Kizlyar Supreme Urban, Soto und Finn, ein Bericht

güNef

Premium Mitglied
Beiträge
5.764
Servus,

Prolog:

Der Impuls mir abseits von Koch-und Küchenmessern wieder ein „kleines“ Fixed zu kaufen lässt sich auf zwei Ereignisse zurückführen. Zum Einen war ich deutlich zu bequem geworden und es war dringend an der Zeit, wieder Wind und Wetter wahrzunehmen, aber nicht aus einem wohlig beheiztem Raum durch’s Fenster oder aus dem fahrenden Auto, sondern tatsächlich. So habe ich mit Ende des Sommers begonnen, an meinen freien Tagen noch vor der Morgendämmerung durch die Felder vor meinem Wohnhaus in Richtung Wald aufzubrechen, jeweils für ein paar Stunden um noch vor Mittag wieder retour zu sein. Ausser strömender Regen und orkanartige Stürme gilt kein Wetter als Ausrede um Zuhause zu bleiben. Ich nehme nur leichtes Gepäck mit, einen Soto-Gasbrenner, eine Lampe, Tee oder Kaffee, Wasser, einen kleinen Edelstahltopf, meinen Finn, Obst, Brot, Nüsse und mein Kizlar Urban. Meistens bin ich bei beginnender Dämmerung schon ein paar Kilometer raus aus der Stadt, dann such ich je nach Wetter entweder einen geschützten Platz oder einen mit freiem Blick zum Horizont! Dann koche ich mir eine Tasse Tee/Kaffee und beobachte den beginnenden Tag.
Das erdet wieder! Zum Zweiten sollte bei solchen Gängen in den Wald ein Messer mit, dass für diesen Zweck nicht zu sehr aufträgt und da mir „draussen“ ein kleineres Fixed immer schon lieber war als ein Folder, hab ich viele Berichte abgeklappert und bin immer wieder bei den letzten Bark River Review’s von R’n’R kleben geblieben. Ich war knapp dran mir einen Ultra-Light-Bushcrafter zu kaufen, der mit 180mm Gesamtlänge die absolute Untergrenze markiert hätte, bis 210mm darf’s gehen, dann ist’s mir genug. Nun gerade dieses Model war zum dem Zeitpunkt meines Interesses restlos ausverkauft. Da die Seite schon offen war, hab ich mir die Kizlyar Supreme Produkte angesehen und bis so zum „Urban“ gekommen. Das nehm ich jetzt gleich als Überleitung zum eigentlichen Thema und darum geht’s:


Das Kizlyar Supreme Urban

attachment.php


Aufmerksam geworden und gekauft habe ich das Messer beim MF-Forenpartner Klingenwelt.de

Das Messer gibt es in zwei Ausführungen und zwar aus D2-Stahl mit 60-62 HRC und stonewashed-Klingen-Finish und grau/schwarzen Micarta-Schalen und eine mit AUS-8 Klingenstahl, mit 57-59 HRC und Black Titanium beschichteter Klinge und grün/schwarzen Micartagriffen.

Hier geht’s um die D2-Stahlvariante!

Ausgeliefert wird das kleine Fixed mit einer Kydex-Scheide in einer ansehnlichen schwarzen Box mit goldenem Kizlyar Supreme Aufdruck.

attachment.php


Hier die Specs: (von Klingenwelt übernommen)

Gesamtlänge: 202 mm

Klingenlänge: 94 mm

Klingenstärke: 3.2 mm

Klingenhöhe: 30 mm

Grifflänge; 108 mm

Griffdicke: 15 mm

Griffmaterial: Micarta

Scheide: Kydex mit variablem Gürtelclip


Die Verarbeitung ist sehr gut, die Micartagriffschalen sind symmetrisch, bündig verschliffen und leicht angeraut was eine fast samtige Haptik und ein sicheres Griffgefühl ergibt. Bei der Produktion ist Kizlyar nur ein leichter Fehler im Finish unterlaufen, mehr darüber folgt weiter unten. Nur an einer Schraube lassen sich Bearbeitungsspuren ertasten, ein leichter Grat, ansonsten liegt der Griff satt, voll und sicher für ein Messer dieser Größe in der Hand. Die Klinge ist steingewaschen, was ich nach wie vor für die tauglichste Oberfläche eines Messers halte, das benützt wird und werden soll.

