imperator4711
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Mein Beitrag vom Juli letzten Jahres (Geschraubt, nicht genietet (https://messerforum.net/threads/geschraubt-nicht-genietet.149482/#post-1176670)) hat eine leicht kontroverse Diskussion ausgelöst und wurde leider geschlossen, bevor ich mich ausführlicher äußern konnte. Das möchte ich nun mit einem zweiten Beitrag und einem weiteren Messer nachholen und meine Erfahrungen und Überlegungen etwas ausführlicher schildern.
Als geborener und gelernter Ossi mit einer Lehre im Instandhaltungsbereich habe ich gewisse Probleme mit allen Dingen, die sich nicht schadlos demontieren und wieder zusammen setzen lassen. Daher habe ich meine Messer-Experimente von vornherein mit Schraubverbindungen geplant. Natürlich hat nieten auch Vorteile. Aber da ich keinerlei Erfahrungen mit dem Messerbau hatte und offen für nachträgliche Modifikationen, z.B. bei den Griffschalen, bleiben wollte, entschied ich mich fürs schrauben.
In meiner Küchentischschubladen-Werkzeugsammlung hatten sich zwei Victorinox (Climber und Camper) angesammelt. Die boten sich für einen Umbau an. Meine Absicht war, überhaupt erst mal Erfahrungen mit einem Umbau zu sammeln. Wunschobjekt war ein Messer für die Werkzeugkiste, das nur die wirklich notwendigen Tools verfügen sollte. Das war für mich eine große Klinge und ein Hebel.
Ich musst dann recht schnell erkennen, dass die Anordnung der Werkzeuge recht strengen Regeln unterworfen ist. Der Austausch der kleinen Klinge gegen den Flaschenöffner scheiterte an der unterschiedlichen Dicke der beiden Werkzeuge und Raumkonflikten mit der großen Klinge. Also habe ich zwangsläufig ein Messer mit zwei Schichten bauen müssen.
Da bei zwei Messern reichlich Teile übrig blieben und einiges Rohmaterial für weitere Griffschalen vorhanden war, widmete ich mich weiteren Projekten. An Stelle des GFK-Platinenmaterials besorgte ich mir Messingblech (0,5 und 1,5 mm) und einige Messingschrauben. Die sind nicht wesentlich teurer als Nieten. Allerdings haben sie den Nachteil, das sich die dünne Zwischenlage (0,5 mm) mit dem Gewinde verklemmen kann. Das kann nur durch Sorgfalt beim Zusammenbau oder eine dickere Platine vermieden werden.
Ich habe Schrauben M 2 und M 2,5 verwendet, dies erspart das Aufweiten der Schlitze der Federn.
Beim Bau des ersten Messers kamen mir einige Ideen, die ich beim zweiten Projekt berücksichtigte. Am grundsätzlichen Aufbau mit zwei Ebenen und den Werkzeugen des ersten Messers hat sich nichts geändert. Zusätzlich erhielten die Platinen an der Oberseite eine Fingermulde. Die setzt sich seitlich in den Griffschalen fort.
Da die Werkzeuge an der Oberseite wegfallen, fehlt der Gegendruck für die beiden Federn. Deshalb muss die zugehörige Achse (hier eine M 2-Schraube) 1,5 mm tiefer eingeplant werden als am Original. Den zwangsweise zu verwendenden Büchsenöffner habe ich zu einem Mini-Marlspieker umgefeilt. Der eignet sich hervorragend zum Lösen von Kabelbindern, Schnürsenkeln, Öffnen von Batteriedeckeln an diversen Geräten (z.B. Ikea-Tradfri-Fernbedienung) usw. Beim Flaschenöffner habe ich versucht, eine Hakenklinge einzuarbeiten. Das ist nicht zu 100% gelungen. Zum Öffnen von Paketen reicht es aber.
Für die Griffschale hatte ich noch einen Streifen Raffir®. Auch hier musste ich Lehrgeld zahlen. Der Streifen hat Messing- und Bronze-Einlagen. Da er für eine Taschenmesser-Schale zu dick war, teilte ich ihn längs und erhielt unvorhergesehener Weise eine bronze- und eine messingfarbene Hälfte.
Ein kleiner Tip zum Zusammenbau: Es macht sich ganz gut, die mittlere Schraube (die für die Werkzeuge an der Oberseite) länger zu wählen als die anderen. Dann kann man die zuerst einige Umdrehungen eindrehen und dann die beiden äußeren. Am besten zunächst die vorn und dann die hintere.
Da das Messer etwas eleganter aussehen sollte als das erste Modell, verzichtete ich zunächst auf ein Checkering. Nach dem polieren waren die Griffschalen dann doch etwas zu rutschig, so dass ich im vorderen Drittel nachträglich noch eines eingearbeitet habe. Das ist mit den Dembart-Tools etwas problematisch. Einerseits wegen der Metalleinlagen im Rohmaterial, andererseits wegen dem Abschluss mitten in der Griffschale. Beide Seiten sind leider nicht perfekt geworden. Aber ich kann die Schalen ja auswechseln.
Noch ein abschließendes Wort zum Thema nieten. Minimale Änderungen im Anpressdruck haben erhebliche Auswirkungen. Es liegt eine ¼ Umdrehung der Schrauben zwischen „klemmt“ und „funktioniert prima“. Auch beeinflussen sich die beiden Achsen der Werkzeuge und die, welche für die „oberen“ Werkzeuge vorgesehen ist, gegenseitig. Mit Schrauben kann man sich problemlos an den optimalen Punkt herantasten. Beim Nieten gibt es keinen Weg zurück.
Ich empfehle, für erste Versuche mit Schrauben zu arbeiten. Wer sich ausreichend sicher fühlt, kann zu Nieten wechseln.
Ich hoffe, ich konnte einige Anregungen geben und wünsche viel Erfolg für eigene Versuche.

