Möglicherweise reden wir hier von zweierlei: Was Roman beschreibt, ist eine vereinfachte und-was die Porigkeit betrifft- weniger wirksame Sintertechnik. Wenn die Beschreibung zutrifft, kann ich von der Verwendung für Messerklingen nur abraten. Was Achim beschreibt, ist ein anderer Ansatz. Dabei werden Klingen tatsächlich in Form gegossen und eben anschließend nicht mehr geschmiedet. Da die Gußstruktur tatsächlich dentritisch ist- die Anordnung der Matrixkörner ähnelt kleinen Bäumchen- ist die Elastizität der Klinge gegenüber geschmiedetem Material deutlich herabgesetzt. Die Schärfbarkeit und Schnitthaltigkeit ist durch die spezielle Erstarrungsform gut, wenn man sich mit der notwendig entstehenden Sägestruktur der Schneide zufrieden gibt. Die Technik ist beim 440 C speziell für Messerklingen schon seit etwa 20 Jahren angewandt worden, ohne sich aber durchgesetzt zu haben.
Versuche, komplizierte Werkzeuge aus hochwertigsten Stählen gleich auf Endform zu gießen, hat es immer wieder gegeben. Die Beimengung von Niob und Tantal zu Schnellstählen hat auch bei Werkzeugen mit derben Schneiden ohne große Zähigkeitsbeanspruchung zu gewissen Erfolgen geführt. Ausgereizt ist diese Technik sicher noch nicht.
MfG U. Gerfin