Der Griff:

P1070820.jpg P1070821.jpg P1070822.jpg P1070832.jpg

Frisch aus der Verpackung ist der Griff und die Klinge deutlich dunkler als auf den Produktbildern, dass Messer ist mit einem feinen Ölfilm überzogen. Nach kurzer Zeit zeigen sich die Micartaschalen so hellgrau gezeichnet wie auf den Bildern.

Die Auslieferungsschärfe war für 1.2379 erstaunlich hoch, Telefonbuchpapier ging ohne rupfen in Wellenlinien zu schneiden, mehr als ausreichend für meine Zwecke und ein kleines Fixed aus D2. Diese überraschend feine Schärfe war aber wie ich es erwartet hatte, bald verbraucht und hat sich auf einem stabilen „Schärfeplateau“ eingependelt.

Der Anschliff ist sauber und verläuft in einem eigentlich nur sanft angedeuteten Recurve. Die Klinge ist hohlgeschliffen. Eine klassische Daumenrampe mit „Jimpings“ hat dieses Messer nicht, stattdessen eine flache und sauber geglättete Kerbe ohne schmerzhaft scharfe Fräsungen, die trotzdem genug halt bietet und ich sowieso diese oft zu scharfen Dreckfänger weder besonders mag noch vermisse.

attachment.php


attachment.php


Der leicht konturierte Griff mündet an der Unterseite in einen Choil, der zu 2/3 in den Griffbereich und zu 1/3 der Klinge zufällt. Ich mag sowas. Ob jetzt ein paar Milimeter Klinge verschenkt wurden und man das Ricasso ohne Choil sparsamer hätte dimensionieren können, ist mir Wurscht.

attachment.php


Fakt ist, das ein Rutschen in die Klinge unterbunden wird und es trotzdem nicht streng nach Guard aussieht und so die schöne Linie des Messers beibehalten wird. Die Klingenspitze ist fein ausgeschliffen und taugt deshalb auch für genauere Arbeiten.

attachment.php


Der Stahl ist ein verschleißfester und schnitthaltiger Hund, nicht von der rostresistentesten Sorte, aber auch kein O1, ich werde damit zurecht kommen, weil ich weiß was ich damit tun kann oder lassen soll. D2 ist ein auf Verschleißfestigkeit getrimmter Stahl und dadurch deutlich spröder als andere niedriger legierte Stahlsorten und braucht daher etwas mehr Substanz hinter der Schneide um gegen Ausbrüche gewappnet zu sein. Selbst eine auf Zähigkeit abgestimmte Wärmebehandlung kann hier die Grundeigenschaft von D2-Stählen nicht wirklich verändern, beeinflusst aber die max. Möglichkeiten des Stahls jeweils entweder gekonnt zum Besten oder im schlechtesten Fall ins Gegenteil. Die Härte von bis zu 62 HRC wird die Schnitthaltigkeit zwar erhöhen, aber zum Hacken ist das Messer sowieso zu klein und Batoning kommt für mich nicht in Frage. Beim Aufhebeln wie auch bei hohen Zug oder Druckbelastungen ist Vorsicht geboten, wer ein Messer zum Schneiden sucht und der bei Outdooraktivitäten auf eine hohe Schärfe und feine Schneide verzichten kann und statt dessen ein lange Schnitthaltigkeit und geringen Verschleiß bei gut brauch-und nutzbarer Schärfe möchte, ist mit einer Klinge aus D2 nicht so schlecht beraten. Der Zweck bestimmt die Wahl. Natürlich gibt es zwischenzeitlich PM-Stähle die vieles besser können, die sind aber auch deutlich teurer. Ein Bark River mit vergleichbare Größe und einem hippen Stahl kostet gerne mal das 21/2 fache mehr als das D2-Urban.

Ich kann’s ja nicht lassen, hier ein paar Eckdaten zur Klingengeometrie ergo Schneidfähigkeit:

attachment.php


Die Messewerte sind nicht übel, es gibt Kochmesser die ähnliche Klingelstärken aufweisen.

Die Scheide = Kydex

P1070840.jpg P1070841.jpg P1070842.jpg P1070839.jpg

P1070843.jpg P1070844.jpg P1070845.jpg P1070846.jpg

Und die hält das Messer ausgezeichnet, die Haltekraft ist optimal angepasst, gerade recht. Weder wackelt das Messer, noch muss man sich beim Entnehmen plagen, finde ich gut umgesetzt.

