. Such a knife is too thick and clumsy to whittle with, much too thick for a good skinning knife, and too sharply pointed to cook and eat with. It is always tempered too hard. When put to the rough service for which it is supposed to be intended, as in cutting through the ossified false ribs of an old buck, it is an even bet that out will come a nick as big as a saw-tooth — and Sheridan forty miles from a grindstone! Such a knife is shaped expressly for stabbing, which is about the very last thing that a woodsman ever has occasion to do, our lamented grandmothers to the contrary notwithstanding.
A camper has use for a common-sense sheath-knife, sometimes for dressing big game, but oftener for such homely work as cutting sticks, slicing bacon, and frying "spuds." For such purposes a rather thin, broadpointed blade is required, and it need not be over four or five inches long. Nothing is gained by a longer blade, and it would be in one's way every time he sat down. Such a knife, bearing the marks of hard usage, lies before me. Its blade and handle are each 4 1/2 inches long, the blade being 1 inch wide, 1/8th inch thick on the back, broad pointed, and continued through the handle as a hasp and riveted to it. It is tempered hard enough to cut green hardwood sticks, but soft enough so that when it strikes a knot or bone it will, if anything, turn rather than nick; then a whetstone soon puts it in order. The Abyssinians have a saying, "If a sword bends, we can straighten it; but if it breaks, who can mend it? " So with a knife or hatchet.
The handle of this knife is of oval cross-section, long enough to give a good grip for the whole hand, and with no sharp edges to blister one's hand. It has a 1/4 inch knob behind the cutting edge as a guard, but there is no guard on the back, for it would be useless and in the way. The handle is of light but hard wood, 3/4 inch thick at the butt and tapering to 1/2 inch forward, so as to enter the sheath easily and grip it tightly. If it were heavy it would make the knife drop out when I stooped over. The sheath has a slit frog binding tightly on the belt, and keeping the knife well up on my side. This knife weighs only 4 ounces. It was made by a country blacksmith, and is one of the homeliest things I ever saw; but it has outlived in my affections the score of other knives that I have used in competition with it, and has done more work than all of them put together."
Das Bark River Kephart - Ein Entwicklungsprozeß
Im Lauf der Jahre haben sich einige Messerbauer auf das Kephart Belt Knife eingelassen. Kepharts eigene Vorstellungen wurden damals von den Colclesser Brothers in Eldorado umgesetzt, deren Tomahawk ebenfalls seine Zustimmung fand. Es war dort in zwei Versionen inkl. Lederscheide erhältlich für 1.75 $ in 4 inch und 2.00 $ in der 5-inch-Version. Ein Bild des Colclesser-Kephart sowie des Messers, das Kephart selbst getragen hat, findet sich hier.
Heute finden wir höherwertige Interpretationen eines Kephart beispielsweise bei Fiddleback Forge, Lon Humphrey Custom Knives, ML Knives (Nicht zu verwechseln mit MLL), L.T. Wright Knives - und eben bei Bark River Knives and Tools. Deren erste Version hatte eine 3,7 mm starke Klinge aus A2 mit Swedge und Hidden Tang. In 2008 kam BRKT mit einer Full-Tang-Version ohne Swedge - ebenfalls 3,7 mm A2 und 174 Gramm Gewicht.
Im Jahr 2015 schließlich erschien die aktuelle Version mit einer 2,4 mm starken Full-Tang-Klinge ohne Swedge aus CPM 3V mit einem Gewicht von nur noch 130 Gramm. Die beiden Versionen aus 2008 und 2015 sind nicht skelettiert. Kepharts eigenes Belt Knife war kein Full Tang. Ansonsten entspricht das aktuelle BRKT-Messer in seinen Proportionen weitestgehend dem Original.
Zurück ins Roadhouse
Neben einer Vielzahl - was das Schneiden angeht - „behinderter“ und „schwerbehinderter“ Messer in unserem Bestand , die immer wieder einen großen Reiz auf uns ausüben, haben wir auch eine gute Stückzahl solche an Bord, denen ein derartiges Leiden nicht anhaftet. Und sind immer wieder auf der Suche nach weiteren dieser Art.
EIN Kephart Pattern Knife haben wir übrigens schon eine Weile - den BHK Bushcrafter. Der allerdings hat eine Scandi-Klinge - und die ist mit ihren 3,95 mm O1 ein echtes Pfund!
Wir konnten daher nicht widerstehen, als wir uns die Specs des Bark River Kephart vor Augen geführt hatten. Denn - dessen Klinge von 2,4 maximalen Millimetern verhieß Schneidfreude. Zumal sie digital gemessen direkt am Griff nur echte 2,33 mm stark ist und sich nach dem Mini-Ricasso von etwa 4 mm bereits auf 2,08 mm verschlankt, einen Wert, den sie auf eine Strecke von etwa 6,5 cm bis 4 cm vor der Spitze hält, um dann langsam auszulaufen.
