Ich schleif mir ´nen Ast!

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@rockwell,

gut, das ist bei Dir jetzt lange her, aber grundsätzlich würde ich meinen Messermacher fragen, wenn ich nicht klar käme. Weil er eben die Erfahrung hat. Warum denn nicht?

@Cäsar,

ich erinnere mich an einen Leserbrief aus dem Messermagazin, wo ein Schreiber berichtete, wie ein Freund mit "Schleifhilfen" fast die halbe Klinge weg geschliffen hat.

Tatsächlich können die Dinger sehr abtragend sein.

Wenn der Winkel nicht mit dem Originalwinkel übereinstimmt, verliert man mehr, als man gewinnt.

Wie Cheez schon sagte, auch ein 50° Winkel kann, wenn ordentlich poliert oder über feine Keramik abgezogen, Haare rasieren. Nicht so druckvoll wie ein Rasiermesser, aber die Haare gehen runter.

Nur die sonstoge Schneidfähigkeit nähert sich der einer Beißzange.

BTW, ich fand Cheez hatte ursprünglich nicht überreagiert.
 
@ exilant
Klar kann jeder Schleiftsein sehr abtragend sein. Aber das liegt dann wohl eher am Anwender (Druck etc.). Weshalb sollte man bei einem konstanten Winkel mehr als nötig abschleifen? Irgendwann ist die Phase ja komplett angeschliffen. Wenn es dann noch immer nicht scharf wird, liegt das wohl eher daran, dass hier etwas bei der Anwendung nicht stimmt - meist eine unabsichtliche Vergrößerung des Schleifwinkels zu einem ungenauen balligen Schliff oder einfach ein unbemerkter Fehler in der Schleiftechnik.

Auf jeden Fall ist eine exakte Winkelanlage für den Nicht-Profi ein gutes Hilfsmittel. Beim ersten Schliff muss vielleicht etwas mehr abgetragen werden, dafür kann dann in den folgenden Schleifvorgängen immer im gleichen Winkel bei minimalstem Materialabtrag die Lebensdauer der Klinge verlängert werden.

Ein kleiner Tipp zum Schleifen:
Färbe einmal die Schneide des Messers mit einem schwarzen Edding ein. Dann sieht man besser, wo überhaut der Scheifstein abträgt. So kann man den Winkel genau kontrollieren (öfters nachfärben!)
 
@Rockwell

Wenn Du auf dem Bankstein schleifst, dann probier mal einen alten Trick den ich damals bei den Pfadfindern gelernt habe (kein Witz:D)

Umklebe die Fingerkuppen Deiner Daumen mit etwas Klebeband.
Jetzt lege das Messer auf den Stein, wähle den gewünschten Schleifwinkel und drücke den Daumen leicht gegen den Klingenrücken.
Jetzt sollte der Daumen auf dem Schleifstein aufliegen und deine Klinge im Winkel halten.
(Das Klebeband ist nur als Schutz, dass Du Dir nicht die Haut wegschleifst:super:)

Jetzt kannst Du die Klinge durch vor/zurück/schräg/wieauchimmerduwillst Bewegungen schleifen und hälst durch den "Daumentrick" den Winkel viel konstanter als sonst. Ist quasi eine angewachsene Schleifhilfe ;-)


Darauf habe ich mich bezogen. Ich habe nie behauptet, dass man aus 440B klasse Rasiermesser machen kann. Ich sagte lediglich, dass /Rasierschärfe/ (und unter dem Begriff dürften sich die meisten hier im Forum etwas vorstellen können) durchaus und leicht erreichbar sei, auch bei 440B. Du hast dich nicht genau ausgedrückt; deinen Nachsatz von wegen 7,5° pro Seite hättest du halt vielleicht mal eher bringen sollen.

Abgesehen davon wird rasieren überbewertet.

