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Und hier die kleine Geschichte für eventuell Interessierte:
Mondaine und Migros lancierten
vor 20 Jahren die M-Watch
Eine neue „Zeit"-Epoche
Mit der Ankündigung einer „Volksuhr", der M-Watch, überrascht
am 24. Februar 1983 die Zürcher Uhrenherstellerin Mondaine Watch
und der Grossverteiler Migros die Öffentlichkeit sowie die Insider
der Uhrenbranche. Einige Tage später wird das Konkurrenzprodukt
Swatch ebenfalls den Medien vorgestellt.
Und damit bricht eine neue Ära im Uhrengeschäft an.
Galt bis zu diesem Zeitpunkt noch allgemein die Devise,
dass eine „Billiguhr" keine Qualitätsuhr sein kann, gelingt
der unwiderrufliche Durchbruch der preiswerten Uhren.
Nebst den erfolgreichen Luxusuhren und den damals weniger
gefragten mittelpreisigen Uhren, gelingt es Mondaine auf
Anhieb mit der M-Watch, eine günstige Uhr mit
dauerhaftem Wertcharakter zu lancieren.
Im Gegensatz zu den Nobeluhren und den vielen Uhren
mit Lifestylecharakter, setzen die Macher hinter der
M-Watch auf Sachwerte, die sowohl eine hohe Qualität wie
auch bisher unerreichbar tiefe Verkaufspreise ermöglichen.
Sehr bald merken die Konsumenten, dass diese kostengünstige Uhr
schön und zuverlässig ist.
Aus heutiger Sicht tönt diese Erkenntnis vielleicht merkwürdig.
Vor zwanzig Jahren wurde dies jedoch als Bruch einer jahrhundertalten Tradition erlebt.
Ausserdem glaubten zu jenem Zeitpunkt nur wenige, dass sich
die M-Watch lange halten könne.
Kaum jemand konnte sich vorstellen, dass mit solch tiefen
Herstellungskosten die notwendigen Produktionsmengen verkauft
werden können.
Nicht so die Geschäftsleitung des Migros-Genossenschafts-Bundes.
Sie setzte gemeinsam mit dem Familienbetrieb Mondaine, konsequent
auf den Ausbau des Uhrengeschäftes im unteren Preissegment.
Vision eines Zürcher Schneiders
Doch die Erfolgsgeschichte beginnt in Wirklichkeit schon
viel früher und ist der Vision eines Zürcher Schneiders zu verdanken.
Erwin Bernheim, 1925 in Zürich geboren, verliert in jungen Jahren
seinen Vater und verspricht ihm, ebenfalls Schneider zu werden.
Kaum berufstätig – es ist Krieg – trifft der junge Bernheim mit
Immigranten zusammen, die vor den Nazis in die Schweiz flüchten
konnten. Nach Kriegsende verlassen die meist mittellosen Flüchtlinge
die Schweiz und zerstreuen sich in alle Herren Länder.
Der Bedarf nach Uhren in der ganzen Welt ist gross.
Einige unter ihnen beauftragen den jungen Schneider, Markenuhren, vorerst in kleinen Mengen, für sie zu kaufen.
Erwin Bernheim entdeckte
so die Geschäftschance seines Lebens und wechselt den
Beruf, vom Schneider zum Uhrenhandel.
Die „Volkswagen-Uhr"
Etwa zur gleichen Zeit gelingt es den deutschen Automobilwerken,
ein erschwingliches Auto mit tiefen Unterhaltskosten erfolgreich zu
vermarkten, den berühmten Volkswagen-Käfer. Bernheim, vom
Käfer beeindruckt, analysiert entsprechend die gehandelten Uhren.
Dabei fragt er sich: „Müssen gute Uhren teuer sein?" und beginnt,
selbst kostengünstige Metall- und Kunststoffuhren
herzustellen – alle für den Export.
Dank technischen Erfindungen mit Partnerfirmen – Mondaine leistet
unter anderem Pionierarbeit für die weltersten Digitaluhren
mit der roten LED und der heute noch
aktuellen LCD-Anzeige – wird Erwin Bernheim Lieferant
der Schweizer Uhrenfachgeschäfte.
Als er aber auch für Migros Uhrenkollektionen unter deren Marke
Mirexal herzustellen beginnt, verschwinden die Mondaine-Uhren fast
über Nacht aus den Schaufenstern der erzürnten Uhrenfachgeschäfte.
Mit Migros entwickelt sich eine enge Partnerschaft, die durch
den kämpferischen Geist des Grosskonzerns und dem Pioniermut
des Familienbetriebes Mondaine gedeiht.
Dank seinen Innovationen und den unkonventionellen Vorstellungen der Zusammenarbeit mit
Migros fällt der kleine Familienbetrieb Mondaine
auch dem Management des Grossverteilers auf.
28 Tage Entwicklungszeit
Im Januar 1983 finden der damalige Präsident des
Migros-Genossenschafts-Bundes, Pierre Arnold, und der
inzwischen im
väterlichen Betrieb tätige Sohn Ronnie Bernheim zusammen.
Migros hört von der Idee der „Volkswagen"-Uhr und interessiert sich
für deren sofortige Umsetzung.