Der Klingenschliff verläuft vom Rücken aus (full hight grind) über eine Strecke von 26 mm Klingenhöhe locker konvex auf bereits mehrfach beschriebene Bark-River-Art-und-Weise Richtung Null. Diese Klinge - ein formidabler „Tortenheber“ von überwiegend 2,6 cm Breite und 10,8 cm Gesamtlänge sollte schneiden - hatten wir uns gedacht. Gut und lange - denn die Klinge des Kephart besteht wie die des ULB aus CPM 3V!! Und haben guter Dinge bestellt. Black Canvas Micarta natürlich - was auch sonst !
Ausgepackt …
Sie schnitt! In Papier, Späne vom Holz … Wir hätten zufrieden sein können. Doch waren wir an dieses spezielle Barkie bezüglich Schneidfreude - der sehr schlanken balligen Klinge wegen - mit einer besonderen Erwartungshaltung herangegangen. Bei genauerem Hinsehen stellte sich heraus, daß wir es hier mit einer „Bark-River-Sicherheits-Geometrie“ zu tun hatten. Einem „large angle micro bevel“, wie virtuovice ihn in seinen Videos im Zusammenhang mit den CPM-3V-Klingen mehrfach beschrieben hat. Der Schneidenwinkel war üppig GROSS.
Um Genaueres zu erfahren, haben wir unsere handgefertigten „Winkelmesser“ ausgepackt: So Richtung 40 Grad. Die Geometrie nicht förderlich für die reine Schneidfreude nach unserem Geschmack. Hinter der Schneide fand sich eine unerfreuliche kleine „Wulst“. Leider nicht ganz „shallow convex down to zero“ …
Auf der Homepage von L.T.Wright Knives befindet sich eine Übersicht über die hauseigenen Grinds. Ganz unten auf der Seite ist unter „Convex“ ein sehr gutes Beispiel abgebildet, wie man sich den Verlauf der konvexen Klingengeometrie „Slack-ground with a secondary convex edge“, die wir auch bei Bark-River-Messern vorfinden, vorzustellen hat. Der Knackpunkt war hier bei unserem Kephart der Übergang vom „Slack-ground“ zur „convex edge“.
Was also tun? Aus den Videos von virtuovice wußten wir, daß wir mit stroppen nicht weit kommen würden. Und eigentlich hatten wir auch nicht die Absicht, eine Klinge mit unseren Mitteln „umzuschleifen“. Hatten wir doch mehrfach gesehen, welcher Aufwand das ist. So z.B. bei seinem Gunny, zu dem virtuovice feststellte: „3V Gunny had a fat bevel geometry and a large angle micro bevel at the same time. So finally I needed to do total bevel reprofiling on it.”
Der entscheidende Unterschied zwischen seinem Gunny und unserem Kephart aber lag darin, daß das Kephart nicht unter einer insgesamt fetten „bevel geometry“ litt, sondern seine „Behinderung“ sich bei durchweg schlanker Klinge im Bereich der Schneide konzentrierte. Wir haben abgewägt: Wir schärfen das Kephart zukünftig mit dem Sinter, erzeugen also auf Dauer einen konkreten Micro-Bevel und nehmen das so in Kauf. Oder wir geben das Messer in professionelle Hände zur Verschlankung: Badischer Dünnschliff kam uns in den Sinn :emmersed:! Oder ….
Wir haben die Shaptons ins Visier genommen. Der 500er geht ordentlich zur Sache. Da wir mangels größerer Erfahrung Vorsicht walten lassen wollten, haben wir stattdessen den 2000er eingesetzt. Das Ergebnis war jedoch nicht zufriedenstellend, der Abtrag nicht ausreichend.
Wir haben dann unser gut sortiertes und reichlich erprobtes Standard-Repertoire aufgetischt: 1200er Naßschleifpapier auf den nackten Tresen gelegt und uns - auf dem nassen Papier - Zug um Zug an der Klinge des Kephart abgearbeitet. Insbesondere im vorderen Bereich, wo sie es besonders nötig hatte. Immer wieder vermittels Papierschnitt und den Fingern abgecheckt, was Sache ist. Es hat gedauert, aber wir fanden Gefallen an der Geschichte. Und irgendwann sah es nach unserem Dafürhalten gut aus. Der „Buckel“ hinter der Schneide war weg, die Klingengeometrie machte einen deutlich vielversprechenderen Eindruck!
Nur der Klingenspiegel hatte sichtbar gelitten. Dem haben wir durch Schleifleinen auf dem Mousepad abgeholfen - aufsteigend von 1500 bis 12000. Zum Abschluß Leder mit Paste. Auch dafür haben wir eine Weile gebraucht. Aber wir wollten eine astreine Klinge - und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Der Gesamt-Schneidenwinkel der jetzt durchgehend schlank konvex verlaufenden Klinge beläuft sich nun auf sehr willkommene runde 25 Grad. Sie nimmt in gewohnter Weise das Leder an. Die Schneide und ein guter Teil der Klinge spiegeln munter vor sich hin. Schärfen ohne Banksteine 2.0 …
Und wie sieht es aus mit dem Schneiden ...
