Jäger aus 14C28N und Wüsteneisenholz

Taperedtang

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Hallo,

heute stelle ich einen kleinen Jäger vor. Den 14C28N brauche ich nicht mehr vorzustellen, er ist jedem bekannt. Ich halte den 14C28N für Jagdmesser ganz gut geeignet, insbesondere wenn man überwiegend auf Rehwild jagt. Für Schwarzwild halte ich D2 oder noch besser 1.2695 oder einer der PM-Stähle für sehr gut geeignet. Ich habe, um eine etwas bessere Schnitthaltigkeit zu erreichen, die Klinge auf 62° HRc gehärtet. Selbst bei dieser Härte ist der 14C28N noch zäher als viele andere Stähle und nimmt eine sehr gute Schärfe an.

Ich habe beim Besuch der Knife 2024 in Solingen einen ganzen Schwung Griffschalen aus Wüsteneisenholz gekauft (tolle Qualität, zu gutem Kurs). Wüsteneisenholz ist eines meiner Lieblingshölzer. Die Bearbeitung ist trotz der Härte nicht schwierig, mir gefällt die hervorragende Polierbarkeit und die meistens sehr schöne Zeichnung des Holzes. Da nimmt man den nicht sehr angenehmen Geruch beim Schleifen gerne in Kauf.


Zu den Messer Daten:

Gesamtlänge: 20,6 cm

Klingenlänge scharf: 9,2 cm

Klingenbreite: max. 27 mm

Klingenstärke: max. 2,5 mm

Klingenform: Droppoint

Schneide: Flachschliff, die Stärke oberhalb der Wate beträgt ca. 0,3 mm – 0,4 mm

Stahl: 14C28N 63° HRc

Griff: Wüsteneisenholz mit 3 x 4 mm Kupfer Pins befestigt

Gewicht: 101 g

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Viele Grüße
Matthias
 
Wieder mal ein Klasse Messer aus dem Hause Taperedtang. Da hat sich der Trip nach Solingen ma gelohnt bei dem tollen Ergebnis. Löst definitiv den Habenwollen-Reflex aus
 
Naja, Sauen (also Wildschweine) haben eine sehr zähe Haut und ein dickes borstiges Fell, in dem meist vom Suhlen auch noch jede Menge Schlamm etc. hängt. Dieses beim Aufbrechen zu zerschneiden fordert einen Stahl schnitthaltetechnisch sehr. Insofern nimmt man für Sauen gerne hoch verschleißfeste, stark carbidhaltige (am besten Vanadiumcarbide;)) Stähle.
Beim Rehwild sind die Anforderungen nicht so hoch, da tun es auch weniger schnitthaltige Stähle. (Alles natürlich nur, wenn man als Messerfreak auf so etwas achten möchte. Ich kenne genug Leute, die Sauen mit einem 56HRC 12C27 oder Schlimmerem aufbrechen. Geht auch irgendwie, muss man halt häufiger schärfen oder dolle drücken und es wird ein Gemurkse...).
 
@all

Vielen Dank, für die Anerkennung. Es freut mich, dass das Messer gefällt.

@Salato

Natürlich kann man mit dem 14C28N auch Schwarzwild versorgen. Ich halte ihn aber für Rehwild besser geeignet. Die dicke, oftmals mit Sand und Lehm verschmutzte Schwarte der Wildschweine setzt einer Messerklinge stark zu, dann ist es gut einen sehr verschleißfesten Stahl, mit viel Karbiden zu nutzen. Stähle wie die schon angesprochenen D2, 1.2695 und viele PM-Stähle sind hierfür gut geeignet. Sie halten bei Kontakt mit Sand und Erde länger die Schärfe als der feinkörnige, zähe 14C28N. Der Vorteil des 14C28N liegt in seiner Zähigkeit und einer sehr guten Schärfeannahme. Das Schärfen ist auch deutlich einfacher als bei den "Karbidmonstern" (z.B. S90V, etc...). Auch neigt der 14C28N nicht zu Ausbrüchen an der Schneide was bei einem D2 schon einmal vorkommen kann. Insgesamt halte ich den 14C28N für einen guten Allrounder mit dem ich bisher gute Erfahrungen gemacht habe, da der 14C28N nicht übermäßig schnitthaltig ist, habe ich den 14C28N etwas höher gehärtet, was die Standzeit der Schneide etwas erhöht.

Gruß
Matthias

Edit: Owain ist mir zuvorgekommen, unsere Beiträge haben sich überschnitten.
 
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@all

Vielen Dank, für die Anerkennung. Es freut mich, dass das Messer gefällt.

@Salato

Natürlich kann man mit dem 14C28N auch Schwarzwild versorgen. Ich halte ihn aber für Rehwild besser geeignet. Die dicke, oftmals mit Sand und Lehm verschmutzte Schwarte der Wildschweine setzt einer Messerklinge stark zu, dann ist es gut einen sehr verschleißfesten Stahl, mit viel Karbiden zu nutzen. Stähle wie die schon angesprochenen D2, 1.2695 und viele PM-Stähle sind hierfür gut geeignet. Sie halten bei Kontakt mit Sand und Erde länger die Schärfe als der feinkörnige, zähe 14C28N. Der Vorteil des 14C28N liegt in seiner Zähigkeit und einer sehr guten Schärfeannahme. Das Schärfen ist auch deutlich einfacher als bei den "Karbidmonstern" (z.B. S90V, etc...). Auch neigt der 14C28N nicht zu Ausbrüchen an der Schneide was bei einem D2 schon einmal vorkommen kann. Insgesamt halte ich den 14C28N für einen guten Allrounder mit dem ich bisher gute Erfahrungen gemacht habe, da der 14C28N nicht übermäßig schnitthaltig ist, habe ich den 14C28N etwas höher gehärtet, was die Standzeit der Schneide etwas erhöht.

