Im Anlassofen wechselt die Temperatur!Problem?

zingzong2005

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Hallo,
ich habe mir jetzt endlich ein Ofenthermometer organisiert.

UND jetzt weiß ich auch,was mein Problem beim Härten bzw Anlassen ist.

DER OFEN

Ich habs mal probiert und wenn ich jetzt 125 Grad einstelle,dann schwankt die Temp zwischen 130 und 175Grad.

Stelle ich 180 ein schwankt es zwischen 185 und 225 Grad

Das ist auch nach gut 1h laufen lassen bevor ich dem Thermometer rein habe noch so!!!


Inwiefern ist das jetzt ein Problem bezogen auf die Härte,wenn die Temp im Ofen so stark schwankt?!

Wenn ich als Laie jetzt etwas spekuliere,dann würde ich sagen,wenn die Temp zw.130 und 175Grad schwankt,dann sollte sich ja bei einem 1.2842 Messer, die Härte dann bei über 60HRC einpendeln?!

Oder kann ich das gleich vergessen und mach mit so einem miesen Ofen und Anlassverfahren mehr hin als es bringt?!

WENN das so wäre,dann müßte ich,weil ich sonst keine Möglichkeit zum Anlassen hätte,eine Art Anlassaufsatz wie diesen hier:

für meine esse bauen und probieren da ne Stunde die Temp zu halten :rolleyes:

DANKE euch?!



ZZ
 
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zingzong2005 schrieb:
wenn ich jetzt 125 Grad einstelle,dann schwankt die Temp zwischen 130 und 175Grad.

Stelle ich 180 ein schwankt es zwischen 185 und 225 Grad

Was für einen Schalter verwendest Du?
Es sieht für mich so aus als ob Du einen Bimetallschalter mit einer grossen Hysterese (Differenz zwischen Ein- und Ausschalten) verwendest.
Also solltest Du versuchen einen Bimetallschalter mit kleinerer Hysterese zu besorgen.

Vermutlich noch besser wäre ein Thermoelement, das die Temperatur nicht nur anzeigen, sondern auch einen Schalter ansteuern kann, dann sollte das Ganze mit einer geringen Hysterese zu betreiben sein.

Aus eigener Erfahrung kann ich dazu nicht mehr sagen, aber es gibt doch Kollegen, die "richtige" WB-Öfen betreiben.
 
große Temperaturschwankungen

Hi ZingZong,

werf´ den Ofen ganz weit weg und nimm den aus der Küche, sofern er eine Heißluftoption hat! Mit einem normalen Ober-/ Unterhitzeofen oder so einem Minispielzeugteil wird das nie was vernünftiges werden. Tatsache ist, daß die Temperaturschwankungen vom Thermostat abhängen und der funktioniert bei einem Heißluftofen einefach genauer. Außerdem hast Du hier auch eine ordentliche Größe. Wenn Du den aus Deiner Küche nicht verwenden willst, besorg Dir einen von Schrottplatz... ...falls Du jedoch beabsichtigst, in diesem kleinen Ofen eine vernünftige Temperatursteuerung zu implementieren, wirst Du schnell feststellen, daß die "neue" Steuerung teurer wird als ein neuer Haushaltsofen der einfacheren Art.
Ich habe mir erst vor ein paar Tagen eine Temperatursteuerung (für meinen neuen Härteofen bis 1000°C) gebaut und habe Material für fast 700.- €uronen dafür verbaut, allerdings aber auch weniger dafür bezahlt dank der elektronischen Bucht.

Grüße aus dem heißen Albeck


Badger
 
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Hi,
Hab ich mir auch schon gedacht.
Das Teil ist und bleibt Schrott!

Aber da ich ja eh imme rnoch am herumexperimentieren bin,wie ich was am besten mache ist es halb so wild,wenn die bisherigen Teile nicht so ne tolle Härte erreicht haben.


Werd das Anlassen ,Versuche habe ich heute schon gemacht,auf die Rustikale machen.

Hab den oben abgebildeten Aufsatz für die Esse nachgebaut und gleich mal getestet.
Da läßt sich relativ einfach die Temp halten.

FRAGLICH ist nur wie genau der Ofenthermometer ist und welche Zeitspanne er hat zwischen aktueller Temp und bei gegebenen Tempanstieg/abfall zu reagieren :confused:

Bin gespannt was da dann bei meinem ersten Härte und Anlassversuch rauskommen wird.