Na großartig. Ganz ausgezeichnet. Achterbahnfahrten durchs Papier mit schön sauberer Schneidkante oder Holzbearbeitung - schneiden, schälen, polieren - alles ganz so, wie wir es uns vorgestellt hatten. Und am Ende zeigt ein senkrechter Schnitt in die aufrechtstehende Wand eines der üblichen Getränke-Kartons mehr als deutlich, was für einen „Bush-Killer“ wir JETZT mit dem Kephart in der Hand halten ! Es gibt nur noch einen geringen Unterschied zwischen dem Kephart und unserem Opinel No. 8. Beide Klingen gleiten mit ähnlich geringem Widerstand durch bis auf den Boden des Kartons.
Was sicher auch durch die fein glattpolierte Klinge des Kephart unterstützt wird. Denn bei aller Überarbeitung ist die Klinge nahe der Schneide immer noch deutlich solider als die des Opinel. Vergleichend hier ein paar Daten: In der Klingenmitte mißt das Opinel am Rücken 1,72 mm, das Kephart 2,08 mm. 1 cm oberhalb der Schneide sind die Werte annähernd gleich - 1,32 mm beim Opinel, 1,35 mm beim Kephart. Einen reichlichen Millimeter oberhalb der Schneide gemessen zeigt der Digitale beim Opinel knappe 0,3 mm, während es beim Kephart noch gute 0,4 mm sind.
Die Frage, die noch im Raum steht, lautet: Wie sieht es denn mit der Schneidkantenstabilität aus?? Kann die Klinge den steileren Schneidenwinkel verknusen?? Sie kann - und hat die Verschlankung ohne erkennbare Leistungseinbußen überstanden. Mehrere Tage „Dienst“ an Eukalyptus-Knüppeln konnten ihr nichts anhaben. Keine Chippings. Keine Daumennagel-Ruckler. Kein Nachschärfen über mehrere Tage. Wir haben auch das ansonsten obligatorische Leder nach gröberem Gebrauch mal probehalber weggelassen.
CPM 3V ist tough!! Und wir stellen hier wiederholt eine Ähnlichkeit mit SB1 fest. Auch aus diesem Stoff haben wir ja auf besonderen Wunsch extra dünn ausgeschliffene Klingen von Eckhard Schmoll (Little Wing) und Jürgen Schanz (Old School DPPK2 und Slim-Line-Kochmesser), die bisher zu keinerlei Problemen geführt haben.
Der Gesamteindruck
Ähnlich wie der ULB ist das Kephart ein „Dreh-und-Wendemesser“. Mit dem gänzlich unkonturierten Griff - einem abgerundeten, handfüllenden und hinreichend langen Oval, das sich von hinten nach vorne stetig von 19,8 auf 16,2 mm verschlankt - läßt es sich nach Belieben in verschiedenen Positionen bequem greifen. Und da ist in der Länge auch noch Platz für etwas größere Hände. Sein Umfang ist gerade richtig, um ihn ganz umfassen zu können. Bei geschlossener Hand berühren die Fingerspitzen den Handballen. Der Self-Guard verhindert das Abrutschen in die Klinge, die nach den 4 mm Mini-Ricasso (ohne Schleifkerbe) sofort in voller Schärfe mit einem leichten Recurve zur Verfügung steht.
Der Klingenrücken ist mit seinen 2 mm sehr schmal und hat keine Jimpings. Der Daumen ist besser auf dem vorderen Griffende aufgehoben, wo er ausreichend und bequem Platz findet. Hat man längere Zeit mit Nachdruck gearbeitet und der Daumen sich dazu auf dem Klingenrücken befunden, wirkt das noch eine Weile nach. Dafür wären 4 mm einfach bequemer …
An der Verarbeitung des Messers gibt es absolut nichts auszusetzen. Weder bezogen auf den mit zwei Corby-Bolts und Epoxy befestigten und ohne Ecken und Kanten geschliffenen und polierten Griff, noch bezogen auf die quersatinierte Klinge, die nach dem Kephart Pattern als symmetrischer Spear-Point geschnitten ist. Das relativ große, grifflastige Messer ist - trotz des Full Tang und wegen der schlanken Klinge - mit seinen 130 Gramm leicht und daher für langes ermüdungsfreies Arbeiten geradezu prädestiniert. Und damit ebenfalls ein angenehmer Begleiter auf jedweder Tour!
Die - wie üblich - grundsolide Lederscheide mit Firestick-Halter und Gürtelschlaufe für 5 cm ist schlank und trägt wenig auf. Das Kephart läßt sich einwandfrei und ohne jede Lederbrösel-Gefahr einstecken und verklemmt sich sicher. Der Griff ragt genau so weit heraus, daß sich das Messer trotz fehlender „Nase“ gut ziehen läßt. Mit 22,3 cm (24,3 cm inkl. Scheide) Gesamtlänge ist das Kephart ein respektables Werkzeug. Der Klinge von 10,8 cm steht ein Griff von 11,5 cm gegenüber. Ab Self-Guard gemessen bleiben davon für die Finger gute 9 cm zum bequemen Greifen zur Verfügung.
