Klinge durch laserschnitt teilgehärtet?

Andi

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Hallo Leute!

An alle Profis der Wärmebehandlung:
Ich habe in meinem Werkstoffkundebuch gelesen, daß es inzwischen Verfahren zur Laserhärtung gibt.
Da ich meine Klingen gerne mit Laser schneiden lasse nun die dumme Frage: tritt beim schneiden (nicht unter Wasser) mit Laser an den Kanten des Werkstücks auch schon eine Härtung auf?
Wenn ja, wie wirkt sich diese später (beim Härten, schleifen, anlassen) auf das ganze Gefüge aus? Eher positiv oder negativ.
Habe bei der Firma nachgefragt, die die Schnitte durchgeführt hat und die meinen es kann sein, daß das komplette Gefüge dadurch am Ende ein paar Rockwell mehr haben kann. Stimmt das?

Sehr spezielle Frage, aber ich hoffe es kann mir jemand helfen...
Vielen Dank schonmal

Andi
 
Dass die komplette Klinge "gehärtet" wird halte ich für ausgeschlossen, die Erwärmung ist doch sehr punktuell. Je nach Stahl können aber entlang der Schnittlinie durchaus einige 1/10 mm eine Gefügeveränderung erleiden. Schau Dir mal die gelaserten Teile an, normalerweise sieht man ja auch deutlich entlang des Schnittes eine Verfärbung. Geh mit der Feile drüber, dann merkst Du ob es einen Unterschied in der Härte gibt.
Ich würde in jedem Fall, insbesondere im kritischen Schneidenbereich, lieber mit einigen Zehnteln Übermaß lasern lassen und dann den Rest kontrolliert wegschleifen oder feilen.

Grüße Rainer
 
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Nun ja.
Laserhärten und Laserschneiden sind mal zwei verschiedene Sachen.
Beim Laserhärten wird man versuchen eine möglichst große "Eindringtiefe" zu erreichen.

Kurzes Suchen im www ergibt eine Einhärttiefe von max 2 mm.

Der Effekt einer "WEZ" beim Laserschneiden wird räumlich deutlich geringer ausfallen und von der Abkühlgeschwindigkeit, der verwendeten Legierung und der eingebrachten Wärmeenergie abhängen.

Ich denke ebenfalls, dass sich das in einem Bereich abspielt, den man beim Schleifen wieder entfernt.

Dass sich dabei ein Härteanstieg bei der fertigen Klinge ergeben soll kann ich nicht nachvollziehen, da eine Gefügeumwandlung durch das Laserschneiden durch das erneute Erhitzen der Klinge beim Härten doch wieder aufgehoben werden würde, selbst für den Fall, dass die "WEZ" nicht beim Schleifen entfernt wird.

Gruß Michael
 
Zuletzt bearbeitet:
Nach Laserschneiden ist eine voll Weichglühzyklus zu empfehlen, besonders wenn die Klingen mit Bohr- und Fräswerkzeugen in den geschnittene Bereiche zu bearbeiten sind.

Wenn man versucht Löcher die gelasert waren mit HSS Senker zu bearbeiten ist der Senker sehr schnell hin.

Viele Laserscheidlieferanten können auch weichglühen.

Es gibt Laserschneidanlagen die in Materialstärken unter 5mm fast keine Probleme machen... aber solche Maschien sind selten.
 
Es gibt ja verschiedene Verfahren des Laserstrahlschneidens: Sublimationsschneiden, Schmelzschneiden und Brennschneiden. Beim Sublimationsschneiden(Verdampfen des Stahls durch Laserpulse) ist die Wärmeeinbringung am geringsten, allerdings weis ich nicht ob das bei der Materialstärke machbar(und wirtschaftlich) ist.

Gruß

Martin
 
@ alle

Vielen Dank, das hat mir schon sehr geholfen...
Es scheint tatsächlich so zu sein wie Ihr sagt. An der Klinge selbst kann man den Bereich gut erkennen und auch durch schleifen beseitigen.
An der Angel schauts anders aus. Die war wohl so schmal und auch recht dünn, daß hier der Effekt stärker ausgeprägt ist.
@ Kevin
Das mit dem Weichglühen werde ich beim nächsten mal berücksichtigen, dann brauch ich mir auch nicht so nen Wolf schleifen...
Werde da gleich mal bei der Firma nachfragen.
@Erka
Das mit dem Übermaß mach ich sowieso, um auf eventuelle Schneidfehler reagieren zu können. Aber die Schweizer sind ja für ihre Genauigkeit bekannt, sodaß dies noch nicht nötig war.

Vielen Dank an alle, werde die Tipps bei der nächsten Klinge berücksichtigen.

Andi
 
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