Besten Dank und Grüsse
ZZ
 
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Man hört immer wieder, daß die üblichen zum Anlassen verwendeten Herde in der Temperatursteuerung furchtbar ungenau sind.
Ganz verstehen kann ich das nicht. Mein Küchenherd zeigte bei einer Überprüfung nur Abweichungen von 5 Grad nach oben und unten. Damit kann ich gut leben.
Man sollte die Abweichungen auch nicht überschätzen. Selbst wenn sie ganz erheblich sind, ist die Auswirkung geringer, als befürchtet. Im normalen Herd findet das Aufheizen durch die erhitzte Luft statt und das dauert eine ganze Weile. Das Anlassen ist auch kein plötzlich stattfindender Vorgang, weil kein Gefüge umklappt oder ähnliches, sondern stark zeitabhängig, wobei teilweise sogar gegenläufige Reaktionen stattfinden: Umwandlung des tetragonalen in den gleich harten, aber schon etwas zäheren kubischen Martensit, teilweise Umwandlung des Restaustenits in Martensit mit der Folge einer Härtesteigerung, Ausscheiden feinster Karbide aus dem Martensit mit der Folge einer Härteverminderung und Zähigkeitssteigerung- usw. In einem anderen thread- ich glaube im Zusammenhang mit der Kontrolle der Anlasswirkung über die Anlassfarben- habe ich dazu ausführlicher Stellung genommen.
Damit haben wir auch das Stichwort für die Ofenkontrolle: Die Anlassfarben entsprechen in etwa den unterschiedlichen Stufen der Anlasswirkung. Für Werkzeuge, die mit hoher Härte eingesetzt werden sollen, genügt die strohgelbe Anlassfarbe. Diese entsteht bei niedrigerer
Anlasstemperatur bei langer Anlassdauer und bei den üblichen Anlasszeiten bei etwa 200 Grad. Wenn der Ofen nun generell zu hohe Temperaturen anzeigt, kann man die an sich richtige Temperatur einstellen und abwarten, bis sich die richtige Anlassfarbe zeigt. Viel falsch machen, kann man dabei nicht. Hat man den Verdacht, daß der Ofen eine niedrigere Temperatur anzeigt, als sie wirklich gegeben ist, so muß man die Klinge eben beobachten und beim Erscheinen der gewünschten Anlassfarbe herausnehmen. Viele wirkliche Könner lassen
ohnehin ohne Ofen und nur auf Farbe an: Havard Bergland hat das bei Wolf Borger vorgeführt mit Hilfe eines im Feuer erhitzten massiven Eisenstücks, auf das er die soeben gehärtete Klinge legte. Nach nur einmaligem Anlassen auf gelb/bronze und Härten in Wasser ( !!) durchschlug er mit der grob angeschärften Klinge ein Stück Eisen 8 x 8 vierkant.
Viel besser kann man es auch mit der ausgeklügelsten Ausrüstung und der raffiniertesten Technik nicht machen.
MfG U. Gerfin
 
Die Genauigkeit von Küchen(-back-)öfen mag in der Tat bei Ober- und/ oder Unterhitze gute Temperatursprünge machen, bei Umluft sind die Temperaturangaben doch schon ziemlich genau. Allerdings fehlt bei so einem "Spielzeug"-Ofen auch die Masse und die nötige Qualität des Thermostats um eine einigermaßen konstante Temperatur zu halten.
Das gerade beschriebene "Primitv-Anlassen" wie es Havard bei Wolf Borger gezeigt hat, habe ich auch schon gemacht und war durchaus mit dem Ergebnis zufrieden. Ich härte auch Meisel noch nach "alter Väter Sitte" in dem ich die Meisel auf Härtehitze bringe, im geeigneten Medium (Wasser oder Öl, je nach Material) abschrecke und dann mit der Resthitze von hinten her anlasse. Ich mache mir nur nach dem Abschrecken mit einer zerbrochenen Schleifscheibe oder einer Fächerscheibe an der soeben gehärteten Schneide eine blanke Stelle und beim Erreichen der passenden Anlassfarbe kühke ich komplett ab. Mir ist bis jetzt noch kein Meisel gebrochen und "Pacomp" hier aus dem Forum habe ich es auch gezeigt und beigebracht, auch er hat seine Erfolge damit.

Badger
 
Hallo Ihr

Was auch noch gerne vergessen wird, wenn der heimische Herd zum Anlassen benutzt wird:

Leute, der braucht eine Weile, bis er gleichmäßig warm sein kann!

Das ganze Blech und die Isolierung müssen erst mal warm sein, vorher kann sich keine stabile Temperatur einstellen!
Ich heize deshalb immer mindestens eine Stunde vor. Ansonsten kann man, wie Ulrich ja auch schon sagte, mit gewissen Schwankungen ohne großartige Nachteile durchaus leben.