Ein Wort noch zum Schärfen. Es dauert eine ganze Weile, bis es überhaupt dazu kommt. Ein gelegentliches Abziehen auf dem mit Diamantpaste versorgten Leder hält den CPM 3V gut bei Laune. Für eventuell notwendiges Nachschärfen ist nach unserer Erfahrung mit dem Kephart und dem ULB ein Bogen trockenes 2000er Naßschleifpapier auf dem Rücken einer Illustrierten bestens geeignet. Selbst ein Mikro-Chipping, das sich letztens nach intensivem Gebrauch am ULB eingestellt hatte, war nach ein paar Zügen wieder verschwunden.
Würden wir das Kephart noch einmal kaufen?
Unbedingt, denn es gibt nichts zu bereuen. Ein grundsolides Multi-Purpose-Messer, das in seiner Leistungsfähigkeit keine Wünsche offen läßt, das ganze Spektrum an Aufgaben abdeckt, die einem In- und Outdoor in die Quere kommen. Von Hölzchen über Stöckchen auf Feathersticks und Feuerholz bis hin zu einem umfassenden Küchendienst ist es allen Aufgaben hinreichend gewachsen.
Wir haben außer Holzbearbeitung etliches ausprobiert. Brot, knusprige Brötchen und Tomaten geschnitten, Äpfel geschält und geviertelt. Das Kephart macht dabei durchweg eine sehr gute Figur. Zwei Scheiben Toast gleichzeitig mit Butter zu bestreichen sollte machbar sein, auch der Anschnitt einer Hochzeitstorte kein Problem. Schließlich und endlich haben wir - was seine Geometrie-Optimierung (eine Frage der persönlichen Präferenz) angeht - ein Erfolgserlebnis zu verzeichnen. Und das verbindet !
Das unspektakulär daherkommende Messer, das auf den ersten Blick auch ein Steakmesser oder sowas wie ein Tortenheber sein könnte, erinnert uns in seiner Praktikabilität an ein Sebenza, dem man ja nachsagt, nichts perfekt zu können aber für alles gut geeignet zu sein. Wir mögen es sehr!!
Sein Nachteil? In einer launigen Rezension fanden wir die folgenden: „Well, you probably can't hack your way out a burning helicopter with it. It doesn't look very cool. It lacks a piccatinny rail for attachment of laser sights, grappling hooks and grenade launchers. But the biggest problem is you're not going to find a Kephart-pattern knife at Wal-Mart, because as far as I know there aren't any mass-market knife companies making one.”
Zum Schluß möchten wir uns noch bei Horace Kephart dafür entschuldigen, daß wir auch SEIN Belt-Knife nicht am Gürtel tragen. That’s all …
Das Bark River Knives and Tools Kephart (CPM 3V)
CPM 3V: C: 0,8 Cr: 7,5 Mo: 1,3 V: 2,75 (nähere Infos zur toughness von CPM 3V im ULB-Review)
Fixed
Gesamtlänge: 223 mm (243 mm inkl. Scheide)
Klingenlänge: 108 mm (ebenfalls scharf entlang der Schneidfase gemessen)
Klingenhöhe: 26 mm max. (am Griff wegen leichtem Recurve 25 mm)
Klinge: 2,33 mm (nach 4 mm Mini-Ricasso 2,08 mm) CPM 3V, 58-60 HRC (träge rostfähig), quersatiniert, Spear-Point, Full Hight Convex Grind, Full Tang, nicht skelettiert, keine Schleifkerbe
Griff: Black Canvas Micarta, 115 mm inkl. Self-Guard, verklebt mit 2-Ton-Epoxy, 2 Corby-Bolts
Griffdicke: Von vorn 16,2 mm stetig nach hinten auf 19,8 mm ansteigend (nicht konturiert)
Griffhöhe: Von vorn hinter dem Self-Guard 22,5 mm nach hinten stetig auf 25,5 mm zunehmend (inkl. Self-Guard 30,5 mm)
Lanyardhole: 4,5 mm
Gewicht: 130 Gramm (mit Scheide 195 Gramm)
Solide braune Lederscheide mit Gürtelschlaufe (5 cm), max. Breite 49 mm (inkl. Firesteel-Halter 63,5 mm), max. Dicke inkl. Messer 27 mm
Lifetime Guarantee
Shining .....
Aus der Jukebox The Milk Carton Kids mit „Michigan“
Aus sunny Monte Gordo
Johnny & Rock’n‘Roll
Bark River interpretiert eine Vielzahl bekannter Designs und historischer Messer. Wie die Bushcrafter-Familie oder das Canadian Special nebst Anhang. Eine dieser Interpretationen ist das Kephart.
Sears and Kephart …
Neben George Washington Sears aka Nessmuk gilt Horace Kephart als einer der Vorväter der Bushcraft- und Survival-Szene. Beide hatten und haben nachhaltigen Einfluß mit ihren auf weitreichenden, jahrelangen eigenen Outdoor-Erfahrungen beruhenden Publikationen.
In seinem Buch „The Book of Camping and Woodcraft“, im Original herausgegeben 1906, schreibt Kephart umfassend über das Leben in der Wildnis. Und berichtet über die sinnvolle Mitnahme eines Taschenmessers, eines „Belt Knife“ und eines Tomahawk.
