ka-bar short Heavy Bowie

exilant

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Ist letzte Woche von Wolfster gekommen. Viel Messer für kleines Geld.

Erster Eindruck:

Auf Augenschein ein einwandfrei sauber verarbeites Messer und Scheide. Mehr muss man eigentlich nicht sagen, Ihr könnt Euch das Weiterlesen sparen.

Vom Aufbau her unterscheidet sich das Messer nicht von den Macheten aus dem Hause ka-bar. Also ein aufgespritzer Griff aus irgendeinem Hartgummi oder so. Die Klinge ist beschichtet.

Der Griff war frei von Nasen oder Graten, die Beschichtung sauber ohne Schatten oder Nasen.

Die Schneide war einwandfrei scharf abgezogen. Haare vom Arm ging ohne Probleme. Ein Fühlen mit der Fingernagelspitze ergab keinerlei feinste Scharten oder Grate.

Die Klinge gleichmäßig, ohne augenfällige Assymetrie geschliffen. Kein sichtbarer Verzug.

Einfach sauber gemacht.

Die Scheide ist nur für rechtshänder vorgesehen. Auf links muss man eben Reverse greifen oder was eigenes bauen (bauen lassen).

Schlaufe und Rückseite aus Leder, Sicherung über zwei Schnallen mit Druckknopfverschluss. Am unteren Ende eine Plastiköse für Beinriemen. Alles genietet.

Keine Macken, Fädchen oder ähnliche Versäumnisse beim Finish.

Einzig zu "bemänglen" war, dass die Klinge im Karton in einem Pappumschlag steckte. Die Klinge mit dem Umschlag wiederum steckte in einer Plastiktüte. Der Pappumschlag hatte eine Aufschrift, die besagte, dass man acht geben solle, hier sei die scharfe Schneide und da soll man ziehen, um die Folie zusammen mit dem Umschlag von der Klinge zu ziehen.

Tatsächlich kam das Messer einfach so aus dem Karton gerutscht und die Folie nebst Umschlag blieben drinnen.

Das hat schon Komik.

Offizielle Angaben zur Härte gibts nicht, aber die Einschätzungen gehen Richtung 55 - 57 HRC. Für ein Messer, dass laut Prospekt zum Hauen, Graben und Hebeln gut (well..) geeignet sein soll und aus 1085 Stahl besteht die untere aber noch dem Material angemessene Grenze des möglichen Härtebereichs. Die Materialstärke ist mit 6mm am Rücken ganz kräftig ausgelegt, durch den Rückenanschliff jedoch bleibt von diesen 6 mm eigentlich nur am hinteren Ende zum Griff hin die volle Stärke erhalten. Trotzdem ist das Teil nicht schwächlich gebaut.

Der Griff ist sehr dick und recht lang (fast ein 1 1/2 - Händer). Die Dicke kommt dem eines 5kg Bullyhammer nahe. Die Länge bietet mehreren Griffarten, vom Kurzen Griff nahe der Schneide bis zum Langen, recht weit hinten am Knauf, viel Platz. Es sollte daher ein für die Hand ermüdungsfreies Arbeiten möglich sein, anders, als wenn die Hand nur eine Haltung geboten bekommt, auch wenn die vielleicht wie angegossen ist. Das wird sich zeigen, wenn ich im Wald ein bisschen Anmachholz schlagen gehe.

Die Schärfe der Schneide läßt aber auch vermuten, dass sie im Einsatz als Haumesser nicht so toll mitmacht. Recht gut läßt sich das an der Spitze sehen, die recht fein in V - Form ausläuft. Würde mich nicht wundern, wenn die sich umlegt.

Ob und wann ein balliger Abzug nötig wird, wird sich zeigen. Unnötig forcieren muss man ja nix.

Komisch ist auch der Widerspruch zwischen Prospekt und Garantieerklärung. Laut Prospekt ist dieses dicke Messer gut zum Hebeln, Graben und anderen harten Aufgaben geeignet.

Laut Garantieerklärung sind aber genau das die Dinge, die eben im Schadensfall keine Ansprüche begründen.

Alles in allem besitzt man ein Messer, welches tadellos verarbeitet ist. Es ist eindeutig als Werzeug entworfen und als solches, meine ich, ernst zu nehmen. Kein Klimbim. Lediglich die Scheide schlägt mit ihren Schnallen und Ösen (die ja meinetwegen berechtigt sein können) vom Ausdruck her viel zu stark in Richtung "tactical", was den sonst seriösen Eindruck ein bisschen ins lächerliche zieht.