Ganz vorzüglich funktioniert übrigens auch das Anlassen bis 220°C in Öl (wird meiner Meinung nach viel zu selten gemacht): Öl in ein Rohr füllen (nicht zu klein), per Dachpappenbrenner auf Temperatur bringen, Klinge härten und richten, reinhängen und Temp. überwachen. Sobals sie 3 bis 4° C absinkt nachheizen. Das Öl gleicht Tep.unterschiede durch Konvektion noch besser aus, als ein Umluftofen, so dass der Anlassverzug oft ganz ausbleibt. Und wenn man das Bad groß genug dimensioniert, braucht man auch nur alle 10 min ein Bischen nachheizen. Es ist überhaupt kein Problem, auf diese Art eine Toleranz von 5°C insgesamt zu halten. Wenn man Zeit hat und daneben stehen bleibt, kann man leicht sogar bis auf 3°C kommen. Das ist die übliche Toleranz auch bei (guten) Industrieöfen...
 
@Arno:
Warum keine Friteuse mit einstellbarer Temperatur ?
Das Gerät kann man nebenher vorheizen, und wenn es dann soweit ist, muss man nicht erst lange warten.
Die evtl. Temperaturabweichung kann man vorher in Ruhe mit Zusatzthermometer herausfinden, um die Einstellungen für den formalmäßigen Einsatz zu korrigieren

Das mit dem Elektrogrill ist im Prinzip auch kein großes Problem, man sollte nur die Glühfarben kennen, und evtl. ein Stück unlegierten Stahl dazulegen, um einen Vergleich zu sehen - wegen der Abweichung der Glühfarben von unlegierten zu (hoch)legierten Stählen.
Einmal habe ich es gemacht, und der Härtewert stimmte ganz genau mit der entsprechenden Glühfarbe des Kontrollstücks überein.

Gruß Andreas
 
Hallo Andreas

...Das mit der Friteuse habe ich mit Absicht nicht erwähnt, weil ich da keinerlei Erfahrung mit habe und ähnliche Probleme wie mit dem Backofen vermutet habe. Ich weiß, dass einige das so machen und halte es natürlich ebenfalls für eine gute Lösung des Anlassproblems.

Ich wollte aber auch aufzeigen, dass es "Quick an dirty" genausogut funktioniert! Ferner kann (und sollte!) man ein selbstgebautes Ölbad auch gleich so auslegen, dass auch mal was Größeres, z.B. eine Machete reinpasst. Mit Fritösen stößt man da, je nachdem, was zur Verfügung steht, schnell an die Grenzen.

Edit: Als Mindestmaße würde ich Ein Rohr mit Innendurchmesser 150 mm und eine Länge von 60 cm veranschlagen. Das gibt dann eine nutzbare Tiefe von etwa 55 cm. Achtung: Nicht ganz voll füllen, das Öl dehnt sich beim erwärmen relativ stark aus und die Klinge muß ja auch noch rein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe schon mehrere Klingen erfolgreich in meinem Küchenofen angelassen. Und das ist ein Gasofen!
Ich habe in die Tür ein kleines Loch gebohrt (der ist so alt, der hat noch keine Glastür) und dadurch schiebe ich den Fühler eines elektronischen Thermometers. Es dauert eine Weile, bis die Temperatur konstant ist. Dann bleibe ich damit, locker bei +-2°C

viele Grüße, Jan.
 
Also die Idee mit der Friteuse finde ich wirklich sehr interessant.

Nur weiß ich noch nicht welche Friteuse ich mir zulegen soll.

Hat wer einen Tip für mich?

Kann man dann eigentlich im selben Gerät auch noch Essen machen od muß ich das dann lassen sobald ich mal ein Messer angelassen habe?!

Sonst werde ich eben meinen Essenaufbau verwenden und schauen obs was wird.

Danke für die ganzen Posts!
 
zingzong2005 schrieb:
...
Kann man dann eigentlich im selben Gerät auch noch Essen machen od muß ich das dann lassen sobald ich mal ein Messer angelassen habe?!
...

Wenn einen der Stahl- und Dreck- Geschmack und der eventuell vorhandene Dreck im Fett nicht stört, kann man zusammen mit der Klinge auch gleich noch ein paar Currywürste "anlassen".
Es wäre mal wieder an der Zeit, vor dem Schreiben das Gehirn anzuschalten. Das wäre jedenfalls meine Empfehlung!
 
Das Anlassen im heimischen Herd hatten wir schon mal.

ich habe bei meinem Ofen der 2 Jahre alt war einige male Kennlinien mit dem Computer aufgenommen.
Gesetzte Temp 200°C

Beim ersten Aufheitzen (umluftbetrieb), wurden die eingestellte marke von 200° um ca. 80°C nach oben überschritten. Die Heizung fuktioniert über iene Sägezahnschaltung und der Amplitudenausschalg war dabei zu beginn +-20°C, im stabilisierten Zustand +-8°C.
Nach gut 1,5h wurde eine stabile Temperatur mit 200°C +- 8° gehalten.