Seine Vorstellungen von einem idealen „Belt Knife“, dem seine besondere Aufmerksamkeit galt, beruhten in Grundzügen auf dem Green River Dadley Knife 5‘‘- hergestellt seit dem frühen 19. Jahrhundert von der Russell Harrington Cutlery - und wurden von ihm überaus lesenswert wie folgt beschrieben:
"On the subject of hunting knives I am tempted to be diffuse. In my green and callow days (perhaps not yet over) I tried nearly everything in the knife line from a shoemaker's skiver to a machete, and I had knives made to order. The conventional hunting knife is, or was until quite recently, of the familiar dime-novel pattern invented by Colonel Bowie. Such a knife is too thick and clumsy to whittle with, much too thick for a good skinning knife, and too sharply pointed to cook and eat with. It is always tempered too hard. When put to the rough service for which it is supposed to be intended, as in cutting through the ossified false ribs of an old buck, it is an even bet that out will come a nick as big as a saw-tooth — and Sheridan forty miles from a grindstone! Such a knife is shaped expressly for stabbing, which is about the very last thing that a woodsman ever has occasion to do, our lamented grandmothers to the contrary notwithstanding.
A camper has use for a common-sense sheath-knife, sometimes for dressing big game, but oftener for such homely work as cutting sticks, slicing bacon, and frying "spuds." For such purposes a rather thin, broadpointed blade is required, and it need not be over four or five inches long. Nothing is gained by a longer blade, and it would be in one's way every time he sat down. Such a knife, bearing the marks of hard usage, lies before me. Its blade and handle are each 4 1/2 inches long, the blade being 1 inch wide, 1/8th inch thick on the back, broad pointed, and continued through the handle as a hasp and riveted to it. It is tempered hard enough to cut green hardwood sticks, but soft enough so that when it strikes a knot or bone it will, if anything, turn rather than nick; then a whetstone soon puts it in order. The Abyssinians have a saying, "If a sword bends, we can straighten it; but if it breaks, who can mend it? " So with a knife or hatchet.
The handle of this knife is of oval cross-section, long enough to give a good grip for the whole hand, and with no sharp edges to blister one's hand. It has a 1/4 inch knob behind the cutting edge as a guard, but there is no guard on the back, for it would be useless and in the way. The handle is of light but hard wood, 3/4 inch thick at the butt and tapering to 1/2 inch forward, so as to enter the sheath easily and grip it tightly. If it were heavy it would make the knife drop out when I stooped over. The sheath has a slit frog binding tightly on the belt, and keeping the knife well up on my side. This knife weighs only 4 ounces. It was made by a country blacksmith, and is one of the homeliest things I ever saw; but it has outlived in my affections the score of other knives that I have used in competition with it, and has done more work than all of them put together."
Das Bark River Kephart - Ein Entwicklungsprozeß
Im Lauf der Jahre haben sich einige Messerbauer auf das Kephart Belt Knife eingelassen. Kepharts eigene Vorstellungen wurden damals von den Colclesser Brothers in Eldorado umgesetzt, deren Tomahawk ebenfalls seine Zustimmung fand. Es war dort in zwei Versionen inkl. Lederscheide erhältlich für 1.75 $ in 4 inch und 2.00 $ in der 5-inch-Version. Ein Bild des Colclesser-Kephart sowie des Messers, das Kephart selbst getragen hat, findet sich hier.
Heute finden wir höherwertige Interpretationen eines Kephart beispielsweise bei Fiddleback Forge, Lon Humphrey Custom Knives, ML Knives (Nicht zu verwechseln mit MLL), L.T. Wright Knives - und eben bei Bark River Knives and Tools. Deren erste Version hatte eine 3,7 mm starke Klinge aus A2 mit Swedge und Hidden Tang. In 2008 kam BRKT mit einer Full-Tang-Version ohne Swedge - ebenfalls 3,7 mm A2 und 174 Gramm Gewicht.
Im Jahr 2015 schließlich erschien die aktuelle Version mit einer 2,4 mm starken Full-Tang-Klinge ohne Swedge aus CPM 3V mit einem Gewicht von nur noch 130 Gramm. Die beiden Versionen aus 2008 und 2015 sind nicht skelettiert. Kepharts eigenes Belt Knife war kein Full Tang. Ansonsten entspricht das aktuelle BRKT-Messer in seinen Proportionen weitestgehend dem Original.
Zurück ins Roadhouse
Neben einer Vielzahl - was das Schneiden angeht - „behinderter“ und „schwerbehinderter“ Messer in unserem Bestand , die immer wieder einen großen Reiz auf uns ausüben, haben wir auch eine gute Stückzahl solche an Bord, denen ein derartiges Leiden nicht anhaftet. Und sind immer wieder auf der Suche nach weiteren dieser Art.
EIN Kephart Pattern Knife haben wir übrigens schon eine Weile - den BHK Bushcrafter. Der allerdings hat eine Scandi-Klinge - und die ist mit ihren 3,95 mm O1 ein echtes Pfund!
