kleines Review: Suehiro 20.000

LessLemming

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Ein neues kleines Review,
leider ohne eigeneBilder. Allerdings sind Bilder vom Stein im Netz zu finden:
suehiro-toishi.com/gokumyo/gmseries.html
www.japan-messer-shop.de/

Es handelt sich um eine eher neue, bzw. unbekannte Art von Steinen, eines eher "underdog"-Herstellers.
Der Name Suehiro ist in diesem Forum nicht oft gefallen, obwohl ich schon länger (auch im Messerforum)
von meinem Suehiro Gold 8.000 berichtet habe, den ich -zu meinem heutigen leidwesen- verkauft habe.
Schade, denn der hat sich im Nachhinein als Spitze erwiesen.

Suehiro hat nun eine neue Serie der gehobenen Klasse auf den japanischen Markt gebracht.

Ich konnte den Gokumyo 20.000 einige Tage lang und an einigen Klingen ausprobieren.


GMN200.jpg

Copyright: suehiro-toishi.com

Der Stein selbst ist in einem angenehmen, großen Format und hat eine standfeste Basis aus Hartgummi.
Die Basis, auch wenn ich Steine ohne Basis bevorzuge, ist deutlich praktischer als die von Naniwa.


Der Rasiermesser-Teil


Zuerst habe ich ein Rasiermesser bis zum Naniwa Superstone 10.000 aufpoliert.
Die Facette war unter 30x Vergrößerung frei von Kratzern und hochglanzpoliert.
Die Schneide war sehr fein, sodass man mit einer Paste ledern und sich rasieren könnte.

Der Haartest (ein Haar gegen die Wuchsrichtung gehalten und geschnitten) war auf ca 0,5cm möglich.

Es folgten einige wenige Schübe auf dem Gokumyo 20k. Der Stein hat ein sensationelles Feedback.
Er schleift sich angenehm sahnig und keineswegs glatt wie Glas. Schon nach kurzer Zeit gibts dunklen Abrieb,
was zeigt dass der Stein für seine Feinheit deutlich abträgt.

Nach ca. 40 Schüben habe ich die Facette erneut kontrolliert. Ohne Vergrößerung sah die Facette hell poliert aus,
allerdings hat sie an dunkler Brillianz (im Vergleich zu Superstone 10k) verloren.
Unter 10x Vergrößerung war ein deutliches, sehr gleichmäßiges und feines Kratzmuster erkennbar.
Obwohl ich sehr auf die Politur einer Facette achte, ist das Kratzmuster derart homogen und fein, dass es nicht stört.

Das feine Kratzmuster lässt sich sehr gut mit der Fähigkeit des Steines abzutragen vereinbaren;
der Suehiro 20k scheint mir einen sehr hohen Anteil an Schleifkörpern, bei gleichzeitig hoher Härte der Matrix zu haben.
Daher sind die Schleifpartikel gezwungen die Facette abzutragen, statt zu polieren.

Die Schneide fühlt sich nach dem Suehiro 20k sehr sehr fein an.
Eine Vergrößerung ergab keine Ausbrüche/Zähne. Der Haartest war auf einem höheren Niveau als auf dem Superstone 10.000 möglich:
ca. ab 1cm, eventuell sogar 1.5cm vom Haltepunkt entfernt sanft und klanglos, direkt vom Stein.
Ich bin mir sicher man hätte auf dem unbehandelten Leder abziehen können und eine hervorragende Rasur genießen.

Um zu sehen ob noch mehr möglich ist, habe ich den Winkel des Rasiermessers erhöht:
Ich habe eine weitere Lage Isoliertape auf den Rücken geklebt.

Nach nur weniger als 20 Schüben eine Überraschung: Der Suehiro 20k hat eine neue Facette aufgebaut!
Ich hatte damit gerechnet, dass ein winziger Teil der Facette poliert wird,
stattdessen hat der Suehiro eine komplett neue, klar definierte Schleiffläche (Mikrofase) erzeugt.
Das heißt der Stein trägt wirklich viel Material ab für seine Feinheit.
Eventuell ist er sogar direkt nach einem 5.000er verwendbar, so schnell ist er.

Die Mikrofase hat beim Haartest keine nennenswerte Verbesserung erbracht.