Das heist ganz einfach den Ofen sinnvoller weise 1,5h vorheitzen um mit einem stabilen berechenbaren zustand zu arbeiten.

Von den vorgeschalgenen Experimenten zum Anlassen nach Farbe.
Ich empfehle die nur als absolute Notmaßnahme, bzw. ausschließlich für erfahrenste Profis, die Ergebnisse streuen beträchlich da man viel zu viel ungenaue (menschliche) Parameter hat.

Eine Fritteuse ist eine deutlich sinnvollere Wahl, weil deren Trägheit aber auch dern rascher Temperaturübergang die Ergebnisse genauer und reproduzierbarer machen.
 
Andreas schrieb:
Wenn einen der Stahl- und Dreck- Geschmack und der eventuell vorhandene Dreck im Fett nicht stört, kann man zusammen mit der Klinge auch gleich noch ein paar Currywürste "anlassen".
Es wäre mal wieder an der Zeit, vor dem Schreiben das Gehirn anzuschalten. Das wäre jedenfalls meine Empfehlung!

DAS ist ja schon klar.
Hab damit gemeint obs noch brauchbar ist,wenn man das Öl gewechselt hat!
 
zingzong2005 schrieb:
Hab damit gemeint obs noch brauchbar ist,wenn man das Öl gewechselt hat!

Och, wenn man das Öl wechselt und den Behälter sauber reinigt sollte es schon gehen.
Zumal man dem Körper doch Eisen zuführen darf (s. a. Apfel/Nägel-Methode) ;-))

Aber ich würds doch lieber nicht dauernd wechseln. Zumal man ja die Fritteuse ja auch dazu benutzen kann, das Öl zum Härten vorzuwärmen.
 
Anlassen im Backofen

Ich habe beim anlassen im Backofen (im Umluftbetrieb) schon bein aufheizen ein größeres Stück Eisen
(hier Großmutters altes Bügeleisen :D ) mit in den Ofen gelegt.

Wie weiter oben beschrieben habe ich auch die Klinge erst nach einiger Haltezeit auf vorgewählte Temperatur dazu gelegt.

Durch die Energie im Eisenblock ist meiner Meinung nach die Nachregelung der Temperatur durch die Ofensteuerung nicht mehr so groß, die "Sägezähne" werden etwas geglättet.

Das hat sich durch mehrfaches messen mit. digit. Thermometer bestätigt.


Gruß Wolfgang
 
Die Methode mit dem Stahblock im Ofen hört sich sehr gut und einfach an.
Ich denke man sollte aber drei Dinge dabei beachten um das Verfahren zu optimieren:

1. Das Thermoelement muss an den Stahlblock geschraubt werden damit man die richtige Temperatur misst.
2. Die Aufwärmezeit muss noch länger sein.
3. Die Klinge die auf dem Stahlblock liegt sollte mit z.B. einem Stückchen Faserisolierung oder Glaswolle gut zugedeckt werden. Andernfalls ist der unkontrollierte Wärmeaustausch mit der Ofenluft viel größer als der mit dem Stahlblock
Man muss quasi einen provisorischen Miniofen im Backofen bauen.

Die Annahme dass der Stahlblock eine gleichmäßige Temperatur im ganzen Ofen erzeugen kann halte ich wegen seiner kleinen Konvektionsfläche für nur teilweise richtig.
 
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statt des Stahlblocks als Wärmespeicher zum Glätten der Kennlinie, könnte man auch einen großen, möglichst saftigen Kuchen nehmen. Oder einen Auflauf. :lechz:

guten Appetit, Jan
 
Ich denke, dass eine grosse Masse (Kuchen, Braten, Stahlblock etc.) grundsätzlich die Temperaturschwankungen dämpft.
Allerdings braucht er aber erheblich mehr Energie bis er endlich die gleiche Temperatur hat wie die Umgebung.

Vielleicht könnte man eine Nut z. B. 6x40 einfräsen und die Klinge hineinstellen.

Aber die Fritteuse gefällt mir dennoch besser, weil es einen gleichmässige Wärmeverteilung und guten Wärmeübergang gibt.

ABER:
Wärmekapazität von Stahl = 0.477J/kgK
Wärmekapazität von Maschinenöl = 1.675 J/kgK

Mit anderen Worten: Bei gleicher Masse benötigt das Öl die vierfache Energie um auf die gleiche Temperatur zu kommen!
 
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