Wir konnten daher nicht widerstehen, als wir uns die Specs des Bark River Kephart vor Augen geführt hatten. Denn - dessen Klinge von 2,4 maximalen Millimetern verhieß Schneidfreude. Zumal sie digital gemessen direkt am Griff nur echte 2,33 mm stark ist und sich nach dem Mini-Ricasso von etwa 4 mm bereits auf 2,08 mm verschlankt, einen Wert, den sie auf eine Strecke von etwa 6,5 cm bis 4 cm vor der Spitze hält, um dann langsam auszulaufen.
Der Klingenschliff verläuft vom Rücken aus (full hight grind) über eine Strecke von 26 mm Klingenhöhe locker konvex auf bereits mehrfach beschriebene Bark-River-Art-und-Weise Richtung Null. Diese Klinge - ein formidabler „Tortenheber“ von überwiegend 2,6 cm Breite und 10,8 cm Gesamtlänge sollte schneiden - hatten wir uns gedacht. Gut und lange - denn die Klinge des Kephart besteht wie die des ULB aus CPM 3V!! Und haben guter Dinge bestellt. Black Canvas Micarta natürlich - was auch sonst !
Ausgepackt …
Sie schnitt! In Papier, Späne vom Holz … Wir hätten zufrieden sein können. Doch waren wir an dieses spezielle Barkie bezüglich Schneidfreude - der sehr schlanken balligen Klinge wegen - mit einer besonderen Erwartungshaltung herangegangen. Bei genauerem Hinsehen stellte sich heraus, daß wir es hier mit einer „Bark-River-Sicherheits-Geometrie“ zu tun hatten. Einem „large angle micro bevel“, wie virtuovice ihn in seinen Videos im Zusammenhang mit den CPM-3V-Klingen mehrfach beschrieben hat. Der Schneidenwinkel war üppig GROSS.
Um Genaueres zu erfahren, haben wir unsere handgefertigten „Winkelmesser“ ausgepackt: So Richtung 40 Grad. Die Geometrie nicht förderlich für die reine Schneidfreude nach unserem Geschmack. Hinter der Schneide fand sich eine unerfreuliche kleine „Wulst“. Leider nicht ganz „shallow convex down to zero“ …
Auf der Homepage von L.T.Wright Knives befindet sich eine Übersicht über die hauseigenen Grinds. Ganz unten auf der Seite ist unter „Convex“ ein sehr gutes Beispiel abgebildet, wie man sich den Verlauf der konvexen Klingengeometrie „Slack-ground with a secondary convex edge“, die wir auch bei Bark-River-Messern vorfinden, vorzustellen hat. Der Knackpunkt war hier bei unserem Kephart der Übergang vom „Slack-ground“ zur „convex edge“.
Was also tun? Aus den Videos von virtuovice wußten wir, daß wir mit stroppen nicht weit kommen würden. Und eigentlich hatten wir auch nicht die Absicht, eine Klinge mit unseren Mitteln „umzuschleifen“. Hatten wir doch mehrfach gesehen, welcher Aufwand das ist. So z.B. bei seinem Gunny, zu dem virtuovice feststellte: „3V Gunny had a fat bevel geometry and a large angle micro bevel at the same time. So finally I needed to do total bevel reprofiling on it.”
Der entscheidende Unterschied zwischen seinem Gunny und unserem Kephart aber lag darin, daß das Kephart nicht unter einer insgesamt fetten „bevel geometry“ litt, sondern seine „Behinderung“ sich bei durchweg schlanker Klinge im Bereich der Schneide konzentrierte. Wir haben abgewägt: Wir schärfen das Kephart zukünftig mit dem Sinter, erzeugen also auf Dauer einen konkreten Micro-Bevel und nehmen das so in Kauf. Oder wir geben das Messer in professionelle Hände zur Verschlankung: Badischer Dünnschliff kam uns in den Sinn :emmersed:! Oder ….
Wir haben die Shaptons ins Visier genommen. Der 500er geht ordentlich zur Sache. Da wir mangels größerer Erfahrung Vorsicht walten lassen wollten, haben wir stattdessen den 2000er eingesetzt. Das Ergebnis war jedoch nicht zufriedenstellend, der Abtrag nicht ausreichend.
Wir haben dann unser gut sortiertes und reichlich erprobtes Standard-Repertoire aufgetischt: 1200er Naßschleifpapier auf den nackten Tresen gelegt und uns - auf dem nassen Papier - Zug um Zug an der Klinge des Kephart abgearbeitet. Insbesondere im vorderen Bereich, wo sie es besonders nötig hatte. Immer wieder vermittels Papierschnitt und den Fingern abgecheckt, was Sache ist. Es hat gedauert, aber wir fanden Gefallen an der Geschichte. Und irgendwann sah es nach unserem Dafürhalten gut aus. Der „Buckel“ hinter der Schneide war weg, die Klingengeometrie machte einen deutlich vielversprechenderen Eindruck!
