Hype um Damast! Was ist dran? "normaler" Stahl genau so gut?

Grover

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Hallo Leute,

ich möchte mal Fragen, was Damast, außer die Zeichnung, gegenüber eine Monostahl für Vorteile hat?

Mein Wissen oder Halbwissen über die Erfindung von Damast bezieht sich darauf, das in dieser Zeit die Herstellung von Monostahl mit bestimmten Eigenschaften des heutigen Stahls nicht möglich war.

Man hatte einen Stahl X, dieser lies sich nicht härten und man hatte einen Stahl Y der lies sich zwar härten, war aber sehr bruchempfindlich.
Also packte man beide zusammen und hat das, was wir Damast nennen. So mal grob mein "Halbwissen"


Nimmt man allerdings heute einen Monostahl, der für diese Art von Messer (z.B. Küchenmesser) geeignet ist und macht daraus ein Messer. Dann macht man aus einem heutigen Damast ein gleichartiges Messer und lässt beiden die des jeweiligen Stahls entsprechende Wärmebehandlung zu kommen, wird dann ein Unterschied in den Leistungsdaten (was man immer auch darunter versteht) festzustellen sein?


Danke Euch

Dirk
 
Also ich glaube nicht wirklich, dass es so was wie eine Hype um Damast gibt, da das Thema mittlerweile etwa 2300 jahre alt ist.

Damaszener Stahl war zudem von Anfang an eine Ziertechnik, da für die Herstellung desselben schon gute Raffinierstähle mit bekannten Eigenschaften genutzt wurden. Das, was wir heute einen "wilden" Damast nennen, war den frühen Damastschmieden gänzlich unbekannt. Es wurden immer sehr "geplante" Muster geschmiedet.

Die Frage der Qualität des Damaststahles wurde hier schon mehrfach zu Tode diskutiert und ich persönlich habe keine Lust, den ganzen Sermon noch mal durchzukauen. Such einfach mal danach.
 
Was hälst Du davon, wenn Du Dein Wissen über die Suchfunktion erweiterst?

Zu Damast, Leistungsdamast, Damast als Schmuck, Walzlaminat, Vergleich zu Monostählen ist hier schon soviel geschrieben wurden, dass es wenig Sinn macht, jedesmal wieder bei Null anzufangen. Konkrete Fragen kann man natürlich beantworten, aber ein bisserl Grundlage ist hilfreich.

Um vorab ne einfache Antwort zu geben - nein, Damast ist heute nicht "besser", wenn man mal den unscharfen Begriff von "besser" nimmt, der in Deiner Frage steckt.

Pitter
 
Doch mit den Suchbegriffen mit denen ich gesucht habe, brachten nichts zum Vorschein.
 
Um vorab ne einfache Antwort zu geben - nein, Damast ist heute nicht "besser", wenn man mal den unscharfen Begriff von "besser" nimmt, der in Deiner Frage steckt.
Pitter

Wie sagte der Mensch noch in Independence Day bei der Bemerkung zu Area 51?

"Das ist SOOOO nicht ganz richtig, Mister President!" :D
 
Der Markt spricht Bände...

Hallo Leute,

ich möchte mal Fragen, was Damast, außer die Zeichnung, gegenüber eine Monostahl für Vorteile hat?

Dirk

Damaststahl ist schön, manchmal auch gut, selten "besser" als Monostahl. Ohne selbst je ein Messer aus Damast besessen zu haben oder auch nur zu beabsichtigen ein solches zu kaufen, erlaube ich mir diese Aussage. Hätte Damast, auch nur in einem Anwendungsgebiet, unbestreitbare technische Vorteile, müsste er auch einen meßbaren Anteil am Gesamtmarkt haben. Auch gäbe es sicherlich etablierte, industrielle Herstellungsverfahren für wertigen Damaststahl. Wertig schließt dieses unsägliche Walzlaminat - wohlmöglich noch rostfrei - ausdrücklich aus. Letzeres bedient die "gut genug" Fraktion, die aus Kochshows "gelernt" hat, dass es Schneidwerkzeuge jenseits von Blechmesserchen mit Plastikgriff gibt.
Zurück zum Damast:
Ich arbeite bei einem deutschen Hersteller von hochwertigen Flachprodukten, darunter auch härtbare Kohlenstoffstähle C60-C90, uvm. Noch nie ist mir zu Ohren gekommen, dass der vorhergesehene Verwendungszweck "Damaststahl" wäre. Ich möchte nicht ausschließen, dass die ein oder andere Tafel vom Stahlservice zu diesem Zweck verkauft wird, ganze Coils davon gehen indes in die Herstellung von Klingen aller Art.

An die Damastgläubigen stelle ich die Frage, ob es aktuell eine emotionsfreie - sprich industrielle - Anwendung für diese Stähle gibt. Falls nicht: Keine weiteren Fragen, euer Ehren.
 
Damast ist Luxus. Brauchen tut ihn niemand. Haben macht Spass.

Es braucht auch niemand handgenähten Schuhe oder massgeschneiderte Anzüge, aber darin fühlt man sich auch anders als in China-Ware von Deichmann, Kik oder C&A.
 
