Kinkelder Kreissägeblatt

WISCHI

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Hi!

Ich bräuchte kurz euren professionellen Rat.
Ich könnte ganz einfach an einen Haufen gebrauchter Kinkelder Kreissägeblätter kommen, die für das Abschneiden von Ankerstäben benutzt wurden.
Kennt diese wer und sind sie für Messer in irgendeiner Form brauchbar?

Ich habe bisher nur eine Beschreibung erhalten, Foto könnte ich nachträglich einstellen, ich befürchte aber schon, dass das nix Gutes ist, weil:

1.) Das Blatt ohne großen Aufwand mit einer Flex geteilt werden konnte,
2.) Außen (dort wo die Zähne sitzen) eine etwa 1 bis 1.5cm breite dunklere Schicht ist, der Rest ist "stahlfarben". Ich hoffe, ihr wisst was ich meine. Meine Vermutung ist, dass also das Material in der Mitte irgendein Trägermaterial für die gehärteten äußeren 1-1,5 cm ist.
3.) Mich die Beschreibung stutzig macht. Da steht folgendes:

Kinkelder
Hartmetall Kreissägeblatt
Carbide tipped circular saw
Type: CX 1
D: 350 (müsste der Blattdurchmesser sein)
B: 2,8 (dürfte auf die Stärke des Blattes zutreffen)
d: 50 (keine Ahnung)
Z: 120nl4 (auch keine Ahnung)

Ich muss auch dazu sagen, dass ich gar keine Erfahrung in diesem Bereich habe, aber überlege, mir in nächster Zeit ein Messer zu basteln (stock removal) und wissen wollte, ob ich das aus oben erwähntem Blatt machen könnte.
Wenn nicht, is ja völlig wurscht, aber dann kann ich meinem Vater sagen, dass er sich um die Blätter gar nicht erst bemühen muss.

Vielen Dank für die Antworten,
Wischi
 
Die Abmessungen sind doch schon mal ganz gut: 350mm Durchmesser, 2,8 mm Stärke sind gut brauchbar.

Das Material wird sicher kein Wunderstahl sein, vielleicht aber gut brauchbar. Üblich werden als Grundkörper für hartmetallbestückte Kreissägen Stähle wie C 60 oder ähnliche verwendet.
Das ist ungefähr der Stahl, der für Uromas alte Küchenmesser verwendet wurde und die schnitten nun wirklich gut.

Du kannst sehr einfach eine Probe machen: Schon beim Abschneiden eines Stückes des Stahls mit der Flex kannst du die Funken beobachten. Ein lebhafter heller Funkenstrahl mit einer ganzen Reihe von Sternchen spräche für einen Stahl der oben genanten Kategorie. Dann kannst Du getrost loslegen. Zeigen sich beim Schneiden wider Erwarten keine oder kaum Sterne, so ist das Material als Monostahl für Klingen wohl ungeeignet.

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
Hallo Ulrich,

danke für deine erfreuliche Antwort. Ich habe gleich mal nachgefragt und es gab ordentlich Funkenflug beim Flexen. Heute werde ich ein derartiges Blatt erhalten, dann kann ich das selber nochmal ausprobieren.

Dass das kein Wunderwuzi-Stahl ist, macht mir gar nichts aus, bin ja auch kein Wunderwuzi-Messermacher. Aber um ein bisschen zu üben und mich mit der Materie vertraut zu machen, bietet sich derartiges Material ja geradezu an.

Jetzt noch eine wirklich ernstgemeinte Frage, auch wenn sie unter den Experten hier wohl nur Kopfschütteln verursachen wird, ich trau mich trotzdem mal: Muss ich das Messer härten, oder ist der Grundkörper bereits gehärtet und ich muss nur hohe Hitzeentwicklung während des Arbeitens vermeiden?

Mit freundlichen Grüßen,
Wischi
 
Ich bin zwar kein Messermacher, aber Kreissägeblätter sind üblicherweise nur am Rand gehärtet. Dies hat den Grund, dass die Zähne verschleißfest sein müssen. Wäre allerdings das gesamte Sägeblatt gehärtet, wäre es viel zu spröde und würde bei schlagartiger Belastung etc. zerspringen.
Deshalb ist der innere (hellere) Bereich ein zäher Grundwekstoff, der dieses abfedern kann.
Folglich wäre eine Härtung zu Empfehlen, wenn das Messer einigermaßen schnitthaltig sein soll.
 
Hi,

@euka: klingt logisch...

@urgestein:
Danke für den Link! Ja, genau von dieser Firma sind die Blätter...
Und zwar Hartmetallbestückte Kreissägeblätter für Stahl und NE Metalle (was immer das wieder ist). Da steht auch, dass das Stammblatt aus CrV Stahl besteht, also wohl schon halbwegs brauchbar, obwohl das auch wieder alles heißen kann.
Kennst du die Blätter etwa? Oder hast gar Erfahrungen damit?

Greez
Wischi
 
Da kommst du der Sache wieder einen Schritt näher: CrV bedeutet chrom-vanadiumlegiert-im Zweifel nur Spritzerchen, aber jedenfalls nicht schlecht.
Das Stammblatt ist nicht gehärtet, sondern auf eine bestimmte Festigkeit vergütet, da es zäh sein muß und doch eine gewisse Festigkeit haben muß, damit die Hartmetallzähne, mit denen die Säge schneidet, genügend Halt finden.
In dem Zustand, in dem sich der Stahl jetzt befindet, ist er für ein Messer viel zu weich. Du kannst ihn also ohne Bedenken schleifen und mußt ihn nach Fertigstellung der Grundform und des Grundschliffs härten.
Dabei kannst Du Dich an den Härtevorschriften für Federstähle der Kategorie um 0,6 % C richten. Du wirst über die gute Leistung erstaunt sein.

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
Ja Suchmaschine macht es manchmal leicht:hehe:

Frage doch einfach mal nach bei der Firma,vielleicht sind sie ja zu mehr Infos bereit.

Bei CrV-Meißel war ich über die Zusammensetzung enttäuscht aber Cr-Stähle mag ich sowieso nicht.
 
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