Im Zeichen des Sonnenschliffs - Frobergsche Seekuh à la Carte …

Rock'n'Roll

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"Egal wie, Thomas baut Messer der vordersten Ränge der ersten Liga. Extraklasse, und schön ballig auf null!"

Aus der Email eines Forenkollegen :)


Boas,

dergleichen Einschätzung bezüglich Thomas Froberg haben wir nicht zum ersten Mal gelesen. Und folglich nach Einsichtnahme der auf seiner Homepage gezeigten sieben beliebtesten Messermodelle und vieler weiterer angefertigter Folder hier im Forum und sonstwo im Netz vor uns hin sinniert, welches Messer in welcher Ausführung es denn wohl werden soll. Schlank und scharf sehr gern. Allerdings nicht so gern ein direkter Konkurrent für unseren Padouk-Klapper von seinem langjährigen Freund Daniel Boll. Man hat es aber auch wirklich nicht leicht :p

Wir wurden nicht schlüssig. Wußten nur, daß wir eines wollten. Des nicht zu überlesenden guten Rufs wegen - nicht zuletzt bezüglich der fabelhaften Klingengeometrie. Bei „auf Null“ klingeln bei uns sowieso immer die Sirenen. Umso lauter, wenn es sich um Carbon handelt.

Nun begab es sich kürzlich - wieder einmal völlig unerwartet :emmersed: - daß ein Mit-Messerist hier in diesem Forum einen - gerade erst bei ihm eingeflogenen - niegelnagelneuen Froberg-Klapper zum Kauf anbot. Er brauchte unerwartet „Spielgeld“. Das Leben halt, wie er meinte …

Eine fette Seekuh mit 3,6 mm 1.2442 und einer Klingenlänge von 104 mm, bewußt stabil ausgelegt. Noch ganz im Rausch des „El Patron“ von Jeremy Robertson dachten wir. Hmmmmh, warum nicht dieser?! Ein „Nobel-Workhorse“!! Die Klingenform „stach“ uns regelrecht ins Auge. Wir haben Thomas mal angerufen und nach Details gefragt.

Der hat uns aufgeklärt: „Ich habe von oben runter einen Flachschliff angelegt, der auf 3/10 läuft. Von da an geht es leicht ballig auf NULL. Das halte ich für die beste aller Geometrien.“ Damit war für uns die Sache klar. Wir wußten, daß wir das Messer mögen würden. Zwar haben wir eine „In der Hauptsache ballige Veranlagung“. Aber wir wissen ebenso eine flachgeschliffene Klinge, die ballig auf Null läuft, zu schätzen. Nicht zuletzt auch deswegen, weil sie sich wie eine insgesamt ballige schärfen läßt.

Ein gutes Beispiel für diese Art Schliff haben wir in unserem Zsolt Silverstar Kompakt - der über eine 3,75 mm starke flachgeschliffene Klinge mit V-Fase verfügte - und den wir (neben anderen) ballig auf Null umgeschliffen haben. Das Arbeiten mit dem Messer hat sich drastisch verbessert. Unsere heimliche Sorge war nur, daß die Seekuh möglicherweise so einen „Angst-Bevel“ aka „Kummerspeck“ haben würde. So eine aus Sicherheitsgründen „zurückgelassene“ Verdickung hinter der Wate, die es uns erschweren würde, das Messer problemlos auf unsere beliebte Art und Weise per Micro Mesh scharfzuhalten. Sind wir doch diesbezüglich gebrannte Kinder …

Wir müssen nun zu allererst Abbitte tun wegen dieser insgeheimen Befürchtung (besser gesagt Unterstellung). Die Frobergsche Klingengeometrie ist in ihrer Gesamtheit herausragend. Von 3/10 an verdünnisiert sich die Klinge übergangslos in gestrecktem Bogen down to zero. Strop it! Die Schärfe der Klinge ist dabei unverschämt. Hanging Hair out of the box! Respekt!!!

Das erste NEUE Messer, daß wir mit so einem Schliff in den Fingern halten. Wir kennen Hohlschliff mit balligem Secondary Bevel à la Chris Reeve, feist ballig à la Bark River oder Fällkniven und exzellent schlank ballig auf Null à la Daniel Boll. Von einem Flachschliff mit balligem Ausgang „ab Werk“ hatten wir bisher keine bewußte Kenntnis. Nur, daß einige Messerfreunde gelegentlich - wie auch wir - flachgeschliffene Klingen mit V-Bevel in ballig umschleifen.

Umso mehr freuen wir uns, daß ein gelernter Werkzeugmacher und passionierter Messerbauer mit 30 Jahren Erfahrung diese Art Schliff präferiert, ihn an seinen Messern in - noch nie gesehener - höchster Perfektion anbringt und uns damit nicht zuletzt weiter in unserem Gefühl bestärkt, daß eine ballige Fase auch in einem solchen Fall der Weg ist.

Was ja nichts wirklich Neues ist. Wir zitieren hierzu gern noch einmal aus dem Buch Messerklingen und Stahl von Roman Landes: „ … die ideale Form für eine gleichmäßige Druckausübung - die wiederum bewirkt, daß die erforderliche Kraftausübung für einen Schnitt möglichst gering ist - entspricht einer quadratischen Parabel, d.h., einer balligen Schneide; der Schneidenwinkel selbst ist wesentlich abhängig vom Werkstoff - wobei ein kleiner (möglichst spitzer) Schneidenwinkel (geringstmöglich etwa 10 Grad) zu einem besseren Eindringungsvermögen in das Schnittgut bzw. besserer Schneidfähigkeit führt …“

Am zweiten Tag - diese Anekdote gehört hierhin - hatten wir das Messer einem holländischen Freund - der damit umzugehen weiß und mit dem wir häufiger bei Augusto unseren Café einnehmen - zur Begutachtung in die Hand gedrückt. Er faßte auf die Schneide, sah mich an und zog dann mit breitem Grinsen eine satte Schneise in seinen stark behaarten Unterarm. So macht Messer Spaß!!