Nur der Klingenspiegel hatte sichtbar gelitten. Dem haben wir durch Schleifleinen auf dem Mousepad abgeholfen - aufsteigend von 1500 bis 12000. Zum Abschluß Leder mit Paste. Auch dafür haben wir eine Weile gebraucht. Aber wir wollten eine astreine Klinge - und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Der Gesamt-Schneidenwinkel der jetzt durchgehend schlank konvex verlaufenden Klinge beläuft sich nun auf sehr willkommene runde 25 Grad. Sie nimmt in gewohnter Weise das Leder an. Die Schneide und ein guter Teil der Klinge spiegeln munter vor sich hin. Schärfen ohne Banksteine 2.0 …
Und wie sieht es aus mit dem Schneiden ...
Na großartig. Ganz ausgezeichnet. Achterbahnfahrten durchs Papier mit schön sauberer Schneidkante oder Holzbearbeitung - schneiden, schälen, polieren - alles ganz so, wie wir es uns vorgestellt hatten. Und am Ende zeigt ein senkrechter Schnitt in die aufrechtstehende Wand eines der üblichen Getränke-Kartons mehr als deutlich, was für einen „Bush-Killer“ wir JETZT mit dem Kephart in der Hand halten ! Es gibt nur noch einen geringen Unterschied zwischen dem Kephart und unserem Opinel No. 8. Beide Klingen gleiten mit ähnlich geringem Widerstand durch bis auf den Boden des Kartons.
Was sicher auch durch die fein glattpolierte Klinge des Kephart unterstützt wird. Denn bei aller Überarbeitung ist die Klinge nahe der Schneide immer noch deutlich solider als die des Opinel. Vergleichend hier ein paar Daten: In der Klingenmitte mißt das Opinel am Rücken 1,72 mm, das Kephart 2,08 mm. 1 cm oberhalb der Schneide sind die Werte annähernd gleich - 1,32 mm beim Opinel, 1,35 mm beim Kephart. Einen reichlichen Millimeter oberhalb der Schneide gemessen zeigt der Digitale beim Opinel knappe 0,3 mm, während es beim Kephart noch gute 0,4 mm sind.
Die Frage, die noch im Raum steht, lautet: Wie sieht es denn mit der Schneidkantenstabilität aus?? Kann die Klinge den steileren Schneidenwinkel verknusen?? Sie kann - und hat die Verschlankung ohne erkennbare Leistungseinbußen überstanden. Mehrere Tage „Dienst“ an Eukalyptus-Knüppeln konnten ihr nichts anhaben. Keine Chippings. Keine Daumennagel-Ruckler. Kein Nachschärfen über mehrere Tage. Wir haben auch das ansonsten obligatorische Leder nach gröberem Gebrauch mal probehalber weggelassen.
CPM 3V ist tough!! Und wir stellen hier wiederholt eine Ähnlichkeit mit SB1 fest. Auch aus diesem Stoff haben wir ja auf besonderen Wunsch extra dünn ausgeschliffene Klingen von Eckhard Schmoll (Little Wing) und Jürgen Schanz (Old School DPPK2 und Slim-Line-Kochmesser), die bisher zu keinerlei Problemen geführt haben.
Der Gesamteindruck
Ähnlich wie der ULB ist das Kephart ein „Dreh-und-Wendemesser“. Mit dem gänzlich unkonturierten Griff - einem abgerundeten, handfüllenden und hinreichend langen Oval, das sich von hinten nach vorne stetig von 19,8 auf 16,2 mm verschlankt - läßt es sich nach Belieben in verschiedenen Positionen bequem greifen. Und da ist in der Länge auch noch Platz für etwas größere Hände. Sein Umfang ist gerade richtig, um ihn ganz umfassen zu können. Bei geschlossener Hand berühren die Fingerspitzen den Handballen. Der Self-Guard verhindert das Abrutschen in die Klinge, die nach den 4 mm Mini-Ricasso (ohne Schleifkerbe) sofort in voller Schärfe mit einem leichten Recurve zur Verfügung steht.
Der Klingenrücken ist mit seinen 2 mm sehr schmal und hat keine Jimpings. Der Daumen ist besser auf dem vorderen Griffende aufgehoben, wo er ausreichend und bequem Platz findet. Hat man längere Zeit mit Nachdruck gearbeitet und der Daumen sich dazu auf dem Klingenrücken befunden, wirkt das noch eine Weile nach. Dafür wären 4 mm einfach bequemer …
An der Verarbeitung des Messers gibt es absolut nichts auszusetzen. Weder bezogen auf den mit zwei Corby-Bolts und Epoxy befestigten und ohne Ecken und Kanten geschliffenen und polierten Griff, noch bezogen auf die quersatinierte Klinge, die nach dem Kephart Pattern als symmetrischer Spear-Point geschnitten ist. Das relativ große, grifflastige Messer ist - trotz des Full Tang und wegen der schlanken Klinge - mit seinen 130 Gramm leicht und daher für langes ermüdungsfreies Arbeiten geradezu prädestiniert. Und damit ebenfalls ein angenehmer Begleiter auf jedweder Tour!
