Info über dieses Katana gesucht, aus Japan, aber nicht alt

bigbore

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Hi zusammen,
mein Chef hat mir ein Katana gezeigt, welches er über einen Bekannten aus Japan bezogen hat.

Da ich noch nicht das Vergnügen hatte ein Katana in die Finger zu bekommen (Magnumqualität ausgenommen) kann ich nicht viel dazu sagen. Man möge mir bitte auch die Begriffsbezeichnungen verzeihen, immerhin weiß ich was die Tsuba ist.
Ich konnte es ca 20 Minuten befingern und halte es für ordentlich und stabil gemacht. Kein "Showstück" sondern eher zum Gebrauch.
(Oder zum spielen halt, Chef macht Kendo.)
An den Klingenflanken glaube ich Damastmuster zu erkennen,
oder zumindest Schleiflinien von Dreilagenstahl.
Eine Härtelinie konnte ich nicht erkennen, war aber auch nicht das optimale Licht im Büro.
Das Katana wurde laut Bekanntem des Chefs von einem Hobbymacher in Japan gefertigt.

Was mich wundert ist das völlige fehlen von Marken auf der Klinge,
evtl. ist das runde Zeichen auf der Tsuba ein Hinweis?

Leider habe ich nur wenige Bilder gemacht,
vielleicht kann aber doch jemand etwas dazu sagen.

Bilder hier.
 
"KATANA"

bigbore schrieb:
.....mein Chef hat mir ein Katana gezeigt, welches er über einen Bekannten aus Japan bezogen hat.
.....Ich konnte es ca 20 Minuten befingern und halte es für ordentlich und stabil gemacht. Kein "Showstück", sondern eher zum Gebrauch.....Das Katana wurde laut Bekanntem des Chefs von einem Hobbymacher in Japan gefertigt.

Was mich wundert, ist das völlige Fehlen von Marken auf der Klinge,
evtl. ist das runde Zeichen auf dem Tsuba ein Hinweis?

Leider habe ich nur wenige Bilder gemacht, vielleicht kann aber doch jemand etwas dazu sagen.

Guten Abend, Bigbore!

Das Stück ist sicher nicht von einem Hobbymacher, sondern ein industrielles Teil, und ich würde ein wichtiges Körperteil darauf verwetten, dass es nicht aus Japan ist. Die Griffwicklung ist falsch ausgeführt; im Gebrauch wird sie sich schnell lösen und dann hat man "Bandsalat" in der Hand. Das ist überhaupt nicht typisch für Japan, wo selbst die Dekowaffen in dieser Hinsicht authentisch sind.

Das TSUBA ist sehr schlecht gemacht; einfachste Stanz- oder Gussware, zwar japanische Motive, aber nicht japanische Ausführung. Die runde "Marke" ist ein HITSU, ein Loch für den Griff des Beimessers (KOGATANA).

Die Fotos lassen Details der Klinge nicht erkennen; diese sind ohnedies sehr schwierig zu fotografieren, wenn man Strukturen im Stahl darstellen möchte. Wenn aber die Klinge ein "Set" mit dem Rest bildet, dann würde ich nicht zuviel an Qualität erhoffen.

Irgendwelche "Marken" oder Schriftzüge sollten nicht auf der Klinge (sichtbarer Teil) sein; das wäre der schlimmste aller anzunehmenden Fälle... Wenn auf der Angel keine Signatur ist, macht das nichts.

Ohne große Sicherheit in meinem Urteil möchte ich doch die Vermutung äußern, dass es sich um einen spanisch-japanischen Deko-Säbel handelt.

Natürlich kann man so etwas im äußersten Notfall als Waffe einsetzen, aber es ist wohl eher ein Deko-Stück für den Japan-Fan und kein Übungsgerät.

Gruß

sanjuro
 
Obwohl es nicht wirklich gute Nachrichten sind,
danke sanjuro.

Ich vermutete schon daß die Montageteile keine "Einzelstücke" sind,
hatte aber die Hoffnung daß die Marke* vielleicht weiterführt.
*Mit der Marke meinte ich nicht das Loch im dritten Bild sondern das Blütenförmige mit kreisförmig angeordneten Linien darum rechts unten auf dem ersten Bild.
Das sah irgendwie so aus als wäre es nachträglich auf eine fertige Tsuba aufgebracht.
Aber wenn die Wickelung schon falsch ist sollte ich die Hoffnung wohl aufgeben und langsam überlegen wie ich das meinem Chef beibring :glgl: :argw:
 
Katana

bigbore schrieb:
...Ich vermutete schon, dass die Montageteile keine "Einzelstücke" sind, hatte aber die Hoffnung, dass die Marke* vielleicht weiterführt. *Mit der Marke meinte ich nicht das Loch im dritten Bild, sondern das blütenförmige mit kreisförmig angeordneten Linien darum rechts unten auf dem ersten Bild. Das sah irgendwie so aus, als wäre es nachträglich auf ein fertiges Tsuba aufgebracht. ....

Bigbore,

ich habe nochmals draufgeschaut, kann es aber nicht genau erkennen. Es sieht nach vorsichtiger Einschätzung aus, als solle es ein Familienwappen darstellen. Mit dem "Bild" des SAMURAI auf dem TSUBA (oder vielleicht ein RONIN auf der Wanderschaft?) könnte in Japan ein Kenner in Zusammenhang mit dem Familienwappen vermutlich eine ganze Geschichte /Anekdote erzählen. Vielleicht liegt dem TSUBA ein Original zu Grunde, das man (schlecht) abgekupfert hat.

Es gibt sicher viele Leute, die so einen Säbel als Deko toll finden. Insofern ist das Teil vielleicht dennoch ein gutes Tauschobjekt, z.B. gegen etwas Kleineres, aber wirklich Authentisches, z.B. ein echtes TSUBA o.ä.

Gruß

sanjuro
 
sanjuro schrieb:
...Es gibt sicher viele Leute, die so einen Säbel als Deko toll finden. Insofern ist das Teil vielleicht dennoch ein gutes Tauschobjekt, z.B. gegen etwas Kleineres, aber wirklich Authentisches, z.B. ein echtes TSUBA o.ä.

Gruß

sanjuro

wenn du jemanden kennst der ein dekoschwert gegen eine echte tsuba tauscht --> hab noch 2 uralte dekoschwerter im keller :)

aber ich schließe mich sanjuro`s meinung an... übrigens: bei echten japanern kann man die härtelinie nicht übersehen - japanische polierer polieren diese so raus das einem die linie förmlich ins gesicht springt!
 
Deko-KATANA

Samun schrieb:
....wenn du jemanden kennst, der ein Dekoschwert gegen ein echtes TSUBA tauscht --> hab noch 2 uralte Dekoschwerter im Keller

Also ich habe schon Leute erlebt, die von einem schönen, großen, blankverchromten Säbel mehr beeindruckt waren als von einer kleinen, rostigen, unscheinbaren Eisenscheibe mit ein paar Löchern drin....

Echte TSUBA gibt es manchmal erstaunlich günstig; man muss sich halt ein wenig auskennen.

Gruß

sanjuro
 
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