Und überhaupt - der Seekuh-Knochen. Sehr schön auch diese polierte und in der Sonne vor sich hinglimmernde - dezent längssatinierte - Klinge. Zu schade, um sie zu benutzen. Welch herrlicher Glanz in unserer Hütte!! Ein Vitrinenmesser :glgl:!!! Doch das Ende der Unschuld kam schnell. In dieser Manier: Entrinden, entasten, Käse-Obstsalat …


Der Apfel bringt es an den Tag …

Da wir zur Zeit aus Gründen der Selbstkasteiung und Gesundheitsvorsorge eine Obstorgie abfeiern - wir sitzen diesbezüglich ja erfreulicherweise direkt an der Quelle - fangen wir gleich DAMIT an. Morgens Apfel mit etwas Sahne und Körnern, abends Käse-Obst-Salat aus 2 Apfelsinen, einem Apfel, ein paar Käsewürfeln und ebenfalls etwas „Vogelfutter“. Ein Spritzer bestes Bio-Olivenöl aus dem Alentejo rundet die Sache ab.

Wir haben in den letzten 10 Tagen 20 Äpfel und 20 Apfelsinen geschält und aufgeschnitten (gegessen auch). Alle mit der Seekuh. Das hat der Klinge erstens zu einer mittlerweile fabelhaften Patina verholfen. Etwa drei Äpfel haben sich btw anfangs an ein paar Stellen leicht schwarz gefärbt, seitdem kein Metallgeschmack und keine Verfärbung mehr.

Was allerdings ganz besonderer Erwähnung bedarf, ist zweitens die Tatsache, wie perplex wir beim Schälen des ersten Apfels waren. Wie eins unserer besten Küchenmesser gleitet die Klinge ohne Kraftaufwand unter der Schale entlang und hebt sie hauchdünn ab. Beeindruckender noch - sie schneidet überraschender Weise durch den ganzen Apfel und spaltet ihn nicht. DAS nennen wir Klingengeometrie. Die schlank ballige Schneide von höchster Schärfe mit einem Gesamt-Schneidenwinkel von an die 20 Grad liefert trotz 3,6-mm-Klingenrückenstärke und Flachschliff ein Ergebnis, das zu Erstaunen und Begeisterung Anlaß gibt.

Die Handlage ist dazu bestens geeignet für den Küchendienst. Da es keine „vorformulierten Handlungs-Anweisungen“ gibt, sondern ein schlicht gehaltener, gerader und feinstens abgerundeter Griff vorliegt, läßt sich das Messer in der Hand drehen und wenden, wie es gefällt. Sonst hätten wir ganz sicher am zweiten Tag wieder zu unserem Herder 1922 Office gegriffen ;).

Jensh hat es hier im Forum mal so zusammengefaßt: „Nach allem Hin und Her sind für mich, im Querschnitt, flachovale Griffe ohne Mulden die flexibelsten und bequemsten. Und ohne all die Fingermulden sind, in Summe, auch die elegantesten Messerkonturen möglich.“

Um die Sache zu verifizieren, haben wir an einem Tag ein Vergleichs-Schälen-und-Schneiden mit unserem Para-Mili 2 und dem Titan-Military angestellt. Beide ebenfalls Flachschliff - aber mit V-Fase. Klingenstärke Military ebenfalls 3,6 mm. Insbesondere beim gleichgroßen Military bricht man sich beim Apfelschälen echt einen ab. Auch das Para-Mili 2 ist kein Spaß-Schäler. Nun könnte man sagen: Wurscht. Ein Military ist kein Schälmesser. Die Seekuh auch nicht.

Das ist sicher richtig. Aber beim Schälen und Schneiden eines knackigen Apfels kann man eine Menge über Messer lernen. Ergos, Haptik, Schneidfähigkeit ganz allgemein! Und dazu haben wir im Vergleich zur Seekuh beim Para-Mili 2 noch eine sehr interessante Entdeckung gemacht, die den Vorteil der balligen Schneide unterstreicht.

Während die Klinge der Seekuh quasi widerstandslos unter die Schale des Apfels gleitet, verspürt man bei der V-Fase Gegendruck. Und - was besonders ins Auge sticht - kleine Spritzer von Fruchtsäure fliegen durch die Gegend. So stark ist der Widerstand, den die „Kante“ erzeugt, die am Übergang von V-Fase zum Rest der Klinge zu überwinden ist. Es bremst/stottert ständig leicht im Vergleich zur Seekuh beim Schälen.

Im ersten Ergebnis haben wir mit der Frobergschen Seekuh also schon mal ein Feldküchen-taugliches Messer mit einer Klinge zur Hand, die für unsere Belange eines quasi-vegetarischen Ein-Personen-Haushalts (sorry Johnny) hinreicht. Ausgestattet mit dieser 10,4-cm-Klinge und ihrer exzellenten Schneidfähigkeit könnten wir outdoor (wie indoor) gut überleben :cool:


Schneiden …

Schneiden sieht für die Frobergsche Seekuh im wesentlichen allerdings auch bei uns anders aus. Waren wir schließlich höchst interessiert, herauszufinden, wie sich das Messerchen bei der Holzbearbeitung schlägt. Wir können es kurz machen.

So, wie sich ein Messer beim Apfelschälen verhält, verhält es sich im Prinzip auch bei allen anderen Schneidaufgaben. Je sperriger das Schnittgut wird, desto stärker treten die individuellen Begebenheiten zutage. Der Kraftaufwand beim Schneiden in Holz ist folglich bei der Seekuh geringer als bei einem vergleichbaren Flachschliff mit V-Fase.

Zudem läßt sich - wir haben eine Weile im Vergleich mit dem Titan Military gearbeitet - mit Frobergs Seekuh feinerer Span abheben. Der exzellent flache Schneidenwinkel in Tateinheit mit der hohen Schärfe zahlt sich aus. Das Messer gleitet dazu flach über ein Holz, während die Klinge des Military steiler gehalten werden muß und es weniger leicht ist, den exakten Winkel zu halten. Schnell schneidet man tiefer „ins Fleisch“ als gewollt.