Gruß
Matthias

Edit: Owain ist mir zuvorgekommen, unsere Beiträge haben sich überschnitten.
Danke für die Info. Hab zwar mit Jagen oder Wild nix am Hut aber trotzdem spannend die Info.
 
Wiedermal ein tolles Messer von Dir!
Ein Vergnügen sich die Bilder anzusehen und sich vorzustellen wie viel Spass es machen muss, damit zu schneiden.

Ein tolles Griffholz hast Du da auf der KNIFE abgegriffen - bin ich ganz neidisch ;)

Grüße
Olaf
 
Sehr schönes Messer - mehr braucht es nicht!

Bin gespannt, wie sich das wunderschöne WEH mit der Zeit entwickelt. Leider wird es meist immer dunkler ...

A+

Virgil
 
Sehr schön was Du aus dem neuen Material gemacht hast.
Als wir uns in Solingen trafen, hast Du über Deiner Materialerwerbungen über beide Ohren gegrinst😁.
Du hast da ordentlich 🔥rausgeholt👏🏼👏🏼👏🏼
 
@Jaeger-Knives, @Bolos

Danke!

@Virgil4

Danke, wenn die Materialien stimmen ist weniger oftmals mehr. Ich habe vor einiger Zeit schon einmal einen einfachen Jäger gebaut. Wüsteneisenholz und 1.2552, mit WEH habe ich die gleichen Erfahrungen gemacht, das Holz dunkelt mit der Zeit deutlich nach besonders stark bei intensiver Nutzung (kann man aber mit ein bisschen Aufwand wieder aufpolieren). Heute sieht das Messer etwas dunkler aus, obwohl es so gut wie gar nicht benutzt wurde (siehe Bild).

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@excalibur

Danke, ja, der Besuch der Knife in Solingen hat sich für mich richtig gelohnt! :D::
 
Wirklich ein wunderschönes Messer!

WEH ist ja allgemein schon wirklich schön, aber du hast wirklich ein besonderes Stück für dich ergattern können! Ein bisschen neidisch bin ich - aber besser genutzt hätte es nicht werden können.

Wie hast du die Wärmebehandlung gestaltet? (Austenitisierungstemp., Haltezeit und Anlasstemp.?) Knife Steel Nerds empfiehlt in seinem Buch meine ich eine Haltezeit von 15 min. Die Datenblätter und weiteren Angaben, die ich finden konnte sprechen immer eher von 5 bis 7 min.
Du scheinst ja schon einiges mit dem Stahl gemacht zu haben, von daher würde ich mich sehr über deine Erfahrungen freuen!

Liebe Grüße
W0mba
 
Die Austenitisierungstemperatur war 1070° C bei einer Haltezeit von 8 min. Die Klinge war in Härteschutzfolie eingepackt. Abgeschreckt habe ich in Durixol 25 für ca. 20 sec.. Nach dem Abkühlen an der Luft auf Handwärme folgte eine Tiefkühlbehandlung in Trockeneis für 1 h. Danach Anlassen 2 x 1 h bei 175°C. Ich habe mir nochmal des Härteprotokoll von Herbert angeschaut, die erreichte Härte beträgt 62,8° HRc und nicht wie geschrieben 63° HRc. Die Daten für Wärmebehandlungen die man in Büchern oder Datenblättern findet sind ein guter Anhalt mMn sollte man aber selbst testen, da es viele Parameter gibt die Einfluss auf die Wärmebehandlung haben und man als "Selbsthärter" kaum in der Lage sein wird die ganzen Industriestandards (z. B. Härten unter Schutzgas etc...) exakt abzubilden. Oftmals beziehen sich die Datenblätter auch auf viel größere Querschnitte bei dem Härtegut und nicht auf eine nur 2,5 mm starke Messerklinge die deutlich unter 100g wiegt.

Gruß
Matthias
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank!
Spannend, dass du auf so eine hohe Härte kommst. Die Datenblätter würden eher auf knappe 60 HRC bei der Anlasstemperatur deuten. TK-Behandlung und erhöhte Austenitisierungstemp. scheinen da wirklich noch gut was herauszuholen. Ich habe leider nur ein Set Härtefeilen. Deshalb ist es wirklich interessant so konkrete Vergütungsabläufe mit belastbaren Ergebnisen zu bekommen.
Vielen Dank dafür und liebe Grüße
W0mba
 
@W0mba wenn du mit Wärmebehandlungen experimentieren möchtest, dann kannst du mir gerne Proben schicken. Wenn du die zurückhaben möchtest, Bitte Rückporto beilegen. Ich messe dann die Härte. Kostet nix, wenn Du die Wärmebehandlung mitteilst und wir das für unsere Datenbank (Taperedtang, Xtorsten, Moridin und ich, stellen die dann auch zur Verfügung) bzw für das Forum nutzen können.
Proben sollten Briefmarkengross sein (min. ), planparallele Flächen haben und sauber grob geschliffen sein.
 
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