Klingenbehandlung für Kris

T

Tomcat

Gast
Hallo Experten!

Durch Zufall habe ich bei Bekannten zwei Kris entdeckt-
beide nicht umwerfend fein gearbeitet und wohl nicht älter als 100 Jahre.
Dennoch: es handelt sich um sehr schön damaszenierte Klingen, eine gerade, die andere geflammt;
Leider zeigt sich an beiden Klingen leichter bis etwas festerer Flugrost-
Wehret den Anfängen !

Meine Frage: Welche möglichst "ungefährlichen" Möglichkeiten habe ich, um den bereits entstandenen Rost sicher zu entfernen und die Klingen für zukünftige Zeiten dauerhaft zu Konservieren (Sie fristen Ihr Dasein als Wallhanger in den Scheiden)?

Mein erster Gedanke war Ballistol; allerdings möchte ich die schwärze (nun ja, sagen wir besser: die schwarzen Anteile der Klingen) nicht gefährden;
Für antike Münzen kommt Ballistol wegen der Kriechwirkung nicht in Frage, da sonst die wertvolle Patina verloren geht.

Besteht eine ähnliche Gefahr bei den Kris?


mfg
Tomcat
(Noch immer high- Ich hatte zwei Kris in meinen Händen ;-)
 
Hi Tomcat,
die schwarze Färbung besteht aus einem Arsen Niederschlag.
Aus dem Grund wird auch erzählt (in Malaysia u. Indonesien), dass ein einfacher Schnitt solcher Klingen schon zum Tode führen kann. Den Menschen ist dort jedoch normalerweise nicht bekannt das sich Arsen auf der Oberfläche befindet. Aber Krise sind heilig und werden / wurden auch nur von bestimmten Menschen (bomo) hergestellt, die die Klingen entweder gut oder auch böse beseelten. Man sagt auch das manche Krise in der Nacht ihre Scheide selbstständig verlassen und ....
Na ja, so wie halt Legenden entstehen...

Ich sage das nur, weil Du bei der Entfernung des Rostes vermeiden solltest die schwarze Färbung gleich mit abzuschmirgeln, denn für eine neue Arsenbeschichtung werden sich nicht allzuviele Anbieter finden lassen. Obwohl es geht, ich habe das schon einmal gemacht.

Die originale Pflege einer Kris Klinge besteht aus einer jährlichen Waschung mit Lemonensaft. Das ist mit einer der Gründe warum ältere Krise schon so reliefartig ausgeätzt sind.
Die fruchteigene Säure vermag auch Flugrost zu lösen, wenn Du reibender Weise ein bischen nachhilfst. Mit ein bischen Glück frischt Du dann sogar die Schwarzfärbung auf, weil per elektrochemische Reaktion
ein wenig Arsen gelöst wird und sich erneut auf den nicht Nickelhaltigen Bereichen wider abscheidet.

Danach gut mit Wasser spülen, originalerweise mit Reiswasser (die Brühe von kochendem Reis). Das ist halt ein bischen rückfettend.
Heißes Wasser tut es auch, aber reichlich um Säurereste aus den Ritzen und Kapilaren zu entfernen. Dann empfehle ich Ballistol, weil es mit seinen leicht alkalischen Eigenschaften die Oberfläche neutralisiert.

Und um es perfekt zu machen müstest Du dann die Klingen noch mit bestimmten Blumeneszenzen parfümieren. Die gibt es allerdings hier auch nicht, obwohl....? Wer will es wissen?

Viel Erfolg und zeig mal ein par Bilder bei Gelegenheit
govindmel
 
aha!

interessant - hab ich mal wieder was dazugelernt... würde mich interessieren noch mehr darüber zu hören (lesen)...
 
Wunderbar!
Vielen Dank für diesen Fundierten Beitrag!!

Wenn die Besitzer Erlauben werde ich Fotos anfertigen und hier einstellen.

Tomcat
 
@govindmel: kannst du mehr zur arsenbeschichtung sagen? was ist es genau (also welches mineral oder formel) denn "reines" arsen wird es ja wohl bestimmt nicht sein.
ist dann auch ein anfassen der klinge wirklich ungefährlich?
lg feuervogel
 
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