Was den Stahl angeht, müssen wir nicht diskutieren. Der 1.2442 ist dem S30V IMHO klar überlegen. Die Standzeit ist hervorragend. Nach 10 Tagen Nutzung haben wir das erste Mal Micro Mesh und Mousepad aufgelegt. Ohne zwingenden Grund wohlgemerkt. Und - was u.E. entscheidender ist - der wolframlegierte Carbonstahl chippt nicht. Diese Erfahrung haben wir mittlerweile beim vierten Messer gemacht.

Ein einziges Mal hat sich bei einer dünneren (2,4 mm), nagelgängig ausgeschliffenen Klinge beim groben Abtrennen eines zwei Zentimeter dicken Astes die Schneide leicht umgelegt. Wir konnten sie mühelos durch moderaten Druck wieder aufrichten, indem wir die Stelle einige Male akzentuiert flach über den Ast haben laufen lassen. Das ist on the road ein deutlicher Vorteil.

Mit CPM S30V hatten wir bei starker Beanspruchung (Schneiden von in der Sonne gedörrtem Schilfrohr) bereits mehrfach Mikro-Chipping-Probleme. Auch jetzt wieder. Nach nur einem Tag mit insgesamt keiner Stunde Nutzung an zwei daumendicken Hölzern mit Wegschneiden von Verästelungen beim Military ein fetter Ruckler auf dem Daumennagel und mehrere kleine Mikro-Chips, die man mit bloßem Auge im Sonnenlicht sehen konnte.

Die kleinen Chips ließen sich mit Micro Mesh entfernen. Für den dicken Ruckler mußten wir erst den Sinter vom Haken nehmen. Sandvik 12C27 hat sich schon vor längerer Zeit in einem ähnlichen Vergleich deutlich besser geschlagen. Zudem läßt sich der 1.2442 sehr fein ausschleifen, verträgt einen kleinen Schneidenwinkel - und bildet eine sehr schöne Patina aus!! Er ruckelt nicht :love_heart: …

Wir haben Rinde entfernt, Verästelungen in Serie weggeschnitten, die Hölzer fein „poliert“. Wir könnten einen Laden aufmachen mittlerweile. Aber so geht die Zeit angenehm dahin, wir lernen Stahl und Messer kennen. Lieben oder hassen :irre:! Obwohl - so ein richtig schlechtes Messer haben wir eigentlich gar nicht. Und überhaupt ist ja alles relativ. Und Geschmacksache.

Wenn wir zum Vergleich den Padouk-Klapper von Daniel Boll heranziehen (ebenfalls 1.2442), ist festzuhalten, daß Daniels Klinge - die in Gänze ballig und 1,2 mm dünner ist - leichter schneidet. Beispielsweise von oben in die Wand eines stabilen Kartons. Oder durch einen Apfel. Wie groß der Anteil des insgesamt balligen Schliffs daran ist, da sind wir uns nicht mehr so ganz sicher nach diesem ausgiebigen Schneidvergnügen mit der Frobergschen Seekuh. Rein theoretisch sollte die Balligkeit durch den geringeren Kontakt mit dem Schnittgut hier aber schon von Vorteil sein.

Um es genau zu wissen, müßte man dazu eine von Thomas Froberg flachgeschliffene und geschärfte 2,4-mm-Klinge aus 1.2442 der gleichen Länge wie das Boll-Padouk verfügbar haben. Und dann mal sehen :devilish:


Finish …

Was Materialwahl, Verarbeitung und das Finish der Seekuh angeht, vergeben wir 10 von 10 möglichen Punkten. Titan Grade 5 (nicht koloriert), Seekuhknochen, alle Kleinteile inkl. Schrauben VA, die Schrauben (alle Torx-T10!!) im Seekuh-Teint hitzekoloriert, Klinge aus 1.2442. Diese 100 % zentriert. 100 % symmetrischer Anschliff. Eine Traum-Haptik durch die Seekuh und ihre Oberflächenbehandlung. Alles very smooth. Die Titan-Platinen innen sowie die Verschluß-Feder innen und außen tragen einen Sonnenschliff. Kein Heber, kein Klemmer, kein Lanyardhole. Keine Schmiedemarke. No Nonsense. Messer pur.

Liebe zum Detail vereinigt sich hier mit Perfektionismus und verleiht dem gewählten Material höhere Weihen. Man kann stundenlang mit dem großen Messer arbeiten, ohne daß irgendetwas nervt. Ob grob oder fein - das kann das!! Es liegt bequemer in der Hand als Jeremy Robertsons „El Patron“. Von der Leistungsfähigkeit her gesehen steht es ihm dabei in so gut wie nichts nach. Der Patron ist etwas mehr Pitbull. Was den Piranha angeht, kann ihm die Frobergsche Seekuh allerdings locker das Wasser reichen :)


Frobergsche Seekuh 1.2442

1.2442 aka 115 W 8: C: 1,15 Si: 0,25 Mn: 0,35 Cr: 0,2 W: 1,8-2,1

Länge geöffnet: 228 mm
Länge geschlossen: 124 mm
Klinge: 1.2442, angelassen auf 60-61 HRC (Finish: dezent längssatiniert)
Klingenlänge: 104 mm (99 mm scharf - die Schneidfase entlang gemessen)
Klingenhöhe: 27,95 mm maximal am Ricasso, langsam auf die „Speer“- Spitze zulaufend
Klingenstärke: 3,6 mm an der Wurzel, erst im vorderen Drittel auf Null zulaufend
Klingenschliff: beidseitig sehr schön gleichmäßig flach von fast oben, auf 3/10 mm ausgeschliffen und von da an schlank ballig auf NULL, Gesamt-Schneidenwinkel etwa 20 Grad
Alle Schrauben aus VA-Stahl, hitzekoloriert im Seekuh-Teint
Alle Kleinteile aus VA-Stahl
Die Titanplatinen (2,5 mm) inkl. separat verschraubten Griffschalen (6 x Torx T10) ruhen auf 1 Stand-Off (Abstandhalter), dem Stoppin und der Achsschraube (Achse, Stoppin und Stand-Off je 5mm)
Arretierung: Auswechselbare Verschlußfeder mit integriertem (ebenfalls wechselbaren) Detent
Titanplatinen aus federhartem 6AL4V (Grade 5) mit gewölber, fein abgerundeter und polierter Auflage aus Seekuh-Knochen
Griffstärke: von 18,5 mm am Griffanfang über 20,5 mm max. in der Griffmitte auf 18,5 mm am Griffende
Griffhöhe: 29,7 mm max. am Ricasso, abnehmend auf 24,5 mm und langsam wieder ansteigend auf 26,7 mm in der Mitte, am Griffende erneut 24,5 mm
Gewicht: 171 Gramm
Kein Klemmer, kein Heber, kein Lanyardhole
Sonnenschliff unter den Titanplatinen und auf beiden Seiten der Verschlußfeder