Als geborener und gelernter Ossi mit einer Lehre im Instandhaltungsbereich habe ich gewisse Probleme mit allen Dingen, die sich nicht schadlos demontieren und wieder zusammen setzen lassen. Daher habe ich meine Messer-Experimente von vornherein mit Schraubverbindungen geplant. Natürlich hat nieten auch Vorteile. Aber da ich keinerlei Erfahrungen mit dem Messerbau hatte und offen für nachträgliche Modifikationen, z.B. bei den Griffschalen, bleiben wollte, entschied ich mich fürs schrauben.
In meiner Küchentischschubladen-Werkzeugsammlung hatten sich zwei Victorinox (Climber und Camper) angesammelt. Die boten sich für einen Umbau an. Meine Absicht war, überhaupt erst mal Erfahrungen mit einem Umbau zu sammeln. Wunschobjekt war ein Messer für die Werkzeugkiste, das nur die wirklich notwendigen Tools verfügen sollte. Das war für mich eine große Klinge und ein Hebel.
Ich musst dann recht schnell erkennen, dass die Anordnung der Werkzeuge recht strengen Regeln unterworfen ist. Der Austausch der kleinen Klinge gegen den Flaschenöffner scheiterte an der unterschiedlichen Dicke der beiden Werkzeuge und Raumkonflikten mit der großen Klinge. Also habe ich zwangsläufig ein Messer mit zwei Schichten bauen müssen.
Da bei zwei Messern reichlich Teile übrig blieben und einiges Rohmaterial für weitere Griffschalen vorhanden war, widmete ich mich weiteren Projekten. An Stelle des GFK-Platinenmaterials besorgte ich mir Messingblech (0,5 und 1,5 mm) und einige Messingschrauben. Die sind nicht wesentlich teurer als Nieten. Allerdings haben sie den Nachteil, das sich die dünne Zwischenlage (0,5 mm) mit dem Gewinde verklemmen kann. Das kann nur durch Sorgfalt beim Zusammenbau oder eine dickere Platine vermieden werden.
Ich habe Schrauben M 2 und M 2,5 verwendet, dies erspart das Aufweiten der Schlitze der Federn.
Beim Bau des ersten Messers kamen mir einige Ideen, die ich beim zweiten Projekt berücksichtigte. Am grundsätzlichen Aufbau mit zwei Ebenen und den Werkzeugen des ersten Messers hat sich nichts geändert. Zusätzlich erhielten die Platinen an der Oberseite eine Fingermulde. Die setzt sich seitlich in den Griffschalen fort.

Da die Werkzeuge an der Oberseite wegfallen, fehlt der Gegendruck für die beiden Federn. Deshalb muss die zugehörige Achse (hier eine M 2-Schraube) 1,5 mm tiefer eingeplant werden als am Original. Den zwangsweise zu verwendenden Büchsenöffner habe ich zu einem Mini-Marlspieker umgefeilt. Der eignet sich hervorragend zum Lösen von Kabelbindern, Schnürsenkeln, Öffnen von Batteriedeckeln an diversen Geräten (z.B. Ikea-Tradfri-Fernbedienung) usw. Beim Flaschenöffner habe ich versucht, eine Hakenklinge einzuarbeiten. Das ist nicht zu 100% gelungen. Zum Öffnen von Paketen reicht es aber.

Für die Griffschale hatte ich noch einen Streifen Raffir®. Auch hier musste ich Lehrgeld zahlen. Der Streifen hat Messing- und Bronze-Einlagen. Da er für eine Taschenmesser-Schale zu dick war, teilte ich ihn längs und erhielt unvorhergesehener Weise eine bronze- und eine messingfarbene Hälfte.
Ein kleiner Tip zum Zusammenbau: Es macht sich ganz gut, die mittlere Schraube (die für die Werkzeuge an der Oberseite) länger zu wählen als die anderen. Dann kann man die zuerst einige Umdrehungen eindrehen und dann die beiden äußeren. Am besten zunächst die vorn und dann die hintere.
Da das Messer etwas eleganter aussehen sollte als das erste Modell, verzichtete ich zunächst auf ein Checkering. Nach dem polieren waren die Griffschalen dann doch etwas zu rutschig, so dass ich im vorderen Drittel nachträglich noch eines eingearbeitet habe. Das ist mit den Dembart-Tools etwas problematisch. Einerseits wegen der Metalleinlagen im Rohmaterial, andererseits wegen dem Abschluss mitten in der Griffschale. Beide Seiten sind leider nicht perfekt geworden. Aber ich kann die Schalen ja auswechseln.
Noch ein abschließendes Wort zum Thema nieten. Minimale Änderungen im Anpressdruck haben erhebliche Auswirkungen. Es liegt eine ¼ Umdrehung der Schrauben zwischen „klemmt“ und „funktioniert prima“. Auch beeinflussen sich die beiden Achsen der Werkzeuge und die, welche für die „oberen“ Werkzeuge vorgesehen ist, gegenseitig. Mit Schrauben kann man sich problemlos an den optimalen Punkt herantasten. Beim Nieten gibt es keinen Weg zurück.
Ich empfehle, für erste Versuche mit Schrauben zu arbeiten. Wer sich ausreichend sicher fühlt, kann zu Nieten wechseln.
Ich hoffe, ich konnte einige Anregungen geben und wünsche viel Erfolg für eigene Versuche.