Kershaw Offset: *gegossene* Klinge???

sux-s

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Beim neuen Kershaw Offset ist die Klinge ja in neuer patentierter MIM(metal-injection-molded)-Manier *gegossen*.
Was ist davon zu halten?
Könnte die evtl. bruchempfindlicher sein als normaler geschmiedeter Stahl?
Oder ist das gerade egal, da jeder Stahl ja irgendwann gegossen wurde?

Bilder hier...
 
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Hallo,

ich denke nicht das die Klinge gegossen wurde. Du hast recht jeder Stahl wurde mal gegossen aber bestimmt nicht in Klingenform, sondern entweder im Stranggussverfahren zu Formstählen oder in Blockform. Wenn ich mich irren sollte dann sagt es mir. :lechz:
Und Richtiges Gusseisen wird es ja nicht sein, weil das kann ja nicht Gehärtet und Vergütet werden, bis auf einige ausnahmen(MeehaniteGuss glaub ich).ich kann es mir also nicht vorstellen dass die Klinge gegossen wird.

Grüße

Moritz
 
injection molding steht für das deutsche Wort "Spritzguß", also ein für Kunststoffe übliches Verfahren um recht komplexe Konturen herzustellen. Beim metall injection molding oder ceramic injection molding wird dem Thermoplasten gut 60 Vol.% eines metallischen oder eben keramischen Pulvers zugegeben. Nach dem Spritzguß erfolgt die Entbinderung (der Kunststoff muß raus) und das anschließende Sintern.
Das Ergebnis dürfte vergleichbar sein mit sonstigen pulvermetallurgisch hergestellten Stählen nur ist man eben gleich ganz nahe an der endgültigen Klingengeometrie.
 
Genau das soll der Vorteil sein, Haasi. Die giesen die Klinge schon komplett mit Schliff und gerade bei komplizierten Klingen wie beim Offset geht das schneller als das Rausschleifen.

In der Blade war auch eine Makroaufnahme der Stahlstruktur. Die seh seh, sehr ähnlich aus wie "normaler" 440 C.
 
Ich kann mich hier nur auf die Blade berufen und wie gesagt waren da die Bilder vom Gefüge her sehr, sehr ähnlich.

Ich selber kann mir nicht vorstellen, dass es Probleme mit der Stabilität gibt.
 
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Also die MIM Technik kenn ich auch schon ein paar jahre und das was man da erzeugt für die verschiedenen Zwecke ist meist gutes Zeug.
Vorteil ist wie beschrieben das sogenannte near net shaping also das enformnahe erstellen komplizierter Formen.

Funktioniert im wesentlichen damit dass man einem Werkstoffpulver noch eine art Flussmittel auf Parafin oder Kunststoffbasis zusetzt und mit einer Spritzgußmaschine in eine entsprechende Form injeziert.
Im Anschluss wird das gute Stück vom Flußmittel befreit und gehipt.
Allerdings hat man immer ein gewisses Problem die Porigkeit wirklich in den Griff zu bekommen.
Da es sich nicht um den gleichen intensiven Hipvorgang handlet wie dies bei den PM Stählen der Fall ist.
Daher bleibt eine Restporigkeit bis zu 4% im Material.

Dies ist jedoch für Klingen mit feinen Schneiden recht nachteilig, da diese poren zum einen Ausgangspunkte für Mikrobruch und damit Verschleiß der feinen Schneide sind zum andern können sich Feuchtigkeitsnester im Material halten wenn man das Werkstück korrosiven Medien (Salzwasser Spülmaschine) aussetzt.
Also technisch gesehen für feine Schneiden und feine Klingengometrien und beim Einsatz in agressiver Umgebung nicht wirklich von Vorteil das ganze.

Dafür HIP geMIMt und sicher nicht ganz günstig
 
Sucht doch mal im Netz nach David Boye und dendritic steels. Der Mann mach solche gegossenen Klingen aus 440C schon seit vielen Jahren.

Achim
 
Möglicherweise reden wir hier von zweierlei: Was Roman beschreibt, ist eine vereinfachte und-was die Porigkeit betrifft- weniger wirksame Sintertechnik. Wenn die Beschreibung zutrifft, kann ich von der Verwendung für Messerklingen nur abraten. Was Achim beschreibt, ist ein anderer Ansatz. Dabei werden Klingen tatsächlich in Form gegossen und eben anschließend nicht mehr geschmiedet. Da die Gußstruktur tatsächlich dentritisch ist- die Anordnung der Matrixkörner ähnelt kleinen Bäumchen- ist die Elastizität der Klinge gegenüber geschmiedetem Material deutlich herabgesetzt. Die Schärfbarkeit und Schnitthaltigkeit ist durch die spezielle Erstarrungsform gut, wenn man sich mit der notwendig entstehenden Sägestruktur der Schneide zufrieden gibt. Die Technik ist beim 440 C speziell für Messerklingen schon seit etwa 20 Jahren angewandt worden, ohne sich aber durchgesetzt zu haben.
Versuche, komplizierte Werkzeuge aus hochwertigsten Stählen gleich auf Endform zu gießen, hat es immer wieder gegeben. Die Beimengung von Niob und Tantal zu Schnellstählen hat auch bei Werkzeugen mit derben Schneiden ohne große Zähigkeitsbeanspruchung zu gewissen Erfolgen geführt. Ausgereizt ist diese Technik sicher noch nicht.
MfG U. Gerfin
 
Das mit den Gegossenen Klingen hab ich mal im Buch beschrieben da findet man auch ein bildchen wie sowas aussieht.
 
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