Es ist angerichtet …


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Im Zeichen des Sonnenschliffs die Jukebox mit George Harrison: "Here comes the sun"


Aus dark Monte Gordo

Johnny & Rock’n’Roll
 
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Vielen Dank Peter, ich lese sie einfach gerne, Deine Messervorstellungen.
Ich bin ja fast rot geworden, beim lesen :cool:.


Hast Du Thomas auf die Schleifkerbe, die keine Schleifkerbe ist, angesprochen? Hat er sich hier eine Verzierung genehmigt? Diese Ausnehmung im Bereich des Rikasos habe ich noch an keinem Messer von Thomas gesehen.

Schöne Grüße, Jens
 
Moin Jens,

nein, nicht nachgefragt. Aber das dürfte mit dem Zusammenspiel von maximal möglicher Klinge in genau diesem Griff zusammenhängen. In dem Griff von 12,4 cm steckt eine Klinge von 10,4 cm. Das Klinge-Griff-Verhältnis ist 1 zu 1,19!! Für das gesamte Achs- und Stoppin-Gedöns bleiben genau 2 cm. Um die Aussparung verschwinden zu lassen, hätte der Griffabschluß nicht gerade sein dürfen. Oder die sichtbare Klinge wäre halt kürzer. Hätte, sollte, könnte. Ich weiß nicht genau. Ich halte es auf jeden Fall für ein bewußtes Design-Merkmal. Frage aber nächste Woche nach. Über Ostern will ich mal nicht stören ;) ...

LG Peter
 
Servus,

ein frisch gemahlener und gebrühter Kaffee, dazu die Lektüre deines Berichtes, für den ich jede Tageszeitung (da findet sich ohnehin nur unerfreuliches zu lesen) liegen lasse, ist ein kontemplativer Start in den Tag! :super:

Obwohl ich deine Vorlieben jetzt schon zur genüge kenne (wie du auch meine :hehe:), halte ich durch, überfliege nicht, sondern lese Satz für Satz und Wort für Wort. Ich schaue so wie du auch regelmässig in den Marktplatz und sehe die angebotenen Messer, die du dann abholst, wenn manche von denen vorher so vorgestellt gewesen währen, dann hätte ich das Eine oder Andere schon abgeräumt. Ich bin nur froh das dieser Folder doch tüchtig Finanzkraft braucht um ihn mitzunehmen, weil sonst hätte es mir ernsthaft leid getan nicht oder zu spät reagiert zu haben.

Wäre es meines, dann blieben alle Anderen für lange Zeit in der Schublade liegen! Funktion und F&F sind sind nicht mehr zu verbessern, zwei für mich wesentliche Faktoren an einem Messer, das nicht nur zum Spielen oder Anschauen herhalten muss und leider auch in einer solchen Bauweise unweigerlich dazu führen, die funktionellen und fertigungstechnischen Schwächen andere Folder gnadenlos offenzulegen. Bei Messer die nur als Spielzeug herhalten oder die Vitrine schmücken spielt das keine Rolle, aber wenn einem ein Messer beim Gebrauch mit so herausragenden Eigenschaften beeindruckt und das hast du hier wirklich detailliert beschrieben, dann wirft das einen verdammt langen Schatten!

Eine Klinge ohne sichtbare Fase, zieht mir immer die Mundwinkel nach oben, sofern sie bereits geschärft ist! :steirer: Seekuhknochen ist auch nicht meine Welt, aber Ausnahmen bestimmen die Regel, dieses Messer verursacht doch ein Gefühl es haben zu wollen, bei Foldern ist das bei mir mittlerweile selten geworden.

Wenn ich es auf mich beziehe, ist mir deine ständige Sammlungserweiterung ohne sich von anderen Messern auch mal wieder zu verabschieden ein Rätsel. Das Oszillieren zwischen handgemachten Spitzenmessern und zum Teil einfacher Serienmesser zeigt unmissverständlich die Besonderheit der Einen und die Schwächen der Anderen auf. Ich benutze meine Messer auch alle und solange nicht die Gefahr eines Missbrauches besteht, greife ich immer zu den funktionell und haptisch besten Stücken, weil es einfach naheliegt!

Deine Aufgaben für Messer sind gefunden, dass meditative Stöckchenschnitzen/Entrinden und die gepflegte Zubereitung mediterraner (Obst)Salate. Für dieses entspannte Tun unter der warmen Sonne Portugals, dann wieder ein Messer auszusuchen, das nicht mal in die Nähe der Qualität deiner besten kommt ( Froberg, Boll, Schanz, Hasenfuss, Hennicke ) will mir nicht in den Kopf.

Aber alle, die sich sehr intensiv hier herumtreiben und präsentieren haben wohl tüchtig einen an der Waffel ( natürlich im schönsten Sinn gemeint ) :glgl: :irre: :steirer:

Ein traumhaftes Messer und da du nie etwas verkaufst, kannst du's mir ja irgendwann mal schenken! :hehe: :D

Gruß, güNef
 
Moin güNef,

ich fasse mal zusammen:

… herausragende Eigenschaften ….das meditative Stöckchenschnitzen/Entrinden und die gepflegte Zubereitung mediterraner (Obst)Salate….einen an der Waffel ….kannst du's mir ja irgendwann mal schenken!