Bei Nestor kann man sich ja bei oder nach Bedarf eine Custom-Kydex machen lassen, die weniger aufträgt um sie mit Klemmer in der Jean zu tragen, von der Gesamtlänge her geht das gerade noch....

Beachtlich finde ich die individuell wählbaren Tragemöglichkeiten, von vertikal bis horizontal, von tiefhängend bis „Griff deutlich über der Gürtellinie“ ist alles machbar und dabei hält die Scheide eine optimale Distanz zum Körper nicht so enganliegend das es störend wäre und nicht zu weit, das ständig Kleidung daran hängen bleibt oder sich verfängt. Das Messer Quer getragen funktioniert aber nicht vernünftig, der Griff zieht es immer nach unten, es hängt schief am Gürtel, für mich keine akzeptable Tragweise Ich trage das Messer als Rechtshänder rechts auf 4 Uhr, da stört es weder beim Autofahren noch auf einem Stuhl sitzend und beim Radfahren sowieso nicht. Hocken geht auch, ohne das Messer zu bemerken und bei dieser Trageart lugt gerade mal ein wenig die Scheide unter einem über der Hose getragenem Hemd vor.

Ich würde das als eine durchaus unauffällige und diskrete Trageweise für ein kleines Fixed ansehen, falls das wichtig sein sollte!

Der „Urban“ Aufdruck am Kydex ist jetzt nicht unbedingt mein Ding, bei Kyzlar Supreme ist das aber wohl bei einigen Modellen angesagt! Zum Glück ist die Farbwahl dezent und fällt von der Weite gesehen nicht auf, da es auch auf den Lichteinfall ankommt um den Schriftzug überhaupt lesen zu können. Geschmacksache sagen die einen, geschmacklos die anderen!

Ich habe an der Scheide ein Lederband montiert um das Messer an einen Zweig, Haken oder im Zelt aufzuhängen. Ergo einen Lederfangriemen am Griffende, weniger als Zughilfe sondern mehr um das Messer nicht aus der Hand zu verlieren.

attachment.php


Urban in der Hand:

P1070828.jpg P1070827.jpg P1070826.jpg

Um bei der Wahrheit zu bleiben, dass Urban wird bei meinen Waldgängen gewiss nicht jedes mal gebraucht, geschweige denn an seine mechanischen Grenzen gebracht. Der häufigste Einsatzzweck ist wohl das Abschneiden von einem Stück Brot, das Ausbuddeln von Pilzen so ich welchen über den Weg laufe und dem Zuschneiden von Stöcken und Ästen, mehr als Vergnügen denn als Notwendigkeit.

Aus ein paar Stöcken ein Gerüst und taugliche Heringe zu schnitzen um mal eine Regenplane abzuspannen sind so die wirklich auf Funktion ausgerichtete Arbeiten, ansonsten ist es einfach mit dabei.

attachment.php


Ich empfinde es als beruhigend ein für meine Zwecke brauchbares Messer dabei zu haben, nicht umsonst heißt es so schön: Besser man hat ein Messer und braucht es nicht, als man braucht ein Messer und hat es nicht! Der Zweck meiner Waldgänge ist ja nicht Bushcraften oder Abenteuerlust, sondern einfach draussen zu sein, zur Ruhe kommen, alleine sein.

Soto+Finn

attachment.php


Beim Holzbearbeiten mit viel Kraft und Druck stört der „Knick“ im Griff und wird nach kurzer Zeit unangenehm und drückt in die Handfläche. Das liegt aber weniger an der Kontur der Griffoberseite sondern schlicht und einfach an einer unsauber verschliffenen Stelle die man hier schön sehen kann.

attachment.php


Beim Anspitzen oder entrinden, wo nicht soviel Kraft aufgebracht werden muss, stört nichts. Ich habe mit dem Urban so 1 1/2-2 Stunden herumgeschnitzt, die Klinge hat das ohne wirklich sichtbare Spuren überstanden, keine Ausbrüche, keine Macken. Wer schon mal in der Sonne mit einer polierten Klinge hantiert hat, wird die matte und reflektionsarme Klinge zu schätzen wissen. Die hohe Schärfe OOTB ist aber weg, Zeitungspapier geht nicht mehr, Druckerpapier mit Gerupfe und hässlichem Schnittbild. Brot lässt sich schneiden, Pilze ausgraben und Stöcke anspitzen. Einen sauberen Papierschnitt brauche ich draussen nicht. Nach 20 Zügen pro Seiten über den Keramikstab (Ikea) passiert eigentlich nix. D2 ist widerspenstig!

