Induktionshärten

spcken

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Hallo Forum,
ich bin bei der Suche nach Anwendungen der elekomagnetischen Induktion für ein Referat in der Schule über das "Induktionshärten" gestolpert, da ich mich nun in letzter Zeit auch mit dem Thema Messereigenbau beschäftige nun meine Fragen:
  1. Funktioniert das auch für Messer, weil es bei Wiki**** heiß, dass dieses Verfahren meistens nur für kleinflächige Härtungen benutzt wird, hat da jemand Erfahrungen?
  2. Falls sich jemand damit auskennt, geht das auch mit 230V / 50Herz aus der Steckdose?
Die SuFu hat dazu nichts ergeben.
Falls ich hier im falschen Bereich gelandet sein sollte tut es mir leid und ich bitte darum das entsprechend zu verschieben.

Schon mal im Voraus Danke für die Antworten!

mdg, spcken
 
1. Sollte bei Messern funktionieren...
2. Nicht böse gemeint: Aber wenn man keine Ahnung hat am besten
die Finger davon lassen.

Grüsse,
Holger
 
Hallo Spcken,
ind. härten bei Messern funktioniert hervorragend - wenn man die nötige Technik besitzt.
Bei Privatleuten unwahrscheinlich, Du brauchst eine passende Ind. Schleife, genau auf deine Messerform abgestimmt.
dann ein HF Anlage mit sagen wir einer Leistung von 6 KW und einer
Frequenz von 330 000 Hz.
Damit kommst du z. B. bei einer Klinge aus x40Cr13 ca 7mm in die Tiefe,
sogenannte EHT und erreichst Härten von 63 HRC, nach dem abschrecken
in Aquatensid von 7%, danach anlassen bei 200°C ergibt 60 HRC.
Vorteil ist die Klinge verzieht sich überhaupt nicht und der Klingenrücken
ist duktil.
Das ist nur in einer Härterei zu machen, zu Hause mit Bordmitteln eher
unwahrscheinlich.
Wenn Du mehr wissen möchtest mail mich an.
tschüss fritz
 
Hallo,
erstmal danke für die Antworten!
Ich hatte schon befürchtet, dass das nicht so leicht geht aber die Hoffnung stirbt zuletzt :hehe:.
Für mein Referat hat mir das schon weitergeholfen, DANKE :super::super:

mfg, spcken
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja funktioniert auch bei Messern, z. B. bei den Lauri PT Klingen: http://www.nordisches-handwerk.de/shop/wbc.php?sid=35687ded3e7&tpl=produktliste.html&rid=6

Ich habe mal vor langer Zeit an einer (sehr großen) Maschine gearbeitet die Wellen für PKW- Starter (Anlasser) induktionsgehärtet hat.
Industriell hat das, neben den bereits genannten, auch den Vorteil, dass es wahnsinnig schnell geht- das heisst, es dauert nur einige Sekunden und schon landet das Teil über eine Verkettung (Fertigungsstraße) in der Schleifmaschine.

Zuhause unter "MC Gyver- Bedingungen" wird das nichts.
 
Zuhause unter "MC Gyver- Bedingungen" wird das nichts.
Naja, das ist relativ. So wie es hier ambitionierte Bastler gibt die Federhämmer, Gasessen oder Härteöfen bauen so gibt es auch Bastler die Induktionsanlagen bauen. Hier ein Beispiel aus einem amerikanischen Forum.

http://4hv.org/e107_plugins/forum/forum_viewtopic.php?37242

Das Video zeigt die Anlage in Betrieb. So wie das Sägeblatt aufgeheizt wird lassen sich damit wahrscheinlich auch Messerklingen härten.

http://www.youtube.com/watch?v=tiD1ZunTRH4

Gruß
Jürgen
 
In einem Bericht über die Axtschmiede Gransfors konnte man sehen, daß die Induktionserhitzung sogar für das Erwärmen der Axtschneiden vor dem Härten verwendet wurde.
Es geht also und es ist eine technisch sehr reife und leistungsfähige Technologie.
R i c h t i g induktionsgehärtete Werkzeuge erreichen oft 2-3 HRC-Einheiten mehr als bei normaler Härtung und sind besonders zäh, da sehr feinkörnig.
Bei nicht exakter Abstimmung kann die Auswirkung aber sehr negativ sein: ungleichmäßige Dicken können zu ganz unterschiedlichen Erwärmungen führen, zu deutsch: feine Schneiden können schlicht wegbrennen oder-tropfen, bevor der dickere Klingenteil auf Temperatur ist.
Für die industrielle Fertigung, die von einem tüchtigen Ingenieur gesteuert und überwacht wird, liegt hier ein beachtliches Potential, wie ja auch etwa die Sägen mit induktiv gehärteten Zahnspitzen zeigen.