Damit hast Du das Wesentliche auf den Punkt gebracht. Die Eigenschaften der Seekuh sind in meinen Augen klar herausragend. Und gut, daß einem nicht gleich zu Anfang solche Messer in die Hände fallen. Man würde sich ja eine Menge Spaß an den „Einstiegsmodellen“ nehmen.

Aber habe ich ein Messer einmal und mich ausgiebig damit beschäftigt, es gegebenenfalls optimiert (Kanten entgratet, den Lock gängig gemacht, Anodisierung entfernt …), wächst es mir ans Herz. Und wenn ein Neues kommt, nehme ich es zum Vergleich mit. Sei es auch nur für Fotos. Im Rahmen der meditativen Holzerei oder der Essenszubereitung kommen so auch nach und nach die individuellen Stärken und/oder Schwächen eines Messers gut zum Vorschein. Mehr kann man über Messer nicht lernen. Du weißt, wovon ich spreche …

Das macht eine Menge Laune und beschäftigt mich. Der Tag braucht Struktur. In diesem Fall waren es das Para-Military 2 und das Titan Military. Die zwar beide am Ende unter verschiedenen Gesichtspunkten gegen Frobergs Seekuh nicht anstinken können, aber auch keine schlechten Messer sind. Ich habe z.B. einen ganzen Tag überwiegend mit dem Titan Military gearbeitet und zudem wieder die Angenehmlichkeit des Compression Lock beim Para-Mili festgestellt.

Was die Seekuh angeht, trafen hier Messer-Rastelli und Messer-Gourmet aufeinander. Ein Ereignis von besonderer Qualität. Und was die Waffel angeht, danke ich meinen Eltern dafür, daß ich einen dran habe. Alles wäre sehr langweilig sonst. Dabei ist der Messer-Wahn von heute wirklich noch die harmlose Variante. Und am Ende sehr bekömmlich :drunk:.

Schenken - um zum Schluß zu kommen - scheint mir grundsätzlich keine schlechte Sache. Mehrere Messer haben mich auf diese Weise schon verlassen. In Richtung Tankstelle zu Händen meiner großzügigen Portugiesen beispielsweise. Ob es gerade die Seekuh sein sollte, lassen wir mal dahingestellt :steirer:

Danke für Deinen Bericht. Habe mich sehr darüber gefreut!!!


Hier kommen noch ein paar Detailbilder vom Messerchen. Später dann weitere nebst erwähnenswerten speziellen Infos. Gehen jetzt erstmal meditieren :frog: …


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LG Peter & Johnny
 
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Hi Peter,

nachfragen die eine, nachschauen die andere Möglichkeit.
Thomas Klappmesser sind so einfach zu zerlegen und wieder zusammen zu bauen wie Legosteine.

Ein Tee, ein Torx, den passenden Soundtrack und man hat eine schöne halbe Stunde mit uhrmachermäßiger Mechanik. Kann ich nur empfehlen.

Schöne Grüße, Jens
 
Moin Jens,

es wäre nicht das erste Messer, das ich komplett auseinandernehme. Mache ich aber nur, wenn unbedingt zu Reinigungs- oder Reparaturzwecken erforderlich.

Zumal die Zusammenhänge auch so deutlich erkennbar sind, da das Messerchen komplett offen designt ist. Ich würde also nix Zusätzliches erfahren und die Antwort von mir bliebe nach wie vor Spekulation.

Also etwas Geduld bis nach Ostern. Dann wissen wir, was Thomas Froberg "really really" bewegt hat. Ich gehe mal davon aus, daß meine obige Vermutung der Grund ist. Die Klinge von 10,4 cm war die Vorgabe (des Kunden oder von Thomas selbst). Diese Klinge sollte in einem möglichst kleinen und bequemen Griff untergebracht werden. Das hat vollumfänglich geklappt …

Die Spitze schließt z.B. bündig mit dem vorderen Griffende ab (siehe oben letztes Foto). Keine fotografische Manipulation :eek:! Und das Klinge-Griff-Verhältnis schlägt ALLE meine Messer. Auch das SBH von Gerd Haslauer, der bei dessen Vorstellung besonderen Wert auf diese Eigenschaft gelegt hat.

Das Buck 110 z.B. bringt in einem gleichlangen Griff gerade mal 9,3 cm Klinge unter. Meine Obsession heißt Schneiden - nicht Schrauben. Alte Bauernregel: "Never touch a running system!" :p


Vergleich Große Messer


Froberg-Klapper: 22,8 & 12,4 & 10,4 & 3,6mm & 171 gr KGV = 1 : 1,19
Haslauer Red Rock: 21,6 & 11,9 & 9,7 & 4mm & 140 gr KGV = 1 : 1,23
Buck Folding Hunter 110: 21,7 & 12,4 & 9,3 & 2,95mm & 212 gr KGV = 1 : 1,33
Boll Padouk-Klapper: 21,5 & 12,2 & 9,3 & 2,4mm & 113 gr KGV = 1 : 1,31
Benchmade 710: 22,4 & 12,5 & 9,9 & 2,92mm & 127 gr KGV = 1 : 1,26
Spyderco Military: 24,1 & 14 & 10,2 & 4mm & 167 gr KGV = 1 : 1,37
ZT 560: 22,4 & 13 & 9,5 & 4mm & 164 gr KGV = 1 : 1,37
Zsolt Silverstar Kompakt: 20,9 & 11,9 & 9 & 3,75mm & 175 gr KGV = 1 : 1,32
Les George VECP 2.0: 21,3 & 12,4 & 8,6 & 3,81mm & 159 gr KGV = 1 : 1,44
Jeremy Robertson El Patron: 21,6 & 12,1 & 9,5 & 4,5mm & 188 gr KGV = 1 : 1,27


Die Spannung steigt :cool:

LG Peter & Johnny
 
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Boa noite,

als das Messerchen in Monte Gordo eintraf, haben wir es sofort inspiziert und seine exzellente Verarbeitung im Detail festgestellt. Die Liner von innen mit ihrem Sonnenschliff konnten wir einsehen. Wir waren neugierig und haben eine der beiden Seekuh-Schalen heruntergenommen. Auch hier ist alles sehr schön sauber und aufgeräumt. Und auch für die beiden Schräubchen, die zum Vorschein kommen (Achse und Stand-Off) hat Thomas sich für Torx T10 entschieden.