Epilog:

Nicht zu klein und nicht zu groß. Unauffällig und brauchbar. Reflektiert die Sonne nicht und ist leicht zu säubern. Hält eine Schärfe für meine Ansprüche lange genug und ist verschleißfest. Ist für meine oder ähnliche Zwecke eine gute Wahl.

Wald, Felder, Land, Stadt, Urban……;)

Gruß, güNef
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi GüNef,

wie jetzt kein Küchenmesser, noch nicht mal ein Stückchen Gemüse oder Obst auf den Fotos????? :D

Die Messwerte sind auch verschütt gegangen....

Aber eine gute Vorstellung des schönen Messerchens :super:

Gruß

Uwe
 
"Ich kann’s ja nicht lassen, hier ein paar Eckdaten zur Klingengeometrie ergo Schneidfähigkeit:



Die Messewerte sind nicht übel, es gibt Kochmesser die ähnliche Klingelstärken aufweisen. "

Ich dachte dazwischen kommen noch detaillierte Geometriedaten.... :confused:

Gruß

Uwe
 
Jep, jetzt ist es komplett :super:

perfekter Bericht, von dem manche Reporter sich was abschauen können.

Gruß

Uwe
 
Applaus,Applaus - well done güNef:super:
Ein anschauliches und kurzweiliges Review, von einem Messer, dass *ich* noch überhaupt nicht auf dem Schirm hatte:staun:

Das Urban ist mir einen zweiten, bis dritten Blick wert geworden.

Namaste
Excalibur
 
Moin güNef,

ließt sich schön flüssig weg Dein Bericht. Und gut bebildert isser auch. Das Messerchen ist nicht schlecht. Nur der Stahl geht mir komplett auf den Zeiger. Kann man sehr scharf kriegen. Aber es nervt (mich)!

Btw schönen Dank, daß Du mich an meinen Ultra-Lite Bushcrafter erinnert hast. Hab‘ ihn dann heute Nachmittag gleich mal wieder mitgenommen in den Wald. Zum erden :p


ansonsten ist es einfach mit dabei.

Habe eigentlich nur „ansonsten-ist-es-einfach-mit-dabei-Messer“ :drunk: ...


Greetz R’n‘R
 
Sehr schön geschriebener Bericht über ein Messer, das auch ein zweiten
oder auch mehrere Blicke wert ist, es muss nicht immer Custom sein.

Gruß
Iron
 
Servus,

Nur der Stahl geht mir komplett auf den Zeiger. Kann man sehr scharf kriegen. Aber es nervt (mich)!

kommt immer auf den Zweck und die dafür nötige/gewollte Schärfe an. D2 würde mir nicht in die Küche kommen, da müsste ich mich deutlich mehr um eine für mich taugliche Schärfe kümmern, als ich für das Urban vorgesehen habe. :hehe:

Gruß, güNef
 
Schöner Bericht, der gerade auch durch den Praxisbezug interessant wird, auch wenn der selbst im Wald nicht allzu üppig ausfallen kann. Anders als bei Küchenmesser kommt man ja bei feststehenden Outdoor-Messern im Berufsalltag selten dazu, sie sinvoll anzuwenden.

Den Giff des Kizlar finde ich für so ein kleines Messer großzügig bemmessen, müsste es sogar erlauben, es notfalls etwas weiter hinten zu greifen. Dadurch wird das Messer natürlich insgesamt länger und rückt für mich in eine andere Klasse auf, nämlich die Gruppe der Fixed, die man nicht mehr in der Tasche tragen kann (endet bei mir bei 185mm Gesamtlänge). Aber du willst es ja ausdrücklich im Wald tragen und nicht ins Büro mitnehmen.

Das Muster der Micarta-Schalen gefällt mir gut, erinnert mich an Tops-Messer.

Mit D2 verbindet mich auch eine Hassliebe. Es ist nicht, dass mir die Schneide aufgrund der großen Karbide nicht fein genug wäre. Ist natürlich kein Shirogami, aber mir persönlich hat das immer gereicht, wenn der Anschliff passte. Aber es gibt kaum einen Stahl, den ich so mühsam zu schärfen finde. Andere haben dafür vielleicht auch besseres Equipment, aber im Vergleich zu anderen Stählen dauert mir das einfach zu lange. Schärfen ist für mich allerdings auch eine Notwendigkeit und kein Selbstzweck, bin für eingesparte Zeit immer dankbar. Die Klinge hält dann aber tatsächlich meist lange ein akzeptables Niveau, was man dem D2 ja auch immer nach sagt. Ist ja auch offensichtlich bei dem Kizkar so. 62 HRC sind ja für D2 sehr anständig und als Haumesser ist es ja, wie du sagst, weder konzipiert noch wird es so eingesetzt.
 