Für den Laien oder technischen Hobbybastler halte ich die Technik für ungeeignet.

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
Ich habe, nachdem ich solche Videos erstmals gesehen habe einen Elektrotechnier zu dem Thema befragt. Dessen Aussage:

1. ist es unheimlich schwierig, das Magnetfeld entsprechend getielt auszurichten, dass man es zum schmieden oder ähnlichem nutzen könnte.
2. ist es extrem Energieintensiv, derartige Temperaturen mit Induktionshitze zu erzeugen, und daher für den "normalanwender" vollkommen unwirtschaftlich.

Sein Rat: Finder weg!

Aber toll aussehen tuts trotzdem!
 
Das mit dem energieintensiv / unwirtschaftlich müsste man im Detail durchrechnen.

Natürlich schluckt ein Induktionsheizgerät entsprechend, Anschlussleistungen von 20 kW sind da sehr schnell erreicht, allerdings läuft das Teil ja nicht nonstop durch sondern nur dann wenn das Werkstück erwärmt werden soll. Ein Gasbrenner in einem Schmiedefeuer liegt leistungsmässig im selben Bereich, läuft aber nonstop und die Esse benötigt zudem noch eine Vorheizzeit von ca. einer halben Stunde.
 
Ich denke auch, dass es zum Schmieden eher weniger Sinn macht, zum Härten wohl eher.
Bei uns im Geschäft bauen wir Maschinen zum Induktionslöten. Wir verwenden Generatoren von 5 bis 15kW. Die Temperatur wird mit einem Pyroskop überwacht und geregelt. Das schöne ist, wir haben einen eigenen Induktor-Bau, d.h., wir können die Induktionsschleifen recht gut auf das Wekstück anpassen.

Ich habe schon ein paar mal überlegt, mir so ein Härtegerät zu bauen, war aber bisher zu faul. Die Idee war, die Schneide durch das Induktionsfeld zu ziehen und die Temperatur über die Durchlaufgeschwindigkeit zu regeln. Nach dem Erwärmen direkt abschrecken. Ist aber für den Gelegenheitshärter wie mich eigentlich zu aufwändig.

So ein Generator kostet ca. 10.000€ plus Induktor plus Pyroskop plus Steuerung - Da sind die 2 bis 3 Rockwellpunkte recht teuer erkauft.

Grüße
Gerhard
 
Das mit dem energieintensiv / unwirtschaftlich müsste man im Detail durchrechnen.

Natürlich schluckt ein Induktionsheizgerät entsprechend, Anschlussleistungen von 20 kW sind da sehr schnell erreicht, allerdings läuft das Teil ja nicht nonstop durch sondern nur dann wenn das Werkstück erwärmt werden soll. Ein Gasbrenner in einem Schmiedefeuer liegt leistungsmässig im selben Bereich, läuft aber nonstop und die Esse benötigt zudem noch eine Vorheizzeit von ca. einer halben Stunde.

Das hatte ich mir damals auch gedacht. Ich werde dazu mal einen Fachmann fragen, sobad er von seiner Weltreise wieder zurück ist. Ich sehe auch fürs Schmieden diverse Vorteile, wie freie Sicht auf das Werkstück und die von Dir erwähnte An Aus möglichkeit. Abgase und Lagerung von Brennstoffen fielen auch weg.

Wenn ich allerdings den riesigen Apparat in dem Video sehe, sehe ich für die Umsetzbarkeit schwarz.
 
Man beachte den Warnhinweis: 230 V Single Phase, mit mindestens 60 Amps. abzusichern....:steirer:

Genau!
Dieser Generator kommt aus China. Mit 15kW hat er ungefähr den Wirkungsgrad eines 7-KW-Generators aus Europa. Allerdings kostet er in China nur 1.600$ oder weniger. Das Ding hat kein CE und wird es auch nicht bekommen. Es besteht keine sichere galvanische Trennung zum HF-Kreis. Wir verwenden solche Dinger manchmal in unserem Zweigwerk in Indien. In Indien und China wird eben mehr Wert auf den Preis als auf Vorschriften und Arbeitssicherheit gelegt.


Wenn in USA mit dem Ding was passiert, dann fährt der Importeur ein.

Das Ding hat auch noch ein paar andere Nachteile aber prinzipiell funktioniert es, ist in China 10.000-weise im Einsatz.

Ich würde die Finger davon lassen.

Grüße

Gerhard
 
Zuletzt bearbeitet:
15kW hat das gute Stück? Mein lieber Scholli...
Da sollte man besser keine (Kurzschluß-)Eheringe oder Uhren in die Nähe bringen.

Ciao Sven
 
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