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Dann haben wir ein Stahl-Lineal hervorgekramt und es hochkant auf die Klinge aufgesetzt. Mal sehen, ob es denn wirklich ein Flachschliff ist ;). Isser! Man sieht auch sehr gut auf dem Bild den smarten Übergang vom Flachschliff zur balligen Schneide. Kein Huckel oder „Angstbevel“, die einem den Spaß verderben könnten.

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Wir haben dann noch eine unserer aufwändigen technischen Zeichnungen angefertigt :p, die zeigt, worauf es ankommt. Da, wo die Pfeile eingezeichnet sind, ist des Pudels Kern. Bei einem V-Bevel ist die Kante verantwortlich für den „schweren Schnitt“. Bei der balligen Fase „flutscht“ die Klinge - übertrieben ausgedrückt - durch das Schnittgut. Und läßt sich leichter und schonender scharf halten. Je flacher und gestreckter der ballige Anschliff ist, umso besser. Bei der Seekuh (siehe Foto oben) sieht das echt spitzenmäßig aus :)

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Johnny & R’n‘R
 

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Moin zusammen,

was wäre ein Review ohne die vergleichende Gegenüberstellung einiger Messerchen. Hier macht es uns ganz besondere Freude, da sehr deutlich wird, was für ein „Pfund“ von Klinge Thomas Froberg in dem vergleichsweise kleinen Griff untergebracht hat. Man hat zu keiner Zeit das Gefühl, ein großes Messer mit einer derart ausladenden 10,4-cm-Klinge in der Hand oder Tasche zu haben.

Gut deutlich wird die Größe der Klinge in der Gegenüberstellung zu Benchmade 710 und Buck 110 (Bilder 1 und 2). Wobei das Buck allerdings auch mit einem sehr schlanken Griff aufwartet.

Wie schlank der Griff der Seekuh ausgelegt ist, fällt besonders im Vergleich mit Zero Tolerance ZT 560 und Spyderco Military (Bilder 3 bis 6) ins Auge. Insbesondere das Military zeigt sich hier als ein rechtes Monstrum :p

Bilder 7, 8 und 9 zeigen die Seekuh mit dem Zsolt Silverstar Kompakt, das ebenfalls einen unspektakulären und schlanken Griff hat. Es war zudem das erste Messer mit Flachschliff und V-Fase, an das wir uns zwecks Umschleifen herangetraut haben. Nach der guten Erfahrung mit den beiden balligen Barkies (Ultra Lite Bushcrafter und Kephart), denen wir vom „Angstbevel“ abgeholfen hatten, haben wir uns gedacht, das auch einer flachgeschliffenen Klinge eine ballige Schneide gut zu Gesicht stehen würde. Damals wußten wir noch nicht, daß man eine solche Klinge auch ab Messerbauer beziehen kann. Die gute Erfahrung mit dem Ergebnis hat uns dann das sichere Gefühl gegeben, daß wir mit der Seekuh nichts verkehrt machen würden.

Auf den Bildern 10 bis 13 sehen wir Seekuh und Les George VECP 2.0 und das Large Regular Sebenza. Was schlank und rank angeht, liegt das Sebie gut im Rennen. Dafür hat es allerdings auch wesentlich weniger Klinge. Die ja auch schon mal ausreicht ;)

14 und 15 stellen die beiden großen Messer in unserer Sammlung gegenüber, die das beste Klingen-Griff-Verhältnis aufweisen - die Seekuh und das Haslauer-SBH Red Rock. Schlank von Gestalt sind ebenfalls beide.

Und dann die beiden großen Cracks nebeneinander - die Seekuh von Thomas Froberg und der Padouk-Klapper mit Klemmer von Daniel Jeremiah Boll. Bei beiden wird Schneiden zum Erlebnis. Die offensichtliche und spürbare Liebe zum Messerbau und Perfektion im Detail ergeben dazu wahre Augenweiden. Die Gestalt ist dabei vollkommen unterschiedlich. Im Gebrauch und in der Hand sind beide ein Genuß :)

Damit wären wir soweit durch. Auf den letzten drei Bildern haben wir noch einmal ein paar der Boliden zusammengelegt. Von oben nach unten: Boll-Klapper, ZT 560, Buck 110, Spyderco Military und die Seekuh von Thomas Froberg …


Enjoy …

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Aus sunny Monte Gordo

Johnny & R’n‘R
 
Moin zusammen,

in Portugal gibt es keinen Ostermontag, so, wie es auch keinen 2. Weihnachtstag gibt. Also wieder alles auf Normalnull heute. Die durchaus zahlreichen Ostergäste, die sich seit Donnerstag in Monte Gordo aufgehalten hatten, waren wieder abgereist. Der Strand wieder fabelhaft leer. Augusto hatte - wie üblich an Montagen - geschlossen. Also Szenenwechsel und Café draußen im Sand vor der Fischer-Kooperative.

Wir waren maximal ausgestattet. Hatten genau 2 Messer dabei. Luxus pur und im Prinzip das ultimative Paar. Frobergsche Seekuh und Baby Boll, den lütten „Thai Breaker“. Was der eine nicht kann, macht der andere. Schneidfreudigere Taschen-Messer muß man auf diesem Planeten mit der Lupe suchen. Wer den Stil mag, wird in jeder Hinsicht optimal bedient :)

Wir haben ein paar Bilder gemacht …

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Johnny & R’n‘R
 
Moin,

weiß nicht, ob ich es schon erwähnt hatte - man kann das Messer auch in die Hand nehmen :acne:

Hier der Beweis ...

