Kleber: Aushärtung im Ofen ?

pautz

Mitglied
Beiträge
3
Hallo erst mal!

habe gerade mein erstes eigenes Messer fertig (zumindest den Griff, die Klinge habe ich gekauft..), und hab mal ne Frage zum Kleber: (Uhu Endfest 300)
nachdem ich die Klinge verklebt und justiert hatte, wollte ich den Kleber im Backofen schnell-aushärten (siehe Uhu-Packung)..
Also nach ca 10min Verarbeitungzeit rein in den Ofen(100°) - aber etwas muß ich falsch verstanden haben, denn nach 5min ist der Kleber flüssig geworden und aus der Bohröffnung gelaufen..:staun:

was habe ich falsch gemacht?
muß der Kleber erst etwas "reagieren", bevor er in den Ofen darf?

habs schnell rausgeholt und noch etwas nachgefüllt, dann einfach so trocknen lassen.. ist sogar noch was geworden:hmpf:

Auf jeden Fall habe ich ein neues Hobby...
(schiele träumerisch richtung Schmieden, aber das wird wohl mangels Zeit, Raum und Geld erstmal nicht stattfinden, (ich armer Student))

eins noch, kann mir Jemand gute (günstige) Alternativen zu "Nordisches Handwerk" nennen?


schonmal Danke und Gruß
Arne
 
AW: Aushärtung?

Hallo Arne,

erstmal der obligatorische Hinweis an (fast) jeden Neuling, die Suchfunktion zu benutzen und Dir bischen Zeit zum Lesen zu nehmen, die meisten Fragen wurden schon mal gestellt und beantwortet ;)
Es ist ganz normal, dass der frische Kleber beim Erwärmen (wie Honig) erstmal dünnflüssig wird. Das Tempern sollte man dann erst machen, wenn der Kleber schon zäh genug ist.
Gerade bei Holzgriffen sollte man aber darauf verzichten, da die hohen Temperaturen eine ziemliche Vergewaltigung dieses schönen Materials sind und durch das Schwinden zu Rissen, Ablösen etc. führen können.
Ohnehin erkauft man die etwas höhere Festigkeit durch eine verringerte Elastizität der Klebung, so dass ich Griffe nie (mehr) zum Aushärten erhitze.
Steck lieber mehr Sorgfalt in das Entfetten und Vorbereiten der Klebeflächen!

Weiter viel Spaß bei Deinem neuen Hobby
Grüße Rainer
 
Zuletzt bearbeitet:
Gerade bei langsam aushärtenden Epoxid Klebstoffen wie UHU Plus endfest 300 ist das Ablaufen ein verbreitetes Problem.

Nicht nur bei Erwärmung, auch bei Raumtemperatur wird das Zeug weglaufen wie Wasser wenn man nur lange genug wartet. Das kann zu unschönen Überraschungen führen wenn man nach 2h zum ersten mal wieder einen Blick riskiert.
Es gibt sogenannte Thixotrop eingestellte Kleber die das Verhalten nicht zeigen, aber die bekommt man nicht im Baumarkt.

Vorsicht bei angehärtetem Epoxid. Selbst wenn es sich halbhart anfühlt, kann es bei Erwärmung wieder deutlich flüssiger werden.
 
Hi ich stelle meine Messer zu Aushärten des Epoxidhartz meistens in den Ofen auf 70° und 40 min
Liebe Grüsse Santino
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Santino 011

Das Tempern im Ofen kann man zwar machen.

Es geht aber auf Kosten der Restelastität der Klebeverbindung.
 
die 24 stunden zum aushärten sollte man dem kleber lassen.
ich lege kein messer mehr zur klebertrocknung in den ofen, die hitze schadet mehr als sie nützt.
 
Hallo Arne,

Du siehst, Dein Thema ist bei vielen M-Machern schon eines gewesen.
Meine Erfahrung war bis heute positiv, denn ich habe noch nie einen weichen, mittelfesten oder gar ausgehärteten 2K-Kleber warm, geschweige denn heiß gemacht.
Ich verwende 2K-Kleber, auf dem noch nicht mal drauf steht, wie man ihn verarbeiten sollte. Ist scheinbar so stupid einfach, dass man auch darauf verzichten kann.
Und bin bis jetzt gut damit gefahren.
Was ich schon falsch machte war, die Klebeflächen bei Griffschalen zu sehr aufeinander zu pressen. Dies kann bei gestresstem Holz und schlechter Entölung zum reißen führen.

