Jagdmesser 1.2235 und Sipo Mahagoni

Taperedtang

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Hallo,

ich mache seit ca. 5 Jahren Messer und bin schon länger im Forum registriert. Ich habe mir gedacht, nachdem ich nun einige Zeit "geübt" habe kann ich beginnen das eine oder andere Messer hier zu zeigen.

Hier die Messerdaten: Stahl: 1.2235, Griff: Sipo Mahagoni, Backen und Pins: Messing, Mosaikpin: Messing und Kupfer, Gesamtlänge: 21,5 cm, Klingenlänge: 9,5 cm davon 9cm scharf (sehr scharf :teuflisch), Klingenstärke: 3,2 mm, Lederscheide: Walkleder 3mm, braun gefärbt und punziert.

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Grüße

Matthias
 
Zuletzt bearbeitet:
Was macht man an einem verregneten Samstag? Kurz überlegt - und dann an den Bandschleifer. Nachdem sich meine Vorstellungen zu Klingen- / Schneidengeometrien bei zähen Stählen in der letzten Zeit etwas verändert haben, habe ich bei diesem Messer noch einmal einiges geändert. Ich habe die Klinge etwas ausgedünnt und habe sie ballig mit kleiner Mikrofase geschliffen (mit Wasserkühlung - Klinge ist noch hart :)). Die Stärke oberhalb der Wate beträgt jetzt 0,35 mm. Die Schneidleistung, die schon gut war, hat sich noch einmal deutlich verbessert. Ach ja, der Klinge habe ich auch noch etwas Farbe spendiert.




Gruß
Matthias
 
Ach ja, der Klinge habe ich auch noch etwas Farbe spendiert.
Hallo Matthias,

da Dich niemand anderes fragt, gehe ich davon aus, dass die Antwort auf meine Frage wohl zu offensichtlich ist. Von dem her oute ich mich mal als Unwissender, bzw. als "auf dem Schlauch" stehender.

Wie hast Du die schönen Farben hinbekommen?

Ich hätte ja auf Anlassfarben getippt, aber da Du schreibst, dass Du gut gekühlt hast und die Klinge noch hart ist; ist es wohl was anderes.
Auf jeden Fall sieht es klasse aus!

Grüße
Olaf
 
Hallo Olaf,

ich habe Perma Blue von Birchwood Casey verwendet.

Diese Brünierung lässt sich sehr einfach einsetzen. Ich habe ein Watte-Ohrreinigungsstäbchen genommen und die Brünierung mit kreisenden, unregelmäßigen Bewegungen aufgetragen. Danach gut mit Wasser abspülen, trocknen lassen und dann einölen.

Man kann das Ganze auch als Tauchbrünierung anwenden. Die Färbung verändert sich mit der Dauer des Brüniervorgangs. Je länger man die Brünierung einwirken lässt, desto dunkler wird die Brünierung. Je gleichmäßiger man die Brünierung aufträgt, desto einheitlicher ist die Färbung. Man sollte einfach ein bisschen experimentieren, bis man mit dem Ergebnis zufrieden ist.

Vor dem Brünieren muss die Klinge gut entfettet werden (z. B. mit Aceton), sonst funktioniert der Brüniervorgang nicht oder nicht gut. Die flüssige Brünierung ist stark giftig, es empfiehlt sich Nitril-Handschuhe zu tragen. Hat sich die Brünierung mit der Klinge verbunden und wurde danach gut mit Wasser gespült und mit lebensmittelechtem Öl behandelt, besteht keine Gefahr mehr. Ein so behandeltes Messer kann auch gefahrlos für das Schneiden von Lebensmitteln eingesetzt werden.

Wenn die Brünierung nicht mehr gefällt, kann man sie mit Schleifleinen/-papier wieder entfernen. Wird die Brünierung mit der Zeit unansehlich, trägt man einfach wieder welche auf (vorher kurz mit Stahlwolle 000 oder 0000 polieren und natürlich wieder entfetten. Eine gut brünierte Klinge ist relativ abriebfest, mit der Zeit bleiben aber Spuren, die durch die Nutzung des Messers entstehen, nicht aus.

Gruß
Matthias
 
Hallo Matthias,

das es eine solche Brünierung gibt wusste ich nicht - klasse, habe ich wieder was gelernt; Danke!
Ich kenne und nutze bis dato nur die Ballistol Schnellbrünierung (wenn ich nicht den guten Aldi-Instant-Kaffee verwende), diese funktioniert gut, aber eben nur um die Klinge zu schwärzen.
Danke, dass Du den Link zur Bestellmöglichkeit von Perma Blue gepostet hast. Das macht die Bestellung noch einfacher ;)
Ich werde auf Basis Deiner Beschreibung mit meinen Opinels experimentieren bevor ich die "Suppe" meinen anderen Klingen serviere.

Viele Grüße
Olaf
 
Hallo, Matthias,
ein sehr schönes Messer wieder mal. Das mit der Brünierung kannte ich auch noch nicht, habe das sofort bestellt und einen Satz Nitrilhandschuhe in coolem Schwarz.
Jetzt wird brüniert!
 
Hallo Herbert,

das Messer ist schon älter. Ich mag es, weil es gut in der Hand liegt und jetzt, nach dem Ausdünnen, noch um einiges besser schneidet als vorher. :teuflisch:

Um mit der Brünierung gute Ergebnisse zu erzielen, muss man üben! Den richtigen Blauton zu erreichen ist nicht einfach. Nimmt man zuwenig Brünierung und lässt sie zu kurz einwirken erhält man nur ein schwaches Grau. Bei langer Einwirkzeit und gleichmäßigem Auftrag erzielt man ein tiefen Schwarzton mit einem leichten Blauschimmer. Teilweise sind auch leichte Rot- und Grüntöne möglich. Ich vermute aber, dass diese Farbnuancen entstehen, wenn die Klinge nicht zu 100 % entfettet und gereinigt ist. Erlaubt ist was Spaß macht!

Ich wünsche Dir viel Freude beim Experimentieren und empfehle Dir es wie Olaf zu machen - zuerst mit günstigen Klingen beginnen! Zum Schluß das Einölen nicht vergessen. :)

Gruß
Matthias
 
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