Zu der Grundfrage habe ich oft, ausführlich und mit Gründen Stellung genommen, das will ich nicht wiederkäuen.
Nur zum letzten Beitrag eine kurze Bemerkung: Wer die Entwicklung auf dem Stahlmarkt über Jahrzehnte verfolgt, stellt fest, daß es gelegentlich im Zusammenhang mit neuen Entwicklungen eine Ausweitung des Angebots an Stahlsorten gibt und daß sich dann wieder eine Phase anschließt, bei der zurückgerudert wird und die Stähle nach Möglichkeit wieder auf weniger Sorten reduziert werden.
Die Folge ist, daß Stähle, die ein enges Gebiet abdecken und dort nur 5 % besser sind, als vergleichbare Stähle, aber in der Herstellung geringfügig teurer sind, aus den Angeboten verschwinden.
In der 5. Auflage der Stahl-Eisen-Liste des Vereins Deutscher Eisenhüttenleute werden allein im Werkzeugstahlbereich über 50 Stähle aufgeführt, die nicht mehr hergestellt werden, teilweise sehr interessante Legierungen.
Ein deutliches Beispiel sind auch die an sich vorzüglichen Wolframstähle 1.2515, 1.2516 und 1.2442, die immer mehr von dem für feinste Schneiden eben nicht gleichwertigen 1.2210 verdrängt werden.
Guten Damaszenerstahl zum Preis guter Werkzeugstähle zu machen, ist nicht möglich. Man muß ja schon mit guten Monostählen anfangen, um ordentlichen Damast zu machen und von selbst geht das auch nicht.
Also wird es industriell nicht gemacht und auch aller Voraussicht nach nicht gemacht werden.
Was gemacht wird, ist etwas ganz anderes: An das teilweise schon esoterische Geschwätz um die besonderen Eigenschaften des Damasts- und hier knüpft man exakt an die Eigenschaften an, die er eben nicht hat-harte, weiche Schichten u.ä.- hängt man sich gerne dran. Man fertigt also ganz normale und sicher auch normal gute Klingen aus Monostahl, verpasst ihnen möglichst billig eine optisch passende Tapete und spricht dann von "Damaszenerstahl".
Das ist ärgerlich !
MfG U. Gerfin
 
warum soll die flanke eines küchenmessers aus rauhfaseroptik bis runter zur fase sein? völlig widersinnig. aber wenn´s bezahlt wird, na dann... nicht schlecht (-:

die ganze welt schneidet mit monostahl. alles andere ist marketing der hersteller und deren händler. ausserdem gibt nirgends mehr zu lachen als wenn galileo und konsorten über damast oder messer berichten. das wird nur noch übertroffen von einigen shopseiten im netz, oder dem schärfsten nickmack der welt.
bla bla... at its best.

ich halt mich da lieber an meinen vorredner armin. der hat mir wieder mal ein klinge aus silberstahl gehämmert, die ist ein traum. ich kann mich immer nur wundern, wenn für irgendwelche industrie-japaner in damastoptik über 150 euro bezahlt wird, die tatsächlich nur läppische allerweltsware ist. austauschbar egal welcher name auf der schachtel oder der klinge steht.

mehr schein als sein dank muster auf den seiten (-:

gleichzeitig gibt es aber fürs gleiche geld eine aa+ klinge in perfekter handarbeit. einen fertiggriff von dick draufhämmern bringt ja wohl jeder hin. oder man lässt sich halt einen griff nach wunsch machen und legt nochmal 70 € drauf. dann habe ich aber mein individuelles messer und nicht einen golf wie mein nachbar und seine 3 millionen kollegen.
 
der Unterschied??

Für mich persönlich das Wissen wie es geht, das erarbeitete Handwerkliche können dazu, das auseinandersetzen mit der Materie (nicht nur das verwenden bekanntes, sondern die ständige Weiterentwicklung des selbst geschaffenen), selbst zu entscheiden was für ein Laminat im welcher Technik/optik oder gar welches Grundmaterial (Wootz, den das ist für mich, der eigentlich echte Damastzenerstahl, wobei ich mir nicht sicher bin ob das Geschichtlich so haltbar ist??).
Die Exklusivität etwas einmaliges zu haben, das sich immer wenn auch manchmal nur in Details von baugleichen unterscheidet.

"Damast" ist für mich eine Variante Traditionellen Handwerks das ästetik und Handwerkliches können vereint ob der nun besser ist als der zweckoptimerte zur Bauwese passende Monostahl?
Ganz ehrlich, interessiert mich persönlich nur nebensächlich und ist mir keine Diskussion wert, das sollen andere entscheiden.
Für mich ist die Entscheidung gefallen was ich möchte, und ich denke das muß sowieso jeder für sich selbst entscheiden.

Leider geht das in der Flut der leistungsorientierten Gesellschaft meist unter, wo es heißt schneller, schärfer, höher, effektiver,.......... aber man muß ja nicht alles mitmachen;) .

Und ich unterschreibe das nicht das Damastklingen, Monoklingen grundsätzlich unterlegen sind, es gehöhrt aber sicher mehr dazu als nur die Basics der Materie zu verstehen, vielmehr ist das ganze ein langwieriger Lernprozess der letztendlich dazu führt das man alles wirklich alles bis ins kleinste beachten muß, sich seinen persönlichen Arbeitsablauf schafft, der zB. jede einzelne Hitze im Ablauf beeinhaltet, jede Faltung jedes noch so kleine Detail auf ein einzigstes Ziel ausrichtet das man perfekt erreichen will.
Nur dann wird man was wirklich hochwertiges diesbezüglich erreichen, schade halt das viele schon an den einfachsten Dingen knapsen (z.B. Schrottplatzstahl hauptsache er zeichnet richtig, unzureichende WB, meinen ein paar Tage Kurs irgendwo reichen, usw.)


Tschau Torsten
 
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