Vielleicht wäre hier eine "einfache" Ledersteckscheide schlichter und besser gewesen.

Aber: Für 50 Euronen soweit nichts verkehrt gemacht.

Der Zweck dieses Messers für mich ist, mein 1 kg Beil beim Kleinholz machen als leichtes Hauwerkzeug zu ersetzen. Das Beil ist einfach zu schwer dafür. Ich habe zwar mitbekommen, dass ein leichtes Beil viel wert ist und schwer von einem Messer zu ersetzen, aber andererseits, scheint mir ein Messer vertrauter im Umgang, so dass ich mir erhoffe, mir damit nicht in den Finger zu schneiden.

Man wird sehen.

Noch ein Bild bei Wolfster gemopst:
 
Zuletzt bearbeitet:
Jou, das Teil werde ich mir wohl auch zulegen.

Ach übrigens keine Angst wegen der Schneide. Ich habe die Cutlass
seit 3 Jahren, selber Anschliff, selbes Material und ich habe das Teil zum ausasten wirklich hart rangenommen. Da legt sich keine Schneide um. Und ich schwöre!! ich habe es nur einmal kurz über´s Leder gezogen
und das Teil rasiert noch immer.

Gruß
 
Heute kriegen wir schönes Wetter und ich habe noch Abends einen Termin. Schade, hätte Dich gerne beim Wort genommen.
Hoffentlich bleibts noch bis zum WE ganz schön.
 
probiers aus. Die cutlass hat natürlich eine längere Klinge und
somit mehr Wucht beim schlagen. Mit dem Bowie wird das wohl
etwas mühsamer :D
Die Cutlass war mein erstes KA-BAR, hat mich aber sofort überzeugt.
Günstig, gut verarbeitet, zuverlässig. Ich würde mich freuen wenn Die mal
ein solches Messer mit ca. 12 cm Klinge anbieten.

Gruß
 
Hatte das Short Heavy Bowie leicht angebraucht vor einiger Zeit übers Forum gekauft. Das hier scheint mir der passendste Ort, einen kleinen Erfahrungsbericht anzuhängen.

Den Punkten im ersten Beitrag kann ich praktisch komplett zustimmen.
Gestern hab ich das Messer benutzt, um einige Sträucher im Garten einzukürzen. Das ging so bis max. Zeigefingerdicke, also nichts allzu Wildes. Danach hab ich das Zeug noch freihändig zerkleinert, für Kompost und Tonne.
Wat soll ich sagen? Das Teil haut ganz schön was weg! :cool: Übermäßig viel Masse bringt die Klinge, entgegen dem Namen, nicht mit. Trotzdem dringt die Klinge gut ein, großer Krafteinsatz war nicht erforderlich. Die schneidfreudige Geometrie der Klinge wird ja in manchem Beitrag über das Messer erwähnt.
Nach der Arbeit hat die Klinge noch mit etwas Druck die Armhaare rasiert. Ausbrüche oder Grate waren keine erkenn- oder fühlbar. Spricht für eine gute Wärmebehandlung, denk ich. Einige Male über den Lederriemen und es ist wieder böse scharf.
Der Griff ist einfach nur wuchtig und fett - vgl. die Museumsbilder. Dafür liegt er, auch mit Arbeitshandschuhen, sehr gut und rutschsicher in der Hand. Kann man nix gegen sagen.

Natürlich gibt´s auch Nachteile.
Das Ding ist nicht schön. Bei einem top-Arbeitsmesser stört mich das nicht weiter, und klar, Schönheit und Betrachterauge etc. Aber schön ist was anderes, das muss mal gesagt sein. Die Scheide macht es nicht besser. Gut gemacht ist sie, keine Frage, aber irgendwie ist dieses Stück Cordura-Günstigleder nichts halbes und nichts ganzes. Egal, ich trag so ein dickes Messer eh nicht am Gürtel.
Zweitens gibt es das Short Heavy Bowie offenbar nur noch aus 2. Hand oder zufälligen Restbeständen. Schade eigentlich. So günstige, gut gearbeitete, wirklich taugliche Messer findet man auch nicht an jeder Ecke.
 
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