Damast-KATANA
Shinto schrieb:
... die Schwerter wirklich nicht direkt aus Japan. Sie wurden (angeblich) in China hergestellt, als es teilweise von Japan besetzt wurde. An Metall war in China einfacher ranzukommen und die Schwerter mussten nicht von Japan nach China geschifft werden. Nach dem Krieg blieben die Waffen in China zurück.
Die mei sind alte japanische Kanji, ein japanischer Freund hat das bestätigt. Dass der Stahl nicht mit europäischem Damast vergleichbar ist, ist klar.
Die saya sind größtenteils aus Holz und mit traditionellen Motiven bemalt. Alle Beschläge kommen aus maschineller Massenproduktion und sind teilweise nummeriert, wie es beim japanischen Militär üblich war.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich in Indien jemand derart Mühe für ein Plagiat gemacht haben sollte.
Ich weiß nicht, ob in China jemals von Japanern Klingen hergestellt wurden; jedenfalls kenne ich dafür keine Belege. Es gibt ein kleines Fachbuch über SHOWA TO: Gregory/Fuller: SHOWA Swordsmiths (1978), das hierzu Angaben enthalten sollte, wenn es denn so gewesen wäre. Allerdings gibt es ja den bekannten Transport von Eisenbahnschienen aus der Mandschurei nach Japan, um den in Kriegszeiten bekannten Stahlmangel zu mildern. Die WW II-Klingen, die manuell gemacht wurden (auch z.T. aus Monostahl, davon viele auch nicht differentiell gehärtet), hat man häufig in Militärmanufakturen/Arsenalen nahezu industriell gefertigt. Die Namen der Schmiede sind z.T. Fantasienamen, die lediglich aus traditionellen Gründen auf dem NAKAGO angebracht wurden.
Von diesen SHOWA TO grenzen sich die GENDAITO ("neue" Schwerter, die durchaus auch in der SHOWA-Periode gemacht wurden) ab, die z.T. seit 1933 z.B. im YASUKUNI-Schrein manuell und nach überlieferten Methoden gefertigt wurden. Manche der dort arbeitenden Schmiede haben es zu einem guten Renommée gebracht und waren später Lehrer für heute arbeitende Schmiede.
Natürlich sind die Signaturen (MEI) stets als KANJI ausgeführt; spezielle japanische KANJI gibt es allerdings nicht, denn sie stammen alle (50.000) aus China. Zusammen mit den beiden Silbenalphabeten HIRAGANA und KATAKANA bilden sie die japanische Schrift, werden aber anders ausgesprochen als in China. Ihre Bedeutung ist in beiden Ländern gleich.
Völlig wertlos sind die Klingen und Beschläge, die eine Nummer tragen. Sie haben etwa soviel Individualität wie ein Bajonett für einen K 98.
Dass in China japanische Klingen zurückgeblieben wären, ist mir nicht bekannt. Ich vermute, dass die Waffen der verhassten japanischen Besatzer nicht nahezu 60 Jahre sorgfältig aufbewahrt worden wären, um sie nun - erst seit kurzem - in den Handel zu bringen. Man kann übrigens bei FRANKONIA alle möglichen Militär-Blankwaffen als Replika erhalten, u.a. auch japanische WW II-KATANA. Bei genauer Betrachtung sieht man, dass es sich um schlechte Kopien handelt. Sie sind nicht in allen Details wie die Originale ausgeführt, die Abgüsse der Beschläge sind verwaschen und in den Konturen unsauber. In solchen Monturen habe ich auch schon indische Damastklingen gesehen, mit dem typischen deutlichen Kontrast im Stahl.
Die SAYA sind immer aus Holz, aber dieses steckt dann in einer Blechscheide. Man kann die einigermaßen grob gefertigte Holzscheide herausnehmen; Malereien findet man wohl nicht darauf, auch keine traditionellen Motive, häufig aber eine Wiederholung der Signatur mit Pinsel und Tusche. Das waren dann "Verpackungshinweise" für die Mitarbeiter in den Arsenalen.
Gelegentlich findet man in den Lederüberzügen, die die Blechscheiden umgeben, Hinweise auf den Offizier, der die Waffe getragen hat. Das können Schriftzüge in Tusche sein, aber auch schon einmal Stoffstücke mit KANJI, die dort verborgen wurden.
Und selten fand man auch "echte" alte Klingen in Militärmontierungen, allerdings nahmen die japanischen Offiziere wohl kaum das beste "Familienerbstück" mit in den Krieg.
Gruß
sanjuro