Katana Damast - Schärfen und Pflege

Shinto

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Hallo Leute!
Ich hab mir aus China ein paar 2. Weltkrieg Katanas mit Damastklingen bestellt. Nun sind sie da und sehen auch toll aus. Leider hab ich nun kein Geld mehr um sie professionel schärfen zu lassen. Deshalb:
Wie krieg ich einen ordentlichen Schliff hin ohne das mir die Klinge verhunzt?
Einige werden jetzt wieder wettern, wegen Massenproduktion(Showato) im Krieg und die Klingen niedermachen. Ich mag sie aber und hätte sie gern scharf. Ideen?
 
Danke, also von Hand. Hab ich mir schon gedacht.
Welchen Schleifstein könnt ihr denn empfehlen, auch was für den kleinen Geldbeutel?
 
Ww Ii-katana

Shinto schrieb:
...aus China ein paar 2. Weltkrieg-KATANA mit Damastklingen.... professionell schärfen ...lassen. Deshalb:
Wie kriege ich einen ordentlichen Schliff hin, ohne dass mir die Klinge verhunzt? Einige werden jetzt wieder wettern, wegen Massenproduktion(Showato) im Krieg und die Klingen niedermachen.

Warum Angst vor Kritik? Die Säbel sind Dir ja gegönnt! Nur sind sie vermutlich nicht aus Japan und schon gar nicht aus der Zeit des WW II. In Japan gab es keinen Damast, wie wir ihn kennen; die angebotenen Klingen kommen vermutlich aus Indien und haben nur eine annähernde KATANA-Form. Jene, die ich gesehen habe, sind für Übungen viel zu schwer, aber als (europäische) Deko mögen sie taugen (in Japan hat man niemals "nackte" Klingen herumliegen).

Schleifen kann man die Klingen mit Steinen von DICK, immer schön eine Stufe nach der anderen. Die Kunststeine sind dafür gut geeignet, und allzu teuer sind sie auch nicht. Hinweise zum Schleifen
findest Du in den teilweise auch schon in Deutsch erhältlichen Büchern wie "The Japanese Sword" von KANZAN SATO oder "The Craft of the Japanese Sword" von Kapp/YOSHIHARA.

Viel Erfolg!

Gruß

sanjuro

P.S. Japanische Substantive haben keine Pluralform, auch nicht durch ein angehängtes "S"
 
Also, soweit ich weiss sind die Schwerter wirklich nicht direkt aus Japan. Sie wurden (angeblich) in China hergestellt, als es teilweise von Japan besetzt wurde. An Metall war in China einfacher ranzukommen und die Schwerter mussten nicht von Japan nach China geschifft werden. Nach dem Krieg blieben die Waffen in China zurück. Sie waren wahrscheinlich nicht zum Kampf gedacht(ist ja klar, wenn dir einer mit ner Knarre gegenübersteht), sondern einfach als Prunk und Paradewaffe.
Die Klingen wiegen zwischen 830 und 920 Gramm, ohne tsuka, tsuba, habaki, etc. Ist meiner Meinung nach nicht zuviel. Die mei sind alte japanische Kanji, ein japanischer Freund hat das bestätigt. Das der Stahl nicht mit europäischem Damast vergleichbar ist, ist klar. Ich hatte nur das Prinzip gemeint. Die saya sind größtenteils aus Holz und mit traditionellen Motiven bemalt. Alle Beschläge kommen aus maschineller Massenproduktion und sind teilweise nummeriert, wie es beim japanischen Militär üblich war.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich in Indien jemand derart Mühe für ein Plagiat gemacht haben soll(jedenfalls hoffe ich das!).
Trotzdem Danke Sanjuro!
 
und wieder jemand der die Nadel im Heuhaufen
bzw. den Diamanten im Sch****haufen
(wo diese Klingen meistens künstlich gealtert werden) gefunden hat

viel Glück mit deinen "Showato" - bezüglich der Authenzität bleib ich aber skeptisch

gruß

hannes

ps vielleicht kannst du ja ein paar Photos zum weiteren Studium ins Forum stellen
 
Hallo,

diese Art von Klingen ist mir schon öfters untergekommen. Im besten Fall könnten es sich um "mantetsu" handeln, die ab 1939 im Mukden Arsenal oder im Südmanschurischen Arsenal unter der Kontrolle der japanischen Armee in der Manschurei in großer Anzahl hergestellt wurden. Bei diesen Klingen wurde ein weicher Kern in einen Mantel aus westlichen Stahl (oft Eisenbahnschienen) eingebettet. Die Herstellung erfolgte maschinell. Die Qualität ist recht gut für ein maschinell hergestelltes Schwert. Oftmals sind die Symbole für "man" und "tetsu" Teil der Signatur.

Eine andere Möglichkeit sind sogenannte Notschwerter, die in japanisch besetzten Gebieten (Teile von China, Korea) hergestellt wurden. Diese Klingen wurden von japanischen Soldaten, die aufgrund ihres niedrigen Dienstgrades offiziell keine Schwerter tragen durften, oder zwangsrekrutierten einheimischen Soldaten benutzt. Die Qualität ist eher dürftig.