Wünsche Dir weiter viel Spass und nur gute Erfahrungen.
Servus - Reinhold.
 
Viel wichtiger als das "Ofengedöns" ist, das man die Komponenten des 2K-EP-Klebstoffes auch wirklich genau in dem angegebenen Verhältnis (z.B. 1:1) mischt und gut vermengt. Am besten also Katuschen mit Stakikmischer verwenden.

Wenn Dir das aushärten zu lange dauert nimm doch einfach 5 min EP ;)
 
Danke Euch allen

scheinbar gehen hier die Meinungen etwas auseinander, aber ich denke ich werde mir in Zukunft die Zeit nehmen den Kleber langsam aushärten zu lassen
Das Argument der "Restelastizität" leuchtet mir auch ein..

ach ja, super Forum!!(meine nächste Frage kommt bestimmt:) )

Grüße
Arne
 
Zuletzt bearbeitet:
Bitte VORSICHT beim Aushärten im Ofen! Ein Vorredner sagte schon, dass das Griffholz springen kann! Mir gerade passiert: Machte für meinen Bruder ein Messer aus C70 Klinge, die sich beim Härten verzog und dann beim richten brach. Die neue Klinge passte dann, aber der Kleber für den Griff wollte nicht ganz aushärten, also ab in den Ofen damit. Dann ist das Olivenbaumholz gesprungen (Griff war da aber schon tutto kompletto bearbeitet; Shit)! Also hab ich nen neuen Griff auch noch machen müssen:glgl: ! Das Messer hat soviel Stunden drinnen, dass es allein durch Arbeitszeit Millionen wert ist:lechz:

TIPP: du kannst den Kleber ja vorher in einem Gefäß erwärmen, und dann schnell in den Griff gießen, alles zusammenstecken und dann wird er schnell mal hart, je nachdem, wieviel und wie lang du halt vorher erwärmt hast!
 
Ich verstehe ja vieles, aber das Thema Zeiteinsparung beim Kleben nun wirklich nicht:
ICH arbeite Stunden an einem Messer, da werde ich doch wohl auch 24 Stunden (über Nacht/Wochenende) warten können bis der Kleber in Ruhe ausgehärtet ist!

Wer schon mal mehrere Griffteile mitsamt Fiberbeilagen geklebt hat oder 60 VA-Drähtchen mit 0.6 mm Durchmesser in die Pinlöcher eingeklebt hat der freut sich über eine Topfzeit von 60 Minuten!

In diesem Sinne:
Lasst euch Zeit beim Kleben und lasst dem Kleber Zeit zum Aushärten!

Hans

Nachtrag:
Ich lasse auch dem Leder 24 Stunden zum Austrocken nach dem Anformen. Auch wenn das im Ofen sicher schneller ginge...
 
In den Backofen kommt bei mir garnichts mehr.Die Klebeverbindungen sind imho sowieso besser.Industriemässig mit allem PiPaPo sieht das natürlich anders aus.

Auch die ledernen Messerscheiden sehen keinen Ofen mehr von innen.Zum Trocknen nass geformter Scheiden nur noch Warmluft mit Unterbrechungen und Ruhezeiten bei normaler Raumtemperatur.

Auch nach dem Behandeln mit Wachs-Ölmischung kein Ofen,nur Warmluft.Sollte meiner Meinung nach ein Messer oder Scheide zu Warm werden,habe ich es in den Händen,vor Augen und kann sofort unterbrechen.

Gruß William
 
Ich verwende UHU endfest auch beruflich und klebe damit u. a. Zielfernrohrmontagen.
Wenn man Zeit hat, kann man den Kleber bei Zimmertemperatur aushärten lassen.
Manchmal muß es aber sein, daß es schneller gehen soll. Dann leg ich die geklebten Sachen auf die Heizung und nach ner halben Stunde ist das Zeug einsatzbereit.
100°C ist dann doch etwas viel. Der Kleber geht bei 120°C schon kaputt. Wenn er mit Wärme aushärtet hält er sogar mehr als ohne, ist ja so schlecht nicht.
Aber! Denkt mal über die verschiedenen Wärmeausdehnungen bei den diversen Materialien nach! Da kann sichs verspannen, verziehen oder reißen. Also nicht übertreiben mit der Wärme!
 
Laut UHU Datenblatt http://www.uhu-iht.com/katalog/iht_sf_epoxid.pdf

ist UHU Plus endfest 300 bis 140°C Dauerbeanspruchung zugelassen.

