[Kaufberatung] Keramik-Klappmesser

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Victor Boese

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Hallo.

Nun, warum denn Keramikmesser?

Vor über einem Monat durfte ich kurz ein Paar Schnitttests mit einem Keramikmesser machen. Ergebnis: ich war sofort begeistert. Das Messer schnitt selbst mit geringer Krafteinwirkung schon fast von selbst, dabei teilte mir der Messereigentümer, dass das Messer schon über 2 Jahre im überdurchschnittlichen Einsatz sei - ohne Nachschliff.
Seit dem hab ich über den Erwerb eines Keramik-Klappmessers nachgedacht, Ergebnis: dieser Thread hier. :)

Erwünschte Eigenschaften

  1. Klingenform: Clip- / Drop- / Upswept Point oder Tanto
  2. Klingenlänge: 70 bis 90 mm
  3. Material der Griffschalen: Anodisiertes Aluminium oder vorzugsweise Titan

Welches Keramik-Klingenmaterial?

In diesem Bereich habe ich nur Grundwissen. Dass Keramik auf alle Fälle härter als härtester Stahl ist, ist klar. Trotzdem, hätte ich gern gewusst welche Keramikarten (Oxide (z.B. Al2O3, ZrO2), Nitride (z.B. Zr3N4, TiN), Carbide (z.B. B4C, SiC)) da eingesetzt werden? Wo ist der Unterschied bzw. Vor- und Nachteile? Welche Härte weisen die Keramikklingen auf (in HRC)?

Welche Art des Verschlusssystems?

Bisher habe ich fast ausschließlich mit kleinen (bis 100 mm Länge), handlichen, feststehenden Messern zu tun, also kann man sagen, dass ich fast keine Kenntnisse um diesen Messerbereich habe. Bitte um Aufklärung - Infos, Links, Bilder - alles ist willkommen.

Wofür und wo soll das Messer verwendet werden?

I.d.R. in der zivilisierten Umgebung - für Outdoorumfeld hab ich ein altes Jagdmesser (bald muss auch ein neues her ^^). Ausschließlich für Schneidarbeit (für den Rest hab ich noch ein "Allzweckmesser" aus 440-C Stahl) welche sehr glatte, feine Schnitte voraussetzt, z.B. die zu schneidende Materialien: Papier (mehrere Papierschichten - bis 5mm Dicke), Polymere (hauptsächlich weiche Sorten), Gummi und verschiedene andere härtere Stoffe, beim Schnitt welcher selbst hochwertige Stahlmesser ständig nachgeschliffen müssen.

Kosta quanta?

100 bis 200 €uro (absolute Schmerzgrenze 250 €).

Umgang mit einem Keramikmesser: mir ist natürlich bewusst, dass so ein Messer wegen zu sprödem Klingenmaterial nicht als Alltagsmesser verwendet werden soll/darf, für weitere Tipps im Umgang mit diesem Klingenmaterial wäre ich dankbar.

So, ich hoffe nichts vergessen zu haben.

PS: Bisher hab ich nur das hier gefunden. Was meint ihr dazu? Hat schon jemand eins von diesen Keramikmesser? Wie ist die Verarbeitung so?
 
Willkommen im Forum!

Für Keramikmesser auf www.boker.de einfach mal "ceramic" oder dergleichen in die Suchmaske eingeben, da gibts einige.

Du solltest dir aber im klaren sein, dass Keramik nicht das nonplusultra ist.

Alle wollen Keramik. Klar, kann man machen, wenn man weiss, woran man ist:
- Keramik wird nie so schneiden wie ein Stahlmesser, weil die SChneide Glatt ist. Versuch mal mit nem neuen (scharfen) Keramikmesser Tomaten zu schneiden. Stichwort Mikrosäge.
- Keramik bleibt länger scharf, das ist richtig. Aber Nachschärfen wird zur Tortur, in Heimarbeit nicht zu machen. Siehe hier
- Keramikklingen sind Bruchanfällig. Nicht nur bei Querbelastung, sondern auch an der Schneide. Mal auf eine harte Unterlage und die Schneide bricht aus.
- Keramikmesser verlangen grobe Schneidenwinkel um stabil zu sein, da kommen sie im Vergleich zu Stahl nicht mit. Ein Stahlmesser kannst du feiner ausschleifen.