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Aus sunny Monte Gordo

Johnny & R'n'R
 
Moin Jens, tach Gemeinde,

die Kerbe in der Klinge. Hat mich auch über Ostern noch ein wenig beschäftigt. Und meine Theorie von „Geht nicht anders“ bei diesem Messer mit genau DIESEM Griff geriet etwas ins Wanken, als ich Messer ohne die Kerbe von Thomas gesehen habe, bei denen auch nicht mehr Platz zur Verfügung steht.

Bei der Seekuh sind es genau 2 cm Differenz zwischen Klinge und Griff (10,4 und 12,4 cm). Ich fand z.B. eins, da war die Klinge 12,5 und der Griff 14,5 cm. Auch 2 cm Platz. Keine Kerbe zu sehen. Der Griff vorn an der Klingenachse auch schön kurz und gerade.

Mann, Mensch Meier, was denn nun??? Heute ist Ostern in Germany ja auch vorbei. Erlösung in Sicht. Also hab‘ ich mal zum Telefon (ähhh Skype) gegriffen und den Meister höchstpersönlich kontaktiert. Fand ihn bei der Arbeit :p.

Nun, ja, welche Kerbe?? Ach die im Ricasso. Ja, das geht ja nicht anders. Hmmmh??? Geht speziell hier nicht anders, weil der Kunde, der das Messer in Auftrag gegeben hat, doch ein rundum besonders robustes Modell wollte. Da habe ich neben der opulenten Klinge und der stärkeren Feder eine Klingenachse und einen Stoppin mit 5 mm Durchmesser verbaut. Da ist halt nicht mehr Platz. Normalerweise arbeite ich mit jeweils 4 mm.

Ok! Geht eben nicht anders. Sag‘ ich doch :black_eyed: …

Jens - wenn Du nicht gefragt hättest - wären wir dem Geheimnis wohl nicht auf die Schliche gekommen. Ich meinerseits bin sehr zufrieden damit, quasi per Zufall - wenn man so will - einen „Froberg on the Rocks“ im (Road)Haus zu haben. Wollte ich doch bewußt keinen direkten Konkurrenten zu meinem Boll-Padouk-Klapper bzw. Thai Breaker. So ergänzen sich die Messerchen dieser Kategorie auf das Feinste.

Froberg on the Rocks - die Kerbe …

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Die Jukebox für alle, die auch einen an der Waffel haben :irre:: Jack Nitzsche “Bus Ride To Paradise (One Flew Over the Cuckoo's Nest)”


Aus sunny Monte Gordo

Johnny & R’n‘R
 
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Hi Peter,

da haben wirs also, geht nicht anders.
Danke fürs Nachfragen und Mitteilen.
Ich würds ja doch gerne mal auseinander gebaut sehen, wie die Kerbe an den Spoppin anschlägt.
Bitte nutze das Messer eifrig, vielleicht erst harzige Kiefer, dann Café bei Augusto, und anschließend das Messer in der Hosentasche nachhause tragen. Sowas. Ich denke, dann stünde mal eine gründliche Reinigung an.

Hatte ich noch nicht geäußert: Sehr schönes Messer, Peter. Mein Glückwunsch. Gut, dass es den Weg zu Dir gefunden hat. Bei Dir ist es gut aufgehoben. Es wird genutzt und hochgeschätzt.

Grüße, Jens

PS. Der Frühling ziert sich hier noch ein wenig, aber er kommt.
 
Moin Jens,

war eben einen Café trinken, habe dann was echt Mistiges geschnitten, das Messer in der Jackentasche nach Hause getragen. Was soll ich sagen. Es mußte mal gereinigt werden :steirer:

Eine Schale hatten wir ja schon mal runter. Jetzt die andere Seite. Drei Schräubchen Torx T10 und weg. Zwei (fest angezogene, nicht verklebte) Schräubchen Torx T10 raus und die erste Titanschale ab. Dieser Sonnenschliff :love-struck:. War schon was Sauerei zu sehen. Zeichen, daß es gebraucht wurde.

Klinge von der Achse runter mit zweimal Hin- und Herschwenken derselben. Die beiden Bronzewasher zur Seite, Stoppin raus. Dieser Sonnenschliff …

Die Platinen und die Bronzewasher mit Ballistol und Papiertuch von der Küchenrolle gereinigt. Die Klingenwurzel beidseitig mit Micro Mesh 8.000 leicht überstriffen. Bissi Ballistol an Washer und Achse. Und wieder zusammen das Ganze. Schräubchen fest angezogen. Seekuh drüber. Schräubchen rein.

Die gute Nachricht. Es geht noch auf und zu. Und die gute: Es schneidet noch.

Damit die Jammerei aufhört :)

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LG R’n‘R
 
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Hallo Rock 'n' Roll!

Glückwunsch zu deinem neuen Messer! Da hast du dir mal (wieder) ein höchst leistungsfähiges Messer gegönnt!

Ich kann es beurteilen, denn ich habe exakt das gleiche Modell von Thomas und zwar zweimal!

Einmal in edel mit Schneiderdamast und weißem Mammutelfenbeingriff, einmal mit SB 1 und orange G 10 und Clip.

Bei der Edelversion hat Thomas den Sonnenschliff im übrigen auch unter (!) den Griffschalen angebracht, für sich selbst, wie er sagt, damit es schöner für ihn ist, wenn er das Messer mal zum zerlegen da hat!

Und was die Schneidperformance angeht... Ich habe seither mein Paramillie 2 ( erste Version) nicht mehr angerührt. Drei oder vier mm Rückenstärke und schneiden wie ein Opinel, ja das ist eine Erfahrung!

Aber die Klingen sind sehr ausgereizt! Die optimale Schneidkantenstabilität haben sie erst nach ein paar mal Nachschärfen. Da Thomas nicht weit weg von mir wohnt, habe ich im schon einige Messer zum nachbearbeiten gegeben, Stichwort Ausdünnen. Auch ein Outdoormesser muss schneiden. Der Unterschied vorher zu nachher ist frappierend.