Die Festigkeit schwankt zwischen 1200N/cm2 bei 20°C in 12h ausgehärtet
und 3000 N/cm2 bei 180°C in 5min ausgehärtet.

Natürlich ist N/cm2 richtig nicht wie ursprünglich geschrieben N/mm2.
Da habe ich nicht aufgepasst
 
Zuletzt bearbeitet:
Noch ein Anmerkung zu den angegebenen Endfestigkeiten: Soweit ich weiß, ist der Kleber (Uhu Endfest) nach 12 h bei 20° noch nicht völlig ausgehärtet, die Festigkeit steigt also noch weiter an. Was als "echte" Endfestigkeit nach z.B. 72h im Vergleich zum getemperten Kleber dann wirklich rauskommt, darüber habe ich bei Uhu leider nichts gefunden.
Aber sicher mehr als die 1.200 gegenüber 3.000 (übrigens N/cm² und nicht N/mm²).
 
Zuletzt bearbeitet:
Klebe meistens mit 5-Minuten-Terrine (äh, Verzeihung, natürlich -Kleber)
UHU Schnellfest, wegen der schnellen Anfangshaftung.
Dies kann vorteilhaft sein, wenn Spitz/Runderlklingen in Vollgriffmaterial eingeklebt werden, kein Fixieren usw. notwendig.
Aushärten lasse ich den Kleber aber immer über Nacht in der "Kellerwerkstatt". Soviel Zeit muß sein. Die Festigkeit ist absolut ausreichend, wenn solche Messer wieder demontiert werden sollen muß der Griff mit roher Gewalt zerstört werden.
Für andere Anwendungen, wie schon beschrieben von den werten Vorrednern, kann eine längere Verarbeitungszeit sehr von Vorteil sein.
Aushärten aber immer in aller Ruhe!

Beste Grüße
Matthias.
 
das problem mit der wärmetrocknung im ofen sind eindeutig die verschiedenen >materialien am messer, >nicht der klebstoff.

wenn ich an einem messer holz und das noch in dünner wandung, horn, ne metalle und von mir aus noch elfenbein habe, möchte ich den sehen der das messer bei 70-100° wie hier teilweise geschrieben in den ofen legt.

ich mache es auf jeden fall nicht mehr. einmal lehrgeld reicht!

wenn wäre dann wie von andy haas beschrieben eine "schonende" wärme über dem warmen luftstrom der wohnungsheizung. oder im sommer einfach bei 30 -35 ° in die sonne.

aber 24 stunden oder 2 tage normale trocknung bei zimmertemperatur ist für mich die nummer 1. soviel zeit muß sein.

als klebstoff nehme ich r&g http://www.r-g.de/ und habe noch nie schlechte erfahrungen gemacht. r&g auch deshalb weil der "gepresst" werden kann und nicht so schnell "platzen" soll, bei unterschiedlichen materialien und ausdehnung.

hier könnt ihr noch über die unterschiedlichsten klebstoffe etwas lesen http://www.directindustry.de/tab/kleber.html
 
Roman hat mal etwas zum "Aufquellen" des Klebers geschrieben - da finden dann quasi zwei gegenläufige Bewegungen statt:
Der Kleber quillt beim Erwärmen (entweder durch Eigenreaktion oder externe Erwärmung) auf, und das Holz schrumpft gleichzeitig durch Trocknung - wenn auch nur minimal, aber es passiert.

Dadurch kann das Holz regelrecht aufgesprengt werden - ob Roman dass auch so geschrieben hat, weis ich nicht mehr.
Aber bei Vollgriffen (Steckerl) wird sich das schwerwiegender auswirken, als bei Schalengriffen, soviel steht fest.

Mit der "Zwischenlösung" für ca. 30 - 45min bei ca. 50°C anwärmen, und dann bei Raumteperatur aushärten lassen, sollte man auf der sicheren Seite sein, und trotzdem Zeit sparen können.
Steht so in keiner Herstelleranweisung, sollte aber funktionieren, das Aushärten im Anfangsstadium wird lediglich durch zugeführte Wärme beschleunigt, der Rest verläuft dann "normal". Kann man das so sagen ?

Ansonsten sehe ich das wie akiem: bei der langen Herstellungszeit eines Messers kommt es auf 12h mehr oder weniger auch nicht an, die Zeit kann man besser nutzen, um aufzuräumen und Spuren zu beseitigen :D

Gruß Andreas
 
es ist teilweise nicht nur die aushaertedauer. die festigkeit wird auch nicht unwesentlich beeinflusst, der kleber haelt mehr
 
Zurück