Keno


Das war kein Nachsatz, sondern in dem Beitrag auf den Du das erste mal geantwortet hast! ;)
"Wenn Du jetzt daraus z.B. ein Rasiermesser machen willst, müsstest Du die Klinge sehr fein und mit 10-15 Grad ausschleifen."
10-15 Grad Schleifwinkel sind bei mir 5-7,5 Grad pro Seite...

Ich glaube wir haben einfach aneinander vorbeigeredet!
Da "Rasieren" tatsächlich ein sehr subjektiver Begriff ist konnte das auch leicht passieren. Wenn ich von Rasieren rede, dann denke ich dabei wirklich an das richtige Rasieren morgens vorm Spiegel... Du meintest halt das generelle entfernen von Haaren z.B. am Arm!
Ich denke wir können unsere Meinungsverschiedenheit damit begraben, oder ?
 
Ave Cäsar:),

welcher von Hand geführte Stein soll den so krass zu einer Klinge sein?

Allerdings kann ich mir vorstellen, dass Diamantbeschichtete Steine, die mit Halterung geführt werden, ohne Sichtkontrollen sehr viel mehr abtragen können, als wenn der Vorgang von Hand mit leichterer Sichtkontrolle erfolgt wäre. Ich bin überzeugt, dass ein nicht eingespanntes Messer, das von Hand geschärft wird öfter und einfacher aüberprüft wird, als wenn man es in der Halterung stecken hat. Daher die Annahme.

Ich selst habe es nicht gesehen, kann aber besagten Leserbrief, wie vorstehend, inhaltlich nachvollziehen.

Das mit dem Daumen ist ganz nett, es geht auch, wenn man die Zeigefingerspitze der passiven Hand unterlegt. Nur das eigene Fleisch kann für Abweichungen sorgen. Pfadfinder:super: Vitrinenfreunde:(.

Trotzdem würde mich nach alledem auch interessieren, was der altgediente Messermacher dazu zu sagen hat.
 
Das verstehe ich jetzt nicht so ganz. Der Schleifwinkel ist doch gerade der ausschlaggebende Faktor. Wenn hier z.B. ein spitzerer Winkel angeschliffen werden soll, kommt man eben um Materialabtrag nicht herum. Warum sollte das dann bei Banksteinen anders sein?

Möchte Dich nicht kritisieren - aber einen konstanten Scheifwinkel ohne Vorrichtung auf einem Bankstein zu schleifen ist nahezu unmöglich - außer man hat sehr sehr viel Erfahrung. Nicht umsonst sieht man in Japan beim Handschleifen von Klingen fast immer nur die "alten Hasen" - eben die Meister. Man sollte sich das eingestehen und lieber auf geeignete Schleifführungen zurückgreifen. Das liefert ebenso gute Ergebnisse und weniger Frust.

Was ist daran jetzt nicht zu verstehen? Wenn man mit der Schärfe nicht zufrieden ist, muss man ja nicht zwangsläufig den Schneidenwinkel ändern. Der vorhandene kann doch genutzt und aufgearbeitet werden. Erst wenn das nicht funktioniert, kann mit dem Lansky ja ein kleinerer Winkel angeschliffen werden. Das klappt zwar immer, kostet aber im ungünstigen Fall zuviel Material.

Dass man sich unbedingt mit den besten Klingenschmieden und -schleifern unseres Planeten vergleichen muss, um mit ´nem Bankstein vernünftige Ergebnisse zu erzielen, halte vermutlich nicht nur ich für reichlich übertrieben.

Ich schleife nun seit Jahrzehnten ohne Hilfe von Hand, mit für mich akzeptabelen Resultaten. Hat man erst einmal das Gespür dafür entwickelt, funktioniert es ganz gut. Ebenso habe ich auf diese Art vollständig neue Winkel angeschliffen und man hat den Vorteil, dass der Winkel selbst bestimmt werden kann und der Abtrag so gering wie möglich ausfällt. Beim Lansky und Co. dagegen geht´s allerdings zack zack, ohne dass man großartig bei der Sache sein muss. Den hatte ich ja auch nur verwendet, wenn ich selbst in solchen Fällen die Geduld verloren hatte.