Edit: Härte allein ist bei Keramiken nicht allein entscheident, denn die Werte sind idR weit jenseits dessen, was Stahl erreichen kann.
Wichtiger bei Keramiken sind Stichworte wie Risszähigkeit, Thermoshockbeständigkeit (im normalen Leben nicht sooo relevant), Elastizität im allgemeinen, Bruch- und Biegefestigkeit...
All das kann man idR in einem guten Fachbuch ober anderer Fachliteratur erörtern. Jetzt hier alle Keramiken disbezüglich auseinanderzunehmen geht mMn zu weit.

Ich weiss nicht, obs dir das wert ist. Probiers aus. Aber erwarte keine Wunder. Mir wäre ein Messer das auch gescheidt schneidet, dass ich selber nachschärfen kann und das mehr aushält lieber.

Weiteres findest du über die Forensuche.

Grüße
Micha
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich war auch vor längerer Zeit ein Keramik-Fan.

Bin aber auch eher davon weggekommen.

Cera-Titan von Böker fand ich auch noch gut (wegen der besseren Nachschärfbarkeit).

Letztlich ist das aber zu weich, deutlich weicher als Stahl. Als ich einmal einen dieser verschweißten Paketstränge damit geschnitten hatte, gab es gleich eine deutliche kleine Kerbe in der Klinge.

Hat schon jemand erwähnt, dass Keramik bricht? War bei unserem Böker Küchenmesser der Fall (ohne Herunterfallen). Die Klappmesser (Keramik) von Böker sind aber an der Spitze mE massiver gearbeitet.

Gruß
Thomas
 
Cera-Titan von Böker ...... deutlich weicher als Stahl. Als ich einmal einen dieser verschweißten Paketstränge damit geschnitten hatte, gab es gleich eine deutliche kleine Kerbe in der Klinge.
.....
Hat schon jemand erwähnt, dass Keramik bricht? ...

Das Cera-Titan ist sicherlich nicht deutlich weicher als Stahl, sondern im Gegenteil sehr hart: die Kerbe war also eher ein Ausbruch, da Keramik bricht wie Du auch schon sagst.
 
...

PS: Bisher hab ich nur das hier gefunden. Was meint ihr dazu? Hat schon jemand eins von diesen Keramikmesser? Wie ist die Verarbeitung so?

Das Böker Delta war vor ca. 15 Jahren mein erstes teures Klappmesser und EDC. Die Verarbeitung selbst ist Einwandfrei, dennoch würde ich nie wieder eine Keramik-Klinge nehmen!
Wenn man den Schneidenwinkel schön Stumpf wählt, hält es sich mit den Ausbrüchen noch sehr in Grenzen, aber es wird auch nicht wirklich scharf (das weiss ich heute besser). Nach NUR dreimaligen Nachschleifen durch Böker und Klötzli sieht es heute so aus wie auf dem Bild. Ich werde wohl (aus sentimentalen Gründen) irgendwann eine andere Klinge rein machen lassen.

bkerdeltamitceramicklin.jpg


Gruss
Usagi Y.
 
Danke für die Begrüßung und vor allem eure Antworten! :super:

Nun zur meiner Geschichte mit dem Probeschnitt:

Es war eine kleine (ca. 50~60 mm), feststehende Klinge in Tantoform. Messereigentümer teilte mir nur mit, dass es sich um ein in Japan hergestelltes Messer handelt, es waren auch Kanji-Schriftzeichen auf der Klinge zu sehen. Leider hab ich nicht nach weiteren Infos gefragt.
Also die Klinge war wirklich sauscharf! Auf die Schneidwinkel hab ich dummerweise nicht geachtet - durften aber ordentlich klein gewesen sein. Farblich war die Klinge deutlich dunkler als die auf dem oberen Bild (Post #5), jedoch nicht schwarz.

Na ja, da hätte ich mehr nachfragen (leider besteht keine Möglichkeit mehr) sollen! :ahaa:

Auf jeden Fall ist meine "Keramik-Begeisterung" dank eurer Antworten vorerst abgestumpft! Allerdings gebe ich nicht so einfach auf: ich werd zuschauen, dass ich mit mehreren Keramikklingen noch weitere Probeschnitte mache, schau mich nach weiteren Infos im NET um und mal hören was die Händler im Messerladen oder sogar Schmiede dazu zu sagen haben. Ich werd auch detaillierte Infos nach Cera-Titan oder alternativen, harten Klingenmaterialien suchen.

Wenns das alles nichts bringt, dann werd ich wohl zu einer Stahlklinge (wahrscheinlich aus Damast) greifen - ein neues, hochwertiges un vor allem äußerst schnitttaugliches Klappmesser muss sowieso her.

@ Usagi Y.

Danke für die Vergleichsbilder. Wie intensiv hast du denn das Messer genutzt? Welche Materialien geschnitten?
 
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