Die - wie üblich - grundsolide Lederscheide mit Firestick-Halter und Gürtelschlaufe für 5 cm ist schlank und trägt wenig auf. Das Kephart läßt sich einwandfrei und ohne jede Lederbrösel-Gefahr einstecken und verklemmt sich sicher. Der Griff ragt genau so weit heraus, daß sich das Messer trotz fehlender „Nase“ gut ziehen läßt. Mit 22,3 cm (24,3 cm inkl. Scheide) Gesamtlänge ist das Kephart ein respektables Werkzeug. Der Klinge von 10,8 cm steht ein Griff von 11,5 cm gegenüber. Ab Self-Guard gemessen bleiben davon für die Finger gute 9 cm zum bequemen Greifen zur Verfügung.
Ein Wort noch zum Schärfen. Es dauert eine ganze Weile, bis es überhaupt dazu kommt. Ein gelegentliches Abziehen auf dem mit Diamantpaste versorgten Leder hält den CPM 3V gut bei Laune. Für eventuell notwendiges Nachschärfen ist nach unserer Erfahrung mit dem Kephart und dem ULB ein Bogen trockenes 2000er Naßschleifpapier auf dem Rücken einer Illustrierten bestens geeignet. Selbst ein Mikro-Chipping, das sich letztens nach intensivem Gebrauch am ULB eingestellt hatte, war nach ein paar Zügen wieder verschwunden.
Würden wir das Kephart noch einmal kaufen?
Unbedingt, denn es gibt nichts zu bereuen. Ein grundsolides Multi-Purpose-Messer, das in seiner Leistungsfähigkeit keine Wünsche offen läßt, das ganze Spektrum an Aufgaben abdeckt, die einem In- und Outdoor in die Quere kommen. Von Hölzchen über Stöckchen auf Feathersticks und Feuerholz bis hin zu einem umfassenden Küchendienst ist es allen Aufgaben hinreichend gewachsen.
Wir haben außer Holzbearbeitung etliches ausprobiert. Brot, knusprige Brötchen und Tomaten geschnitten, Äpfel geschält und geviertelt. Das Kephart macht dabei durchweg eine sehr gute Figur. Zwei Scheiben Toast gleichzeitig mit Butter zu bestreichen sollte machbar sein, auch der Anschnitt einer Hochzeitstorte kein Problem. Schließlich und endlich haben wir - was seine Geometrie-Optimierung (eine Frage der persönlichen Präferenz) angeht - ein Erfolgserlebnis zu verzeichnen. Und das verbindet !
Das unspektakulär daherkommende Messer, das auf den ersten Blick auch ein Steakmesser oder sowas wie ein Tortenheber sein könnte, erinnert uns in seiner Praktikabilität an ein Sebenza, dem man ja nachsagt, nichts perfekt zu können aber für alles gut geeignet zu sein. Wir mögen es sehr!!
Sein Nachteil? In einer launigen Rezension fanden wir die folgenden: „Well, you probably can't hack your way out a burning helicopter with it. It doesn't look very cool. It lacks a piccatinny rail for attachment of laser sights, grappling hooks and grenade launchers. But the biggest problem is you're not going to find a Kephart-pattern knife at Wal-Mart, because as far as I know there aren't any mass-market knife companies making one.”
Zum Schluß möchten wir uns noch bei Horace Kephart dafür entschuldigen, daß wir auch SEIN Belt-Knife nicht am Gürtel tragen. That’s all …
Das Bark River Knives and Tools Kephart (CPM 3V)
CPM 3V: C: 0,8 Cr: 7,5 Mo: 1,3 V: 2,75 (nähere Infos zur toughness von CPM 3V im ULB-Review)
Fixed
Gesamtlänge: 223 mm (243 mm inkl. Scheide)
Klingenlänge: 108 mm (ebenfalls scharf entlang der Schneidfase gemessen)
Klingenhöhe: 26 mm max. (am Griff wegen leichtem Recurve 25 mm)
Klinge: 2,33 mm (nach 4 mm Mini-Ricasso 2,08 mm) CPM 3V, 58-60 HRC (träge rostfähig), quersatiniert, Spear-Point, Full Hight Convex Grind, Full Tang, nicht skelettiert, keine Schleifkerbe
Griff: Black Canvas Micarta, 115 mm inkl. Self-Guard, verklebt mit 2-Ton-Epoxy, 2 Corby-Bolts
Griffdicke: Von vorn 16,2 mm stetig nach hinten auf 19,8 mm ansteigend (nicht konturiert)
Griffhöhe: Von vorn hinter dem Self-Guard 22,5 mm nach hinten stetig auf 25,5 mm zunehmend (inkl. Self-Guard 30,5 mm)
Lanyardhole: 4,5 mm
Gewicht: 130 Gramm (mit Scheide 195 Gramm)
Solide braune Lederscheide mit Gürtelschlaufe (5 cm), max. Breite 49 mm (inkl. Firesteel-Halter 63,5 mm), max. Dicke inkl. Messer 27 mm
Lifetime Guarantee
Shining .....
Aus der Jukebox The Milk Carton Kids mit „Michigan“
Aus sunny Monte Gordo
Johnny & Rock’n‘Roll
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