Allerdings stellt die Geschäftsleitung der Migros eine grosse Bedingung an Mondaine, wodurch sich beide in der Öffentlichkeit stark exponieren.
Mondaine hat genau 28 Tage Zeit bis zur Bilanzmedienkonferenz
der Migros. Dann müssen die ersten 500 „Volkswagen"-Uhren vorliegen.
Weitere Anforderungen, wie höchste Geheimhaltung bis
zur Medienkonferenz und gemeinsam entwickelte Qualitätsmerkmale erschweren die Aufgabe für das Mondaine-Team.
Ausserdem muss noch ein griffiger Markenname gefunden
werden. Mondaine und Migros einigen sich rasch auf den
Namen M-Watch, wobei das „M" sowohl für Mondaine wie auch
für Migros verstanden werden kann. Die Marke wird von Mondaine international registriert
und Migros erhält die exklusiven Vertriebsrechte in der Schweiz.
Das Rennen gegen die Zeit beginnt und es gelingt beiden Partnern, den Medienvertretern die erste M-Watch, das Modell „Maxi" vorzustellen.
Die Presse reagiert sogleich positiv.
Die „Volkswagenuhr" wird
auf den Titelseiten vieler Zeitungen, in der
Tageschau und am Radio in allen Landesteilen vorgestellt:
Die neue Schweizer Markenuhr zu
lediglich achtunddreissig Franken, made in Switzerland, ohne
lautes Ticken
(im Gegensatz zu den Konkurrenzprodukten) ist auch reparierbar und strapazierfähig.
Das Konzept ähnelt demjenigen des „Volkswagen" und ist während Jahren in Bernheim's Kopf herangereift.
So baut Mondaine beispielsweise in der Uhrenrückseite wasserdichte Verschlussdeckel ein, damit jeder Konsument die kleinen Batterien
selbst und kostengünstig wechseln kann.
Allfällige Reparaturen ausserhalb der zuerst ein-, später dann
zweijährigen Garantiezeit, werden bis heute für maximal fünfzig Prozent des ursprünglichen Uhrenpreises und innert wenigen
Tagen ausgeführt. Ausserdem kann die M-Watch international, dank dem weltweiten
Service-Netzes und der Bestandteilgarantie von
Mondaine (MISO), während vielen Jahren preiswert repariert werden.
Diese wirtschaftlich und ökologisch begründeten Anforderungen
werden auch heute noch, 20 Jahre nach der Herstellung der
ersten M-Watch „Maxi", erfüllt.
Mut zum Risiko
Von den Visionen ihres Lieferanten überzeugt, bestellt die Migros
mit viel Risikobereitschaft 20'000 M-Watch. Mondaine muss aber 100'000 Uhren produzieren, damit sich der tiefe Herstellungspreis rentiert.
Dank gegenseitigem, hohem Vertrauen riskieren beide Partner die Lancierung der M-Watch.
Innerhalb von acht Monaten verkauft Migros nicht nur 20'000, sondern 180'000 M-Watch.
Und dies auf kleinen Uhrenständern, so dass die M-Watch zu den höchsten Umsatzträgern pro Ladenfläche aufsteigt.
Der Erfolg hält über zwei Jahrzehnte an, und die Innovationskraft lässt nicht nach.
Vertrauen und enge Zusammenarbeit als Erfolgsfaktor
Mondaine designet jährlich mehrere hundert Uhrenmodelle und
legt davon eine Auswahl der Migros vor. Die Mitarbeitenden beider
Firmen bestimmen die Kollektionen und Werbemassnahmen auf partnerschaftliche Weise. So können der Produzent und der
Grossverteiler von der Modellkreation bis zum Konsumentenkontakt
in den Migros-Filialen rasch und kostengünstig attraktive Uhren
zu günstigen Preisen anbieten. Nicht weniger als fünf Millionen
der in der Schweiz verkaufte M-Watch haben in den
vergangenen 20 Jahren die Vision der „Volkswagen-Uhr" sowie die kreative Arbeit der Teams von Migros und Mondaine bestätigt.
Ronnie Bernheim weist immer wieder darauf hin, dass Mondaine
sich stark und oft für das gemeinsame Dauerprojekt M-Watch „aus dem Fenster gelehnt" habe, ohne schriftliche Absicherungen
von Migros, aber im Vertrauen auf die faire Partnerschaft mit
dem Grossverteiler. Der heute geschäftsführende, jüngere Bruder, André Bernheim, meint denn auch zum
zwanzigjährigen Jubiläum: „ Es gibt noch mindestens zwei Millionen Schweizer und viele Touristen, die wir in den kommenden Jahren
vom Design und der Qualität der inzwischen etablierten
Markenuhr M-Watch überzeugen wollen.
Rechnerisch hätte dann jeder Schweizer zumindest einmal eine unserer Uhren bei unserem Vertriebspartner Migros gekauft.
Schnelle Entscheidungen und hohe Innovationskraft werden
dazu beitragen, die Vision meines Vaters weiterhin erfolgreich
sowie zur Zufriedenheit der Konsumenten und von Migros umzusetzen."
Grüße
Hertie