Servus,

D2 ist nicht wirklich beliebt bei euch was! :D

Kann ich ja verstehen und ist in Wahrheit auch nicht wirklich meine Welt und erste Wahl bei Stählen und D2 kommt mir weder in die Küche noch als echter Alltagsbegleiter in Frage. Aber für solche Aufgaben wie Stöckchen anspitzen oder kleine Löcher buddeln oder mal Reste aus einer Konserve kratzen, das passt schon, dass packt der Stahl gut! Eine wirklich max. ausgereizt geschärftes Messer ist immer super, keine Frage, aber im Falle eines D2, was bleibt davon nach einem ausgiebigen Einsatz im Wald übrig? Wozu also die Mühe dieses grobe Gefüge an die Grenze des Möglichen zu schleifen? Nach meiner Erfahrung mit D2 von Kizlyar ist eine hohe Ausgangsschärfe rasch verbraucht, was dann aber an Schärfe bleibt ist für meinen Anspruch genug, dauerhaft und zufriedenstellend, dass hab ich ja bereits geschrieben. Zigarettenpapier zerschnipseln ist weit weg, brauch ich aber in diesem Fall nicht. Jetzt mag ich aber nicht jedes mal am Abend die Schneide auffrischen und frisch abziehen, deshalb akzeptiere ich da einen Stahl wie D2 und seine an sich widerspenstig Schärfbarkeit. Ich denke ich habe in meinem Bericht klar gemacht, das ein Urban kein Razor ist, sondern ein einigermaßen zäher und schneidhaltiger Begleiter für draussen, der nicht mit ein paar leichten Zügen über einen Keramikstab wieder zum Rasieren zu bringen ist. Irgendwo ist das ja auch eine ambivalente Geschichte. Zum Einen ist da die gute Schnitthaltigkeit einer "Grundschärfe" und eben kein ideales Ausgangsmaterial für feinste Schneiden durch das grobe Gefüge und der schlechten Nachschärfbarkeit und zum Anderen die Krux, die Schneide nicht völlig abstumpfen zu lassen, weil eben dann das Geschleife mühsam wird und Zeit kostet. Brutal gesagt haben wir es bei 1.2379 mit einer niedrigen Schnittgüte für günstigere Messer zu tun. Und deshalb lande ich wieder beim geplanten Einsatzzweck! ;) Wenn ich jetzt auch noch ständig um eine max. mögliche scharfe Schneide bemüht bin und täglich die Schneide nachbessere wozu brauch ich dann eine solide Standzeit? Das alles macht D2 eben nicht gerade beliebt denke ich. Natürlich bleibt dann die Frage im Raum: Warum hast du dir nix gekauft, das beides kann, lange scharf bleiben und leicht zu schärfen?

Weil ich eben nur bei Koch/Küchenmesser ne feste Meise habe und im Einkauf disziplinäre Schwächen zeige und im Fall Urban Kosten/Nutzen/Optik und Funktion abgestimmt habe und es mich bei diesem Messer weder ernsthaft stört ob es Abnützungsspuren, noch eine feine Schneide wie eine C-Stahl-Klinge annimmt, oder es verloren gehen sollte. Es ist ein ehrliches Gebrauchsmesser und ich hab mich dafür entschieden! ;)

Gruß, güNef
 
Moin güNef,

sehr schöner Bericht. Hattest ja schon mal von berichtet, aber gerade auf deinen Fotos macht das Messer wirklich einen guten Eindruck :super:
D2 ist jetzt auch nicht mein Lieblingsstahl aber wenn es vom Einsatzzweck passt, dass passt es eben.

Auch wenn ich meine Vorlieben auch bei Outdoormessern nicht ablegen kann und deshalb mein bevorzugtes aus A2 ist :rolleyes:

Übrigens... schöner Finn... kommt mir seltsam bekannt vor :lach:
(sagte er und trank einen Schluck Pfefferminztee....)


Gruß, Gabriel
 
Zurück