Dein Froberg passt übrigens gut zu deinen Bolls! Die Macher sind schließlich seit ihrer gemeinsamen Zeit bei Wolf Borger befreundet. Auch die Folder der beiden haben viel gemeinsam.

Na denn, noch viel Spaß mit deinem Messer vom Vater der eingelegten Feder!

Gruß

The Lem
 
Moin TheLem,

Du warst es also ;). Als ich Thomas vor dem Kauf anrief und nach Details gefragt habe, war eine meiner Fragen, ob es sich bei dem Messer grundsätzlich um das Modell 2 seiner 7 beliebtesten Messer auf seiner Homepage handele. Es schien mir so.

Thomas verneinte und meinte, es handele sich um ein Sondermodell nach der Vorlage einer orangenen Version, die der Kunde bei ihm bestellt habe. Also der Deinigen offenbar. Dann weißt Du meine Begeisterung natürlich zu teilen :p ...

Und schneiden wie ein Opinel - genau so muß ein Messer sein. Bisher konnten das nur meine beiden Boll. Mit deutlich geringerer Rückenstärke. Daß es auch anders geht, ist ein erheblicher Erkenntnisfortschritt für mich.

Der gemeinsame Werdegang der Beiden ist mir bekannt. Ganz vor kurzem hat Daniel noch ein cooles Schlankes mit 1.4111 Rasierklingenstahl von Thomas für sich selbst bauen lassen. Sie können sich gegenseitig doublen.

Was die optimale Schneidkantenstabilität angeht, hatte ich noch kein Problem. Die wirklich „bösen Schnitte“ erledigt allerdings - weil es auch gerade aktuell ist - der „El Patron“ von Jeremy Robertson. Der Pitbull mit 4,5 mm CPM 3V. Da haben mir auch die Augen getränt …

Was bei Thomas Messer deutlich ins Auge sticht, ist der gelernte Werkzeugmacher, der dahintersteckt. Hier ist alles sauberst und paßgenau gearbeitet. Nach dem Auseinandernehmen vorhin alle Schrauben knackfest angezogen. Der Klingengang 1A - bei perfekt zentrierter Klinge. So, wie bei einem Sebenza von Chris Reeve mit Bushing. Nix mit Rumwurschteln. Das paßt!! Danke für Deine Info

LG aus Monte Gordo

Peter
 
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Hi R'n'R!

Vielleicht noch kurz zur Entstehung dieses Modells.

In 2008 habe ich Thomas beauftragt mir einen Folder zu bauen. Wir saßen gemeinsam in seiner Werkstatt und ich war reichlich überfordert von den damals, mittlerweile sind es mehr, gut 80 Folderschablonen.
Endlich hatte ich ein Modell gefunden, allerdings war es mir für meine Hand ein wenig zu klein. Thomas lies sich nicht lange bitten und zeichnete schnell für meine Hand auf Milimeterpapier das ausgewählte Modell passend für mich! Wow! Ich war begeistert. Ergebnis war der Schneiderdamast Folder.
Zwei Jahre später wollte ich einen weiteren Klapper von ihm. Diesmal mit SB1 und orange G 10. Auch diesmal kam ich um "mein" Modell nicht herum.

Es freut mich wirklich sehr, dass du jetzt dieses Modell hast und es dir soviel Freude bereitet!

Gruß

The Lem

Nachtrag: Es war 2007. In 2008 war das Messer fertig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sehr cool die Geschichte. Man könnte sagen, Du hast mir das Messer in die Hand gespielt. Um Deinen Werkstatt-Besuch bei Thomas beneide ich Dich. Ich war übrigens schon bei den 7 Lieblingsmodellen auf der Homepage überfordert :lach: ...

LG R'n'R
 
Moin Peter,

besten Dank für diesen, wie immer, sehr interessanten Thread.

Freut mich zu sehen, dass du auch mal den Schraubenzieher rausholst und dich nicht nur vom Hölzchen zum Stöckchen schnitzt. :D

In der Tat ein Musterbeispiel an Effizienz dieser Frohbergsche Folder - was den Aufbau und das KGV angeht (das wohl eher GKV heissen müsste, oder?).

Dank Jens' Persistenz und deiner Risikobereitschaft, wird dies durch den Blick unter die Motorhaube ergänzt :super:


Der erwähnte "integrierte" (was sonst?) und "wechselbare" Detent, bedarf bei einem Austausch aber schon etwas Aufwand, Erfahrung und den richtigen Durchmesser, gelle!? :steirer:


Sehr aufschlussreich auch die kleine GKV-Wert-Übersicht - was mich mal wieder in meinem Bestreben, unter 1,25 zu bleiben, bestätigt.

Mein persönlicher Rekord: 1,17 - war allerdings ein Frictionfolder

Und da es dir ja nicht detailliert und hintergründig genug sein kann: hier etwas Theorie zum Thema ;)


Glückwunsch jedenfalls zu diesem beeindruckenden Schneidgerät!

Beste Grüsse aus den Bergen

Virgil
 
Hi Peter,

vielen Dank fürs Zeigen, hat offenbar auch Dir Spaß gemacht.
Beim nächsten Zerlegen solltest Du an die Sonnenbrille denken.
Den Tipp hatte ich Dir nicht gegeben, mein Fehler.
Persistenz! Manoman! :irre:
Ich such mir dann was Anderes zum Rumquengeln.

The Lem,

schöne Geschichte. Ja, ein Besuch bei Thomas ist immer sehr lehrreich.
Und Du hast einen Froberg mit Clip? Hossa! Das es sowas gibt!
Für mich erzeugen Clips einen riesen Zugewinn. Ich hab das Messer häufiger dabei, es ist gut aufgehoben und wird somit häufiger genutzt. Die gestalterische Veränderung nehme ich in Kauf. Bisher hat mich das Thema Clip vom nächsten Froberg abgehalten. Hier ist Wandel in Sicht.
Würdest Du mal ein Bildchen zeigen? Quengeln geht los.

Schöne Grüße, Jens
 
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