Die Möglichkeit, dass die Klingen aus Indien oder Pakistan stammen könnten, wurde ja schon von Sanjuro angesprochen.

Ich persönlich bin bei der Beschreibung etwas skeptisch. Militärische, nummerierte Beschläge (was auf Arsenalwaffen schliessen ließe) und mit traditionellen Motiven bemalte Saya, passen irgendwie nicht zusammen.

Gruß
Yoroi
 
Damast-KATANA

Shinto schrieb:
... die Schwerter wirklich nicht direkt aus Japan. Sie wurden (angeblich) in China hergestellt, als es teilweise von Japan besetzt wurde. An Metall war in China einfacher ranzukommen und die Schwerter mussten nicht von Japan nach China geschifft werden. Nach dem Krieg blieben die Waffen in China zurück.

Die mei sind alte japanische Kanji, ein japanischer Freund hat das bestätigt. Dass der Stahl nicht mit europäischem Damast vergleichbar ist, ist klar.

Die saya sind größtenteils aus Holz und mit traditionellen Motiven bemalt. Alle Beschläge kommen aus maschineller Massenproduktion und sind teilweise nummeriert, wie es beim japanischen Militär üblich war.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich in Indien jemand derart Mühe für ein Plagiat gemacht haben sollte.

Ich weiß nicht, ob in China jemals von Japanern Klingen hergestellt wurden; jedenfalls kenne ich dafür keine Belege. Es gibt ein kleines Fachbuch über SHOWA TO: Gregory/Fuller: SHOWA Swordsmiths (1978), das hierzu Angaben enthalten sollte, wenn es denn so gewesen wäre. Allerdings gibt es ja den bekannten Transport von Eisenbahnschienen aus der Mandschurei nach Japan, um den in Kriegszeiten bekannten Stahlmangel zu mildern. Die WW II-Klingen, die manuell gemacht wurden (auch z.T. aus Monostahl, davon viele auch nicht differentiell gehärtet), hat man häufig in Militärmanufakturen/Arsenalen nahezu industriell gefertigt. Die Namen der Schmiede sind z.T. Fantasienamen, die lediglich aus traditionellen Gründen auf dem NAKAGO angebracht wurden.

Von diesen SHOWA TO grenzen sich die GENDAITO ("neue" Schwerter, die durchaus auch in der SHOWA-Periode gemacht wurden) ab, die z.T. seit 1933 z.B. im YASUKUNI-Schrein manuell und nach überlieferten Methoden gefertigt wurden. Manche der dort arbeitenden Schmiede haben es zu einem guten Renommée gebracht und waren später Lehrer für heute arbeitende Schmiede.

Natürlich sind die Signaturen (MEI) stets als KANJI ausgeführt; spezielle japanische KANJI gibt es allerdings nicht, denn sie stammen alle (50.000) aus China. Zusammen mit den beiden Silbenalphabeten HIRAGANA und KATAKANA bilden sie die japanische Schrift, werden aber anders ausgesprochen als in China. Ihre Bedeutung ist in beiden Ländern gleich.

Völlig wertlos sind die Klingen und Beschläge, die eine Nummer tragen. Sie haben etwa soviel Individualität wie ein Bajonett für einen K 98.

Dass in China japanische Klingen zurückgeblieben wären, ist mir nicht bekannt. Ich vermute, dass die Waffen der verhassten japanischen Besatzer nicht nahezu 60 Jahre sorgfältig aufbewahrt worden wären, um sie nun - erst seit kurzem - in den Handel zu bringen. Man kann übrigens bei FRANKONIA alle möglichen Militär-Blankwaffen als Replika erhalten, u.a. auch japanische WW II-KATANA. Bei genauer Betrachtung sieht man, dass es sich um schlechte Kopien handelt. Sie sind nicht in allen Details wie die Originale ausgeführt, die Abgüsse der Beschläge sind verwaschen und in den Konturen unsauber. In solchen Monturen habe ich auch schon indische Damastklingen gesehen, mit dem typischen deutlichen Kontrast im Stahl.

Die SAYA sind immer aus Holz, aber dieses steckt dann in einer Blechscheide. Man kann die einigermaßen grob gefertigte Holzscheide herausnehmen; Malereien findet man wohl nicht darauf, auch keine traditionellen Motive, häufig aber eine Wiederholung der Signatur mit Pinsel und Tusche. Das waren dann "Verpackungshinweise" für die Mitarbeiter in den Arsenalen.

Gelegentlich findet man in den Lederüberzügen, die die Blechscheiden umgeben, Hinweise auf den Offizier, der die Waffe getragen hat. Das können Schriftzüge in Tusche sein, aber auch schon einmal Stoffstücke mit KANJI, die dort verborgen wurden.

Und selten fand man auch "echte" alte Klingen in Militärmontierungen, allerdings nahmen die japanischen Offiziere wohl kaum das beste "Familienerbstück" mit in den Krieg.

Gruß

sanjuro
 
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