Hier bin ich übrigens auch wieder bei der Ausgangsbasis dieses Beitrages angelangt, denn wenn ich künftig Klingen schleife werde, die sich als schwierig herausstellen, möchte ich mir die Schneide dann genau unter der Lupe ansehen. Ich denke, die dann gewonnene Erkenntnis reicht aus, um anschließend auch mit dem Bankstein gute Ergebnisse zu erzielen.
 
Allerdings kann ich mir vorstellen, dass Diamantbeschichtete Steine, die mit Halterung geführt werden, ohne Sichtkontrollen sehr viel mehr abtragen können, als wenn der Vorgang von Hand mit leichterer Sichtkontrolle erfolgt wäre. Ich bin überzeugt, dass ein nicht eingespanntes Messer, das von Hand geschärft wird öfter und einfacher aüberprüft wird, als wenn man es in der Halterung stecken hat.

Trotzdem würde mich nach alledem auch interessieren, was der altgediente Messermacher dazu zu sagen hat.

Ersteres sehe ich ebenso.

An dieser Stelle Dank für die Pfadfindertipps. Für mich gilt jedoch, dass eine Zuhilfenahme von Tricks und Mitteln zur Einhaltung des Schleifwinkels beim Arbeiten mit dem Bankstein mir das Gespür für den Schleifvorgang nimmt. Ich habe eben eher das Problem - wenn überhaupt - zu Beginn den richtigen Ansatz am vorgegebenen Winkel zu finden.

Weiter: Was soll der Messermacher schon dazu sagen? Das Einzige, was ja nicht stimmte, war die Schärfe - und zwar aus meiner Sicht. Man darf die Sache mit dem Bowie nicht überbewerten. Es lief nicht so, wie das wohl meistens der Fall ist, dass ein Messer in Auftrag gegeben, lange darauf gewartet wurde und als es dann endlich ankam, es nicht scharf genug war. Da der Messermacher ja Hersteller für eine Survivalschule ist, werden auch Messer gemacht, die nicht nach Kundenzeichnungen entstehen, sondern nach bewährtem Design. Da kamen dann z. B. verschiedene Stahlsorten und Griffmaterialien zur Anwendung, bewusst leicht abweichende Klingenvarianten etc. Dieses Bowie war eines dieser Art. Ich habe nicht nur Messer nach meinen Vorstellungen machen lassen, sondern jedes Jahr eine Reihe von Messern gekauft, einfach weil sie mir gefielen. Gelegentlich verkaufte oder verkaufe ich sie noch, andere lege ich mir wieder zu. Es ist also nicht so, dass ich mir einige Wenige haben machen lassen, an denen ich dann wer weiß wie hing, sondern die Anzahl der Messer brachte es mit sich, dass ich über eine weniger scharfe Klinge habe hinwegsehen können.
 
rockwell schrieb:
Ich schleif mir ´nen Ast!

rockwell schrieb:
Ich schleife nun seit Jahrzehnten ohne Hilfe von Hand, mit für mich akzeptabelen Resultaten.

Aha? Was denn nun?

Vielleicht wäre ja ein Schärfkurs das Richtige für dich? :D

Hat "der Messermacher" eigentlich auch einen Namen, oder ist das streng geheim?

Keno

(Über meinen Ruf brauchst du dir übrigens keine Sorgen machen, dass ist nur mein Charakter, der ein schlechtes Licht auf mich wirft ;))
 
Hier bin ich übrigens auch wieder bei der Ausgangsbasis dieses Beitrages angelangt, denn wenn ich künftig Klingen schleife werde, die sich als schwierig herausstellen, möchte ich mir die Schneide dann genau unter der Lupe ansehen.

Ja, dann mach das halt. Ich habe hier ein Bresser Steromikroskop. 20/40/80 mit entsprechendem Okular, Auflicht, Durchsicht, LED Beleuchtung. Preis knapp unter EUR 200. Damit kann man den Anschliff wunderbar sehen (40x reicht). Wenn Dir das hilft. Optisch ist das Dingens einwandfrei - ja, gegen kleine Zeiss und Leitz beim Optiker gestestet. Für mal schnell was anschauen reichts.

