Ich habe die Seite gerade überflogen und finde sie sehr interessant. Sie enthält eine Vielzahl auch nicht gebräuchlicher Messerstähle und die Angaben sind auf den ersten Blick im wesentlichen zutreffend. Die Angaben zu den exakten Legierungen sind im allgemeinen richtig, bei den schwedischen Stählen sind sie voll daneben.
Was mir nicht gefällt, ist die fehlende Systematik. Die verschiedensten Stahlgruppen werden recht heftig durcheinandergeschüttelt. Hier wäre es einfacher und für den Überblick besser gewesen, Stahlgruppen, die zusammengehören und im wesentlichen gleiche Eigenschaften haben, auch zusammen darzustellen und zu besprechen. So entsteht der Eindruck, die vorgestellten Stähle seien allesamt untereinander sehr unterschiedlich. Das macht die Beurteilung und gegebenenfalls die Wahl eines geeigneten Stahls unnötig kompliziert.
Man sollte also etwa die korrosionsbeständigen Stähle zusammen vorstellen und dabei z.B. vom am niedrigsten legierten bis zum höchstlegierten fortschreiten. Dann würde die Beurteilung der Eigenschaften einsichtiger und nachvollziehbarer.
Auch die Angaben zu den Eigenschaften sind oft recht diffus und orientieren sich nicht am Potential der einzelnen Stähle. "Excellent edge holding capacity" sagt nichts darüber aus, welche Schneide denn nun
"ausgezeichnet gehalten" wird. Gerade darin liegt aber das breiteste Feld sinnvoller Stahlwahl: Es gibt Stähle, die eine relativ derbe Schneide mit großem Schneidwinkel vorzüglich halten-alle Ledeburitstähle- für feine Schneiden aber schlicht ungeeignet sind.
Diese Differenzierung kommt nicht klar genug heraus.
Fazit: Eine Darstellung mit vielen Anregungen und guten Tips. An das vorzügliche Werk von Verhoeven-pdf im Schmiedecafé- kommt sie bei weitem nicht heran, das ist aber auch sicher nicht die Absicht des Verfassers.
MfG. U. Gerfin