Um den Vergleich nicht zu scheuen habe ich den Suehiro 20k gegen das beste Pferd in meinem Stall antreten lassen:
Den Nakayama Kiita mit Maruka Stempel und Nashiji. Nach wenigen Zügen fühlte sich die Schneide kaum besser an.
Natürlich begiebt man sich hier auf subjektives Gebiet, aber der Haartest war meiner Meinung nach einen klitzekleinen Funken besser als auf dem 20k. Der Haartest war immernoch auf 1-2cm möglich.
Einen eindeutigen Sieger in Sachen Feinheit gibt es nicht. Beide sind *sehr* fein!
Allerdings ist der Suehiro 20k deutlich schneller.

Der Kochmesser Teil

Für Kochmesser verhält es sich ähnlich; der Stein ist schnell genug um die größeren Facetten der Messer zu handeln.
Trotz seiner Feinheit ist er auch für große Klingen sehr angenehm zu verwenden, kein Festkleben, kein Stocken und keine Glasoberfläche.
Ein feines Gefühl. Die Schneide ist ultrafein. Der Druckschnitt ist natürlich hervorragend.


Fazit: Bisher hat noch kein Stein es geschafft die Politur des Naniwa Super 10.000 zu verbessern.
Lediglich der Franke von der berliner Seifensiederin hat die Politur erhalten.
Wer sich nicht daran stört eine hell polierte Facette mit homogenen und leichten Schleifmuster unter Vergdrößerung zu erzeugen
und sich direkt nach dem Stein rasieren will, oder den ultimativen Finisher sucht,
wird beim Suehiro 20k nicht enttäuscht und mit einem sehr angenehmen und schnellen Stein belohnt.
Der Suehiro 20k ist vom Verhalten am ehesten vergleichbar mit den Chosera, würde ich sagen.
Mir wurde gesagt das gemahlene Schleifkorn des 20.000 (Al[sub]2[/sub]O[sub]3[/sub]) hat eine Feinheit von ~0.5µm und ich denke das kommt hin.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo LessLemming

Mal wieder ein sehr schönes Review :super:
Und für mich besonders interessant da ich schon länger mit einem Stein aus dieser Serie liebäugle.
Bisher hat mich nur der doch recht hohe Preis für einen synthetischen Stein abgeschreckt!
Wie würdest du den Stein in Sachen Abnutzung beurteilen fals das nach einem so kurzem Test möglich ist!?

Gruß
Olli
 
Abnutzung?

Der Stein ist riesig, extrem fein und enorm hart.
Ich bin sicher du würdest ihn in einer professionellen Schleiferkarriere nicht abnutzen

Was ich noch vergessen hatte:

Ich bin wirklich positiv überrascht von der Aufmachung der Verpackung.
Der Stein wird offensichtlich als Premiumprodukt angesehen und dementsprechend aufwendig verpackt.
Die obligatorische Papschachtel besteht aus einem festen und
qualitativ hochwertigen Material mit schlichter und eleganter Bedruckung.
Zum Stein wird ein kleiner 1000/3000er anreiber mitgeliefert.
Der dient zum aufrauhen und reinigen der Oberfläche.

Die meisten achten nicht auf solche Details,
aber wenn ich ehrlich bin wäre ich enttäuscht über die Aufmachung
der Shapton Professional Serie, würde ich den 30.000er der Serie kaufen.
Eine Lila plastickschachtel kann bei dem Preis einfach nicht mithalten

da ich schon wegen Bezugsquellen gefragt wurde:
einfach die beiden Links verfolgen die ich oben angegeben habe.
 
Hallo, ich habe den Stein heute bei Japan-Messer gefunden und dann nur diesen Thread über die SUFU. Mein bislang feinster Stein ist der Naniwa SS 8.000. Ich stehe jetzt vor der Anschaffung eines Rasiermessers und bin unsicher, mit welchem Stein ich meine Serie für das ultimative Finish sinnvollerweise ergänze.

Bislang habe ich zwischen dem SS 10.000 und der Anschaffung eines Japanischen Natursteins geschwankt. Nun kommt noch Suehiro 15.000 oder 20.000 in Betracht. Könntet ihr da eine konkrete Empfehlung aussprechen? Lohnt es sich, den extra Preis für die Suehiro oder sogar für die Natursteine auszugeben? Oder reicht mein SS 8.000 auch für Rasiermesser, wenn ich danach mit grüner uind roter Paste und zum Schluss mit Diamant 0,25 er Körnung abziehe?

Danke schon mal für eure Unterstützung.
Grüße
Knörri
 
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