*Mir* hilfts beim Schleifen nicht. Ich brauch allerdings auch nichts, was über Edding und meine Finger hinausreicht. Den Winkel sehe ich am Stein oder an den Schleifstäben, ob ich weit genug geschliffen habe, merke ich am Grat.

Grüße
Pitter
 
Nun ja. Ich wollte Dich nicht kritisieren - aber bei Dir ist das wohl doch in den falschen Hals geraten ...

Ich finde inzwischen Deine Angaben etwas widersprüchlich. Beim sg. "Aufarbeiten" der Schneide, wie Du es nennst, wird der Winkel zwangsläufig immer stumpfer. Der Materialabtrag ist dann allerdings geringer.
Warum hast Du dann angeblich so viel Material abgetragen?
Zum "Aufarbeiten" genügt ja in diesem Fall das Abziehen auf einem Arkansas oder Belgischen Brocken. Dann sollte das Ding wieder absolut scharf sein.
Wenn es so nicht scharf werden will, kann es nur noch am zu großen Winkel liegen. Dann muss die Schneide (mit Materialabtrag) wieder neu aufgebaut werden.

Ich sehe hier allerdings den Messermacher nicht mehr in der Pflicht. Was hat er mit dem kontinuierlichen Schärfen der Klinge zu tun?

Viellicht gibt es einen geeigneteren Schleifstein für Dein Problem.
Ich empfehle zudem das Augenmerk lieber auf das Abziehen der Klinge zu legen. Die absolute Schärfe wird manchmal nur dadurch erreicht.

Wenn Du, wie Du schreibst, Jahrzehnte Erfahrung im Bankschleifen hast, dann wirst Du sicher die Lösung für das Problem finden. Wenn Du Dir immer noch einen Ast schleifst, solltest Du selbstreflektierend auch die möglichen Fehler nicht ausschließen. An irgend etwas muss es ja liegen. Die möglichen Fehlerquellen und deren Lösungen sind ja nun schon erschöpfend beantwortet worden.
 
Aha? Was denn nun?

Hatte einleitend geschrieben, dass dieser Titel nicht so Ernst genommen werden sollte, und das, ohne vorher geahnt zu haben, was da für Beiträge geleistet werden. Kein Grund, diesen in den Vordergrund zu stellen und darauf herumzuhacken. Ist echt schwach! Stehe sicher nicht alleine da, wenn man in Prinzip keine Probleme mit Banksteinen hat, es jedoch vorkommen kann, dass dennoch etwas nicht so hinhaut. Nur dieser Sache wollte ich nachgehen. Bin wohl nicht so perfekt, wie manche von sich glauben.

Ich versuche, den Antworten die positiven Aspekte abzugewinnen und für mich Nützliches herauszufiltern. Anscheinend habe ich mich anfangs missverständlich ausgedrückt, das Thema erhielt einen anderen, nicht gewollten Schwerpunkt, der für mich jedoch nicht relevant ist. Keine Chance, dies ins Lot zu bringen, dazu waren einige wohl zu verbohrt.

Ich bitte, keine weitere Zeit mit Geschreibsel zu verschwenden, das mit dem eigentlichen Kern der Sache nichts gemein hat und sehe den Beitrag als für mich erledigt.
 
Hat "der Messermacher" eigentlich auch einen Namen, oder ist das streng geheim?

Keno, keine Chance. Auch per e-mail Nachfrage habe ich keinen
Namen genannt bekommen.
Obwohl mich das (damals als potentieller Käufer) sehr intreressiert hat.

Grüße
Guido
 
Big-Bear (aus einem anderen thread) :
Lest es doch richtig!! Es ist eine Bitte und wer´s nicht machen möchte,
der lässt´s halt.
Kann sich ja jeder seinen Teil dazu denken.

Ich war mal so frei, und schließe damit ;)
 
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